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Genau. „Schönhören“…- zusammen geschrieben. (Die Winkelzüge der Rechtschreibreform lass ich mal aussen vor…)
Der Begriff wird öfters hier im Forum benutzt, und ich bin mir nicht sicher, was ich mir nun darunter vorzustellen habe.
Wenn es nur darum geht, zunächst zweifelhafte Neuentdeckungen solange einzuüben und ein Empfinden dafür zu entwickeln, bis sie letztlich funktionieren, bis sie ihren Platz im Regal und zwischen den Ohren finden.-ok. Wenn das „schönhören“ bedeutet, weiss ich nicht, was daran verwerflich sein soll. Mir geht es jedenfalls oft so, dass ich für neue Tonträger Zeit brauche… Gleichwohl gebiert dieser Prozess manchmal auch Unvereinbarkeitsbeschlüsse…
Das Gegenmodell: Aus einer geschmackssicheren Überflieger-Position heraus per Hochgeschwindigkeitsdiagnose bewerten, was gut und hörenswert, und was Zeitverschwendung ist. Wer pro Woche zehn Neuerscheinungen oder Reissues durchhört, muss es wohl eher so anstellen, das kann ich nachvollziehen.Gibt es nur diese Extrempositionen? Ist der „Schönhörer“ oberflächlich und tendenziell unkritisch oder eher der Vertreter des Gegenmodells?
Wie gesagt, mir fehlen da die Zwischentöne bislang.
Ring frei zur Begriffsbestimmung.
Grüße, C.--
Nun gründe nicht gleich ein Wrack-Museum, wenn Dir ein Hoffnungs-Schiffchen sinkt!Highlights von Rolling-Stone.deWerbungMir fällt zu dem Begriff nur ein, dass er ziemlich an „Schöntrinken“ erinnert. Aber sollen sich doch Menschen dazu äußern, die den Begriff verwenden, ich mache das nie.
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I'll break your legs if you stop me dancing...Mir fällt zu dem Begriff nur ein, dass er ziemlich an „Schöntrinken“ erinnert. Aber sollen sich doch Menschen dazu äußern, die den Begriff verwenden, ich mache das nie.
:lol: stimmt, da gibt’s vielleicht Parallelen (sich selbst schöntrinken ist übrigens auch ein abendfüllendes Programm…)
aber zurück zum Thema…,- auch die, die den Begriff aus welchen Gründen auch immer nicht benutzen, können/sollen/mögen sich äußern.
Gruß, C.--
Nun gründe nicht gleich ein Wrack-Museum, wenn Dir ein Hoffnungs-Schiffchen sinkt!Wenn man „Schönhören“ analog zu „Schöntrinken“ verwendet, würde das ja bedeuten, dass etwas Schlechtes durch vielfaches Hören (vergleichbar vielen Runden Bier beim Schöntrinken) besser ERSCHEINT, aber nicht besser wird. Ehrlich gesagt glaube ich nicht, dass so etwas funktioniert. Ganz im Gegenteil: Schlechte Musik nutzt sich durch Vielhören eher ab und wird langweilig. Bei guter aber schwer zugänglicher Musik dagegen ist dieser Prozess dagegen durchaus die Regel. Durch Vielhören erschließt man sich ein vorher vielleicht unzugänglich anmutendes Stück und es wird eben SCHÖN, obwohl es vorher nicht den Eindruck machte.
Offen bleibt dann aber immer noch, warum so ein negativ wirkender Begriff wie „Schöntrinken“ verwendet wird. Unbewusst oder doch mit der Intention sich abfällig zu äußern?
