Erik Satie

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  • #49075  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

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    Ein ganz Großer wird heute im Radio gefeiert, was zugleich Anlass ist, hier einen eigenen Satie-Thread zu starten – Im Forum sind ja schon hie und da einige seiner Kompositionen gewürdigt worden.

    Erik Satie
    Roland Knie: Der Mann, der Erik Satie war oder Die Balance der Schräge. Von einem literarischen Musiker, frommen Cabaretier und sehr einsamen Menschen.
    Sonntag, 16. November 2008, 21:15 – 22 Uhr
    Details: http://oe1.orf.at/programm/2008111617301.html

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    #6881873  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

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    Die Sendung läuft seit 10 Minuten in Ö1 (ORF):
    Webradio: http://oe1.orf.at/konsole/live

    Auf dem ersten Album von „Blood,Sweat & Tears“ sind als Track 1) „Variations On A Theme By Erik Satie 1st And 2nd Movements“ sowie als Track 10 „Variations On A Theme By Erik Satie 1st Movement“ zu hören.

    John Cale hat 1963er bei einem John Cage-Projekt mitgewirkt bei dem in New York Saties „Vexations“ aufgeführt wurden. Näheres bietet der folgende Youtube-Clip:

    clintAllen Cale-Fans sei dieses kuriose Video (Link siehe unten) ans Herz gelegt. Im Jahre 1963, kurz nachdem Cale für John Cage an einem 18-stündigen experimentellen Konzert aktiv teilgenommen hatte, durfte Cale in der damals höchstbeliebten TV-Show ‚I’ve Got A Secret‘ (vergleichbar mit Harald Schmidts ‚Pssst‘ oder ‚Was bin ich?‘ hierzulande) teilnehmen. Ein Rateteam musste sein ‚Geheimnis‘ erraten…
    Viel Vergnügen: http://www.youtube.com/watch?v=TYHIqMmtS-0

    --

    #6881875  | PERMALINK

    flint-holloway

    Registriert seit: 05.10.2007

    Beiträge: 9,981

    hab mich mal eingeklingt. kenn bisher nur wenig, und das war mir etwas zu… äh… klebrig. nun soll der herr eine zweite chance bekommen.

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    #6881877  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    Flint Hollowayhab mich mal eingeklingt. kenn bisher nur wenig, und das war mir etwas zu… äh… klebrig. nun soll der herr eine zweite chance bekommen.

    Sehr schön, dass Du ES eine zweite Chance gibst. – Mir gefällt die Sendung bislang gut. Aber ich habe ja auch an Saties Texten und seiner Musik seit bald 20 Jahren meine Freude (Aber Vorkenntnisse sind ja oft eher Hindernis, dass einem eine Radiosendung bzw. eine Zeitungs- bzw. Zeitschriftenartikel gefällt).

    Soeben wurde das Wort „klebrig“ erwähnt, ob die hier mitlesen?

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    #6881879  | PERMALINK

    flint-holloway

    Registriert seit: 05.10.2007

    Beiträge: 9,981

    ok. das war für den quereinstieg alles ein bisschen bruchstückhaft, vermochte aber leises interesse zu erwecken. werde das ganze in absehbarer zeit nochmal angehen.

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    #6881881  | PERMALINK

    beetlejuice

    Registriert seit: 15.01.2008

    Beiträge: 7,606

    Oh schade – zu spät ! Das hätte ich gern gehört.

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    [/SIZE][/FONT]A Supposedly Fun Thing I'll Never Do Again.[/B]
    #6881883  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    Im Forum wurden schon vor Jahren Saties „Vexations“ ausgiebig diskutiert:

    HerbertHallo otis, guter Beitrag ! Kennst du die Vexations (grinsgrins), ich meine in voller Länge ? :lol:

    Meines Erachtens sollte das Stück von einem einzigen Pianisten (durch)gespielt werden, weil es eben für ihn technisch, körperlich und geistig unmöglich ist, die vorgeschriebenen 840 Wiederholungen in gleichbleibender Qualität identisch wiederzugeben. Denn über kurz oder lang wird er sich so oder so verspielen.

    Eben diese schikanöse Quälerei der „Vexations“ macht vor meinem geistigen Auge einen wesentlichen Reiz des Stücks aus.

    Dank CD-Spieler und iPod ist es technisch sofort machbar, sich die „Vexations“ 840 Mal hintereinander in völlig identischer Qualität anzuhören, aber das hatte der schelmische Satie wohl nicht im Sinn.

