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Zugegeben, wenige Tage nach dem fabulösen Flaming Lips Auftritt hat es jede Band schwer, mich zu überzeugen. Aber das ist nicht der einzige Grund, weshalb ich es gestern recht öde fand.
Tilly & The Wall hatten einen gewissen Putzigkeitsfaktor. Drei Frontfrauen, von denen die eine das ganze Konzert über steppte und damit bei den meisten Stücken die (nicht vorhandenen) Drums ersetzte. Die Sängerin kam im Revue-Look daher: Türkisfarbenes Kleidchen mit großer Feder im Haar. Na ja, putzig eben. Leider ermüdete ihr schrammeliger Psycho-Folk mich nach wenigen Songs, da riss dann auch die Stepperei irgendwann nichts mehr raus. Dem Gros des Publikums gefielen sie aber, so dass sie als Vorband erstaunlich viel Aufmerksamtkeit und Beifall bekamen.Architecture in Helsinki kamen dann in ihrer vollen 8-Mann Besetzung auf die Bühne und rotierten den gesamten Abend Broken Social Scene-like an den Instrumenten. Ich glaub, jeder durfte irgendwann mal an die Drums. Auch der Einsatz der Bläser ließ manchmal an die Kanadier denken, nur fehlte den Australiern jeder Ansatz, irgendwie Struktur ins Chaos zu bringen. Ich hatte mir eigentlich erhofft, dass sie live der Zerfasertheit der Platte etwas entgegen setzen können und wenigstens da so etwas wie Spannung aufbauen können. Mich haben diese ewigen Rhythmuswechsel und Instrumentenwechsel aber eher gelangweilt, da sie nie zwingend erschienen, sondern eher konstruiert und artifiziell. Man hatte nie mehr als 30 Sekunden, um sich mal auf eine interessante Passage einzulassen, denn dann mußte der Song auch schon wieder zerstückelt werden.
Ich bin nach einer halben Stunde nach hinten an die Bar gegangen und bin mit einem Typen ins Gespräch gekommen, der mir dann erklärte, dies sei die neue Art von Punk: Strukturen zertrümmern und keine Möglichkeit geben, sich an herkömmlichen Hörgewohnheiten festhalten zu können. Na ja. Zumindest ergab sich daraus ein langes und sehr unterhaltsames Gespräch, das den Abend für mich wieder rettete.
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Schlagwörter: Australien
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