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Flint HollowayMöchte Timbaland ja nicht vollkommen irgendwelche Kalkulation absprechen. Allerdings lagen da die letzten zu Pop (ich setz es hier gerade mal mit Erfolg gleich) gewordenen Tracks, in der Konstelation die Timbaland da aufgegriffen hat, auch schon gut 20 Jahre zurück. Es war nicht das narrensichere Produkt nach einem Hit-Masterplan den sich viele Produzenten gerne malen wenn jmd. mal wieder ein neues Muster erfolgreich platziert hat. Die kamen alle danach und lieferten zum grössten Teil furchtbares ab.
Timbaland war nie „Underground“ oder „Indie“, er war immer Teil der Musik-Industrie, schon mit seiner ersten Produktion für Jodeci 1993. Er muss Hits produzieren, genauso wie einst Phil Spector oder Jerry Wexler oder Smokey Robinson. Die besondere Situation war die, dass der schwarze Mainstream zu jener Zeit für Experimente und Innovationen offen war, weil die Käufer das honorierten. Deswegen konnte Timbaland einen eigenen Sound entwickeln, der kein beliebiges Radio-Futter war und trotzdem hit-kompatibel. Es gab auch andere Produzenten, die diesen Freiraum nutzten, etwa Darkchild oder die Neptunes. Wichtig war natürlich auch, dass es die dazu passenden Stars gab, Aaliyah beispielsweise, Destiny’s Child usw.
Das war eine Situation ähnlich wie bei Motown, in der hochprofessionelle und charts-orientierte Produktionen zugleich auch künstlerisch ergiebig war. Leider ging diese Phase so ca. 2003 zu Ende und der schwarze Mainstream erstarrte wieder in Routine, auch Timbaland. (Es gibt natürlich immer noch die eine oder andere spektakuläre Single wie Rihannas „Umbrella“.)
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