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AutorBeiträge
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Napoleon Dynamite
Aber hier nicht weiter von Belang. Was ist denn nun wirklich das Großartige an „One“?Z.B. daß er in unterschiedlichen Interpretationen gut funktioniert, spricht für den Song.
Mir gefällt die Melodie, die Harmonien und auch Bonos Vortrag, wenn er höher singt.
Er ist angenehm arrangiert, aber nicht überladen.Und er hat keine liebliche SingSang Melodie.
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WerbungNapoleon DynamiteWer muß denn? Religiöse Thematik ist zB. nichts fremdes in der Tradition britischen Folks, da ist es Ausdruck eines existentiellen Gottesbedürfnisses. Damit hat die Metapherndichte U2’s aber nichts gemein.
Das existenzielle Gottbedürfnis würde ich auch Bono nicht absprechen. Aber darum geht es in „One“ gar nicht. Ausgangspunkt ist erstmal eine individuelle Liebesbeziehung, die von Enttäuschung und Vorwürfen geprägt ist. Die religiösen Metaphern sind ein Ausbruch der Verzweiflung. Am Schluss wird das ganze schließlich ins allgemeine gewendet. Das ist nicht zwingend notwendig, der Song würde auch so funktionieren, ist aber schlüssig und steht in bester Soul-Tradition. Und hierbei geht es noch nicht mal um das gute alte „wenn wir uns alle lieb hätten, wäre alles in Ordnung“, sondern um die Erkenntnis, dass das menschliche Zusammenleben eben darin besteht, sich gegenseitig zu ertragen.
Is it getting better
Or do you feel the same
Will it make it easier on you now
You got someone to blame
You say…One love One life
When it’s one need
In the night
One love We get to share it
Leaves you baby if you
Don’t care for itDid I disappoint you
Or leave a bad taste in your mouth
You act like you never had love
And you want me to go without
Well it’s… Too late Tonight
To drag the past out into the light
We’re one, but we’re not the same
We get to Carry each other
Carry each other
One…Have you come here for forgiveness
Have you come to raise the dead
Have you come here to play Jesus
To the lepers in your headDid I ask too much More than allowed
You gave me nothing Now it’s all I got
We’re one But we’re not the same
Well we Hurt each other Then we do it againYou say
Love is a temple Love a higher law
Love is a temple Love the higher law
You ask me to enter
But then you make me crawl
And I can’t be holding on
To what you got
When all you got is hurtOne love One blood One life
You got to do what you should
One life With each other
Sisters Brothers
One life
But we’re not the same
We get to
Carry each other
Carry each otherPathos ist ja erstmal nur ein rhetorisches Stilmitteln, das an die Gefühle appelliert. Aber ist das nicht das Wesen von Musik an sich? Leider versteht man heutzutage „Pathos“ ausschließlich als „hohles“ oder „schlimmes“ Pathos, weil die Bedeutung des Begriffes nicht mehr bekannt ist. Diesen Vorwurf würde ich viel eher bei „Pride (In The Name Of Love)“ erheben, weil hierin Martin Luther King tatsächlich zu einem Heilsbringer stilisiert und das Hohelied von den „Männern, die Geschichte machen“, angestimmt wird, als ob eine solche Persönlichkeit losgelöst vom sozialen und politischen Kontext gesehen werden könnte und als ob eine solche Person nicht auch ein Individuum voller Widersprüche gewesen wäre, wie jeder Mensch.
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AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
nail75Schöner Beitrag. Dazu möchte ich noch anmerken, dass ich vermute, dass die Ablehnung von Pathos fest im Regelbuch des guten Geschmacks gewisser Leute verankert ist.
Die Diskussion wird aber nie weiterkommen, wenn wir hier lediglich unsere Vorurteile austauschen und nicht song- oder sachbezogen diskutieren.
Ich mag Pathos, manchmal mehr, manchmal weniger. Ich könnte auch ziemlich problemlos die „pro-Achtung Baby Argumente“ in den Editors oder Bloc Party Thread hinüberkopieren, da wird das aber als Stadionrock interpretiert…
Insofern gehen die Pauschalisierungen von Pathos und Quervergleiche mit Stones-Tracks (was kommt als nächsten, ein Beatles oder Dylan-Beispiel???) komplett an der Sache vorbei.--
Sonic JuiceWarum ich den Song für großartig halte, schrieb ich hier. Mehr Worte lohnen nicht, denn wenn man den Text als religös verquastet betrachtet, die Interpretation als zu pathetisch verwirft, die Dramaturgie als unbefriedigend und langweilig wahrnimmt und, wohl entscheidend, die Melodie nicht als bezwingend empfindet (wie lässt sich schon die subjektiv als berührend erlebte Qualität einer Melodie überzeugend argumentativ vermitteln?), dann entgeht einem halt das, was andere daran großartig finden. Und Verrisse schreiben sich ohnehin immer lässiger.
