Startseite › Foren › Das Radio-Forum › Roots. Mit Wolfgang Doebeling › 05.07.2009
-
AutorBeiträge
-
Wolfgang DoebelingNun gut. Schade, um nicht zu sagen befremdlich, fand ich Deine Einlassung zum offenkundigen Bemühen Hancocks, seinen geliebten Western Swing und Honky Hillbilly möglichst so zu reproduzieren, daß seine Hingabe nicht nur zur Musik deutlich wird, sondern auch zum Klangbild ihrer Blütezeit. Diskutabel ist, ob ihm das gelungen ist bzw. ob es ihm gelingen konnte mit den ihm zur Verfügung stehenden Mitteln. Den Versuch aber bereits zu kritisieren, weil er sich nicht um eine wie immer geartete Modernisierung oder zumindest um die Hinzufügung neuer Elemente geschert hat, halte ich für unangebracht.
Es ging mir nicht um eine Modernisierung, auch nicht um neue Elemente, sondern um etwas Unverwechselbares analog zu den Dickel Brothers, die ja nun auch nicht Bluegrass/ Old Time String neu erfinden, aber eine eigene Handschrift haben, die ich bei Hancock nicht gehört habe.
Wolfgang DoebelingInsbesondere Dein Apodiktum, die besten Musiker wagten stets das Neue, die mediokren spielten nur nach, ist doch unhaltbar.
Ich schrieb von Künstlern. Das macht durchaus einen Unterschied.
Wolfgang DoebelingAus Sicht eines heutigen Musikers stellt es sich erst recht anders dar, sonst gäbe es ja niemanden mehr, der Blues oder Rockabilly, Ska oder Soul in ihrer reinen, von jeweils gerade herrschenden Hörgewohnheiten unbeeindruckten Form spielt. Solange die möglichst detailgetreue Rekreation eines Musikstils nichts dröge Kulturpflegerisches oder Denkmalschützendes hat, vielmehr von Freude daran und Leidenschaft dafür zeugt, höre ich gern zu, lasse mich liebend gern anstecken.
Hierin gebe ich Dir vollkommen Recht.
Wolfgang DoebelingWie immer in Kunstfragen wird es in der Konkretion freilich erst interessant: wie und warum differiert „Vipers Of Melody“ von Wills oder Thompson oder Crow? Wie macht sich das Fehlen einer Fiddle bemerkbar? Wie verhalten sich die Texte zur Musik, weniger dann, wenn sie wie „Working At Working“ vorzeitige Phänomene (hier: Depression) thematisieren, sondern sich neuzeitlicher Flexionen bedienen, mithin bewußten Stilbruch begehen, dem Geiste der Musik aber treu bleiben (Dale Watsons Ansatz)? Und so fort. Kurzum, ich empfehle ein nochmaliges, genaueres Hinhören.
Mach ich. Aber dann nicht mehr per Stream. Da Du Hancock so vehement verteidigst, werde ich mir das Album dann doch zulegen.
Auf jeden Fall vielen Dank für Deine ausführliche Stellungnahme.--
What's a sweetheart like me doing in a dump like this?Highlights von Rolling-Stone.deOh, du Hässliche! Die 25 schrecklichsten Weihnachtsalben-Cover
Legendäre Konzerte: The Concert For Bangladesh 1971
„Kevin allein zu Haus“: Ein Familienfilm ohne Familie
The Beatles: Wie die Aufnahmen zu „Let It Be“ zum Fiasko wurden
Taylor Swift: Alle 274 Songs im Ranking
Stephen King: Die besten Bücher – Plätze 10-01
Werbung@ otis
Ich glaube zu verstehen, was Du meinst, teile Deine Ansicht jedoch nicht. Die Costello-LP leidet keinesfalls an künstlicher Unfertigkeit, erscheint mir durchaus organisch erzeugt. Die Art und Weise etwa wie Emmy nicht Harmonies singt, sondern tief im Mix die Melodie entlang, hat etwas spontanes. Auch das Klangbild der LP ist keineswegs austariert, sondern lebt von kleinen dynamischen Hochs und Tiefs. Könnte mir vorstellen, daß T-Bone lieber einen ausgewogen faden Mix wie bei Plant/Krauss hingedröselt hätte, tue ihm damit aber vielleicht unrecht. Die Produktion von „Country Club“ ist vollkommen stimmig für eine Platte, die einfach nur Klassiker feiern will, ohne den Ehrgeiz, sie umzuinterpretieren, just for the sake of the holy twang.
