Ich höre gerade … Jazz!

nail75Complete Prestige? Die ist doch grandios! Joe Tarantino – und von 1995!

Danke für die Info, die ich nicht nachgucken mochte. Die Box, die Wolle meint, ist aber wohl diese hier:

Die ist billig und leicht zu kriegen, aber deutlich weniger umfassend. Es fehlt sogar eine Leader-Scheibe, die – neben „Here and There“ – zweite Resterampe Dash One (allerdings hat man deren Inhalt wohl auf die anderen CDs verstreut, also den Sessions zugeordnet, zu denen sie gehören, z.B. die zwei Alt Tks zu „Outward Bound“).

nail75Ah ok. Komisch, da hätte man die beiden Waldron-Alben auch noch dazunehmen können…

Und die beiden mit Nelson, das mit McIntyre und auch das von Ron Carter … eigentlich ist Dolphy ja auf allen einer der wichtigsten oder der wichtigste Musiker.

nail75Complete Prestige ist jedenfalls exzellent wie eigentlich alle mir bekannten OJC-CD-Überspielungen, egal von aus den 1980ern oder 1990ern.

Da bin ich ganz bei Dir, wie gesagt!

Solche Album-Boxen gab’s ja auch von Miles, Rollins und zuletzt gar von Monk (Prestige), ebenso wie von Monk und Bill Evans (Riverside), wo man ebenfalls auf vollständigere und in Anzahl CDs gesprochen kleinere Boxen hätte zurückgreifen können … es gab aber darüberhinaus auch welche, deren Inhalt zuvor nie geboxt wurde (Konitz auf Milestone, Chetty auf Riverside/Milestone). Ich nehme wie gesagt an, dass man da generell auf die OJCCDs zurückgreift.

nail75Lohnt sich eigentlich die Konitz-Box?

Ja, denke schon … die Alben sind ein ziemlich bunter Haufen, viermal Milestone aus den Siebzigern, ein Album mit Duetten (Duets, 1967 – u.a. mit Joe Henderson, Marshall Brown, Ray Nance, Jim Hall, Elvin Jones), eins mit Brown und Dick Katz (Peacemeal, 1971), eins mit Sal Mosca (Spirits, 1971) und eins mit Martial Solal (Satori, 1974). Dazu zwei Duo-CDs mit Allen Broadbent (nominell auch auf Milestone, aber ich glaube, die erschienen erst in den Fantasy/CD-Tagen) – die habe ich noch praktisch nie angehört, aber das will nichts heissen (sie werden gemeinhin aber nicht zu den besten von Konitz – sehr zahlreichen – Duo-Alben gerechnet). Die vier Milestone-Alben lohnen gewiss. In der Box gibt es wohl keine Liners, die Frage ist, ob sie nicht einzeln ähnlich billig zu haben sind (amazon.it bietet viele der der von Universal nachgepressten OJCCDs zu Spottpreisen an, ob die von Konitz dabei sind, weiss ich nicht, müsste man nachschauen).

Es gibt halt verdammt viel von Konitz … die Aufnahmen mit Solal finde ich durchweg klasse, würde aber zuerst die Doppel-LP von Horo (Duo) oder das Duo auf Hat und die Quartette auf (CAM – Achtung, 2CD-Set, ich glaub es gibt/gab sie auch einzeln) und Steeplechase empfehlen, bevor mir das Milestone-Album in den Sinn käme … aber die Duets und das Album mit Mosca stehen soweit ich weiss ziemlich allein da in Konitz‘ Werk. Wenn Du mich nach den wichtigsten Konitz-Aufnahmen fragen würdest, kämen sie mir aber eher nicht in den Sinn (aber sie kämen mir z.B. noch vor den Soul Notes in den Sinn, ausgenommen vielleicht das Oktett, aber das gibt’s ja auch noch auf anderen Labeln).

Na ja, er hatte ja für Verve schon ein paar Dinge eingespielt …. anscheinend wollte Mosaic sich den Aufnahmen auch mal widmen, aber da die Spanier schneller waren, wäre das wirtschaftlich kaum noch lohnenwert geworden. Aber stimmt schon, auch bei Atlantic und anderen Labeln nahm er nur wenige Alben auf. Ich vermute aber, dass das auch an ihm liegt.

Das Album mit Warne Marsh auf Atlantic hast Du? „Konitz Meets Mulligan“ auf Pacific Jazz, „Subconscious-lee“ auf Prestige, der Twofer „Very Cool / Tranquility“ (zwei Verve-Alben, auf Gambit), „Konitz Meets Giuffre“ (auf der gleichnamigen Verve-Doppel-CD, die auch „Lee Konitz with Strings: An Image“ und Jimmy Giuffres „Piece for Clarinet and String Orchestra / Mobiles“ sowie ein Ralph Burns‘ „Free Forms“ mit Konitz enthält), „Live at the Half Note“ (Verve 2CD mit Marsh, Bill Evans, Jimmy Garrison, Paul Motian) und dann „Motion“ – das wären in etwa die frühen Konitz Essentials …

Danach habe ich keinesfalls einen genügenden Überblick, um Essentials benennen zu können, aber empfehlen würde ich z.B. die kleine Storyville-Box von Marsh/Konitz, die oben erwähnten Aufnahmen mit Solal (die Doppel-CD von CAM mit den zwei Campi-LPs heisst „Konitz Solal: European Episode / Impressive Rome“), etwas vom Nonet („Lee Konitz Nonet“ auf Chiaroscuro“, Yes, Yes, Nonet“ auf Steeplechase oder „Live at Laren“ auf Soul Note), und sicher auch etwas aus den 90er und 00er, aber allein da gibt es so viel, dass ich keine Ahnung habe … ich mag „Sound of Surprise“ (mit Ted Brown) sehr gerne, auch „Three Guys“ (mit Swallow/Motian – habe das Trio damals, 1996 oder 1997, auch live gesehen – phantastisch!) … und aus ganz junger Zeit „Owl’s Talk“ von Alexandra Grimal mit Konitz, Peacock und dem irren späten Motian. Und fürs Lyrische gibt’s „Angel Song“ mit Kenny Wheeler …

Hallo nail75,

natürlich sind die Platten in der Box musikalisch großartig, nur machen sie leider klanglich keinen Stich gegen meine alten Vinylausgaben selbiger (Wobei, bei dem Preis der Box vielleicht verständlich). Aber am schlimmsten empfande ich es bei der Jarrett, wo ich wie bereits gesagt, den Bass total vermisse. Auf den Impulse Alben konnte man deutlich z.B, die Bassdrum durchhören, auf der CD ist sie fast weg. Daher dachte ich an 80er Jahre Mastering, damals war man technisch bei digitalem Mastering noch nicht so weit, die meisten CDs aus den 80er Jahren klingen grausam. Heute ist das eine ganz andere Sache.

Wolle

Herbie Hancock – Man-Child

Willie Rosario „From the Depth of my Brain“ (P.R Records) 1982……sorry falls ich hier den „Jazz“ Begriff extensiv auslege, aber habe diese Latin Jazz Scheibe beim Frühjahrsputz des Gartenhauses gefunden und der Baritonsaxophonist Beto Tirado, die angeheuerte Trompetentroika und der Chef selbst an den Timbales entwickeln hier einen veritablen Feuersturm :wow: