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Ich hab gestern ein Exemplar der längst vergriffenen Mosaic-Box mit den gesammelten Aladdin-Aufnahmen von Amos Milburn gekriegt (letzte Woche gekauft).
Hab hier ein wenig herumgesucht und nur sehr wenig gefunden zu Milburn, u.a. hier eine alte Diskussion über den Song „Down the Road Apiece“, den Milburn während seiner allerersten Session aufgenommen hat – mittlerweile gibt’s dazu eine tolle Wiki-Seite. Als Komponist eingetragen ist nur „D.[on] Raye“ (siehe ASCAP Website), auf der Wiki-Seite zum Song steht allerdings, Milburn hätte die Musik geschrieben – das würde ich aber mit Geburtsjahr 1927 und Aufnahmen schon 1940 eher bezweifeln.
Auf Archive.org kann man eine frühe (die erste?) Aufnahme hören: Will Bradley Trio (1940, im Trio ohne Bradley aufgenommen von: Freddie Slack-p, Doc Goldberg-b, Ray McKinley-d).Aber egal, das ist nur ein Fussnote…
Auf den frühen Sessions ist neben Milburn jeweils nur Tenorsaxophonist und Bandleader/Arrangeur/Musical Director Maxwell Davis bekannt (1946/47 und eine von 1948 ohne Davis), sonst weiss man über die Line-Ups anscheinend nichts – es gibt aber einige schöne Gitarrensoli zu hören!
Auf Youtube kann man einige Soundies von Milburn anschauen:
Chicken Shack Boogie (sein grösster Hit, die Aladdin-Aufnahme entstand im Nov. 1947 mit Davis, wer hier zu sehen ist oder von wann die Aufnahme stammt weiss ich nicht)
Sein erster <i>drinking song</i> war Bad Bad Whiskey (die Aladdin-Aufnahme entsand im Sept. 1950 mit u.a. Davis und Don Wilkerson am Tenorsax, die aber auf diesem Stück nicht mitspielten). Die Aladdin-Single war die einzige, die #1 der R&B Charts erreichte. In den Jahren 1946-1953 hatte er jedoch zahlreiche Top-20 Hits und wurde von <i>Billboard</i> 1949 und 1950 zweimal in Folge zum „Top R&B Artist“ gewählt.Sein letzter Hit entstand 1953: One Scotch, One Bourbon, One Beer. Milburn schlug danach eine fragwürdie Karriere als Alkoholiker ein. Bis 1957 enstanden weiterhin Aufnahmen für Aladdin, 1959 verliess Milburn das Label (das 1961 von Imperial Records geschluckt wurde).
Er war weiterhin in Clubs unterwegs und erfolgreich, oft war er mit seinem grossen Vorbild (und Freund) Charles Brown auf Tour. Die beiden nahmen 1961 eine Single gemeinsam auf: I Want to Go Home b/w „My Little Baby“ (1960, Ace, später auch bei King anscheinend nochmal als Single und dann auf einer LP).Im selben Jahr enstanden zwei weitere Singles von Milburn und dann 1962 einige Aufnahmen für Motown. Zwei Jahre später nahm Milburn erneut ein paar Motown-Sessions auf, alle 18 Stücke sind auf einer CD versammelt. Das originale Album mit 12 Tracks, „The Return of Blues Boss“, scheint heutzutage ein Vermögen wert zu sein.
1969 erlitt Milburn einen ersten Herzinfarkt, bald darauf einen zweiten, stärkeren, der ihn in den Rollstuhl brachte. 1972 verstarb seine Frau und er kehrte in seine Heimatstadt Houston zurück. Milburn entsagte dem Alkohol und wurde zum gläubigen Christen.
Ein letztes Album entstand 1976 für Johnny Otis‘ Label Blues Spectrum. Sein alter Freund Otis übernahm auf diesen Sessions die linke Hand am Klavier, die Milburn nicht mehr selbst spielen konnte.1979 schliesslich musste Milburns linkes Bein amputiert werden, am 3. Januar 1980 verstarb er aufgrund von Komplikationen infolge der Operation.
Musikalisch scheint für Milburn aber die grosse Zeit 1953 zu Ende gegangen zu sein. Obwohl er in seiner Musik einige Elemente des aufkommenden Rock’n’Roll vorwegnahm, ja man ihn als Vorläufer betrachten kann, gelang es ihm nicht, sich erfolgreich an den neuen Stil anzupassen.
Charles Brown sagte über Milburn:
„Everybody loved Amos,“ recalled Charles Brown recently. „He was a beautiful person, and one of the great entertainers. Amos couldn’t read music, but he had a great ear. He was a boogie specialist. If that man was alive today, he could make a lot of money.“
~ aus Joseph F. Laredos Liner Notes (Juli 1994) zu „The Complete Aladdin Recordings of Amos Milburn“, Mosaic MD6-155, 1994
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 - 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbaHighlights von Rolling-Stone.deSo klingen die größten Schlagzeuger ohne ihre Band
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WerbungKorrektur: Milburns größter Hit war „Chicken Shack Boogie„.
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Joshua TreeKorrektur: Milburns größter Hit war „Chicken Shack Boogie„.
Ja, klar! Wird geändert oben, danke für den Hinweis!
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 - 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbaSehr schöne Threadidee, Gypsy. Milburns Aufnahmen für Aladdin sind wirklich herrausragend. Von Bear Family gibt es eine schöne Compilation (Amos Milburn Rocks) mit seinen besten Up-Tempo Nummern. Für die Vinylfreunde empfiehlt sich „Rockin‘ The Boogie“ auf Score Records.
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Die Motown-Aufnahmen kenne ich noch gar nicht. Kannst Du (oder sonst jemand) über die etwas sagen? Bin jedenfalls neugierig geworden, nachdem ich dein Text im Booklet der Mosaic-Box gelesen habe!
Diese Box gab’s übrigens für Vinyl-Fans auch mal als 9LP-Box. Wohl unbezahlbar… (ich war ja schon überglücklich, die CD-Ausgabe zu einem guten Preis zu finden!)
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Schlagwörter: Amos Milburn, Jazzsänger*innen, Rhythm & Blues
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