Was für ein Thema…. :lol:
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I'll break your legs if you stop me dancing...Ich würde unter „schönhören“ eine durch das Umfeld (z.B. auch RS-Forum) erzeugte weitergehende Beschäftigung mit einem Tonträger verstehen, den man ohne dieses Umfeld schneller unter „uninteressant“ verbucht hätte. Es funktioniert auch, aber nicht für lang…
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"I know a few groovy middle-aged people, but not many." Keith Richards 1966sich selbst schöntrinken ist übrigens auch ein abendfüllendes Programm…)
Das dürfte nicht nur den Abend füllen, sondern auch den Schöntrinker selber. :D
Ich habe den Begriff hier im Forum zum ersten Mal gehört und finde ihn ganz witzig, wüsste aber auch keinen konkreten Fall, in dem ich ihn anwenden könnte. Vermutlich steckt der Verdacht des Konformismus hinter dem Wort, also der Anpassung an die Umgebung, etwa: Wenn ich die neue Go-Betweens öde finde, halte ich entweder die Klappe oder höre sie mir schön und sage dann erst was dazu.
Es kann aber auch positiv gemeint sein, nämlich als Anerkennung der Tatsache, dass auch der eigene Geschmack nichts Absolutes ist. Mein Aha-Erlebnis vor vielen Jahren: Ich habe mir Scott Walkers „Climate Of Hunter“ nicht schön gehört, sondern vorm geplanten Second-Hand-Verkauf noch mal aufgelegt und mich sofort gefragt, wieso dieses Riesenwerk ungehört in meiner Sammlung verstaubt.
Und ein Drittes: Man muss Begriffe nicht immer reflektiert verwenden, finde ich. Manchmal gibt so ein Ausdruck spontan und im Augenblick die eigene Wahrheit wieder. Oder lese ich ihn mir da schön? :D
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Wenn wir schon alles falsch machen, dann wenigstens richtig.Schöntrinken ist für mich Alkoholikersprache. Ich trinke so lange bis ich meine Lage eigentlich für ohnehin ganz passabel halte. Ist eh alles schön so wie es ist. Schönhören wäre für mich also zB wenn ich die neue Platte eines meiner Helden, solange anhöre bis ich tausend Argumente finde warum sie „eigentlich eh ganz passabel“ ist, auch wenn sie in Wirklichkeit Schrott ist.
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If you dance, you might understand the words better. David ByrneDas hast Du gut gesagt, B.B. Grunt. So sehe ich es auch. :twisted:
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Schöntrinken ist für mich Alkoholikersprache. Ich trinke so lange bis ich meine Lage eigentlich für ohnehin ganz passabel halte. Ist eh alles schön so wie es ist. Schönhören wäre für mich also zB wenn ich die neue Platte eines meiner Helden, solange anhöre bis ich tausend Argumente finde warum sie „eigentlich eh ganz passabel“ ist, auch wenn sie in Wirklichkeit Schrott ist.
Ist wie ein Pferd das bockt… statt es zu schlachten, erschießt man es lieber in Ehre :D
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Di. & Do. ab 20.00 Uhr, Sa. von 20.30 Uhr Infos unter: [/COLOR][/SIZE]http://www.radiostonefm.de
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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als jemand der das Wort „schönhören“ benutzt hat:
Für mich hats keine negative Bedeutung, bezieht sich lediglich darauf, daß manche Platten eines mehrmaligen Hörens bedürfen, um ihre Wirkung zu entfalten… Vergleiche mit „schöntrinken“ sind unpassend und ungeeignet…--
als jemand der das Wort „schönhören“ benutzt hat:
Für mich hats keine negative Bedeutung, bezieht sich lediglich darauf, daß manche Platten eines mehrmaligen Hörens bedürfen, um ihre Wirkung zu entfalten…So würde ich das auch interpretieren. Allerdings finde ich den Begriff „sich reinhören“ passender. Mir ist es aber noch nie passiert, daß ich ein Album, dem ich beim ersten Hören absolut keinen Reiz abgewinnen konnte, später noch wirklich liebgewonnen habe. Das gewisse Etwas muß schon beim ersten Hören vorhanden sein, auch wenn man dieses Etwas noch nicht genau beschreiben kann. Wohl kann’s mir aber passieren, daß ich erst einzelne Songs eines Albums nicht so mag, die mir dann mit zunehmendem Hören immer besser gefallen.
Umgekehrt ist es mir auch schon manches Mal passiert, daß ein Album nach einem ganz tollen Ersteindruck später stark nachgelassen hat.
