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AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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WerbungFlint HollowayDann kanns doch auch jeder gleich nennen wie er will. Warum nicht öfter mal Pap, Pups oder Leberwurstbrotverkäuferin dazu sagen?
Das ist nicht der Punkt. Pop ist natürlich als Begriff in einer bestimmten Kultur verankert, die auch nur bestimmte Phänomene beschreibt bzw. zuläßt. Pop grenzt sich durchaus von anderen kulturellen Strömungen ab.
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Include me out!wernerIch will ja jetzt keine Neudefinition liefern, aber: Der Pop in der Literatur wurde auch nicht massenhaft (außer vielleicht Stuckrad) verkauft, und war trotzdem Pop. Pop kann ja auch einer Bewegung entstehen, die anfänglich nur ein Nischendasein führt. Pop kann ja einfach auch nur eine Befindlichkeit ausdrücken. Wenn du bei Amazon unter Pop nachschaust, dann findest du unter den „meistverkauften Popartikeln“ Sachen wie a-ha, Green Day, Peter Fox oder die Baseballs. Nirvana machte Popmusik, „…Spirit“ hatte eine eingängige Melodie, verkaufte sich massenhaft und kreierte eine Klamotten-Mode.
Was nun?
Jeder sollte also für sich selbst entscheiden, was für ihn Pop bedeutet, es gibt keine Deutungshoheit.So einfach ist es aber nicht. Smells Like Teen Spirit war nie als Pop „gedacht“. Ich erinnere mich sehr gut daran, ich war gerade Exchange Student in den USA – und ein Freund kam während des Lunch Breaks mit dem Lied an. Wir saßen gerade im Mustang meines Gastbruders – mein Gastbruder, ein weißer Rap-Only-Whigger, sein bester Freund, ein echter Rap-Neger und ich (Exot) und Brian überzeugte Pat (den Rap-Only-Whigger, meinen Gastbruder), das Ding doch mal aufzulegen. Es war ein musikalischer Höhepunkt meines Lebens, und nicht nur meines. Das Ding hatte so viel Power, so viel Kraft, sogar der echte Neger wollte sofort mehr. Wir waren alle wie weggeblasen. Sowas passiert nur selten, wenn man sich einbildet, musikalisch immer auf dem neusten Stand zu sein, es war wirklich ein beeindruckender Moment. Was das alles mit Pop zu tun hat? Keine Ahnung. Aber ich werde das nie vergessen. Das hat uns alle erreicht.
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Is this my life? Or am I just breathing underwater?wernerPop grenzt sich durchaus von anderen kulturellen Strömungen ab.
Wie denn bitteschön wenn die Definition jedem selbst überlassen ist?
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werner
Jeder sollte also für sich selbst entscheiden, was für ihn Pop bedeutet, es gibt keine Deutungshoheit.Stimmt, für mich sind dann eben die Ramones und eventuel Bob Dylan Pop, für Rossi ist es Townes Van Zandt und alles was nicht rockt, und was für dich Pop ist hast du ja anhand des Chicago Beispiels erläutert. Und für Tolo ist einfach nur Pop Pop. Also scheine ich ja doch recht zu haben, mit meiner Jeder-User-eigene-Sichtweise-These, oder;-)
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Man hatte uns als Kindern das Ende der Welt versprochen, und dann bekamen wir es nicht.Blitzkrieg BettinaStimmt, für mich sind dann eben die Ramones und eventuel Bob Dylan Pop, für Rossi ist es Townes Van Zandt und alles was nicht rockt, und was für dich Pop ist hast du ja anhand des Chicago Beispiels erläutert. Und für Tolo ist einfach nur Pop Pop. Also scheine ich ja doch recht zu haben, mit meiner Jeder-User-eigene-Sichtweise-These, oder;-)
Das ist ein wenig schwammig, denn ein Genre hat ja eigene Merkmale, von daher kann ja nicht jeder selbst welche stricken. So sehe ich das (auch wenn ich Popmusik weniger bevorzuge).
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@foka
Was als Pop gedacht war oder nicht, bestimmt nicht, was die Öffentlichkeit daraus macht. Aber Nirvana beeinflußte doch das Musikleben, die Mode, die grundsätzliche Einstellung, brachte die Teenies zum Tanzen, dem gesättigten Musikhörer brachte sie die Erkenntnis, daß Musik wieder hörenswert war, T-Shirts mit Cobain wurden millionenfach verkauft und getragen – wenn das nicht POP ist!!!--
Include me out!fokaDas hat uns alle erreicht.
Aber vielleicht ist es, dadurch dass es euch alle erreicht hat gerade Pop? Ich finde werners Bemerkung Nirvana wäre Pop gar nicht so dumm, nur etwas überraschend, weil er sich so vehement dagegen gewehrt hat Bob Dylan könnte Pop-Elemente in sich tragen.