KrautathausZ.B. daß er in unterschiedlichen Interpretationen gut funktioniert, spricht für den Song.
Mir gefällt die Melodie, die Harmonien und auch Bonos Vortrag, wenn er höher singt.
Er ist angenehm arrangiert, aber nicht überladen.Und er hat keine liebliche SingSang Melodie.
:bier:
Ich habe „One“ gerade heute morgen wieder gehört und versucht die Anit-„Argumente“ hier nachzuvollziehen. Es will mir partout nicht gelingen. Der Song hat eine unglaubliche Wirkung auf mich, dem ich mich bei bestem Willen nicht entziehen kann und will. Ich weiß, kein Kriterium für gutes Songwriting. Oder doch??--
Napoleon Dynamite…da ist es Ausdruck eines existentiellen Gottesbedürfnisses. Damit hat die Metapherndichte U2’s aber nichts gemein.
Nicht? Ist Bono als bekennender Katholik nicht berechtigt, religiöse Eingebungen zu vertexten?
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Herr Rossi
Have you come here to play Jesus
To the lepers in your headHua, da kollabiert mein Atheistenkreislauf aber erheblich.
Danke ansonsten für deinen Beitrag, habe somit einen guten Einblick, was dich an „One“ begeistert.
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A Kiss in the Dreamhouse@ Napo Dy: Man kann sich auch „literarisch“ an einem Text versuchen. Das ist doch das Spannende an Lyrics – wie sehr kann man sich in die beschriebene Situation einfühlen? Ich halte auch nicht viel von Religion, aber dennoch halte ich den Text von „One“ für äußerst treffend.
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@Napo: Okay, die Stelle ist hart, aber mein Agnostiker-Kreislauf hält auch das noch aus.
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„Have you come here to play Jesus
To the lepers in your head“Was bitte schön ist daran „unzumutbar“!? Es richtet sich doch an Judas, der sich für den zweiten Jesus hält, oder? Das ist eine nüchterne Erkenntnis.
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In Wahrheit ist der Titel „One“ ein Anagramm und der versteckte Gruß an den früheren Produzenten Brian Eno. Klingt cool.
Napo, was siehst Du nun als wichtige Basis des Songs „One“? Nicht die Melodie und Harmonie, b.z.w. den Text?
Inwiefern hat Cash von dem Song nichts übriggelassen?
„Da gebe ich mal aber einfach zu bedenken, daß in seiner Version einfach alles, was den Kern der Komposition & des Textes ausmacht nicht vorhanden ist.“ Napoleon Dynamite
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“It's much harder to be a liberal than a conservative. Why? Because it is easier to give someone the finger than a helping hand.” — Mike Royko@Senol: Das versteh ich jetzt nicht. Das ist doch ein Vorwurf des Ich-Erzählers an die Geliebte. (Man merkt, dass Bono einen Reim auf „to raise the dead“ suchte und nichts wirklich passendes fand, für mich ist das eine unbefriedigende Formulierung in einem sonst gelungenen Text.)
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AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
SENOL PIRGONEs richtet sich doch an Judas, der sich für den zweiten Jesus hält, oder? Das ist eine nüchterne Erkenntnis.
ich dachte es ginge um ne Beziehungskiste…
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Das ist, glaube ich, absichtlich zweideutig, Dick L. Im Übrigen sind „menschliche Erfahrungen“ doch teilbar.
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Herr Rossi@Senol: Das versteh ich jetzt nicht. Das ist doch ein Vorwurf des Ich-Erzählers an die Geliebte. (Man merkt, dass Bono einen Reim auf „to raise the dead“ suchte und nichts wirklich passendes fand, für mich ist das eine unbefriedigende Formulierung in einem sonst gelungenen Text.)
Echt? Ich kann mir unter „Lepers in your head“ durchaus etwas vorstellen. Ich empfinde diese Stelle ziemlich sarkastisch. Es geht doch darum, dass sich die Freundin/Frau in der Beziehung als Märtyrerin sieht. Oder interpretiere ich da etwas falsch? Mit Religiosität hat das für mich nichts zu tun, es ist ein Bild für eine Verhaltensweise.
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When I hear music, I fear no danger. I am invulnerable. I see no foe. I am related to the earliest time, and to the latest. Henry David Thoreau, Journals (1857)MistadobalinaMit Religiosität hat das für mich nichts zu tun, es ist ein Bild für eine Verhaltensweise.
Half-right, Mista. Bono ist nun echt jmd., der seine Song-Ideen offen diskutiert. Und ich habe gelesen, dass er eben auf die Tempel-Begebenheit anspielt bzw. wie sich diese auf alltägliche Beziehungsprobleme umdeuten lässt („Beziehung“ neutral betrachtet).
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