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Na ja, das im November erschienene neue Album der polnischen Band Retrospektive hat ja im gesamten Forum auch niemand mitbekommen. Dabei war das schon das Vierte von denen. Und die sind ja nun wirklich gut.
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Come with uncle and hear all proper! Hear angel trumpets and devil trombones. You are invited.herr-rossi
Du unterschätzt hierbei, wie unglaublich schnelllebig auch vergangene Dekaden waren. 1970/1980 etwa oder 1990/2000, da lagen jeweils Welten dazwischen, binnen zehn Jahre konnte man Aufstieg und Niedergang ganzer Genres und Trends beobachten, gingen Bands und Künstler in lichte Höhen und verloren schon nach wenigen Jahren an Relevanz. Denk nur an die 90er, was für ein Ritt war das – Hairmetal, Grunge, Post-Grunge/“Alternative“,…@herr-rossi Ich sehe das eher als Belege dafür, dass Popmusik seinerzeit einen wesentlich höheren Stellenwert hatte. Es gab Fachpresse und eigene TV-Sender, die für jeden Trend eigens neue Genres ausriefen und aus Banalitäten wie Singleveröffentlichungen zweier Britpop-Bands ein Medienereignis machen konnten. Muss man sich heute mal vorstellen.
Einzelne Trends mögen sich schon immer schnell wieder abgekühlt haben, aber jeweils sind fast immer deren wichtigsten Verterer eben genau zu dem aufgestiegen, was ich meine, nämlich über Jahrzehnte erfolgreiche Megastars, die nicht nur ein Mal in einem kurzen Zeitfenster jugendliche Fans gezogen haben.
Wieso schwerfällig? Mit Erscheinen des Albums schwappte das Thema Billie Eilish in die Mainstream-Medien über und das große Interesse hat seitdem nicht nachgelassen. Das ist schon mehr als ein kurzer Hype, das ist ein Phänomen.
Es dauert einfach länger, bis sich solche Phänomene außerhalb einer Peergroup verbreiten, sofern das überhaupt passiert. Welche Mainstream-Medien greifen das Thema BE im großen Stil auf? Sie findet statt, ein bisschen, immerhin. Aber aus Zufall bin ich noch nie auf einen der versprengten Artikel gestoßen. Hat sie im deutschen TV mal stattgefunden? Keine Ahnung.
Mein 16-jähriger Bruder war letztes Jahr wegen ihr und 21 Pilots beim Lollapalooza und hat mich angefixt, sonst hätte ich da wohl selbst nur bedingt was von mitbekommen und in meinem Umfeld gibt es bis heute kaum jemanden über 30, dem der Name BE etwas sagt, geschweigenden jemanden, der ihre Musik kennt.
Das war, behaupte ich, in Zeiten einer übersichtlichen, analogen Medienlandschaft deutlich anders. Da hat jeder zwischen 5 – 100 die Spice Girls täglich, ob er wollte oder nicht, überall so lange vor den Latz geballert bekommen, bis er Ginger, Sporty, Posh, Scary und Baby-Spice im Schlaf auseinander halten konnte. Aber das Thema hatten wir ja schon öfter…;-)
Das wird sich natürlich nicht in dieser Intensität über Jahre fortsetzen lassen. Auch Elvis ’56, Beatles ’64 und Michael Jackson ’83 waren in der Form nicht zu wiederholen, so erfolgreich die Betreffenden auch später noch waren. (Und nein, ich will hier nichts auf eine Stufe stellen, aber für die nach 2000 geborenen wird Billie Eilish ’19 im Nachhinein ein solches generationsprägendes Ereignis sein.)
Naja, man schaue sich einfach nochmal das im letzten Jahr veröffentlichte Bukarest-Konzert von MJ 1992 an. Hysterie. Und die kommt nicht von einem in die Jahre gekommen Nostalgie-Publikum, das 1970 schon die Jackson Five toll fand. Der Mann hat über zwei Jahrzehnte im größt annehmbaren Stil neue Fangruppen generiert und die Intensität seiner Popularität so gut wie konstant gehalten.
