Was ist Pop?

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  • #2230103  | PERMALINK

    irrlicht
    Nihil

    Registriert seit: 08.07.2007

    Beiträge: 31,448

    Herr Rossi1.) Ich interessiere mich sehr für Pop, aber was Bohlen & Co. machen, tangiert mich nicht weiter.

    2.) Ja. Wobei ich „Kitsch“ gar nicht so sehr auf Soundelemente beziehen würde. Keyboards, Streicher usw. sind absolut okay, auch gegen einen Breitwand-Sound ist nichts generell zu sagen. Es hängt dann am Arrangement, am Song, am Sänger, ob das ganze nur stereotyp ist, oder etwas Großartiges dabei herauskommt. Überhaupt: Wer ganz großes Kino inszenieren will, muss das Versprechen auch überzeugend einlösen. Im schlechtesten Fall klingt es wie Nightwish, im besten Fall wie Pulp oder eine Phil Spector-Produktion. Dazwischen liegen mehr als Welten.

    3.) Ich hatte dabei nicht Dich vor Augen.;-)

    4.) „Leichter bekömmlich“ ist nicht meine Definition von Pop. Pop lebt von der klassischen Songstruktur und einprägsamen Melodien, aber innerhalb dieser Grenzen ist sehr sehr viel möglich. Musik wird doch nicht nur dadurch besser, dass man sie immer komplexer macht. Es geht doch auch und vor allem um Emotionen und Gedanken – und da ist es immer wieder verblüffend, was man in 3 oder 4 Minuten (in den 50ern und 60ern häufig sogar nur in 2 Minuten) mit dem Hörer anstellen kann. Ein richtig großer Popsong ist auch ein großes Erlebnis.

    5.) Komplexität ist nicht per se gut oder besser als Einfachheit, sondern kann auch prätentiös oder akademisch trocken sein. Für mich ist Pop auch keine Frage von „Underground“ oder „Mainstream“, zudem gibt es doch einen breiten Raum dazwischen. Es gibt viele tolle Pop-Gruppen und -Künstler, die alles andere als Geheimtipps sind, aber nie von der „breiten Masse“ entdeckt wurden.
    Und wenn Du Dich einführen lassen willst, bitte sehr, meine Lieblingssingles 2007: http://forum.rollingstone.de/showpost.php?p=1377476&postcount=181 Kannst Du Dir fast alles problemlos bei Youtube und Myspace anhören. Wird Dir logischerweise nicht alles gefallen, aber das eine oder andere vielleicht doch. Empfehlenswert sind auch die anderen Listen in diesem Thread, z.B. von Mistadobalina oder Chocolate Milk. Da kannst Du Dir ein Bild machen, wie Pop aktuell klingt, jenseits der engen Grenzen des Formatradios. Viel Vergnügen.:-)
    (Die Vinyl-Singles-Threads sind genauso anregend, es gibt auch sehr viele Überschneidungen.)

    1.) Gut !

    2.) Ja, mit der Definition tue ich mir auch hier schwer. Ist eben ein Gefühl…Allgemein kann ich dies natürlich nicht auf bestimmte Genres übetragen. Übrigens: Unter den momentanen Bombast-Metal-Kapellen zählen Nightwish noch zu den richtig Guten. Da gibt es weitaus schlimmeres… ;-)

    3.) Puh…

    4.) Natürlich nicht ! Auch ich ziehe oft kurze „popige“ Lieder langen komplexen 10minütern vor. Daher kann ich Deiner Aufführung absolut zustimmen. Mir ging es ja nur darum, dass ich mir mit dem Meisten was momentan unter Pop verkauft wird recht schwer tue. Auch wird mir da momentan zu schludrig alles in einen Topf geworfen. Ich würde durchaus sagen, dass sich der Pop im Laufe der letzten Jahrzehnte stark verändert hat. Zum postiven ? Darüber läßt sich wohl streiten…

    5.) Gut gut, dann werde ich mal dem Link folgen…mal sehen was ich so für mich entdecke.