    Bei Wikipedia gibt’s den folgenden Artikel zu Saties Vexations:
    http://de.wikipedia.org/wiki/Vexations

    --

    #6881885  | PERMALINK

    satiee

    Registriert seit: 09.07.2006

    Beiträge: 2,515

    PopmuseumEin ganz Großer wird heute im Radio gefeiert, was zugleich Anlass ist, hier einen eigenen Satie-Thread zu starten – Im Forum sind ja schon hie und da einige seiner Kompositionen gewürdigt worden.

    Erik Satie
    Roland Knie: Der Mann, der Erik Satie war oder Die Balance der Schräge. Von einem literarischen Musiker, frommen Cabaretier und sehr einsamen Menschen.
    Sonntag, 16. November 2008, 21:15 – 22 Uhr
    Details: http://oe1.orf.at/programm/2008111617301.html

    Fast ein Jahr später hebe ich den Hinweis rücksichtslos einfach mal wieder ins
    aktuelle Gedächtnis.(Mein ’nickname‘ spielt bewußt auf ihn an):dance:

    Zitat
    „Satie lehrt unsere Epoche,die größte Kühnheit:schlicht zu sein.Hat er nicht den Beweis geliefert,daß er raffinierter sein konnte als jeder andere?
    Angeekelt vom Ungefähren, Verschwommenen und Überflüssigen,von
    Verschnörkelungen und modernen Tricks und oft von einer Technik versucht,deren kleinste Kniffe er kennt,beschränkt sich Satie freiwillig darauf,
    in einfachem Holz zu schnitzen und schlicht,sauber,klar zu bleiben.Aber das
    Publikum verabscheut die Offenheit.Erik Saties Oppostition besteht in einer
    Rückkehr zum Schlichten. Das ist übrigens die einzig mögliche Opposition in einer äusserst raffinierten Epoche“. (Zitat 1956 v. Jean Cocteau)

    Noch Fragen final 09 zum >gegenwärtigen mainstream Hype alias Epoche

    --

    #6881887  | PERMALINK

    expeer

    Registriert seit: 30.07.2010

    Beiträge: 1

    Satie gibts jetzt auch auf einem Hörbuch. 3sat/Kulturzeit hat es vorgestellt:
    http://www.words-and-music.de/index.php?artikeldetail=14

    --

    #6881889  | PERMALINK

    satiee

    Registriert seit: 09.07.2006

    Beiträge: 2,515

    expeerSatie gibts jetzt auch auf einem Hörbuch. 3sat/Kulturzeit hat es vorgestellt:
    http://www.words-and-music.de/index.php?artikeldetail=14

    Danke für den erfreulichen tipp :sonne: !

    --

    #6881891  | PERMALINK

    satiee

    Registriert seit: 09.07.2006

    Beiträge: 2,515

    http://www.youtube.com/watch#!v=U01sVwqG9uY&feature=related

    Ich freue mich in ca. 3 Wochen wieder in der Normandie und Honfleur zu sein.
    Die Leichtigkeit des Seins Erik Satie’s ist dort wie seine Musik gottlob immernoch
    da :-)

    --

    #6881893  | PERMALINK

    speed-turtle

    Registriert seit: 23.03.2011

    Beiträge: 188

    Morgen, 25.3.11 – Premiere in der Werkstattbühne des Berliner Schillertheaters (derzeit Exil-Spielstätte der renovierungsbedürftigen Staatsoper):
    Wissen Sie, wie man Töne reinigt? Satiesfactionen
    Texte und Musik von Erik Satie
    Inszenierung: Jürgen Flimm
    Schauspieler: Klaus Schreiber, Stefan Kurt, Jan Josef Liefers (!!!)
    http://www.staatsoper-berlin.de/de_DE/repertoire/552756

    2 kleine Appetizer:

    RBB Abendschau-Bericht vom 23.3.:
    www.rbb-online.de/abendschau/archiv/archiv.media.!etc!medialib!rbb!rbb!abendschau!abendschau_20110323_schiller.html

    TV Berlin-Bericht vom 23.3.:
    www.tvb.de/newsmeldung/datum/2011/03/23/liefers-scherzt-im-schillertheater.html

    Werde ich mir auf jeden Fall ansehen, schon wegen der großartigen Schauspieler!

    --

    Musik ist nicht was sie ist, sondern was sie den Menschen bedeutet. (Simon Rattle)
    #6881895  | PERMALINK

    speed-turtle

    Registriert seit: 23.03.2011

    Beiträge: 188

    Speed Turtle
    Wissen Sie, wie man Töne reinigt? Satiesfactionen

    Werde ich mir auf jeden Fall ansehen, schon wegen der großartigen Schauspieler!

