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Vielleicht eine der aufregendsten Bands der 90er, nicht zuletzt deshalb, da man sie kaum in irgend eine Schublade stecken konnte. Musikalisch sind die Wurzeln zwar durchaus bei Punk und Hardcore zu finden, jedoch haben sie daraus einen ganz eigene Stil entwickelt. Bereits 1984 wurde die Band in New York gegründet, damals waren noch Mitglieder der späteren Beastie Boys mit von der Party. Den harten kern bildeten jedoch die drei in Bayern geborenen und in Westafrika aufgewachsenen Brüder Simmersbach zusammen mit dem Sänger Pat Ryan. Später stieß dann noch Sängerin Analucia Da Silva dazu, welche die Plague Songs meist mit Ryan im Duett vortrug, was den Stil der Band nicht unwesentlich beeinflußte.
Es sollte bis 1990 dauern bis das Debütalbum ‚Inheritance‘ veröffentlicht wurde. Dies ist leider die einzige Platte, die ich nicht kenne, sollte sie hier jemand haben, bitte PN an mich. 3 Jahre später erschien dann das Album ‚Implosion‘. Die Vielschichtigkeit des Plague Sound wird hier schon mehr als deutlich. Pat Ryan’s bisweilen sarkastischer Gesangstil harmoniert hervorragend mit Da Silva’s Agitpop-mäßigem Gesangs. Beinahe Flowerpower mäßige Melodien treffen auf einen rüden, punkinfizierten Sound. Auf dem dritten Album ‚No reprise‘ von 1995 wurde dieser Sound noch perfektionisiert. Beinahe bombastisch kommt die Produktion daher und musikalisch besticht die Band einmal mehr durch abrupte Tempowechsel, so z.B. im Stück ‚Microfaction‘, das als Punknummer beginnt und im Mittelteil nach einem Break plötzlich in ein Gitarrensolo mündet. Desweiteren beinhaltet die Platte den Song ‚I wanna kill the president‘, der die CIA auf den Plan rief und für die Gebrüder Simmersbach beinahe die Ausweisung bedeutet hätte, da terroristische Machenschaften vermutet wurden. Dabei richtete sich der Song nicht gezielt gegen irgend einen bestimmten Präsidenten, sondern prangerte lediglich Zensur und Einschränkung der Meinungsfreiheit an, aus heutiger Sicht leider auch ein heikles Thema. Mit einem wesentlich reduzierteren Sound kam 1996 das Album ‚Hung to dry‘ daher, für mich das bislang beste Album der Band, da hier der Gegensatz aus Lärm und Harmonie noch besser funktioniert und die Band in 4 kurzen Stücken am Ende das Albums beweist, daß sie auch ohne Strom musizieren kann. Nicht selten wird das klassiche Songformat aufgebrochen und nur wenige der Songs funktionieren nach dem Verse-Chorus-Verse Prinzip. Nach ‚Hung to dry‘ stieg Sängerin Da Silva leider aus, so daß Pat Ryan den Gesang fortan alleine übernehmen mußte. 1998 erschien ‚Secret lives‘, das zwar als Minialbum auf den Markt kam, aber mit 8 Songs und 35 Minuten Spielzeit länger ist als manchen Vollwerk. Musikalisch auf gewohnt hohem Niveau hat die Band jedoch etwas die Geschwindigkeit herausgenommen. Das hektische, beinahe hyperaktive Element vergangener Platten bleibt hier weitgehend außen vor, was jedoch nicht bedeutet das die Band zahmer geworden wäre. Einzig Da Silva’s Gesang vermißt man hier und da ein bißchen. Musikalisch war dies das bislang letzte Lebenzeichen einer außergewöhnlichen Band über deren Verbleib ich leider nichts weiß, wäre aber eine prima Sache, wenn es mal wieder was neues geben würde.--
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WerbungHi und danke für die gute Idee zu diesem Thread. Ich besitze zwar nur die Best of-CD INDEPENDENT STUDY. Die ziehe ich aber mit schöner Regelmäßigkeit wieder aus dem Regalt. Den Titel finde ich nachgerade programmatisch. Meine Favourites sind:
I SEPARATE
HEARTBLINK
HEY COP sowie
THE WEAK AND DEPRIVEDSchade, dass es die Band nicht mehr gibt.
