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Wilco
Sky Blue SkyJeff Tweedy ist ein zäher, robuster Charakter, der sich seiner Widerstandsfähigkeit vermutlich nicht bewusst ist. Oder war. Plagten ihn während der letzten beiden Alben – „Yankee Hotel Foxtrot“ und „A Ghost Is Born“ – Depressionen, Bandstreitereien und Medikamentensucht, scheint er nun seinen Frieden und ein stabiles, harmonisches Bandgefüge gefunden zu haben. „Sky Blue Sky“ dokumentiert seine Gesundung.
Im Country-Lament „Sky Blue Sky“ besingt er (ein letztes Mal?) die trostlose Gegenwart: „With a sky blue sky/This rotten time/Wouldn’t be so bad/To me now“. Das ergreifende Lied erinnert an seine beiden schönen Balladen „Far, Far Away“ und „When The Roses Bloom Again“. In „Impossible Germany“ wird zu drahtigen, ineinanderkrallenden Gitarren-Motiven ordentlich Fahrt aufgenommen.
Überhaupt scheinen Wilco mehr denn je ein blindes Spielverständnis entwickelt zu haben, das in Songs wie „Shake It Off“, „Hate It Here“ und „Walken“ viele süffige, elastische und raue Momente zeitigt. Es ist deutlich nachzuvollziehen, dass die Aufnahmen offensichtlich gemeinsam eingespielt wurden. Allein die gedoppelten Bassdrum-Schläge in „Shake It Off“ wirken so intuitiv gesetzt, wie es vermutlich nur in einer Live-Situation denkbar ist.
Einer Live-im-Studio-Aufnahme entsprechend, erhalten die Songs stilistische Facetten, die bisher bei Wilco nicht zu hören waren. „Hate It Here“ wird von einer Glam-Rock-Riff-Bridge getragen, in „Shake It Off“ treibt ein muffiger Prog-Rock-Break sein Unwesen.
Die von Tweedy in „Please Be Patient With Me“ besungene Geduld dürfte allerdings nicht von Dauer sein. Jedes Ringen um eine beständige und unerschütterliche Lebensweise wird in „On And On And On“ durch die Endlichkeit des Lebens bedroht. Es bleibt zu hoffen, dass Tweedy sich nicht doch wieder unterkriegen lässt: „How long or short/Our lives are going to be/I will live in you/Or you will live in me/Until we disappear/Together in a dream“. That’s good enough for now.
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Die von Tweedy in „Please Be Patient With Me“ besungene Geduld dürfte allerdings nicht von Dauer sein. Jedes Ringen um eine beständige und unerschütterliche Lebensweise wird in „On And On And On“ durch die Endlichkeit des Lebens bedroht. Es bleibt zu hoffen, dass Tweedy sich nicht doch wieder unterkriegen lässt: „How long or short/Our lives are going to be/I will live in you/Or you will live in me/Until we disappear/Together in a dream“. That’s good enough for now.Bleibt aber auch zu hoffen, dass er jetzt nicht glaubt, am Ende der Reise angekommen zu sein. Er soll und kann seinen Frieden mit sich und der Welt machen, das sei ihm persönlich gewünscht, so lang sich dadurch bei zukünftigen Platten nicht die Beliebigkeit des ständigen Wiederholens selbstgesetzter Standards einstellt. Die Faszination von Wilco ging bislang auch davon aus, den Hörer mit jeder neuen Platte seit Being there in eine andere Richtung mitzunehmen und eben keine Erwartungshaltung zu erfüllen.
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Ich brachte meine Vergangenheit im Handgepäck mit. Ihre lagerte irgendwo im Container-Terminal. Als sie ging, benötigte ich einen Seemannssack.@ Filter: Das glaubt er vermutlich nicht. Der Schlussong klingt ja recht zuversichtlich. Aber wie es eben so ist, kann man von der einen Erkenntnis vielleicht nicht ewig zehren. Darauf wollte ich mit meiner Erklärung hinaus.
Übrigens würde ich nicht so weit gehen wie Du, und die Zufriedenheit des Hörers über Tweedys eigene Akzeptanz seiner Werke setzen. Man hat ja immer die Freiheit auszusteigen, wenn es einem nicht gefällt.