    Hab ich gemacht, und – nun ja, ein virtuos um nichts kreisender Abend, der in weniger prominenten Händen vielleicht sogar besser aufgehoben gewesen wäre, schon um zu sehen, was jenseits der brillierenden Schauspiel-Stars davon noch bliebe. So gerät die Musik doch ziemlich in den Hintergrund, wird zum Material für witzige Showeinlagen (Maestro Barenboim, der mit Gattin der Premiere beiwohnte, sei vor den Augen des regieführenden Intendanten Flimm auf halber Strecke eingeschlafen, wird berichtet).
    Die ca.100 Sitzgelegenheiten der kleinen Werkstattbühne sind um einen Billardtisch herum gruppiert. Die von den Protagonisten beim Umkreisen desselben auf unterschiedlich „gestimmten“ Weingläsern beiläufig gespielte Gymnopédie gehört sicher mit zu den schönsten Einfällen. Auch die Idee, das Geschehen durch auf unterschiedliche Zeiten eingestellte Eieruhren immer wieder unterbrechen und das kleine Ensemble zu den im Raum verteilten Instrumenten eilen zu lassen, von wo aus dann mit stoischen Mienen jeweils weitere Wiederholungen der Vexations dargeboten werden, nur um gleich darauf wieder in die unterbrochene Szene zu springen als wäre nichts gewesen, entfaltet als Running Gag durchaus Charme.
    Es wird in skurrilen Kostümierungen gesungen und getanzt (unter erbarmungsloser Einbeziehung des Publikums), gekocht, gegessen und alles bedient, was es so braucht, um „kultig“ zu sein – eines der erklärten Ziele der Produktion. Der Erfolg gibt den Machern recht, es gibt Zusatztermine wegen der überwältigenden Nachfrage und die Möglichkeit einer Wiederaufnahme im nächsten Jahr wird zumindest geprüft.
    Neue Satie-Fans lassen sich auf diese Weise vermutlich kaum gewinnen, aber ihn mal wieder in die Schlagzeilen gebracht zu haben, ist ja vielleicht auch schon was.

    --

    Musik ist nicht was sie ist, sondern was sie den Menschen bedeutet. (Simon Rattle)
    #12047829  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
    Moderator
    Biomasse

    Registriert seit: 25.01.2010

    Beiträge: 67,077

    Aus dem Hörfaden zum Satie von Olga Scheps

    FAS, 24.7.2016, S. 42, von Thomas Lindemann unter der Überschrift „Es klingt intim: Die Pianistin Olga Scheps spielt mit Herz, aber kühl und rettet sogar Erik Satie“ – ich lasse die einbettenden Passagen, in denen über den Umgang und die Presse zur „attraktiven, schlanken Künstlerin“ (Lindemann zitiert eine andere Zeitung) oder wie in einer WDR-Sendung der Moderator plötzlich nach ihren Händen gegriffen habe (Lindemann meint, eine solche Grenzüberschreitung sei etwa bei einem Alfred Brendel kaum denkbar gewesen) weg:

    Ihre CD ist die einzige echte Neueinspielung des Staie-Jahrs (bis auf ein mit Effekten verzerrtes Album der Cembalistin Tamar Halperin). Während der Klassikbetrieb sich sonst in auffallender Einfallslosigkeit von Jubiläum zu Jubiläum hangelt, hört man vom ewig unverstandenen Erik Satie recht wenig dieses Jahr. Klar, denn Saties Musik war kaum zu retten. Wenige Pianisten trauten sich an das Werk, das teils als einfache Fahrstuhlmusik, teils als verwirrend progressiv wahrgenommen wird.

    Die Kölner Deutschrussin Scheps spielt es wuchtig und trocken. Schön, aber nicht gefällig. Das Pedal benutzt sie nur sehr sparsam, und wenn, dann sehr gezielt, die Töne schmieren also nie ineinander. Die Musik wird gläsern dadurch, man kann tief in das Werk hineinschauen, es endlich wieder wahrnehmen. Der Abend mit ihr wird eine Lehrstunde. Chopins „Berceuse“, ein Wiegenlied, sielt sie langsamer, als man müsste, wieder sehr trocken – sie setzt sich selbst Bedingungen, die alles viel schwerer machen. Alles muss bei ihr klar und kühl klingen, wie jemand, der einen komplizierten Sachverhalt ganz präzise erklärt. Sie liebt Dynamik, schroffe Unterschiede, das extreme Tempo, sie müsste ein Friedrich-Gulda-Fan sein. (Auch wenn sie später im Gespräch sagt, Grigory Sokolov und Murray Perahia seien ihre grossen Vorbilder – Meister eines brillanten, sauberen Klangs.)

