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Freut mich, daß die Scheibe nicht bloß mir gefällt. Ich habe noch eine schöne Besprechung im Netz gefunden:
http://www.popcultures.de/pop_cultures/show/80
Martin SchlekerIm Grunde ist hier nichts spektakulär. Gerade darin liegt aber der Grund, weshalb diese Platte vereinnahmt und berührt: Ms. John Soda machen durch und durch bescheidene Musik. Sie verzichten darauf, mit dem Finger auf all die gelungenen Glücksmomente zu zeigen, die in den 9 Songs versteckt sind. Die sind einfach da, ohne einen überzeugen zu wollen. Man darf sich selbst davon überzeugen. Es ist Musik, die einem nicht in Gesicht springt, sondern sich ganz entspannt in die Ecke lehnt, und einen erst überwältigt, sobald man auf sie zugeht. Durch diese Beiläufigkeit wirkt Böhms/Achers Ernsthaftigkeit auch nicht überambitioniert oder verbissen, sondern erweist sich als der dankenswerte Verzicht auf alles falsch Hysterische und Ironische. Die direkte, eindeutige Form des Popsongs wird durch die vielschichtigen Soundarrangements und die Schüchternheit des Gesangs auf eine Weise gebrochen und umgedreht, die größeres Staunen hervorruft als all die effekthascherischen, Posen zitierenden Elektropop-Produkte dieser Tage. Stefanie Böhms Gesang wirkt intim, verletzlich und so zurückhaltend, als befürchte sie, den Hörer durch unbedachte Aufdringlichkeit zu stören.
Hach, ist das gut gesagt – ich wünschte, ich hätte das geschrieben. In einer anderen Kritik stand zu lesen, daß die Songs „manchmal zu wenig fesselnd und fordernd daherkommen“. Daß sie nicht fesselnd und fordernd daherkommen, finde ich gerade gut!
Das Album enthält keine Überraschungen oder Brüche, aber ein paar wirkliche Schönheiten. Ich mag vor allem „Hands“, „Outlined View“, „Sometimes stop, sometimes go“ und „Plenty of“.
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To Hell with Poverty