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Sonic Juice
Ach so, und bitte nicht den Toco-Artikel in der aktuellen Spex lesen, bei dem angestrengt demonstrierten Kunst-Willen vergeht einem schon wieder die Laune.Der Bericht ist – wie überhaupt die komplette neue Spex – sehr gut und macht Lust auf’s Album….
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WerbungTheMagneticFieldDer Bericht ist – wie überhaupt die komplette neue Spex – sehr gut und macht Lust auf’s Album….
Die neue Spex selbst ist schon gut, aber ich mir geht es ziemlich auf die Nerven, dass die Tocotronicer sich ständig über irgendwelchen künstlerisch motivierten Ansätze auslassen bzw. ihre Musik rechtfertigen wollen. „Als wir von allen vereinnahmt wurden, haben wir dann soundso getextet und den Gitarrenverzerrer abgeschaltet, um uns wieder soundso abzugrenzen und mit der neuen Platte wollten wir jetzt aber wieder blababla.“ Man bekommt nicht das Gefühl, dass sie einfach für sich Songs schreiben, weil sie nicht anders können, sondern ständig geht es um Statements, Ansätze, Aussagen, Abgrenzungen, Eigen- und Fremdinterpretation. Da komme ich zwangsläufig zu dem Schluss, dass sie sich selbst zu ernst und ihre Musik nicht ernst genug nehmen. Mir wäre es jedenfalls lieber, wenn sie früher einen Song wie „Freiburg“ einfach gespielt haben, weil sie diese portraitierte Kleinbürgerei wirklich hassen und nicht weil sie damit irgendwelche beliebigen Ansätze verfolgen oder kommentieren wollten. Und gleiches gilt für neuere Stücke. Ich habe nun leider den Eindruck, dass sie ihre Songs, was die Arrangements und Texte angeht, auf dem Reißbrett entwerfen – mit Blick auf deren Rezeption durch den Hörer -, und nicht in ihren Herzen.
Halbwegs verständlich, was ich meine?
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I like to move it, move it Ya like to (move it)Globalizeraber in letzter zeit haben sie in meinen augen sich selbst verraten.
warum das ? was haben sie aufgegeben ? was machen sie anders ?
oder einfach nur weil du mit der musik nichts mehr anfangen kannst.
diesen vorwurf höre man ja seit dem weissen album und ich konnte ihn noch nie nachvollziehen.@sonic Juice
mir ist es auch aufgefallen, dass sich tocotronic auffällig offen zur entstehung ihrer songs und des albums äußern. recht untypisch für eine band. war das bei vorherigen alben auch schon so, oder ist das neu bei tocotronic ?
für mich schließt es sich nicht gegenseitig aus, musik mit dem herzen zu machen und sich gleichzeitig gedanken daüber zu machen in welchem gesellschaftlichen kontext die eigene musik steht/wirkt. wenn man das so sagen kann, dann kommt diese nachdenken, selbst reflektieren wohl auch aus dem herzen und ist ausdruck des anspruchs den tocotronic an ihre musik anlegen.
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Look out kid You're gonna get hitGlobalizeraber in letzter zeit haben sie in meinen augen sich selbst verraten.
„Ich hab mich nicht verändert; Was du sagst ist nicht wahr“
Warum sollten Tocotronic sich selbst verraten haben? Sie haben sich – was für eine Band dieser Qualität völlig natürlich ist – weiterentwickelt. Von Verrat könntest Du eher reden, wenn sie noch die gleiche Musik machen würden, wie früher, aber eigentlich schon viel weiter bzw. andere Persönlichkeiten wären. Da finde ich es in diesem speziellen Falle eher seltsam, dass Tocotronic noch „die alten Lieder“ spielen…
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Ich finde das Wort „Verrat“ im Zusammenhang mit Musik unpassend. Ein Künstler existiert aus sich selbst heraus, er hat keine Verpflichtung gegenüber dem Publikum oder seinen Fans sondern soll (und nicht etwa darf) das machen, wozu er Lust hat. Die Konsequenzen muss er natürlich auch tragen. Ein besonders beliebter Topos ist natürlich, dem Künstler vorzuwerfen, er mache alles nur des Geldes wegen. Das ist natürlich dreifacher Unsinn. Erstens ist es niemandem vorzuwerfen, dass er sich und seine Familie ernähren will, zweitens kann man es niemandem zum Vorwurf machen, dass er ein erfolgreiches Konzept weiterführen will und drittens ist er ja nicht dafür verantwortlich zu machen, wenn massenhaft Menschen „minderwertige Musik“ mögen. Das aber auf Tocotronic zu beziehen, finde ich aber ziemlich absurd.