    :wave:

    --

    Hold on Magnolia to that great highway moon
    Highlights von Rolling-Stone.de
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    #2230105  | PERMALINK

    herr-rossi
    Moderator
    -

    Registriert seit: 15.05.2005

    Beiträge: 87,243

    IrrlichtUnter den momentanen Bombast-Metal-Kapellen zählen Nightwish noch zu den richtig Guten. Da gibt es weitaus schlimmeres…

    Das glaub ich gern. Ich möchte das aber lieber nicht nachprüfen müssen.;-)

    --

    #2230107  | PERMALINK

    wolle

    Registriert seit: 03.11.2005

    Beiträge: 5,751

    Flash@wolle

    Du widersprichst Dir selbst.
    Deine These lautet: „Nur praxiserfahrenen Musikhochschülern ist es gestattet den Begriff Pop zu umschreiben/einzugrenzen“ – exclusi tertii principium.

    ieso diskutierst Du dann noch ernsthaft hier mit und versuchst Dich an Definitionen (Alles was Rock ist ist kein Pop, alles was Pop ist ist kein Rock), oder studierst Du etwa auch Musik?

    Edit: Der Unterschied zwischen einem selbstbestimmten Subjekt und einem Juristischen Subjekt ist Dir schon bekannt, oder?

    völliger Blödsinn, du legst mir da Dinge in den Mund … die These ,so wie sie da steht, ist von dir , nicht von mir, basta !
    aber einige hier machen diese „Definitionsdiskussion“ auf eine Art und Weise ,die einfach an der Praxis total vorbeigeht, typisch deutsch ist und das hab ich provozierend gemeint.
    Ihr seid hier zumeist Musiktheoretiker und meint somit auf eure Art definiern zu können was Pop oder Kitsch ist und was nicht und das auf eine dermassen pseudowissenschaftliche Art, (populäre Musik ist i.w.S. freie Kunst, die sich Regeln widersetzt, Grenzen sprengt … so wird sie sich auch der althergebrachten wissenschaftlichen Eingrenzung immer widersetzen) dass es jedem Musiker weh tun muss….
    und wenn du wieder ein Subjekt sein willst, dann Glückwunsch von meiner Seite ;-)

    --

    Guitar fightin' the TV! ain't singin' for politicians, ain't singin' for spuds: This Note's For You! http://www.neilyoung.com/lwwtoday/index.html
    #2230109  | PERMALINK

    irrlicht
    Nihil

    Registriert seit: 08.07.2007

    Beiträge: 31,448

    Herr RossiDas glaub ich gern. Ich möchte das aber lieber nicht nachprüfen müssen.;-)

    Würde ich auch nicht empfehlen. Deprimierend sag ich Dir…;-)

    --

    Hold on Magnolia to that great highway moon
    #2230111  | PERMALINK

    zappa1
    Yellow Shark

    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 87,195

    Herr Rossi Es geht doch auch und vor allem um Emotionen und Gedanken – und da ist es immer wieder verblüffend, was man in 3 oder 4 Minuten (in den 50ern und 60ern häufig sogar nur in 2 Minuten) mit dem Hörer anstellen kann. Ein richtig großer Popsong ist auch ein großes Erlebnis.

    Irrlicht4.) Natürlich nicht ! Auch ich ziehe oft kurze „popige“ Lieder langen komplexen 10minütern vor. Daher kann ich Deiner Aufführung absolut zustimmen.

    Ein gutes Beispiel für einen guten und perfekten Pop-Song, in dem
    in 1:22 Alles gesagt ist:

    Primal Scream: Velocity Girl

    .