--
waEs ging mir nicht um eine Modernisierung, auch nicht um neue Elemente, sondern um etwas Unverwechselbares analog zu den Dickel Brothers, die ja nun auch nicht Bluegrass/Old Time String neu erfinden, aber eine eigene Handschrift haben, die ich bei Hancock nicht gehört habe.
Nun, ich höre die schon. Hancock kommt vom Hillbilly Bop via Honky Tonk. Sein Gesangsstil ist hierdurch geprägt und weit entfernt vom Singen eines Tommy Duncan oder Hank Thompson. Seine Musiker haben auch keinen exclusiven Swing-Background, also ist ihr Spiel ebenfalls nicht in der Wolle gefärbt. Das meinte ich mit Konkretion. Vehement verteidigen will ich Hancock nicht, mir sind selbst einige Aspekte seines Werdegangs suspekt. Gehört aber nicht hierher. „Viper“ jedenfalls ist eine gelungene LP, eine genauere Beschäftigung damit lohnend (logisch, daß im Stream vieles vorbeirauscht).
--
Wolfgang, mich würde dein bisheriger Eindruck des Dead Weather Outputs interesieren. Gerne auch mit Sterne. Ich habe vor Wochen von „Hang You From he Heavens“ geschwärmt. Mittlerweile finde ich „Treat Me Like Your Mother“ sogar etwas stärker. Beides tolle Singles und Horehound wird von mir mit Spannung erwartet. Den hier deklarierten Nu-Metal-Sound höre ich ebenfalls nicht.
--
i bleed green[/I][/SIZE] [/FONT]@ Jay
Ich schätze auch beide Singles sehr (* * * *), die zweite noch etwas mehr als die erste, vor allem (s.oben) der Schlussteil ist mächtig gewaltig. Die LP hält dieses Niveau leider nicht durch, wuchert aber mit ein paar feinen Cuts (* * * 1/2). Eine Band, die ich unbedingt live sehen will.
@ wa
Was Dich interessieren müßte: die neue Ausgabe von „Shindig!“ wartet mit einer Titelgeschichte von Brinsley Schwarz auf (ein paar Hefte hätte ich noch).
--
Wolfgang Doebeling
@ wa
Was Dich interessieren müßte: die neue Ausgabe von „Shindig!“ wartet mit einer Titelgeschichte von Brinsley Schwarz auf (ein paar Hefte hätte ich noch).Ja, gerne. Von „Shindig!“ hat mir die letzte Ausgabe schon sehr gut gefallen.
Hast Du meine Adresse noch?--
What's a sweetheart like me doing in a dump like this?Wolfgang DoebelingKeine Fragen an mich, also drehe ich den Spieß mal um: wieso die unvermittelte Schwärmerei für Simone White? Immerhin erklang kein Ton von ihr in der Sendung.
Warum hast Du eigentlich die aktuelle Simone White LP nicht gespielt? Kennst/besitzt Du die LP noch nicht oder missfällt sie Dir gar?
--
you can't win them allSnowball JacksonWarum hast Du eigentlich die aktuelle Simone White LP nicht gespielt? Kennst/besitzt Du die LP noch nicht oder missfällt sie Dir gar?
Die Frage hat sich erledigt.
--
you can't win them all -
Schlagwörter: !7", * *1/2, 10", 45s, LPs, Radio Eins, Roots, vinyl only
Du musst angemeldet sein, um auf dieses Thema antworten zu können.