Ein kluger Mensch meinte einmal, seit dem Nibelungenlied hätten die Deutschen eine Obsession mit „Verrat“. Wenn man die Aussagen von Globalizer liest, meint man fast, er hätte recht.
SJ: Ja, ist verständlich. Es nervt mich, dass gewisse Bands ihre Musik intellektuell überhöhen wollen, als ginge es um die höheren Weihen der Philosophie.
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.warum soll popmusik sich nicht mit den höheren Weihen der Philosophie beschäftigen dürfen ? (oder darf sie das natürlich, aber tocotronic bekommen es nicht hin ?) ich finde den vorwurf, tocotronic seien zu verkopft, recht komisch. warum einem einem künstler vorwerfen, er denke zu viel nach ?? auch eine trennung von herz/emotionen und verstand finde ich albern.
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Look out kid You're gonna get hitIch bekomme den Titelsong nicht mehr aus dem Kopf. Ich würde ihn sogar noch über das grandiose Titelstück der letzten Platte stellen. Völlige Kapitulation, Selbstaufgabe, was für ein großer tiefgehender Inhalt für einen Indiepopsong alter Schule. In der Presse wird ja auch diesesmal die homoerotische Anspielung des Covers u. einiger Textzeilen (z.B. auch „mein Prinz“ von der letzten Platte) erwähnt. Ich bin gespannt wie sich das bei „Kapitualtion“ darstellt. Die entscheidende Frage hat Dirk scheinbar noch niemand gestellt? In den Foren wird dies aber heiß diskutiert.
Ob die ganzen Themen u. Inhalte (Liebe, Tod, Methaphysik) ernstgemeinte, tiefergehende Bedeutung haben oder nur gur klingen zur Musik muss dabei jeder für sich selbst entscheiden. Der Graf wird sich schon sein Gedanken gemacht haben u. gilt wohl nicht gerade als oberflächlich.P.S.
Es ist egal, aber…
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AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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sebsemiliaich finde den vorwurf, tocotronic seien zu verkopft, recht komisch. warum einem einem künstler vorwerfen, er denke zu viel nach ?? auch eine trennung von herz/emotionen und verstand finde ich albern.
die Antwort steht hier
Sonic JuiceIch habe nun leider den Eindruck, dass sie ihre Songs, was die Arrangements und Texte angeht, auf dem Reißbrett entwerfen – mit Blick auf deren Rezeption durch den Hörer -, und nicht in ihren Herzen.
und ist für mich durchaus nachvollziehbar. Es ist für Sonic eben nicht so, dass die Musik aus sich heraus kommt (wie Nail es für den Künstler beschreibt), sondern die Musik auf die gewünschte und gedachte Rezeption durch den Konsumenten angepasst wird.
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Sonic JuiceDie neue Spex selbst ist schon gut, aber ich mir geht es ziemlich auf die Nerven, dass die Tocotronicer sich ständig über irgendwelchen künstlerisch motivierten Ansätze auslassen bzw. ihre Musik rechtfertigen wollen. „Als wir von allen vereinnahmt wurden, haben wir dann soundso getextet und den Gitarrenverzerrer abgeschaltet, um uns wieder soundso abzugrenzen und mit der neuen Platte wollten wir jetzt aber wieder blababla.“ Man bekommt nicht das Gefühl, dass sie einfach für sich Songs schreiben, weil sie nicht anders können, sondern ständig geht es um Statements, Ansätze, Aussagen, Abgrenzungen, Eigen- und Fremdinterpretation. Da komme ich zwangsläufig zu dem Schluss, dass sie sich selbst zu ernst und ihre Musik nicht ernst genug nehmen. Mir wäre es jedenfalls lieber, wenn sie früher einen Song wie „Freiburg“ einfach gespielt haben, weil sie diese portraitierte Kleinbürgerei wirklich hassen und nicht weil sie damit irgendwelche beliebigen Ansätze verfolgen oder kommentieren wollten. Und gleiches gilt für neuere Stücke. Ich habe nun leider den Eindruck, dass sie ihre Songs, was die Arrangements und Texte angeht, auf dem Reißbrett entwerfen – mit Blick auf deren Rezeption durch den Hörer -, und nicht in ihren Herzen.
Halbwegs verständlich, was ich meine?
ja deinen Ansatz versteh ich gut, kann ich auch nachvollziehen. Müsste man den aber nicht auf viele Bands des Umfelds übertragen (Blumfeld, Sterne, Knarf Rellöm etc?).Kam dir das tatsächlich explizit bei Tocotronic zu Bewusstsein?
