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Herr RossiFinde ich nicht. Es gibt verschiedene Wege, die zu (toller) Popmusik führen können. Dazu kann auch „kalkulierte“ Popmusik gehören – Musik, die von Produzenten und Songschreibern gemacht wird und der ein Star Stimme und Gesicht verleiht. Das Beispiel Timbaland zeigt ja, dass solch eine Konstelallation zu großartigen Ergebnissen führen kann wie einst bei Phil Spector oder Burt Bacharach.
Möchte Timbaland ja nicht vollkommen irgendwelche Kalkulation absprechen. Allerdings lagen da die letzten zu Pop (ich setz es hier gerade mal mit Erfolg gleich) gewordenen Tracks, in der Konstelation die Timbaland da aufgegriffen hat, auch schon gut 20 Jahre zurück. Es war nicht das narrensichere Produkt nach einem Hit-Masterplan den sich viele Produzenten gerne malen wenn jmd. mal wieder ein neues Muster erfolgreich platziert hat. Die kamen alle danach und lieferten zum grössten Teil furchtbares ab.
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WerbungPop ist eben auch Gebrauchsmusik.
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smash! cut! freeze!Zitat von Wolfgang Doebeling
Pop an und für sich ist ja beileibe nicht apriori positiv oder negativ, auch wenn die meisten Einlassungen andernorts in diesem Forum das nahelegen. Die einen lehnen Pop unverständig aus rein musikideologischen Gründen als minderwertig ab, die anderen goutieren noch den letzten Scheiß, solange er nur unter Pop firmiert und „gefällt“.Die Definition von Pop aus den Worten eines Oberguru des Rolling Stone :lol:
Das zeigt mir, dass es keine Definition geben kann, nur ne jeweils subjektive.--
DJ = Datei-JockeyschussrichtungPop ist eben auch Gebrauchsmusik.
meinst du unter Gebrauchsmusik, die Musik, die zu Werbezwecken für andere Produkte gebraucht oder missbraucht wird?
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DJ = Datei-JockeyFlint HollowayOk. Folgende grobe Einordnung:
Musik die nachträglich durch die Rezeption der Menschen zu Pop wird = guter Pop.
Musik die aufgrund beobachtetem Rezeptionsverhalten zu Pop geschneidert wird = schlechter Pop.
Das trifft es doch auch nicht.
Ob etwas als gut oder schlecht eingeordnet liegt ja am Hörer.
Anderer Ansatz: Guter Pop ist mehr als Halligalli sondern bietet mindestens eine zweite Ebene, die Brechung der Klischees mit dem er spielt.
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~ Mut ist, zu wissen, dass es weh tun kann und es trotzdem zu tun. Dummheit ist dasselbe. Und deswegen ist das Leben so schwer. ~
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
wann lernt ihr endlich über Sachfragen zu diskutieren, ohne die Begriffe „gut“ und „schlecht“ zu benutzen???
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Flint HollowayMöchte Timbaland ja nicht vollkommen irgendwelche Kalkulation absprechen. Allerdings lagen da die letzten zu Pop (ich setz es hier gerade mal mit Erfolg gleich) gewordenen Tracks, in der Konstelation die Timbaland da aufgegriffen hat, auch schon gut 20 Jahre zurück. Es war nicht das narrensichere Produkt nach einem Hit-Masterplan den sich viele Produzenten gerne malen wenn jmd. mal wieder ein neues Muster erfolgreich platziert hat. Die kamen alle danach und lieferten zum grössten Teil furchtbares ab.
Timbaland war nie „Underground“ oder „Indie“, er war immer Teil der Musik-Industrie, schon mit seiner ersten Produktion für Jodeci 1993. Er muss Hits produzieren, genauso wie einst Phil Spector oder Jerry Wexler oder Smokey Robinson. Die besondere Situation war die, dass der schwarze Mainstream zu jener Zeit für Experimente und Innovationen offen war, weil die Käufer das honorierten. Deswegen konnte Timbaland einen eigenen Sound entwickeln, der kein beliebiges Radio-Futter war und trotzdem hit-kompatibel. Es gab auch andere Produzenten, die diesen Freiraum nutzten, etwa Darkchild oder die Neptunes. Wichtig war natürlich auch, dass es die dazu passenden Stars gab, Aaliyah beispielsweise, Destiny’s Child usw.
