11.01.2009

Hast Du irgendwo Deine Fave LPs des vergangenen Jahres gelistet, Napo?

@ wohlklang

Kann ich Dir nicht exakt sagen, bei #50 endet die Faves-Liste. Geschätzt: ca. #60. Circa!

Die LP von John & Jehn hat sich bei mir nicht lange gehalten, zwei ihrer 45s schon. Oldham hat mich eher enttäuscht, werde sie wohl auch nicht behalten. Fein, daß Du Joanne Robertson und die Pretenders so hoch schätzt, doch wundere ich mich ein wenig über den relativ niedrigen Rang von „Neptune“, auch wenn die erste Spirit-LP sicher besser war. Und: wie hältst Du es mit „2“? Läuft sie wie bei mir außer Konkurrenz? Oder ist sie nur nicht gut genug für die Top15?
„50 Year Old Man“ ist exzellent. Sein bestes Stück? Nope. Sein bestes Stück war Brix.

Wolfgang Doebeling
@ Tina

Schlecht finde ich „Cardinology“ keineswegs (* * *), doch reicht es nicht für die Top100 des Jahres (wie „schlecht“ hörst Du sie denn?).

„Schlecht“ würde ich nicht sagen, „schwach, für RA-Verhältnisse“ auf jeden Fall. Verweise mal kurz auf meinen ersten Eindruck aus dem zuständigen Album-Thread:

tina toledoPuh, nach dem ersten Durchgang die befürchtete Enttäuschung. In meinen Augen leider ein in jeder Hinsicht und fast durchweg uninspiriertes Album (auch textlich, was bisher noch nicht erwähnt wurde). In Punkto etwas zu seicht geratenes Arrangement führt „Cardinology“ tatsächlich das weiter was „Easy Tiger“ ankündigte, nur mit noch schwächeren Songs. Ich war geschockt, wie viele Tracks ohne wirklich Erinnerungswürdiges direkt vorbei rieseln. Da packt kaum eine Melodie zu, lässt kaum eine Idee aufhorchen, eckt praktisch nichts an. Insgesamt eine viel zu lullige Angelegenheit. Aber am stärksten beunruhigt mich eigentlich das fehlende Songmaterial, hatte „Easy Tiger“ noch einige tolle Kompositionen („The Sun Also Sets“, „I Taught Myself..“, „These Girls“), konnte ich hier bisher nichts Überdurchschnittliches (an Ryan-Maßstäben gemessen) erblicken. Mal schauen, vielleicht stimmt mich der zweite Durchgang etwas versöhnlicher, aber bisher ist das doch eine herbe Ernüchterung.

Viel versöhnlicher stimmen konnte mich auch nach dem sechsten und siebten Durchgang nicht viel. Es plätschert weiterhin zu viel vor sich hin, recht eindimensional und blass. Nach „Easy Tiger“ war meine Vorfreude auf „Cardinology“ ja ohnehin schon auf einem all-time low, leider ist es für mein Empfinden noch mal ernüchternder ausgefallen als gedacht, und unterstreicht den befürchteten Abwärtstrend. Vielleicht werde ich an dem Album in zwei oder fünf oder zehn Jahren mehr schätzen können, im Moment blutet mein Fanherz noch zu sehr.

Wolfgang DoebelingDasselbe gilt für die LP der Fleet Foxes, die mit * * * gut bedient ist, aber ein, zwei Tracks enthält, die mir einen halben Stern mehr wert sind. Meinen Fave Cut, „White Winter Hymnal“, habe ich mir sogar als 7″ zugelegt, werde die Single aber nicht behalten. Live haben sie mich übrigens unangenehmer berührt als von Platte, vielleicht weil da pastoralkitschige Passagen extra tief ins Gemüt gedrückt werden und umstehende Fans dieselben Verzückungszustände zur Schau stellen wie Jesusjünger bei Bekehrungsversuchen. Igitt.

Szenen der Art blieben mir beim Rockpalast-Auftritt in Essen zum Glück erspart, und live empfand ich sie noch ein Stückchen toller als auf Platte, bin hinsichtlich dessen was Du als Pastoralkitsch bezeichnest im Falle der Fleet Foxes aber auch recht schmerzfrei. „White Winter Hymnal“ ist neben „He Doesn’t Know Why“ (sollte Dir wegen relativer Kitschabwesenheit auch zusagen, oder?) auch mein liebster Track auf der Platte.

„Seventh Tree“ mag ich immer noch (s. oben), auch wenn Alisons Gesang hier ein wenig zu ruhig angelegt ist, um auf Dauer zu faszinieren.

Sehe und besterne ich so wie Du.

Daraus kannst du folgern, daß sie bei mir gewachsen ist, Sohn.