    --

    „Toleranz sollte eigentlich nur eine vorübergehende Gesinnung sein: Sie muss zur Anerkennung führen. Dulden heißt beleidigen.“ (Goethe) "Allerhand Durcheinand #100, 04.06.2024, 22:00 Uhr https://www.radiostonefm.de/naechste-sendungen/8993-240606-allerhand-durcheinand-102  
    #2230113  | PERMALINK

    martin-3862

    Registriert seit: 02.11.2005

    Beiträge: 9,391

    Zappa1
    Primal Scream: Velocitiy Girl

    danke für den link. das lied ist ganz gut. :-)

    --

    #2230115  | PERMALINK

    herr-rossi
    Moderator
    -

    Registriert seit: 15.05.2005

    Beiträge: 87,243

    wolleIhr seid hier zumeist Musiktheoretiker und meint somit auf eure Art definiern zu können was Pop oder Kitsch ist und was nicht und das auf eine dermassen pseudowissenschaftliche Art, (populäre Musik ist i.w.S. freie Kunst, die sich Regeln widersetzt, Grenzen sprengt … so wird sie sich auch der althergebrachten wissenschaftlichen Eingrenzung immer widersetzen) dass es jedem Musiker weh tun muss….

    Nun sind aber in diesem Forum auch Leute unterwegs, die durchaus auch selbst Musik machen – z.B. Otis, der Eröffner dieses Threads, der aber noch viel stärker als die meisten hier einen eher theoretischen Ansatz zum Thema Pop hat, wie Du vorne nachlesen kannst. Und nu? Nur weil Du einen Musiker kennst, wahrscheinlich einen redlichen Bluesmucker, ist dessen Meinung doch nicht höher zu werten als die Meinung der Leute, die hier diskutieren, die doch z.T. auch schon mehr als 20 Jahre sehr intensiv Musik hören und bewerten.
    Außerdem: Es gibt technisch versierte Musiker, deren Musik man trotzdem vergessen kann.

    --

    #2230117  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    Meine Güte, wolle. Der einzige, der hier tonnenweise unnützen Theoriemüll ankarrt, bist doch du mit deinen ständigen Verweisen auf die vermeintliche Wichtigkeit von musikologischen Fähigkeiten anhand von selbstgespieltem, handgemachtem Kulturgut, die es deiner Meinung nach dann letztlich überhaupt erst ermöglichen sollen, Musik in ihrer ganzen Tragweite angemessen zu würdigen und zu verstehen. Das ist, mit Verlaub, sowas von rückständig und albern und eigentlich vollständig unbegreiflich. Es ist letztlich komplett wumpe, ob irgendwer aus dem FF verschiedene Tabulaturen beherrscht, geschliffene Licks und verzwickte Choirds greifen und abspulen kann, wenn ihm am Ende jegliches prinzipielle Feeling für das Phänomen von Musik als direkten Ausdruck von Gefühlen und Stimmungen, Herz, Seele und Würde insgesamt und auf weite, weite Sicht gesehen, fehlt.
    Irgendein übergeordnetes Vermögen, Musik sowohl zeitlich, kulturell wie auch gegenwärtig zu begreifen und zu genießen, geht dir wahrscheinlich vollkommen ab, warum auch immer. Stattdessen diese völlig lahmen Überhöhungen von uninteressanten, praxigeschulten Mustern und Beispielen, die dann als gemeingültiges Ganzes hervorgezerrt und als Wahrheit letzter Schluss gefeiert werden. Das ist so weit weg von Pop, von unmittelbarem Empfinden und leidenschaftlichem Genuss, von Dingen, die Freude und Begeisterung entfachen, auch oder gerade WEIL sie vielleicht unvollkommen sind oder sein wollen, dass dir die Frage, was denn Pop nun eigentlich sein soll, ja vollkommen wurscht sein muss.

    --

    #2230119  | PERMALINK

    coxy

    Registriert seit: 01.10.2005

    Beiträge: 8,746

    Wolle, dies hier ist ein Musikforum. Hier wird diskutiert. Über Musik. Hier tauscht man sich aus, hier kann man seine Meinung kundtun. Und hier darf man auch die Meinung anderer kritisieren. Wenn dir das nicht passt, eröffne doch mit deinem tollen Kumpel, der so viel Ahnung hat, ein eigenes Forum. Da kannst du dann Schwachsinn labern.

