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kramerDas Knistern einer Platte und das Knistern auf einer Aufnahme ist nicht immer so leicht zu unterscheiden. Aber wenn die Einlaufrille ebenfalls knistert, dann dürfte das tatsächlich an der Pressung liegen. Bis jetzt sind mir noch keine anderen Pressungen der LP bekannt, die ebenfalls diesen Fehler hätten.
Doch das ist bei mir genauso. Auf der zweiten Seite knachst die Einlaufrille und dann sind die ersten Minuten etwas geräuschvoller als Seite 1, aber nie so, dass es mich wirklich stört (und ich bin da relativ empfindlich). Ich habe das sowieso auf die Vorlage geschoben.
Sonic JuiceUnd Seite 2 kann nach meinem jetzigen Empfinden die Spannung nicht ganz aufrechterhalten, das kommt wohl schon durch den erstaunlich leisen Einstieg, aber auch durch den Klang, der mir anders abgemischt vorkommt. Diese präsenten Bässe fehlen nun vollkommen, das Schlagzeug hat öfter Pause, die Improvisationen im Mittelteil wirken auf mich weniger energetisch und getrieben, vielmehr suchender und letztlich auch zielloser.
Ich gehe jetzt nur mal auf den Teil ein, den ich anders beurteile. Ich empfinde den Unterschied zwischen Seite 1 und 2 weit weniger drastisch als Du. Das Schlagzeug ist nur auf „Mother Image, Father Image“ abwesend, der Bass allerdings weniger prominent, wobei mir die Perkussion dessen Aufgabe teilweise zu übernehmen scheint. Die Musik wirkt auch nicht ziellos auf mich – im Gegenteil, ich finde es gut, dass man als Zuhörer auch mal einen Moment zum Durchatmen erhält. Das ist eben besagter Track „Mother Image“. Die Abmischung des letzten Tracks „Development“ ist übrigens schon sehr schlecht (aber vielleicht auch gewollt?)
Insgesamt hat mir der Posaunist Charles Stephens besonders imponiert, mehr sogar als Doyle selbst. Ich verstehe nun, warum der Penguin Guide sein Spiel als „bleary“ bezeichnet (allerdings in Bezug auf seine neueren Alben). Ganz so kritisch würde ich ihn jedoch nicht beurteilen, denn er besitzt durchaus mehr als reine Kraft, nämlich wirkliche Leidenschaft, die ihm der Penguin Guide (neueste Auflage) etwas absprechen zu scheinen will.
Sonic Juice
Mir kommt der Preis fast schon zu günstig vor. Und die 500 Free Jazz-Fantatiker, die diese LP unbedingt brauchen, würden sicherlich auch 25 € dafür hinlegen.Mir nicht und ich würde nur sehr ungern 25 Euro (+ Versand) bezahlen. Vielleicht auch gar nicht. Glücklicherweise stand das nie zur Debatte.
otisIch wundere mich im Übrigen etwas über mich. Ich habe die Platte jetzt fünfmal gehört (was bei mir häufig ist nach so kurzer Zeit), habe sie jedes Mal ausgesprochen gern gehört.
Ich auch. Sie macht mir ebenfalls Spaß.
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AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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nail75Doch das ist bei mir genauso. Auf der zweiten Seite knachst die Einlaufrille und dann sind die ersten Minuten etwas geräuschvoller als Seite 1, aber nie so, dass es mich wirklich stört (und ich bin da relativ empfindlich). Ich habe das sowieso auf die Vorlage geschoben.
Glaub mir, es IST die Vorlage.
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Apropos Vorlage (entschuldigt bitten, wenn ihr das schon irgendwo beantwortet habt): Woher stammt die Platte, die ihr verwendet habt? Aus Doyles Besitz?
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Lately I've been seeing things / They look like they float at the back of my head room[/B] [/SIZE][/FONT]
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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otisUnd ich frage mich, ob ich meine alten Vorurteile gegenüber Free Jazz langsam korrigieren muss. Immerhin habe ich vor fast vierzig Jahren z.B. Brötzmann und Schoof live gesehen, also sind es nicht nur Vorurteile.
Wann genau und in welcher Besetzung hast du Brötzmann gesehen? Welche Platten haben zur Entstehung dieser Vorurteile beigetragen? Hast du es damals auch mit Free Jazz aus den USA versucht?
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AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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Declan MacManusApropos Vorlage (entschuldigt bitten, wenn ihr das schon irgendwo beantwortet habt): Woher stammt die Platte, die ihr verwendet habt? Aus Doyles Besitz?
Nein, aus einer privaten Sammlung.
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Und die möchte privat, sprich anonym bleiben?
Ich habe übrigens meine Probleme mit der Platte. Auch nach mehrmaligem Hören finde ich noch keinen Bezug dazu. Weder erkenne ich mit der Zeit Strukturen noch nimmt mich etwas anderes gefangen.