Das war eine Situation ähnlich wie bei Motown, in der hochprofessionelle und charts-orientierte Produktionen zugleich auch künstlerisch ergiebig war. Leider ging diese Phase so ca. 2003 zu Ende und der schwarze Mainstream erstarrte wieder in Routine, auch Timbaland. (Es gibt natürlich immer noch die eine oder andere spektakuläre Single wie Rihannas „Umbrella“.)
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Hotblack DesiatoAnderer Ansatz: Guter Pop ist mehr als Halligalli sondern bietet mindestens eine zweite Ebene, die Brechung der Klischees mit dem er spielt.
Hört sich ganz gut an, obwohl es mich an eine zehn Jahre alte Definitition von Harald Schmidts Kalauern erinnert. Damals schrieb mal jemand, dass Schmidt genau genommen keine Polen-Witze mache, sondern Witze über Polen-Witze.
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Pop als Kulturbegriff.
Man könnte Pop, der von seinem Wesen her eine konformistische Warenform einer kapitalistischen Gesellschaft ist (ohne zur Ideologie zu mutieren), als das Aufgreifen von Fragmenten sowie das Implementieren derselben in eine neue Form und die Darstellung eines Ausschnitts der Welt mittels einer Oberflächenbeschreibung definieren. Pop ist nach allen Seiten offen, sehr saugfähig, unterliegt jedoch als Begriff selbst keinerlei Wandel. Seine dynamischen Inhalte sind jedoch in steter Bewegung und verwandeln sich; was Pop eindeutig als diskursives, jugendkulturelles bzw. gesellschaftliches Phänomen (mit ständigen Updates), als weitgehend akzeptierten Bestand einer Alltagskultur ausweist, der sich nicht auf den Teilaspekt der Popmusik begrenzen lässt.
Wenn man Beliebtheit bei einer bestimmten Gesellschaftsgruppe als Grundlage und Merkmal des Pop und diese als Artikulation eines bestimmbaren Bevölkerungsanteils akzeptiert, sind auch Rock & Roll, Folk, Dance, Country, Jazz, Rock (samt all ihrer Subgenres und Transformationen) Pop, ohne dass deren Interpreten zwingend Popsongs hervorbringen müssen.
Die Trennung in “gute Popmusik” und “schlechte Popmusik” ist bedenklich, da sie kein Wesensmerkmal des Begriffs Pop darstellt, sondern lediglich Zuordnung im Rahmen einer individuellen Geschmackseinteilung aus ästhetischen Gründen ist. Pop sollte als Ausdrucksmittel einer jeweiligen Generation erkannt werden, das sowohl der Vermittlung eines gemeinschaftlichen Lebensgefühls dient, das sich neben der Musik u.a. auch in Kleidung ausdrückt (Flower Power, Reggae, Punk, Goth, Disco, Rap usw.), als auch als Möglichkeit der Selbstdarstellung. Das Reden über Pop ist bisweilen mehr Pop, als das, worauf es gerichtet ist.
Wenn seriöse Zeitungen Obama als Popstar bezeichnen, soll damit dessen Beliebtheit dokumentiert werden und nicht seine musikalischen Fähigkeiten. So erklären sich auch weitere Bereiche der als Pop bezeichneten Kultur. Pop-Literaten wie Kracht, Stuckrad-Barre, Meinecke, Naters, Hennig von Lange oder Sibylle Berg, werden nicht als solche bezeichnet, weil sie gerne Popmusik hören, sondern weil sie, wie die Popmusik selbst, den Strukturen der Mythen des Alltags folgen und auf immer schon Vorhandenes, Bekanntes zurückgreifen. Das Alter bzw. in diesem Fall die Jugend der Protagonisten, spielt als Pop-Merkmal ebenfalls eine bedeutende Rolle. Ähnliches gilt für die Kunstszene. Jeff Koons, Jim Avignon, Keith Haring, Guy Peelleart, James Rizzi, Patrick Caulfield oder Hariton Pushwagner, werden aus den selben Gründen als Pop-Künstler bezeichnet.
Update:
Pop als Kulturbegriff.