    […]

    Erik Satie, dem sie sich nun gewidmet hat, steht bis heute eigentlich außerhalb der Musikgeschichte. Er nannte, was er schrieb, „musique d’ameublement“, Musik als Möbelstück. Schlägt man die Noten auf, sieht man viele halbe und Viertelnoten, wie bei einer Etüde für Kinder. Doch das Werk zusammenzuhalten, also so zu spielen, dass es wie ein sinnvolles Ganzes klingt, ist eine Herkulesaufgaben. Vo 150 Jahren wurde Satie in der Normandie geboren. Seine große Zeit erlebte er erst mit fünfzig, aber 1917, in den Salons von Paris. Vorher lebte der Eigenbrötler enttäuscht vom Musikbetrieb im Stillen, starb schon 1925 an den Folgen seines Alkoholismus. Ein Treppenwitz der Geschichte also, dass seine „Gymnopédies“ und „Gnossiennes“ genannten Werke eine große Karriere als Filmmusik erlebt haben. „Chocolat“ mit Johnny Depp, „The Royal Tenenbaums“, „Mein Essen mit André“ von Louis Malle und viele anderen Filme haben ihn der romantischen Liebeserzählung oder anderem Kitsch untergeordnet.

    Insofern ist es verständlich, dass die bereits erwähnte Tamar Halperin ihren Satie dekonstruiert, mit Glockenspiel, Hammondorgel, Computer und Effektgeräten, die sonst eine Metal-Band gebrauchen könnte. Olga Scheps geht einen anderen Weg, sie spielt den Notentext, wie er eben it. Aber sie lässt sich voll auf die versteckte Schwierigkeit dieser Miniaturen ein. Sie zieht die langen Bögen, die Satie vorgibt, die kaum darstellbar sind, hoch konzentriert. Keine der befremdlichen Bezeichnungen, die der Komponist über seinen Text schrieb – „mit großer Güte“, „intim“, „in Leichenblässe“ seien die Abschnitte dann zu speilen – , scheint sie zu ignorieren. Einmal, vo man „verwundert“ spielen soll, pulsiert ihre Version stark, das Tempo atmet, die linke Hand schleicht sich wie eine Störung in die perlende Melodie der rechten. Was Scheps tut, ist nicht hübsch und niedlich, sondern atemberaubend.

    […]

    Mit komplizierten Stücken läuft sie bei ihren Konzerten zu immer größerer Form auf. In der „Sarabande Nr. 3“ von Erik Satie zeigt sie die ganz unbekannte, hochkomplexe Seite des genialen Franzosen. Scheps macht einen immer wieder anschwellenden, reißenden Fluss aus dem Stück, die Musik explodiert in einer Sekunde und schnurrt im nächsten Moment wieder in sich zusammen. Olga Scheps spielt auch sehr auffällig mit der Stille, sie lässt deutliche Pausen, wo man darüber hinwegmalen könnte, sie zerreißt die Zeit gern für einen Moment. Das unterstützt das Klare, das Naturwissenschaftliche an ihrem Spiel.

    Wer Olga Scheps als die schöne neue Pianistin wahrnimmt und über ihre Fingernägel redet [dazu gibt es in den weggelassenen Passagen einiges], wie zurzeit leider viele, hat nichts verstanden. Sie zerlegt, was sie spielt, oft besonders eiskalt und eingefroren, wie unter der Lupe. Mozarts „Rondo alla turca“ in der Bearbeitung von Arcadi Volodos tut bei ihr schon weh, und das Finale aus Prokofjews 7. Sonate, ein gewaltiger Rag, ein schroffer Felsen der Musikgeschichte, meistert sie voller Liebe und Wut. Ohren wollen hin und wieder mal überfordert werden. Die Pianistin dafür wäre jetzt da.

    --

    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #151: Neuheiten aus dem Archiv – 09.04., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
    #12047841  | PERMALINK

    soulpope
    "Ever Since The World Ended, I Don`t Get Out As Much"

    Registriert seit: 02.12.2013

    Beiträge: 56,408

    Thnx  :bye: ….

    --

      "Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit" (K. Valentin)
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