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als jemand der das Wort „schönhören“ benutzt hat:
Für mich hats keine negative Bedeutung, bezieht sich lediglich darauf, daß manche Platten eines mehrmaligen Hörens bedürfen, um ihre Wirkung zu entfalten…So würde ich das auch interpretieren. Allerdings finde ich den Begriff „sich reinhören“ passender. Mir ist es aber noch nie passiert, daß ich ein Album, dem ich beim ersten Hören absolut keinen Reiz abgewinnen konnte, später noch wirklich liebgewonnen habe. Das gewisse Etwas muß schon beim ersten Hören vorhanden sein, auch wenn man dieses Etwas noch nicht genau beschreiben kann. Wohl kann’s mir aber passieren, daß ich erst einzelne Songs eines Albums nicht so mag, die mir dann mit zunehmendem Hören immer besser gefallen.
Umgekehrt ist es mir auch schon manches Mal passiert, daß ein Album nach einem ganz tollen Ersteindruck später stark nachgelassen hat.
Einigen wir uns doch drauf… wir erschießen den Gaul, wenn es keinen Sinn hat :D :lol:
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Di. & Do. ab 20.00 Uhr, Sa. von 20.30 Uhr Infos unter: [/COLOR][/SIZE]http://www.radiostonefm.deMitch Ryder als der neue Pferdeflüsterer :D
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Captain Beefheart to audience: Is everyone feeling all right? Audience: Yeahhhhh!!! awright...!!! Captain Beefheart: That's not a soulful question, that's a medical question. It's too hot in here.als jemand der das Wort „schönhören“ benutzt hat:
Für mich hats keine negative Bedeutung, bezieht sich lediglich darauf, daß manche Platten eines mehrmaligen Hörens bedürfen, um ihre Wirkung zu entfalten…So würde ich das auch interpretieren. Allerdings finde ich den Begriff „sich reinhören“ passender. Mir ist es aber noch nie passiert, daß ich ein Album, dem ich beim ersten Hören absolut keinen Reiz abgewinnen konnte, später noch wirklich liebgewonnen habe. Das gewisse Etwas muß schon beim ersten Hören vorhanden sein, auch wenn man dieses Etwas noch nicht genau beschreiben kann. Wohl kann’s mir aber passieren, daß ich erst einzelne Songs eines Albums nicht so mag, die mir dann mit zunehmendem Hören immer besser gefallen.
Umgekehrt ist es mir auch schon manches Mal passiert, daß ein Album nach einem ganz tollen Ersteindruck später stark nachgelassen hat.
Einigen wir uns doch drauf… wir erschießen den Gaul, wenn es keinen Sinn hat :D :lol:
Kann mich da nur anschließen :
„Schönhören“ ist vielleicht nicht die richtige Wortwahl, das hieße ja dann, analog zu „Schötrinken“ dass es vorübergehend immer funktionieren würde, dass einem eine Scheibe durch häufiges Hören gefällt. Doch diese Zwangsläufigeit erkenne ich nicht. Dennoch benötige ich auch bei neuen Scheiben mehrere Hördurchgänge, um sie für mich qualifizieren zu können. Und das muß in keinster Weise immer ein positives Ergebnis sein.
Wenn man „Schönhören“ analog zu „Schöntrinken“ verwendet, würde das ja bedeuten, dass etwas Schlechtes durch vielfaches Hören (vergleichbar vielen Runden Bier beim Schöntrinken) besser ERSCHEINT, aber nicht besser wird. Ehrlich gesagt glaube ich nicht, dass so etwas funktioniert. Ganz im Gegenteil: Schlechte Musik nutzt sich durch Vielhören eher ab und wird langweilig. Bei guter aber schwer zugänglicher Musik dagegen ist dieser Prozess dagegen durchaus die Regel. Durch Vielhören erschließt man sich ein vorher vielleicht unzugänglich anmutendes Stück und es wird eben SCHÖN, obwohl es vorher nicht den Eindruck machte.
Genau so habe ich dieses Wort verstanden, und ebendiese Position habe auch ich dazu. Verdammt, jetzt kann ich nichts mehr schreiben.
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Und davon handeln wir. -
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