Startseite › Foren › Die Tonträger: Aktuell und Antiquariat › Aktuelle Platten › Ms. John Soda – Notes and the like
-
AutorBeiträge
-
Kammermusikalischer Elektro-Pop von seltener Intimität und Wärme. Das zweite Album des Projekts von Stefanie Böhm und Micha Acher – ein Qualitätsprodukt aus Weilheim (das erste, No p. or d., kenne ich nicht, fragt mich also nicht nach Gemeinsamkeiten und Unterschieden). Man hört sanfte, mitunter auch treibende Beats, Indiegitarren, sehr geschmackvoll und effektiv eingesetzte Streicher und die Art von Elektronik, die man von Neon Golden kennt. Dazu sprechsingt Stefanie Böhm oder singt mit weicher, heller, etwas dünner Stimme kurze Phrasen (wovon sie singt, habe ich bisher nur zum Teil verstanden) – es ist eine Indiestimme und Indiegesang, nicht sehr variantenreich, aber angenehm. Alles zusammen ergibt das schönste Album, das ich in diesem Jahr gehört habe. Neben der leicht verträumten Stimmung und dem Sound mag ich besonders den Fluß des Albums. Da ist kein schwacher Track dabei, aber alle zusammen, in dieser Zusammenstellung und Reihenfolge, klingen noch einmal so gut. Ein Teil der Tracks ist bogenförmig aufgebaut – man erlebt eine langsame, genußvolle Steigerung. Mit all seinen kleinen Anspannungen und Lösungen kommt Notes and the like insgesamt sehr entspannt daher. Ein Rezensent hat es „kraftlos“ genannt, was ich sehr seltsam finde, denn auf Kraftentfaltung kommt es hier bestimmt nicht an. Das Album ist ganz unspektakulär, aber schön und wird mich gewiß noch lange begleiten.
***1/2, hätte ich anfangs gesagt, aber inzwischen klingt es mehr nach ****.
--
To Hell with PovertyHighlights von Rolling-Stone.de„I Put A Spell On You“ von Screamin‘ Jay Hawkins: Horror-Heuler
Queen: Darum war ihr Live-Aid-Konzert nicht wirklich spektakulär
25 Jahre „Parachutes“ von Coldplay: Traurige Zuversicht
Paul McCartney kostete „Wetten dass..?“-Moderator Wolfgang Lippert den Job
Xavier Naidoo: Das „Ich bin Rassist“-Interview in voller Länge
Die 75 schönsten Hochzeitslieder – für Kirche, Standesamt und Feier
WerbungBesitze nur No P. Or D. und nach deiner Beschreibung klingt die neue Cd ziemlich ähnlich nur die Streicher sind neu.
Mir gefällt das erste Album auch sehr gut und sie scheinen das zweite auf dem gleichen Niveau gemacht zu haben wenn ich mir das über mir so durchlese.
Also anhören auf alle Fälle Pflicht.
--
The Good Times Are Killing Me
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
Hab sie mir vorgestern hier live angesehen. Hat mir gut gefallen. Mich erinnerts stark an Lali Puna, live sind sie vielleicht ein bißchen schneller. Die Sängerin kommt ein bißchen grobschlächtig als Typ rüber, die hatte ich mir ganz anders vorgestellt.
--
die handschrift ist deutlich, weilheimer gekrakel (anfängliche unleserlichkeit, die sich mit der zeit erschließt): gedrungen, drängelnd, hier geritzt, dort flächig gemalt. die stimme, ersetzt durch ein weibliches organ, wird anstandslos in das elektrogefüge eingepaßt. eine weiche färbung wurde den strichen unterlegt in pastellnen tönen.
kein aufreger, höchstens ein paar anhimmler, wie z.b. „hands“ oder das schmiegsame „line by line“.
die musike, liquide den boxen entrinnend, verweigert sich dem glanz polierter produktion, der gloria drängelnder effekte; raum für diätetische momente, da sich elektrogeigen biegen, böhm dem anne clark-sprech frönt.
wenige überflüssige spielereien, schon wie auf den letzten notwist- alben.
eingängig ohne zweifel, aber das gefühl zurücklassend, etwas überhört, nicht richtig, nicht vollständig wahrgenommen zu haben. also noch einmal gewendet.
ein in sich geschlossenes album, das aufgrund seines wenig spröden charakters ein größeres publikum erreichen könnte.
derzeit zwischen ***1/2 – ****Freut mich, daß die Scheibe nicht bloß mir gefällt. Ich habe noch eine schöne Besprechung im Netz gefunden:
http://www.popcultures.de/pop_cultures/show/80
Martin SchlekerIm Grunde ist hier nichts spektakulär. Gerade darin liegt aber der Grund, weshalb diese Platte vereinnahmt und berührt: Ms. John Soda machen durch und durch bescheidene Musik. Sie verzichten darauf, mit dem Finger auf all die gelungenen Glücksmomente zu zeigen, die in den 9 Songs versteckt sind. Die sind einfach da, ohne einen überzeugen zu wollen. Man darf sich selbst davon überzeugen. Es ist Musik, die einem nicht in Gesicht springt, sondern sich ganz entspannt in die Ecke lehnt, und einen erst überwältigt, sobald man auf sie zugeht. Durch diese Beiläufigkeit wirkt Böhms/Achers Ernsthaftigkeit auch nicht überambitioniert oder verbissen, sondern erweist sich als der dankenswerte Verzicht auf alles falsch Hysterische und Ironische. Die direkte, eindeutige Form des Popsongs wird durch die vielschichtigen Soundarrangements und die Schüchternheit des Gesangs auf eine Weise gebrochen und umgedreht, die größeres Staunen hervorruft als all die effekthascherischen, Posen zitierenden Elektropop-Produkte dieser Tage. Stefanie Böhms Gesang wirkt intim, verletzlich und so zurückhaltend, als befürchte sie, den Hörer durch unbedachte Aufdringlichkeit zu stören.
Hach, ist das gut gesagt – ich wünschte, ich hätte das geschrieben. In einer anderen Kritik stand zu lesen, daß die Songs „manchmal zu wenig fesselnd und fordernd daherkommen“. Daß sie nicht fesselnd und fordernd daherkommen, finde ich gerade gut!
Das Album enthält keine Überraschungen oder Brüche, aber ein paar wirkliche Schönheiten. Ich mag vor allem „Hands“, „Outlined View“, „Sometimes stop, sometimes go“ und „Plenty of“.
--
To Hell with Poverty -
Du musst angemeldet sein, um auf dieses Thema antworten zu können.