    --

    #2230121  | PERMALINK

    staggerlee

    Registriert seit: 04.02.2007

    Beiträge: 738

    Jon Landau über Rock`n Roll: „There existed a strong bond between performer and audience, a sense that the stars weren`t being imposed from above but had sprung up from out of our ranks. We could identify with them without hesitation.“ (aus: Simon Frith: Sound effects- Youth, leisure and the politics of rock, S.49) Das ist Popmusik- oder wie es Ah Um ausdrückt- Volksmusik.

    --

    #2230123  | PERMALINK

    martin-3862

    Registriert seit: 02.11.2005

    Beiträge: 9,391

    warum sollte das alles schwachsinn sein, was wolle schreibt?
    ich finde, in seinem letzten post stecken ziemlich viele wahrheiten drin.
    was wird ein musiker denken, wenn auf einmal (selbst ernannte) musikphilosphen daherkommen und seine musik als pop bezeichnen, obwohl er, der musiker, ganz andere absichten hat, ganz andere vorstellungen. genau so verhielt es sich doch vor über 40 jahren mit dylan. irgendwelche musikkritiker wollten ihn ein stil/beweggrund aufdrücken, dass dylan aber nicht passte bzw. nicht sein wollte. es ist ja schön und gut, wenn hier über musikrichtungen geredet wird, interessant ist es auch, aber nicht jeder teilt eben die vorstellungen des anderen. und nur weil hier die mehrheit ah ums ausarbeitung zu pop für gut hält, muss sie doch nicht die einzig richtige und gültige sein, oder?!

    --

    #2230125  | PERMALINK

    cannonball

    Registriert seit: 18.03.2006

    Beiträge: 1,138

    Danke, Pinch.

    --

    #2230127  | PERMALINK

    clau
    Coffee Bar Cat

    Registriert seit: 18.03.2005

    Beiträge: 92,237

    @*Martin*
    Es gibt aber nun mal allgemeingültige Feststellungen und Termini, dafür ist Wissenschaft ja da. Wenn jeder sein eigenes Süppchen kocht, so wie Du und wolle das gern wollen, ist es nicht möglich, mit mehreren über die gleiche Sache zu reden.

    --

    How does it feel to be one of the beautiful people?
    #2230129  | PERMALINK

    coxy

    Registriert seit: 01.10.2005

    Beiträge: 8,746

    *Martin*warum sollte das alles schwachsinn sein, was wolle schreibt?
    ich finde, in seinem letzten post stecken ziemlich viele wahrheiten drin.
    was wird ein musiker denken, wenn auf einmal (selbst ernannte) musikphilosphen daherkommen und seine musik als pop bezeichnen, obwohl er, der musiker, ganz andere absichten hat, ganz andere vorstellungen.

    Wenn er ernst meint, was er tut, ist es diesem Musiker wahrscheinlich egal.

    --

    #2230131  | PERMALINK

    martin-3862

    Registriert seit: 02.11.2005

    Beiträge: 9,391

    Clau@*Martin*
    Es gibt aber nun mal allgemeingültige Feststellungen und Termini, dafür ist Wissenschaft ja da. Wenn jeder sein eigenes Süppchen kocht, so wie Du und wolle das gern wollen, ist es nicht möglich, mit mehreren über die gleiche Sache zu reden.

    hätte man sich aber nur an den „allgemeingültigen feststellungen und termini“ gehalten und kein „eigenes süppchen gekocht“, wären doch nie neue musikalische stilrichtungen entstanden. genau so schwammig wie die musik selber ist, können doch auch die definitionen sein. zb. was wäre eurer meinung nach eine definition von r’n’b. ich halte das für ziemlich schwierig.
    ich kann euch verstehen, dass es euch aufstößt was wolle oder ich schreiben, aber man sollte musik doch nicht nur auf definitionen beschränken.

    was ich damit sagen wollte: genau so wie sich die musik entwickelt, können sich doch auch definitionen erweitern.

    --

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