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kramerNatürlich nicht. Man tut keiner Band ein Gefallen damit und eigentlich taugt die Bezeichung „Britpop“ auch nur als zeitliche Abgrenzung.
Nein, ich habe einen anderen, für mich logisch sinnvolleren Erklärungsansatz: Aus meiner Sicht ist Britpop (und dann auch gerne ohne Anführungszeichen) einfach eine Abkürzung für british pop. Somit schlicht eine Einordnung der Bands – und zwar vollkommen zurecht – unter „Pop“ mit dem geographisch näher eingrenzenden / informativen Zusatz „British“ davor. Vorteil dieser Definition ist meiner Meinung nach, dass so auch „CLIFF RICHARD & THE SHADOWS“, „THE KINKS“ (eine noch britischere Popmusik wie bei dieser Band in den Jahren 1964 – 1971 kann ich mir kaum vorstellen) und „THE BEATLES“ unter Britpop einsortiert werden.
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Zuerst sollte man davon ausgehen, daß es immer schwer ist eine Musikrichtung klar abzustecken, Grenzen verschwimmen ständig, ganz unabhängig vom Genre. Es gibt mindestens so viele Platten, die sich irgendwo zwischen den Welten bewegen, wie „reinrassige“ klar einzuordnende Musik. Das mag bei Country, Soul oder Surf noch relativ leicht sein, Popmusik als solche kann man allerdings schwer an bestimmten stilistischen Mitteln festmachen. Pop ist ständig im Wandel, immer aktuell und (fast) immer ein Kind seiner Zeit. Popmusik orientiert sich ja meist an dem, was andere Genres gerade so hergeben (Rock’n’Roll, Beat, Soul, Punk, etc.). Ein Merkmal wäre für mich ganz klar, daß Tracks produziert werden, die ein möglichst großes Publikum ansprechen sollen – eher Dur als Moll, schmeichelnde Arrangements, eingängige Melodien, klassische Songstruktur (Strophe, Bridge, Refrain) etc. Natürlich gibt es etliche Außnahmen, nicht zuletzt von Visionären, die sich eben nicht strikt an gängige Methoden hielten (Spector, Wilson, Meek, etc.). Ebenso gibt es auch im Pop etliche Spielarten und Unter-Genres; Country Pop, Electro Pop, Indie Pop, etc., bei denen Musik so aufgearbeitet wird, daß sie einem sehr viel größerem Publikum zugänglich gemacht wird als in ihrer ursprünglichen Form. Man vergleiche z.B. „Pancho And Lefty“ in der Version von Townes van Zandt mit der von Merle Haggard und Willie Nelson. Klar, ungleich bekanntere Namen, dennoch bin ich der Meinung, daß der Song mit dieser Produktion auch anderen Interpreten einen großen Erfolg eingebracht hätte.
Meiner Meinung nach ist es absolut notwendig Pop als Genre auszumachen, wie sonst wäre eine Diskussion über andere Genres möglich?Diesen Post unterschreibe ich zu 100%.
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AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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SonnyNein, ich habe einen anderen, für mich logisch sinnvolleren Erklärungsansatz: Aus meiner Sicht ist Britpop (und dann auch gerne ohne Anführungszeichen) einfach eine Abkürzung für british pop. Somit schlicht eine Einordnung der Bands – und zwar vollkommen zurecht – unter „Pop“ mit dem geographisch näher eingrenzenden / informativen Zusatz „British“ davor. Vorteil dieser Definition ist meiner Meinung nach, dass so auch „CLIFF RICHARD & THE SHADOWS“, „THE KINKS“ (eine noch britischere Popmusik wie bei dieser Band in den Jahren 1964 – 1971 kann ich mir kaum vorstellen) und „THE BEATLES“ unter Britpop einsortiert werden.
Bekannt wurde dieser Begriff aber eben nicht als Bezeichnung für britischen Pop im Allgemeinen, sondern als von Journalisten geschaffenes und von der Industrie dankbar aufgenommenes Label für britische Gitarrenbands einer bestimmten Zeit. Kein Mensch hat z.B. Suede 1992 als Britpop bezeichnet und Cliff Richard oder The Beatles erst recht nicht. Der Begriff existierte vor ca. 1994 in seiner heutigen Form einfach nicht. Wenn du etwa sagst „zur Zeit des Britpop…“ wird jeder sofort wissen, welche Jahre du in etwa meinst. Deine Sicht mag logisch sein, historisch ist sie aber falsch.
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kramerBekannt wurde dieser Begriff aber eben nicht als Bezeichnung für britischen Pop im Allgemeinen, sondern als von Journalisten geschaffenes und von der Industrie dankbar aufgenommenes Label für britische Gitarrenbands einer bestimmten Zeit. Kein Mensch hat z.B. Suede 1992 als Britpop bezeichnet und Cliff Richard oder The Beatles erst recht nicht. Der Begriff existierte vor ca. 1994 in seiner heutigen Form einfach nicht. Wenn du etwa sagst „zur Zeit des Britpop…“ wird jeder sofort wissen, welche Jahre du in etwa meinst. Deine Sicht mag logisch sein, historisch ist sie aber falsch.