Aber gut, MJ ist diesbezüglich natürlich auch ein Totschlagargument jenseits von Gut und Böse. Mit dem wollte ich gar nicht kommen. Aber wenn BE das in den nächsten sagen wir nur 5 Jahren auch nur in Ansätzen schaffen sollte, nehme ich hier alles zurück.
Lange Rede kurzer Sinn, über was diskutieren wir eigentlich? Dass sich die Rezeption und Vermarktung von Popmusik seit dem digitalen Umbruch um 2000 fundamental verändert und das erhebliche Auswirkungen hat, steht doch außer Frage, oder nicht?
go1 Krautathaus wollte offensichtlich der Prognose widersprechen, dass Billie Eilish innerhalb von zwei Jahren wieder „in der Versenkung verschwinden“ würde, und zwar mit dem Argument, dass dafür ihre Fan-Gemeinde zu groß und zu enthusiastisch sei. (…) Rossi hatte dem entgegnet, dass erstens die 2010er sogar weniger schnelllebig waren als die 1990er …
OK, danke für die Zusammenfassung. Ich hatte Rossis Kommentar tatsächlich überlesen und bei Krautathaus hat mich vermutlich vor allem dieser Vergleich zu den Toten Hosen irgenwie verwirrt, den ich so gar nicht unterbringen kann.
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close-to-the-edge
nail75
Krautathaus wollte offensichtlich der Prognose widersprechen, dass Billie Eilish innerhalb von zwei Jahren wieder „in der Versenkung verschwinden“ würde, und zwar mit dem Argument, dass dafür ihre Fan-Gemeinde zu groß und zu enthusiastisch sei.
Finde solche Prognosen übrigens immer sehr schwierig. Ich hätte gewettet, dass die Kelly Family auf dem Müllhaufen der Musikgeschichte landen würde. Und was ist die Realität? Zahllose ausverkaufte Hallen! Das hätte ich in den 1990ern wirklich nicht erwartet.
Wenigstens wird sich Frau Eilish nicht aufspalten. Die Kelly Heimsuchung funktioniert ja inzwischen in fünf oder sechs verschiedenen Formaten.
Das bekommst du mit, aber Billie Eilish ist dir entgangen?
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.So, nun hab ich mal wieder kurz Zeit und zu ein paar offenen Fragen möchte ich kurz was sagen, verzeiht mir, wenn ich nicht akribisch den Fragesteller anspreche…
Mit den abwegigen Sachen die ich zum Forensterben polemisiert hatte (da wär ein Smilie angesagt gewesen, ganz so ernst, wie sich das liest war es dann wirklich nicht gemeint – zumal ich einen Running Gag aus einem anderen Forum hier eingeschleust habe, das konnte nur schief gehen – sorry for that!) aber die Gleichstellung mit solch Kram wie Bieber mit den Beatles war einfach unnötiger Quark… Die anderen Sachen habe ich schon wieder vergessen.
Dann war da der Vorwurf, das wäre das miefige nicht handgemachte Musik Ding – ja, ist es! Nuff said!
Influencer sind ein leidiges Konstrukt des Internets und haben nichts mit Musik zu tun.
Zu guter Letzt, warum schaue ich hier rein, weil die Dame den neuen Bond Song machen soll und ich starke Zweifel habe, dass sie das hinbekommt, wenn sie einen klassischen Bond Song hinbekommt, werde ich ihr den verdienten Respekt geben, wenn nicht, werde ich das auch schreiben – Meinungen sollten immer erlaubt sein – alles was ich geschrieben habe soll ja auch keine Allgemeingültigkeit haben, aber das wird auch immer mehr so wahrgenommen, da wären wir wieder bei dem Forensterben, aber lassen wir das lieber
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living is easy with eyes closed...close-to-the-edge In Deutschland ist das Licht also noch sehr klein.