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Man hatte uns als Kindern das Ende der Welt versprochen, und dann bekamen wir es nicht.Flint HollowayWie denn bitteschön wenn die Definition jedem selbst überlassen ist?
Wenn wir den Begriff (etwas fahrlässig vielleicht) auf Musik reduzieren, dann spielt sich die Abgrenzung innerhalb eines Rahmens ab, innerhalb dem der Begriff subjektiv angeeignet werden kann.
Dazu mehr morgen, habe jetzt keine Zeit mehr, muß auch darüber nachdenken.--
Include me out!wernerWenn wir den Begriff (etwas fahrlässig vielleicht) auf Musik reduzieren, dann spielt sich die Abgrenzung innerhalb eines Rahmens ab, innerhalb dem der Begriff subjektiv angeeignet werden kann.
Also doch Pups.
werner
[…]muß auch darüber nachdenken.Letztendlich werden wir uns doch noch einig…
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Blitzkrieg BettinaAber vielleicht ist es, dadurch dass es euch alle erreicht hat gerade Pop? Ich finde werners Bemerkung Nirvana wäre Pop gar nicht so dumm, nur etwas überraschend, weil er sich so vehement dagegen gewehrt hat Bob Dylan könnte Pop-Elemente in sich tragen.
Das mit Dylan war nur ein erster Reflex. War zunächst ein etwas merkwürdige Gedanke. ABer darüber können wir noch reden.:-)
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Include me out!GefährlicheBohnenDas ist ein wenig schwammig, denn ein Genre hat ja eigene Merkmale, von daher kann ja nicht jeder selbst welche stricken. So sehe ich das (auch wenn ich Popmusik weniger bevorzuge).
Ist auch nicht alles todernst gemeint, nur in diesem Thread sind eben schon sehr unterschiedliche Meinungen was alles Pop sein könnte aufgetaucht, und da habe ich mal ein kleines Best-Of gegeben;-) Micks Einwurf mit Warhol sollte natürlich immer noch nicht unerwähnt bleiben.
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Man hatte uns als Kindern das Ende der Welt versprochen, und dann bekamen wir es nicht.Blitzkrieg BettinaIst auch nicht alles todernst gemeint, nur in diesem Thread sind eben schon sehr unterschiedliche Meinungen was alles Pop sein könnte aufgetaucht, und da habe ich mal ein kleines Best-Of gegeben;-) Micks Einwurf mit Warhol sollte natürlich immer noch nicht unerwähnt bleiben.
Oje, dann muß ich wohl alles nachlesen …
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GefährlicheBohnenOje, dann muß ich wohl alles nachlesen …
Oder ich gebe dir von dem gesamten Thread mal ein BestOf, aber nicht mehr heute;-):wave:
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Man hatte uns als Kindern das Ende der Welt versprochen, und dann bekamen wir es nicht.Herr RossiWo hab ich das denn jetzt wieder behauptet? Ich habe nie etwas vom „Punk-Anteil“ im Mainstream-Pop geschrieben. Nein: Punk hat Image, Stil, auf den Punkt kommende Songs, Eingängigkeit und das Singles-Format zurückgebracht. Durch diese offene Tür kamen dann die ganzen Postpunk-Bands, die auf stilistisch äußerst unterschiedliche Weise Pop als künstlerischen Ausdruck neu definierten. In dieser Postpunk-Bewegung wurzeln dann viele der kommerziell erfolgreichen Acts der 80er Jahre. Nicht wenigen dieser erfolgreichen Acts kann man künstlerische Bedeutung im Sinne der Postpunk-Pop-Bewegung zuerkennen, beispielsweise Madonna oder erst recht den Pet Shop Boys. Oder einfacher gesagt: Die machten großartige Popmusik und konnten damit sogar Hits landen.
Das hat mit heutigem Formatradio-Pop a la Reamonn, James Blunt oder Norah Jones herzlich wenig bis gar nichts zu tun, das ist halt die Fortsetzung dessen, was in den 80ern Phil Collins, Chris de Burgh etc. produzierten.
Hab ich es jetzt halbwegs verständlich gemacht? Madonna nix Punk!
Es ist eigentlich schon die ganze Zeit nicht misszuverstehen!