:gitarre:--
I'm pretty good with the past. It's the present I can't understand.Meine erste Begegnung mit ihnen hatte ich mit dem Song „Hey cop“, der auf dem 1993er Sampler „Hit me with a flower… the new sounds of San Francisco“ war (übrigens ein durchgehend guter Querschnitt der damaligen Frisco-Szene). Der fiel mir gleich auf und ich hörte ihn mal öfters.
Warum ich sie hernach nicht weiter verfolgte, weiß ich gar nicht mehr so genau. Sie liefen mir halt nicht übern Weg mit einer Scheibe (schwer waren sie bestimmt auch zu bekommen) und ich kannte niemand, der sie hörte. Doch vor 2 Jahren bekam ich günstig die „No reprise“ und seit ein paar Wochen habe ich nun auch „Independent study“. Vor allem die Letztere erscheint ohne Füller gut, die Vorzüge, von sparch und AnnaMax gepriesen, erkenne ich auch. Schöne , wieder erkennbare Songs, die recht eigenständig daher kommen.
Ich muss sie aber noch öfter hören. „Hung to dry“ würde ich mir auch noch gönnen!Habe aber auch gehört, dass es sie schon länger nicht mehr gibt…
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Jetzt schon 62 Jahre Rock 'n' Roll@ AnnaMax + sparch or whoever
Merke gerade beim Hören wieder, dass auf der „Independent study“ statt der angegebenen 15 tracks 22 drauf sind und 73 min dauert. Die restlichen 7 werden im schmalen booklet aber gar nicht aufgeführt. Kennt jemand die Songs??? Habe ich eine Fehlpressung??? :roll:
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Jetzt schon 62 Jahre Rock 'n' RollIch kenne die ‚Independent study‘ leider nicht. Aber bei Amazon sind die Tracks auch nicht angegeben (bzw. als ‚No title‘).
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Wann kommt Horst Lichter mit dem Händlerkärtchen und knallt mich ab?@dr.music:
Die 22 Songs sind voll ok. Die zusätzlichen Titel stehen auch tatsächlich im Booklet.
Sie sind dort in den Textauszug eingearbeitet und mehr oder weniger hervorgehoben. Einer ist „Miss Justice Statue“ von der Implosion, wenn ich mich recht erinnere. Wird Zeit, die Platte mal wieder zu hören.--
@ joghurt
Ja Danke für Deine Info! :twisted:
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Jetzt schon 62 Jahre Rock 'n' RollHallo,
auch wenn dieser Thread hier schon was älter ist, muss ich unbedingt mal dazu Stellung nehmen. Vielleicht weiß der ein oder andere hier ja mittlerweile auch schon, wie es mit der Band weiterging – alle, die es nicht wissen, will ich hier informieren
Also Analucia DaSilva war nach der „hung to dry“ aus der Band ausgetreten – vornehmlich aus gesundheitlichen Gründen, da ihr das ständige Tourleben nicht so gut bekam. Außerdem hatte sie einen Ungarn kennengelernt, den sie heiratete und der war wohl was eifersüchtig, denn schließlich hat Analucia mit Christopher Simmersbach einen Sohn (besungener Cheyenne auf der „no reprise“). Mittlerweile hat sie zwar den Ungarn nicht mehr, dafür aber endlich ihren Doktortitel in Englisch, für den sie all die Jahre noch nebenbei arbeitete. Pat Ryan ist nach der „secret lives“ ebenfalls ausgestiegen, da er sich ganz seiner Schriftstellerkarriere widmen wollte (die meisten der Songtexte waren von ihm) und sich musikalisch auf Gastauftritte bei diversen San Francisco Bands beschränkte.