Die Billie Eilish-Show in der Lanxess Arena in Köln war innerhalb von ca. 5 Minuten ausverkauft. Da passen 18.000 Menschen rein. Pop ist Jugendkultur und für Teenager und junge Erwachsene gibt es gerade kaum ein Licht, das heller strahlt. Und ob es dir, mir, uns allen hier nun passt oder nicht: Sie sind auch diejenigen, die den weiteren Weg bestimmen – und Billie Eilish marschiert vorneweg.
PS: Viel rätselhafter als das Phänomen Eilish ist mir übrigens, warum der „Bond-Song“ immer noch so ein großes Thema ist. Eine inzwischen drittklassige Film-Franchise (Spectre war eine einzige Eigenparodie), deren Titelsongs weitgehend vorhersehbare Muster benutzen (was, wie man in diesem Thread sehen kann, sogar von einigen gefordert wird). Da frage ich mich dann: Why the hell should I care?
zuletzt geändert von jan-lustiger--
roughaleSo, nun hab ich mal wieder kurz Zeit und zu ein paar offenen Fragen möchte ich kurz was sagen, …
Lass Dir ruhig Zeit, wir haben es nicht eilish!
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What's a sweetheart like me doing in a dump like this?Respekt wa, der hat mich zum Lachen gebracht – danke!
Und was jan-lustiger schreibt stimmt im ersten Absatz absolut und ich habe auch kein Problem damit, die jungen Leute sollen genauso ihren Spass haben, wie wir es damals hatten, da will ich nicht reinfunken. Und das PS finde ich recht daneben, aber wenn du es so siehst, auch OK, aber es gibt nun nochmal Leute, wie mich, die das Franchise mögen und es ist naiv von den Machern zu glauben, dass der Teenie-Magnet Eilish nun Leute in die Kinos lockt, das passt aus beiden Blickrichtungen nicht – deswegen ärgert mich das ja auch so. Die können doch lieber eigene Filme machen die auch die Teenager mehr ansprechen, wo der Film zur Musik passt. Wenn sich das irgendwie auf den Film auswirkt dann eher bei den Downloads, ich glaube nicht, dass sich viele in’s Kino begeben werden, ein bemerkbares Negativum für die Branche, bei der ich solche Massnahmen aber eher als kontraproduktiv ansehe…
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living is easy with eyes closed...So richtig nachvollziehen kann ich diese ganze Begeisterung (Hype?) über Billie Eilish nicht.
Gefällt mir zwar ganz gut, was sie macht, also die Tracks, die ich kenne, aber ausflippen tue ich deswegen nicht. Wobei ich auch sicherlich nicht die Zielgruppe bin.
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Im Durchschnitt ist man kummervoll und weiß nicht, was man machen solljan-lustiger
PS: Viel rätselhafter als das Phänomen Eilish ist mir übrigens, warum der „Bond-Song“ immer noch so ein großes Thema ist. Eine inzwischen drittklassige Film-Franchise (Spectre war eine einzige Eigenparodie), deren Titelsongs weitgehend vorhersehbare Muster benutzen (was, wie man in diesem Thread sehen kann, sogar von einigen gefordert wird). Da frage ich mich dann: Why the hell should I care?Das frage ich mich allerdings auch schon länger. Insofern möchte ich auch Roughale widersprechen und die Hoffnung äußern, dass Billie Eilish diese vorhersehbaren, drögen Muster der Bondsongs mal nachhaltig durchbrechen kann.
Billie Eilish (und andere Damen der jungen Generation) ist Sache meiner Töchter zw. 17 und 24, ich muss mich gar nicht damit näher befassen, ich muss auch gar nicht viel davon mitbekommen, ich bin nicht der eigentliche Adressat. Ich überlasse es ihnen, so wie einst meine Eltern mir T.Rex, Sweet oder AC/DC überlassen haben.
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Ever tried. Ever failed. No matter. Try Again. Fail again. Fail better. Samuel Beckett - 'Cos music is for listening and not to stored away in a bloody cupboard.Ich bin kein Freund von zwanghafter Generationentrennung im Bereich der Musik, genauso wenig, wie ein Freund von zwanghafter Anbiederung von Generationen in der Musik.
Wenn 17 bis 24jährige Elton John hören, finde ich das interessanter als wenn sie nur die üblichen Verdächtigen ihrer eigenen Generation hören. Aber nicht oberflächlich hören, nur um jemanden zu hören, den andere derselben Generation nicht hören (warum auch immer), sondern schon in die Tiefe gehen. Merke das sowieso ganz schnell, ob jemand mich damit nur beeindrucken will.
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Im Durchschnitt ist man kummervoll und weiß nicht, was man machen sollIch denke nicht, dass die Macher der Bond-Filme mit der Eilish-Wahl eine neue Zielgruppe beabsichtigen, aber eine bessere Werbung für Bond hätte es nicht geben können. Wie gut die Umsetzung später sein wird, spielt dabei gar keine allzu große Rolle. Weder lassen sich Bond-Fans durch Eilish abhalten, noch lässt sich die Eilish-Gemeinde durch Bond beeinflussen. Diese Zusammenarbeit spiegelt doch letzlich nur den momentanen Stellenwert wider. Und vielleicht entsteht etwas Flippiges – von Puristen abgelehnt, von Progressivisten gemocht. Wie so oft. Und die Craig-Phase neigt sich dem Ende, da muss neuer Schwung her.
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jan-lustiger
Die Billie Eilish-Show in der Lanxess Arena in Köln war innerhalb von ca. 5 Minuten ausverkauft. Da passen 18.000 Menschen rein.Wobei sich auch bei solchen Meldungen der Wow-Effekt im zeitlichen Kontext relativiert. Momentan ist jede halbwegs vielversprechende Veranstaltung in 5 Minuten ausverkauft und der wahre Vorverkauf findet dann bei Viagogo statt.
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mozzaIch bin kein Freund von zwanghafter Generationentrennung im Bereich der Musik, genauso wenig, wie ein Freund von zwanghafter Anbiederung von Generationen in der Musik.
Wenn 17 bis 24jährige Elton John hören, finde ich das interessanter als wenn sie nur die üblichen Verdächtigen ihrer eigenen Generation hören. Aber nicht oberflächlich hören, nur um jemanden zu hören, den andere derselben Generation nicht hören (warum auch immer), sondern schon in die Tiefe gehen. Merke das sowieso ganz schnell, ob jemand mich damit nur beeindrucken will.Von Zwang, in welcher Form auch immer, kann doch auch gar keine Rede sein. Und von Trennung schon gar nicht. Im Gegenteil: so weit es mich persönlich betrifft gilt eher, dass Unterschiede auch vereinen.
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Ever tried. Ever failed. No matter. Try Again. Fail again. Fail better. Samuel Beckett - 'Cos music is for listening and not to stored away in a bloody cupboard.bullitt
jan-lustiger Die Billie Eilish-Show in der Lanxess Arena in Köln war innerhalb von ca. 5 Minuten ausverkauft. Da passen 18.000 Menschen rein.
Wobei sich auch bei solchen Meldungen der Wow-Effekt im zeitlichen Kontext relativiert. Momentan ist jede halbwegs vielversprechende Veranstaltung in 5 Minuten ausverkauft und der wahre Vorverkauf findet dann bei Viagogo statt.
Naja, das ist dann doch reichlich überspitzt dargestellt. Für Liam Gallagher in HH gibt es z.B. immer noch Karten. Und ehrlich gesagt kenne ich keinen halbwegs intelligenten Menschen, der Tickets über die Viagogo-Verbrecherbande bezieht.
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"Really good music isn't just to be heard, you know. It's almost like a hallucination." (Iggy Pop) -
Schlagwörter: Billie Eilish, Heavy Metal Goddess, Shredding Queen
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