Man könnte Pop, der von seinem Wesen her eine *konformistische Warenform einer kapitalistischen Gesellschaft* [hier handelt es sich um ein Zitat in gänzlich anderem Zusammenhang von Horkheimer, es könnte auch eines von Adorno sein, möglicherweise auch von einer anderen Person] ist (ohne zur Ideologie zu mutieren), als das *Aufgreifen von Fragmenten sowie das Implementieren derselben in eine neue Form und die Darstellung eines Ausschnitts der Welt mittels einer Oberflächenbeschreibung* [es handelt sich um ein Zitat unbekannter Herkunft und in einem anderen Zusammenhang stehend] definieren. Pop ist nach allen Seiten offen, *sehr saugfähig* [ein Zitat aus der Miobrill-Werbung], unterliegt jedoch als Begriff selbst keinerlei Wandel. Seine dynamischen Inhalte sind jedoch in steter Bewegung und verwandeln sich; was Pop eindeutig als diskursives, jugendkulturelles bzw. gesellschaftliches Phänomen (mit ständigen Updates), als weitgehend akzeptierten Bestand einer Alltagskultur ausweist, der sich nicht auf den Teilaspekt der Popmusik begrenzen lässt.
Wenn man Beliebtheit bei einer bestimmten Gesellschaftsgruppe als Grundlage und Merkmal des Pop und diese als Artikulation eines bestimmbaren Bevölkerungsanteils akzeptiert, sind auch Rock & Roll, Folk, Dance, Country, Jazz, Rock (samt all ihrer Subgenres und Transformationen) Pop, ohne dass deren Interpreten zwingend Popsongs hervorbringen müssen.
Die Trennung in *“gute Popmusik”* [Zitat aus dem Forum, unbekannter Autor] und *“schlechte Popmusik”* [Zitat aus dem Forum, unbekannter Autor] ist bedenklich, da sie kein Wesensmerkmal des Begriffs Pop darstellt, sondern lediglich Zuordnung im Rahmen einer individuellen Geschmackseinteilung aus ästhetischen Gründen ist. Pop sollte als Ausdrucksmittel einer jeweiligen Generation erkannt werden, das sowohl der Vermittlung eines gemeinschaftlichen Lebensgefühls dient, das sich neben der Musik u.a. auch in Kleidung ausdrückt (Flower Power, Reggae, Punk, Goth, Disco, Rap usw.), als auch als Möglichkeit der Selbstdarstellung. *Das Reden über Pop ist bisweilen mehr Pop, als das, worauf es gerichtet ist* [dies ist ein Zitat von Roger Behrens im Zusammenhang mit der Raving Society].
Wenn seriöse Zeitungen Obama als Popstar bezeichnen, soll damit dessen Beliebtheit dokumentiert werden und nicht seine musikalischen Fähigkeiten. So erklären sich auch weitere Bereiche der als Pop bezeichneten Kultur. Pop-Literaten wie Kracht, Stuckrad-Barre, Meinecke, Naters, Hennig von Lange oder Sibylle Berg, werden nicht als solche bezeichnet, weil sie gerne Popmusik hören, sondern weil sie, wie die Popmusik selbst, den Strukturen der Mythen des Alltags folgen und auf immer schon Vorhandenes, Bekanntes zurückgreifen. Das Alter bzw. in diesem Fall die Jugend der Protagonisten, spielt als Pop-Merkmal ebenfalls eine bedeutende Rolle. Ähnliches gilt für die Kunstszene. Jeff Koons, Jim Avignon, Keith Haring, Guy Peelleart, James Rizzi, Patrick Caulfield oder Hariton Pushwagner, werden aus den selben Gründen als Pop-Künstler bezeichnet.
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otis???
Bluegrass-Musiker sind keine Popmusiker, aber Duelin‘ Banjos ist Pop geworden!…was mich zu der Frage führt, ob es ein Verständnis von Pop gibt, dass alle Phänomene, die unter diesem Begriff geführt sind, hinreichend beschreibt;
oder ob der Begriff Pop als Sammelbecken für populäre, heisst massentaugliche Phänomene herhält.
…oder – den letzten Aspekt sogar zugespitzt formuliert – Pop gar nur ein Modebegriff ist, der sich irgendwann in den 1950er bis 1960er Jahren etabliert hat, und dem entspricht, was man in vorrevolutionärer Zeit noch als „Gassenhauer“ bezeichnet hatte.--
Es gibt kein richtiges Leben...
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
tolomoquinkolomPop als Kulturbegriff.