Die Simmersbach-Brüder Patrick, Benjii und Christopher machten weiter mit ihrem Schlagzeuger Magnus Fleischmann, der auch schon auf der „secret lives“ für die Drums verantwortlich war. Mit seinem Bruder Maurus Fleischmann am Bass formierte sich die Band neu. Nach all den Jahren a subtle plague war nach ihrer Meinung auch ein neuer Name fällig für die neue alte Band. Sie nannten sich „a drastic measure“ – eine drastische Maßnahme und obwohl der Titel nach dem Zufallsprinzip gewählt wurde, passte er ganz gut. Der Gitarrensound ist – im positiven Sinne – der alte geblieben und Benjii übernahm die vocals. 1999 brachten sie selber die Scheibe „high frequency recalibration“ raus. Ich persönlich hatte anfänglich einige Schwierigkeiten, mich da reinzuhören, da mit Benjii ein ausdrucksstarke Stimme reinkam, die aber so neu war im gewohnten Sound. Alles in allem ist die Platte melodischer und eindringlich-ruhig, sie knüpft damit an die „secret lives“ an, aber es gibt auch hier einen deftigen „Schweinerock“-song (wie Christopher sich ausdrückte) mit „kaum over hier“. Die Arbeit der nächsten Jahre ist leider immer noch nicht veröffentlicht, weil sich noch kein guter Deal deswegen ergeben hat. Ich kenne aber die meisten Titel der „soul of the century“ und bedauere sehr, dass dieses Kleinod noch nicht unter die Leute kam!
Danach musste sich die Gruppe wieder umbenennen und zwar wegen dem Namen ihrer homepage. Eine kommerzielle Pornoseite wollte ebenfalls den Namen und so kam es, dass aus „a drastic measure“ die Band „the durgas“ wurde. Auch die Besetzung hat sich weiter geändert – standen bei a subtle plague mindestens sechs Leute auf der Bühne, haben sie mittlerweile mehr Platz – der älteste der Simmersbach-Brüder Patrick ist (soweit ich weiß) raus, sowie die Fleischmann-Brüder. Eine feste Besetzung außer Benjii und Christopher Simmersbach scheint es momentan nicht zu geben, aber die beiden schaukeln das Kind schon. Benjii macht sich in seiner Rolle als Texter und Sänger außerordentlich gut…
Eine erste Platte als the durgas ist wohl in Arbeit und soll in diesem Frühjahr erscheinen.Die mehrmaligen Wechsel in der Besetzung und im Namen haben die Popularität der Gruppe nicht gerade gesteigert und das ist wirklich sehr schade, weil auch ihre neueren Sachen in vielerlei Hinsicht bemerkenswert und außergewöhnlich sind. Einige Songs sollten wirklich mal in die breitere Öffentlichkeit gelangen! Das größte Problem der Band ist das Management – die Jungs sind Profi genug, um sich nicht bei einem Plattenvertrag über den Tisch ziehen zu lassen, andererseits scheinen sie lieber auf der Bühne zu stehen und touren zu wollen, als sich groß zu vermarkten…
Was mich echt verwundert, ist, dass hier anscheinend keiner meiner Vorredner die Band jemals live gesehen hat und das, obwohl sie mit Regelmäßgkeit fast jedes Jahr eine Europatournee machen (vorallem in Südosteuropa haben sie größere Erfolge und sind hier bekannter als in den Staaten) – einige Gigs in Deutschland sind immer mit dabei und die Band sollte man wirklich unbedingt mal live erleben. Die Simmersbach-Brüder sind total unkompliziert, super nett und aufgrund ihrer Multikulti-Erfahrungen (siehe im Film „the big pink“ von zdf/arte) auch sehr kontaktfreudig. Neue Tourdaten und aktuelle Musik gibt es auf der Homepage www.thedurgas.com
lg
Danni--
was zufälle… gerade höre ich mal wieder die „hung to dry“ und denk mir so… was ist denn aus der band geworden?
google… das board hier gefunden… gelesen… und gleich angemeldet, weil… ich habe a subtle plague live gesehen! \o/
das war eine tour mit 3 anderen bands (an Svelt kann ich mich noch erinnern, ami-college-geschrammel, cd war auch gut, hab ich irgendwo rumliegen) und das beste daran… gratis! kein eintritt!
gesehen habe ich sie in karlsruhe im substage, oder wie das damals auch immer hieß.
und ja, live waren a subtle plague wirklich prima, vielleicht auch gerade wegen des relativ kleinen clubs.
aber find ich prima, daß noch andere dieser band nachtrauern.
hoffen wir mal, daß da vielleicht doch mal wieder was passiert :)
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Wollte nur mal kurz durchgeben, dass jetzt im November die nächste Tour der Durgas ansteht,unter anderem auch einige Gigs in Deutschland.. Geht doch einfach mal auf www.thedurgas.com, da findet Ihr alle Tourdaten. Und das neue Album „Back to the start“ gibts noch dazu als kostenlosen Download…
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