04.11.2012

Good night. Sehr schöner Abschluss nun mit Beth Orton, thx.

Konnte nur die erste Stunde zuhören – die Platte von Simon Joyner brauche ich noch.

Keine Fragen? Wohlan…

Hat and beard

ROOTS #1249
4.11.2012
New & Old Records

1. Stunde

1. PALMA VIOLETS – Best Of Friends
2. THE XX – Try
3. BOB DYLAN – Pay In Blood
4. SMOKE FAIRIES – Blood Speaks
5. BETH ORTON – Last Leaves Of Autumn
6. THE KINKS – Autumn Almanac
7. DAVE DAVIES – Creeping Jean
8. THE ACTION – Wasn’t It You?
9. SIMON JOYNER & THE GHOSTS – Red Bandana Blues
10. THE YARDBIRDS – Shapes Of Things
11. THE MISUNDERSTOOD – Children Of The Sun
12. HERMAN’S HERMITS – A Must To Avoid
13. TONY JACKSON & THE VIBRATIONS – Watch Your Step
14. THE HONEYCOMBS – Have I The Right
15. THE MISUNDERSTOOD – You Don’t Have To Go Out

2. Stunde

16. BOB DYLAN – Soon After Midnight
17. BETH ORTON – State Of Grace
18. ANGEL OLSEN – Safe In The Womb
19. SMOKE FAIRIES – Let Me Know
20. DAUGHTER – Smother
21. MAKING MARKS – Ticket Machine
22. STEVE ASHLEY – Old Rock’n’Roll
23. MAE McKENNA – Crying In The Rain
24. RALPH McTELL – Zimmerman Blues
25. FAIRPORT CONVENTION – Si Tu Dois Partir
26. BETH ORTON – Poison Tree
27. THE XX – Swept Away
28. ANGEL OLSEN – Lonely Universe
29. BETH ORTON – Mystery

Yes, Hat.
Ta, folks.

ClauDarf ich auch fragen, ohne mitgehört zu haben? Was sind Deine liebsten Singles der Hermits, was hältst Du überhaupt von ihnen und hast Du sie damals live gesehen?

Darfst Du.

UK 45s only
1. I’m Into Something Good
2. A Must To Avoid
3. No Milk Today
4. Silhouettes
5. Listen People
6. Show Me Girl
7. Just A Little Bit Better
8. East-West
9. Wonderful World
10. Museum

Von den British Invasion Bands gehörten sie fraglos zur Fraktion der Uncoolen (along with The Beatles, The Hollies, The Dave Clark 5, Manfred Mann, Gerry & The Pacemakers, etc.), will sagen: nett und adrett statt wüst und wild. Weshalb sie nicht gerade zu Identifikation einluden, es sei denn, man war angepasst oder ein Mädchen. Obige Bands bargen 1964/65/66 keine Gefahr für niemand, wurden daher auch von konservativen Medien wohlwollend behandelt. Ich habe mich freilich frühzeitig davon gelöst, allen uncoolen Acts auch gleich musikalische Meriten abzusprechen. Auch wenn mir diese Bands in jeder Hinsicht viel zu brav waren, delektierte ich mich an „I’m Into Something Good“, „Ticket To Ride“, „Glad All Over“, „Sha La La“ oder „Ferry Cross The Mersey“, über meinen weltanschaulichen Schatten springend. Natürlich wäre mir nie ein Poster von den Hermits an die Wand gekommen, aber hey, „No Milk Today“ ging runter wie Milch mit Honig.

Nein, live gesehen habe ich sie nicht. Aber etliche der Image-zahmeren Bands wie die Swinging Blue Jeans, die auf der Bühne übrigens deutlich mehr zu überzeugen wußten als manche Image-wüstere, beispielsweise die Pretty Things. Die Jeans waren tight, die Things torpid. Ich schweife ab, sorry.

Clau
Aber Manfred Mann, die waren auch uncool? „The Five Faces Of Mann“ ist doch ein allerfeinstes britisches Rhythm and Blues Album und auch „Mann Made“ hat noch ein paar richtig gute (und coole) Tracks. Nicht?

Oh, ich schätze Manfred Mann sehr. Die von Dir genannten sowie spätere LPs, Singles sowieso. Aber sie waren von allen R&B-orientierten Bands die weitaus uncoolste. Selbst die Animals machten in Sachen rebellisches Image mehr her. Auf der Bühne bewegte sich bei Manfred Mann wenig, allenfalls Paul Jones tänzelte mal ein bißchen, ansonsten war alles stocksteif. Und schau Dir mal die Typen an: Mann selbst war Jazzer und ebenso sah er auch aus. Ältlich, verbiestert. Und Hugg oder McGuiness, du liebe Zeit, glaubst Du, die hätte sich ein 15jähriger Langhaariger, der sich für ziemlich cool hielt, an die Wand geheftet? Die (hervorragenden) Musiker von Manfred Mann verströmten kaum mehr rebellischen Geist als die Hermits. Das meinte ich ja mit dem seinerzeit so virulenten Widerspruch zwischen Musik (gut) und Auftreten (lahm).

Lies die Musikpresse jener Jahre (Disc, Melody Maker, NME, Record Mirror, Rave, etc.). Vielleicht verstehst Du es dann immer noch nicht vollkommen (dazu muß man schon dabeigewesen sein), aber Du bekommst ein besseres Gefühl für die Zeit.

Und was Paul Jones betrifft: Ein netter Kerl (ich weiß wovon ich rede, saß mal im Bus von London nach Reading neben ihm), aber er lächelte oft, hatte zu keinem maßgeblichen Zeitpunkt lange Haare. Niemand hätte je Anstoß an ihm genommen. Er hatte überdies wie der Rest von Manfred Mann einen leicht intellektuell-ironischen Touch (den er dann später mehr betonte, siehe „Privilege“, etc.), was natürlich eine gewisse Distanz zum Sturm und Drang der Londoner R & B-Szene ausmachte. Mal ganz abgesehen von den uniformen Rollkragenpullis, die geradezu „we are uncool and we couldn’t care less“ schrien.

Was die Rollkragenpullover angeht, würde ich sogar widersprechen wollen. Gut, für Deutschland mag das gegolten haben, aber im UK wurden Rollkragenpullover auch und gerade von den coolen Bands getragen. The Who, Small Faces, Yardbirds, die Kinks und die Stones – alles Bands die ohne Zweifel cool waren und deren Mitglieder vollständig oder zum Teil roll neck sweater trugen.