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Ich finde das Wort „Verrat“ im Zusammenhang mit Musik unpassend. Ein Künstler existiert aus sich selbst heraus, er hat keine Verpflichtung gegenüber dem Publikum oder seinen Fans sondern soll (und nicht etwa darf) das machen, wozu er Lust hat. Die Konsequenzen muss er natürlich auch tragen. Ein besonders beliebter Topos ist natürlich, dem Künstler vorzuwerfen, er mache alles nur des Geldes wegen. Das ist natürlich dreifacher Unsinn. Erstens ist es niemandem vorzuwerfen, dass er sich und seine Familie ernähren will, zweitens kann man es niemandem zum Vorwurf machen, dass er ein erfolgreiches Konzept weiterführen will und drittens ist er ja nicht dafür verantwortlich zu machen, wenn massenhaft Menschen „minderwertige Musik“ mögen. Das aber auf Tocotronic zu beziehen, finde ich aber ziemlich absurd.
Ein kluger Mensch meinte einmal, seit dem Nibelungenlied hätten die Deutschen eine Obsession mit „Verrat“. Wenn man die Aussagen von Globalizer liest, meint man fast, er hätte recht.
SJ: Ja, ist verständlich. Es nervt mich, dass gewisse Bands ihre Musik intellektuell überhöhen wollen, als ginge es um die höheren Weihen der Philosophie.
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.