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Tweedy selbst hat sich ja mal in die Richtung geäußert, keine Erwartungshaltung erfüllen zu wollen. Irgendwo hier im Forum ist auch das genaue Zitat wiedergegeben, glaube. War im Zusammenhang mit dem Veröffentlichungshickhack um YHF. Also wird er nach strenger Logik auch nicht meine Erwartungshaltung an ein Weiterführen der ständigen Entwicklung und Veränderung von Album zu Album erfüllen, grins. Wilcos Werke waren stets Spiegelbild von Tweedy’s Zustand. Zur Zeit scheint eben die Sonne und für Tweedy’s persönliches Ergehen von mir aus auch für immer. Aber ich befürchte halt so ein bischen, dass sich das auf Dauer auf seine musikalischen Kreativität niederschlagen könnte. Ist ja leider oftmals so, dass gerade aus den persönlichen Krisen des Künstlers heraus die besten Werke entstehen. Ich hoffe, er verpasst nicht den Punkt, an dem eine Bandauflösung dann vielleicht die bessere Alternative ist, als der schon genannte Verfall in die Wiederholung der einst selbst gesetzten Standarts. Auch wenn ich befürchten muss, gleich Forumsdresche zu beziehen, aber genannt sei das Beispiel Rolling Stones. Ich bleib bei meiner Auffassung, dass abgesehen von der ein oder anderen Single nach Exil on Mainstreet nichts mehr kam, was ein Fortbestehen aus künstlerischer Sicht gerechtfertigt hätte.
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Ich brachte meine Vergangenheit im Handgepäck mit. Ihre lagerte irgendwo im Container-Terminal. Als sie ging, benötigte ich einen Seemannssack.FilterAuch wenn ich befürchten muss, gleich Forumsdresche zu beziehen, aber genannt sei das Beispiel Rolling Stones. Ich bleib bei meiner Auffassung, dass abgesehen von der ein oder anderen Single nach Exil on Mainstreet nichts mehr kam, was ein Fortbestehen aus künstlerischer Sicht gerechtfertigt hätte.
Tja, für diese Einschätzung fändest Du allenfalls bei Diedrich Diederichsen Verständnis!;-)
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AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
Filter Auch wenn ich befürchten muss, gleich Forumsdresche zu beziehen, aber genannt sei das Beispiel Rolling Stones. Ich bleib bei meiner Auffassung, dass abgesehen von der ein oder anderen Single nach Exil on Mainstreet nichts mehr kam, was ein Fortbestehen aus künstlerischer Sicht gerechtfertigt hätte.
Vielleicht etwas hart formuliert, im Prinzip sehe ich es genauso.
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Aber, songbird, dafür sind Worte da: Dass man sagt, was man meint. Nicht, um es zu vertuschen!:-)
Wollen wir den Rest im Stones-Thread austragen?--
mich packt das album einfach nicht so richtig. aber ich werd ihm soooviel zeitgeben. irgendwann wirds klappen müssen.
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TRINKEN WIE GEORGE BEST UND FUSSBALL SPIELEN WIE MARADONAMich packt das Album ebenfalls nicht. Zenith überschritten.
Und by the way, meiner Ansicht nach ist YHF zu Recht in diesem Buch „Die grössten Irrtümer in der Musikgeschichte“ vertreten.
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VoyagerMich packt das Album ebenfalls nicht. Zenith überschritten.
mich hat das Album gepackt, als ich die Cd mal bei einer Autofahrt angehört hab! (vielleicht hilfts)
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@voyager
YHF? Poor Places, Reservations, Jesus etc., Ashes, Radio Cure! Alles keine Irrtümer!--
and now we rise and we are everywhereyhf war bestimmt kein irrtum.
aber hier bei sky blue sk, wo bleiben die wunderbaren meldodien? oder wo die sperrigkeit von a ghost is born, mit der ich mich so gerne auseinandergesetzt habe? hier plätschert es so vor sich hin und will nie so richtig in fahrt kommen.
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TRINKEN WIE GEORGE BEST UND FUSSBALL SPIELEN WIE MARADONAVoyager
Und by the way, meiner Ansicht nach ist YHF zu Recht in diesem Buch „Die grössten Irrtümer in der Musikgeschichte“ vertreten.
Gehört sicherlich zu den größten Irrtümern von Warner Brothers.
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Captain Beefheart to audience: Is everyone feeling all right? Audience: Yeahhhhh!!! awright...!!! Captain Beefheart: That's not a soulful question, that's a medical question. It's too hot in here.beatlebumGehört sicherlich zu den größten Irrtümern von Warner Brothers.
Nee, ich glaub ich hätt’s auch abgelehnt als Executive.
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