Die Platte ist allerdings auch mein erster Berührungspunkt mit dem Free Jazz (und auch in anderen Jazz-Stilen bin ich noch weitgehend jungfräulich). Vielleicht nicht der passende Einstieg?
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AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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Declan MacManusUnd die möchte privat, sprich anonym bleiben?
Nö. Wenn es dir so wichtig ist, dann frage ich nach. Wir haben ja nie direkten Kontakt mit dem Besitzer der Platte gehabt, da alles über Umwege lief. Selbiges gilt für das Artwork, dessen Grundlage wieder aus einer anderen Sammlung stammt. Glaub mir, es ist nicht einfach, jemanden mit einem brauchbaren Exemplar zu finden!
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Ich hatte nur auf eine interessante Geschichte zur Original-Platte gehofft. Klingt aber nicht so, als ob es sie gäbe.
Habe heute Mittag mal bei popsike geschaut – und glaube dir gern, dass es nicht leicht war.
Kannst du eine Platte empfehlen, die für einen (Free-)Jazz-Novizen eine Ecke zugänglicher ist und doch auf diese hinführt?
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AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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Declan MacManusKannst du eine Platte empfehlen, die für einen (Free-)Jazz-Novizen eine Ecke zugänglicher ist und doch auf diese hinführt?
Das ist nahezu unmöglich, da die emotionale Komponente beim Free Jazz extrem wichtig ist. Wenn dir Doyle zu komplex, harsch und chaotisch ist, dann versuch es vielleicht einmal mit „Duo Exchange“ von Rashied Ali & Frank Lowe oder mit „Spiritual Unity“ von Albert Ayler. Gerade das Ayler-Album basiert auf traditionellen Strukturen, die vielleicht einen leichteren Zugang ermöglichen. Von Peter Brötzmann, Cecil Taylor oder Schlippenbach würde ich dir zunächst wahrscheinlich abraten.
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kramerGlaub mir, es IST die Vorlage.
Ja, ich glaube es ja – ich war nur etwas verunsichert, weil Dir das Knachsen in der Einlaufrille nicht bekannt war (aber das ist mir eigentlich vollkommen gleichgültig).
kramerDas ist nahezu unmöglich
Sehe ich auch so.
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.kramerDas ist nahezu unmöglich, da die emotionale Komponente beim Free Jazz extrem wichtig ist. Wenn dir Doyle zu komplex, harsch und chaotisch ist, dann versuch es vielleicht einmal mit „Duo Exchange“ von Rashied Ali & Frank Lowe oder mit „Spiritual Unity“ von Albert Ayler.
Ist notiert. Danke!
Wie war dein Weg zum Free Jazz? Harte Arbeit?
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AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
Declan MacManusWie war dein Weg zum Free Jazz? Harte Arbeit?
Harte Arbeit sicherlich nicht, aber ein langer (noch immer andauernder) Lernprozess mit der einen oder anderen Sackgasse. Wichtig ist erst einmal herauszufinden, was dir gefallen könnte, denn „den“ Free Jazz als eine große Stilrichtung gibt es nicht und die Unterschiede zwischen einzelnen Künstlern und Strömungen sind manchmal so groß wie zwischen Townes Van Zandt und Tom Astor.
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Das habe ich befürchtet. Aber ich bin lernbegierig.
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Lately I've been seeing things / They look like they float at the back of my head room[/B] [/SIZE][/FONT]kramerWann genau und in welcher Besetzung hast du Brötzmann gesehen? Welche Platten haben zur Entstehung dieser Vorurteile beigetragen? Hast du es damals auch mit Free Jazz aus den USA versucht?
Platten der europ. Avantgarde habe ich nie besessen. Ansonsten Ayler (mag ich!) und den einen oder anderen. Habe mich aber plattenmäßig nie wirklich näher mit Free Jazz beschäftigt
Brötzmann, Schoof und andere habe ich ca. 71 auf einem Free Festival in Köln gesehen und gehört. An viel mehr kann ich mich nicht erinnern. Schoof jedenfalls fand ich damals absolut enttäuschend.--
FAVOURITESIch möchte von Doyle nicht allzuviel ablenken, trotzdem hätte ich eine Frage/Bitte an kramer. Könntest Du etwas zu dem Album Duo Exchange (Ali/Lowe) sagen? Die Duoaufnahmen Coltrane/Ali gehören zu meinen absoluten Favoriten, andererseits kommt das Album von Lowe „Black Beings“, erschienen 1973 (also in etwa gleichzeitig mit den Duoaufnahmen), im Penguin Guide nicht sonderlich gut weg. Bedanke mich im Voraus.
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Schlagwörter: Alabama Feeling, Arthur Doyle, Free Jazz
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