Edit: diesen Satz mit dem Reissbrett hatte ich überlesen, sorry. Ok den Vorwurf kann ich – an Hand des Berichtes – tatsächlich vollkommen nachvollziehen. Das hat schon was von “ ach diesmal verklausulieren wir mal schön, wem fallen die passenden Schlagworte ein“
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"Man kann nicht verhindern, dass man verletzt wird, aber man kann mitbestimmen von wem. Was berührt, das bleibt!Dick Laurentdie Antwort steht hier …
und ist für mich durchaus nachvollziehbar. Es ist für Sonic eben nicht so, dass die Musik aus sich heraus kommt (wie Nail es für den Künstler beschreibt), sondern die Musik auf die gewünschte und gedachte Rezeption durch den Konsumenten angepasst wird.
ich hatte nur eher den eindruck, dass die berichterstattung & die interviews nerven und das wird dann auf die musik übertragen.
die musik klingt für mich nicht nach Reissbrett. und überhaupt, ein schönes gebäude wird auch am Reissbrett entworfen und ist grade deshalb wunderschön, passt sich im besten falle an die umwelt an und ruft emotionen hervor. ich mag Reissbretter also ganz gerne.--
Look out kid You're gonna get hitmit verraten meine ich das gesamte auftreten dieser band. früher erschienen sie mir als sehr sympatisch, aber heute machen sie einen sehr arroganten eindruck auf mich, so als würden sie denken, ohne sie käme die deutsche popmusik nicht mehr aus. natürlich war der begriff „verraten“ vielleicht etwas zu übertrieben und es ist legitim, dass sich die musik von bands weiterentwickelt (und das tat die von tocotronic auch), nur erscheint es mir, als würde die band, seit sie mit moses schneider als produzent zusammenarbeit, sich zu sehr von ihrem produzenten leiten lassen.
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Jeeze, I can't find my knees.@globalizer: Ich kann den Arroganz-Vorwurf nicht nachvollziehen.
Die drei geben sich so normal und zurückhaltend wie immer.
Wenn du auf ihre extravaganten Pressemitteilungen/Newsletter
anspielst, sollte dir auch aufgefallen sein, dass sie sich mit den
stilisierten Gymnasiastenphrasen auch gern mal selbst auf die
Schippe nehmen.Zum Reißbrett-Vorwurf: Tocotronic-Songs sind und waren
nichts anderes als ein Appell an die Affekte im klassischen
Sinn, sprich zielgerichtet und berechnend. Wir sind hier ja
schließlich nicht in Seattle.--
mir geht es hier nicht um pressemitteilungen oder newsletter, ich mein nur, dass sich tocotronic in meinen augen in jeglicher hinsicht verschlechtert haben und dazu gehören nun einmal auch dinge, wie ihr auftreten in der öffentlichkeit (ich meine, dass tocotronic auf der campus invasion auftreten ist schlimm genug, aber das sie da nur die hälfte ihrer zeit ausnutzen ist in meinen augen arrogant).
ein weiteres problem ist auch die, für mich nachvollziehbare bahauptung, dass sie ihre texte und melodien nach dem reißbrettschema entwerfen, bei dem es nicht mehr um die eigenen gefühle geht. dies steht im krassen widerspruch zu ihrem image.--
Jeeze, I can't find my knees.Globalizerihr auftreten in der öffentlichkeit (ich meine, dass tocotronic auf der campus invasion auftreten ist schlimm genug, aber das sie da nur die hälfte ihrer zeit ausnutzen ist in meinen augen arrogant).
Bist Du sicher, dass es nicht ggf. organisatorische Gründe hatte? Wenn sie keine Lust auf den Campus-Gig gehabt hätten, dann hätte es bestimmt genug andere Festival-Alternativen gegeben…aber so unprofessionell zu agieren, sieht denen nicht ähnlich. Ich denke, so eine Blöße würden die sich nicht geben. Ich habe schon vier Toco-Konzerte gesehen, und nichts sprach dafür, dass sie so eine Verarschung der Fans für angebracht hielten.
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ich habs ja auch nur im fernsehen gesehen und da hat der herr kavka gemeint, mtv wollte eigentlich mehr zeigen , aber tocotronic seien überraschenderweiße schon eher als geplant fertig. ich weiß, das sie eigentlich ordentliche konzerte spielen, hab sie auch schonmal gesehen, nur wenn sich die leute von mtv, bei der von ihnen durchgeführten veranstaltung, wundern warum eine band schon relativ zeitig fertig ist, dann läuft im hause tocotronic irgentetwas schief.
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Jeeze, I can't find my knees. -
Schlagwörter: Kapitulation, Tocotronic
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