Jedoch scheint sich hier manches im Kreise zu drehen – und letztendlich wird immer noch krampfhaft nach einer messerscharfen Abgrenzung gefahndet…
Man hat sich mittlerweile mit „Pop“ angefreundet, versteht vielleicht (z.B.) die Pet Shop Boys jetzt etwas besser, aber unterzieht im Vergleich dazu „ernstzunehmende“ (eigentlich „gestandene“ „Rock“-)Künstler des Tests, ob sie denn tatsächlich auch…
Letztendlich bleibt offenbar das letzte Körnchen Misstrauen gegenüber dem Popmonster immer wieder zurück. Wird es mit aller Macht alles in seinen Bann schlagen? Alles und jeden assimilieren? Bleibt keine Spur von Individualismus zurück? Aber später mehr dazu.Um primär auf eine der brennendsten Fragen dieser Diskussion einzugehen: Ja, ist es denn die Möglichkeit, daß Andy Warhols Velvet Underground „Pop“ sein können, gar dürfen? Im Grunde spricht nichts dagegen. Legendenbildung hin oder her, haben wir es im Prinzip auch mit einer Band zu tun, die zum richtigen Zeitpunkt einfach da war, um durch Style, einer gewissen Ästhetik und Haltung dem Phänomen „Pop“ und der Popkultur eine Facette hinzuzufügen, die nachhaltig auf stilübergreifende Weise die weitere Pop-Geschichte formte. Selbst manche der „unterkühlten“ und „künstlichen“ „Plastikpopper“ der 80er Jahre bezogen sich auf V.U. – und begriffen vielleicht mehr als mancher Authentizitäts-Purist den (sicherlich – bis zu einem gewissen Grade – subversiven) Popappeal der Band.
Die popmusikalische Geschichte zeigt immer wieder Paradebeispiele auf, die Verbindungen und Querverweise herstellt, die Brüche oder dogmatische Abgrenzungen als haltlos erscheinen lässt. So wird sicherlich jeder, der einmal die Musik der Industrial-„Erfinder“ und offensichtlich radikalen „authentisch“-antikommerziellen „Kulturterroristen“ („these people are the wreckers of civilization“) Throbbing Gristle gehört hat, diese keinesfalls als „Pop“ einordnen wollen. Jedoch bezog man den schieren Pop wie selbstverständlich in die gesellschaftskritische Konzeptkunst mit ein – als wesentlichen und selbstverständlichen Teil der zeitgenössischen Kultur. So nahm man z.B. eine vollkommen ironiefreie ABBA-Hommage namens „AB/7A“ auf. Die Einflüsse von T.G. spiegelten sich später mannigfaltig wieder – bis in hohe Chartpositionen (so waren O.M.D. absolute Bewunderer von T.G.).
Nur eines von sehr vielen Beispielen. Und genauso funktionierte es mit der signifikanten Geschichte des „Postpunk“ und seinen Ausläufern.Aber die Essenz des Pop, bzw. das Herauskristallisieren von Popspurenelementen selbst bei „progressivsten“ Vertreter eines „authentischen“ Rock der Siebziger wurde immer wieder deutlich und offenbar.
Warum nun also dieser Authentizitätswahn und die dogmatisch zu bezeichnende Abgrenzung in den Siebzigern? Rock wurde erwachsen, bedeutungsschwer und erfuhr zunehmende künstlerische und kulturelle Akzeptanz – im breitesten Umfang. Rock-Suiten traten beinahe in Konkurrenz zu klassischer Musik – in aller Form der Ernsthaftigkeit (die aus heutigen Blickwinkeln heraus oftmals lächerlich wirkt). Eine zeitgeistige Modeerscheinung, wenn man so will. Dies traf auf eine vage politische und gesellschaftliche Strömung, die bei Jugendlichen damals populär war. Die Zeitzeugenberichte von z.B. Amadeus sind dazu sehr erhellend. Ein durchaus normales Abgrenzungsverhalten entstand, man begriff sich als Individuum, daß sich als soweit aufgeklärt verstand, nicht in die „kommerzielle“ Falle zu tappen. Und so identifizierte man sich mit der „ernsthaften“ Musik „ernstzunehmender“ Künstler. Man hatte endlich auch seinen Platz gefunden, machte es sich darin gemütlich, zusammen mit einer Schar von Geistesverwandten (man kann in diesem Verhalten durchaus Parallelen zum späteren Verhalten der „Indie-Gemeinde“ ziehen: wie es z.B. zum „Indie-Spiesser“ kam – ein gutes Beispiel!). Daß die Rock-Bands „Dinosaurier“ waren (oder wurden) – und kommerziell dem breiten Pop in nichts nachstanden, blendete man aus. Von daher stellt sich für mich die Frage: was denn nun wirklich authentischer war? Vielleicht sogar der schiere Pop in seiner gewollten „Künstlichkeit“, eben nichts anderes als Pop sein zu wollen?
Daß Pop die Macht hatte, gesellschaftlich und politisch Stellung zu beziehen, wissen wir nun spätestens seit den späten Siebzigern. Jedoch konnte Pop diesen Anspruch schon immer erfüllen, seit seines Bestehens.
Letztendlich, wenn Pop seine endgültige Akzeptanz gefunden hat, wird zwangsläufig jedoch die Frage aufkommen, wie unterscheidet man „guten“ von „schlechtem“ Pop…
Man sieht, den hundertprozentigen Popversteher wird es vielleicht nie geben – ein Idealbild, bzw. Status, von dem auch ich mich überfordert sehe…--
I mean, being a robot's great - but we don't have emotions and sometimes that makes me very sad -
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