Man könnte Pop, der von seinem Wesen her eine konformistische Warenform einer kapitalistischen Gesellschaft ist (ohne zur Ideologie zu mutieren), als das Aufgreifen von Fragmenten sowie das Implementieren derselben in eine neue Form und die Darstellung eines Ausschnitts der Welt mittels einer Oberflächenbeschreibung definieren. Pop ist nach allen Seiten offen, sehr saugfähig, unterliegt jedoch als Begriff selbst keinerlei Wandel. Seine dynamischen Inhalte sind jedoch in steter Bewegung und verwandeln sich; was Pop eindeutig als diskursives, jugendkulturelles bzw. gesellschaftliches Phänomen (mit ständigen Updates), als weitgehend akzeptierten Bestand einer Alltagskultur ausweist, der sich nicht auf den Teilaspekt der Popmusik begrenzen lässt.
Wenn man Beliebtheit bei einer bestimmten Gesellschaftsgruppe als Grundlage und Merkmal des Pop und diese als Artikulation eines bestimmbaren Bevölkerungsanteils akzeptiert, sind auch Rock & Roll, Folk, Dance, Country, Jazz, Rock (samt all ihrer Subgenres und Transformationen) Pop, ohne dass deren Interpreten zwingend Popsongs hervorbringen müssen.
Die Trennung in “gute Popmusik” und “schlechte Popmusik” ist bedenklich, da sie kein Wesensmerkmal des Begriffs Pop darstellt, sondern lediglich Zuordnung im Rahmen einer individuellen Geschmackseinteilung aus ästhetischen Gründen ist. Pop sollte als Ausdrucksmittel einer jeweiligen Generation erkannt werden, das sowohl der Vermittlung eines gemeinschaftlichen Lebensgefühls dient, das sich neben der Musik u.a. auch in Kleidung ausdrückt (Flower Power, Reggae, Punk, Goth, Disco, Rap usw.), als auch als Möglichkeit der Selbstdarstellung. Das Reden über Pop ist bisweilen mehr Pop, als das, worauf es gerichtet ist.
Wenn seriöse Zeitungen Obama als Popstar bezeichnen, soll damit dessen Beliebtheit dokumentiert werden und nicht seine musikalischen Fähigkeiten. So erklären sich auch weitere Bereiche der als Pop bezeichneten Kultur. Pop-Literaten wie Kracht, Stuckrad-Barre, Meinecke, Naters, Hennig von Lange oder Sibylle Berg, werden nicht als solche bezeichnet, weil sie gerne Popmusik hören, sondern weil sie, wie die Popmusik selbst, den Strukturen der Mythen des Alltags folgen und auf immer schon Vorhandenes, Bekanntes zurückgreifen. Das Alter bzw. in diesem Fall die Jugend der Protagonisten, spielt als Pop-Merkmal ebenfalls eine bedeutende Rolle. Ähnliches gilt für die Kunstszene. Jeff Koons, Jim Avignon, Keith Haring, Guy Peelleart, James Rizzi, Patrick Caulfield oder Hariton Pushwagner, werden aus den selben Gründen als Pop-Künstler bezeichnet.
Quelle?
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PornoAdorno
…oder – den letzten Aspekt sogar zugespitzt formuliert – Pop gar nur ein Modebegriff ist, der sich irgendwann in den 1950er bis 1960er Jahren etabliert hat, und dem entspricht, was man in vorrevolutionärer Zeit noch als „Gassenhauer“ bezeichnet hatte.Nein, Gassenhauern fehlt die massenmediale Komponente.
Guter Pop ist Kunst ohne Aura.--
FAVOURITESotisGuter Pop ist Kunst ohne Aura.
Vielleicht eher: Guter Pop ist Kunst, ohne Anspruch darauf zu erheben.
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~ Mut ist, zu wissen, dass es weh tun kann und es trotzdem zu tun. Dummheit ist dasselbe. Und deswegen ist das Leben so schwer. ~Erhebt dann „schlechter“ Pop im Gegenschluß einen Anspruch darauf Kunst zu sein?
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"Man kann nicht verhindern, dass man verletzt wird, aber man kann mitbestimmen von wem. Was berührt, das bleibt!Schlechter Pop wäre danach schlecht, weil er keine Kunst ist.
Musik, die Anspruch erhebt Kunst zu sein, ist kein Pop.Das sind jetzt nur mal so Definitionsversuche ins Blaue geschossen, ohne Anspruch auf .. äh .. du weisst schon. Kann gerne zerpflückt werden.
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~ Mut ist, zu wissen, dass es weh tun kann und es trotzdem zu tun. Dummheit ist dasselbe. Und deswegen ist das Leben so schwer. ~ -
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