Aus meiner persönlichen Erinnerung heraus meine ich, dass es so war, dass der Begriff BritPop (in dieser Schreibweise) sehr schnell von der Musikindustrie als Trademark für diese nicht nur musikalisch fruchtbare, sondern wirtschaftlich auch ertragsreiche Welle neuer britischer Popmusik aufgegriffen wurde (Kategorisierungen machten den Kauf für den Durchschnittskunden leichter, der Battle Of The Bands als ein anderes Beispiel). Die seriöseren Veröffentlichungen in der Musikpresse griffen das aber doch auch mehr unter dem Term „A New Wave Of British Pop Music auf, oder? Wobei das in der Tat auch in diesem Zusammenhang, und den gleichen Gedanken hätte ich dann, wie Du gesagt hast, logisch auch nicht unzutreffend auch gehabt, ein nachträglich eingeführter Begriff für diese Welle, deren Bands eben oft ganz bewusst in der Tradition des famosen, weltberühmten britischen Pop der 60er Jahre standen, gewesen sein kann. Und dass man diesen 60er-Jahre Pop damals noch gar nicht unter dem Begriff „Brit(ish) Pop“ zusammengefasst hat, weil viele Bands da doch sehr einzigartig waren und von ihren jeweiligen Fans kultisch verehrt wurden. So erschiene es mir auch sinnvoll. Kommt das hin?
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Wolfgang Doebeling schreibt in seiner Buchbesprechung zu „Halfway To Paradise“ (RS Juni 09, Seite 89) aber auch von den „konstitutiven Jahren des BritPop“ Ende der 50er Jahre.
Dass es damals den Begriff nicht gab, ist schon klar. Aber er wird anscheinend mittlerweile für alle Popmusik aus Britannien verwendet.
Für mich war BritPop bisher allerdings auch immer mit der Oasis-/Blur-Phase verbunden.Wie der Begriff tatsächlich entstanden ist kann man hier nachlesen. Und nun wieder zurück zum Thema.
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What's a sweetheart like me doing in a dump like this?SonnyDiesen Post unterschreibe ich zu 100%.
Ja, da bin ich dabei.
Da hat der Weilstein mal ein Statement in Worte gefasst, das man besser nicht schreiben kann.--
wa
Wie der Begriff tatsächlich entstanden ist kann man hier nachlesen. Und nun wieder zurück zum Thema.
In der Tat muss es so und nicht anders gewesen sein.
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Ich weiss, ich wollte mich aus dieser Diskussion erstmal raushalten, ihr seit ja so oder so fast alle von mir genervt, trotzdem bin ich letztens über ein Zitat gestolpert, dass euch vielleicht weiterhilft:
„Die Leute haben Angst poppig zu sein, aber es ist nicht leicht einfach zu sein.“ Tony Shafrazi
Dann bis demnächst:wave:
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Man hatte uns als Kindern das Ende der Welt versprochen, und dann bekamen wir es nicht.Blitzkrieg BettinaIch weiss, ich wollte mich aus dieser Diskussion erstmal raushalten, ihr seit ja so oder so fast alle von mir genervt, trotzdem bin ich letztens über ein Zitat gestolpert, dass euch vielleicht weiterhilft:
„Die Leute haben Angst poppig zu sein, aber es ist nicht leicht einfach zu sein.“ Tony Shafrazi
Dann bis demnächst:wave:
Wenn sich jemand Gedanken über ein Thema macht, ist das nicht nervig. Überhaupt nicht. Schreibe doch bitte weiter hier.
Wer weiß, wenn Du die Debatte nicht wieder lebendig gemacht hättest, stände da heute nicht dieses äußerst treffende und gut zusammenfassende Posting des Users weilstein, was mir immer noch gut gefällt.
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Nein, es lag nicht nur daran dass ich mich hier öfter mal ein bisschen mit einigen aneinander geraten bin, sondern auch dass zum einen mein Studium ziemlich drunter gelitten hat, zum anderen weil sich hier auch ohne mich eine sehr gute Diskussion entwickelt hat. Beizeiten melde ich mich nochmal, versprochen!
(Und ich hab natürlich auch keine Lust mich hier weiter zu beteiligen, wenn mein Freund werner nicht mehr da ist, haha…..)
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Man hatte uns als Kindern das Ende der Welt versprochen, und dann bekamen wir es nicht.Ähminem… wenn Pop also nicht nur durch die Konsumption (den Output von Gütern als Konsum) gelten kann – und da sind wir uns ja einig – ist Pop zugleich auch Produktionsmittel, und zwar, da Pop sich durch die Hände der Massen definiert, sozialisiertes Produktionsmittel. Ein Gegensatz zwischen Produzenten und Konsumenten ist im Pop (und den Medien) nicht enthalten, er muss durch ökonomische und administrative Vorkehrungen künstlich erschaffen und behauptet werden.
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smash! cut! freeze!Pop ist dem Grundsatz nach die Trennung von Interpret und Urheber. Thema schließen.
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MelodyNelsonThema schließen.
Babapapa!
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smash! cut! freeze!schussrichtungBabapapa!
Ist das nicht die Indy-Titelmelodie?
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Pop ist Experiment.
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smash! cut! freeze! -
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