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Es gibt bislang keinen Länder-Thread zum Thema Japan, nur einen zu japanischen Pressungen und Collectibles und natürlich zur UK-Band Japan.
Dank Youtube und Streaming-Diensten ist es heute so einfach wie noch nie, auf Entdeckungsreise in dieser sehr eigenständigen Musikszene zu gehen, die mehr ist als nur „J-Pop“. Ich bin wirklich weit davon entfernt, Kenner zu sein, es kommt mir in letzter Zeit aber immer wieder etwas unter, das mir teilenswert erscheint – und andere haben sicher auch ihre Entdeckungen oder seit langem gehegte Geheimtipps, ob alt oder aktuell. Also her damit.:)
INDEX … von kurzen Erwähnungen bis zu ausgewachsenen Essays
Die Familiennamen der Künstler werden, wie in Japan üblich, vorangestellt:Acid Mothers Temple & The Melting Paraiso
CHAI (und immer mal wieder …)
MATSUTŌYA Yumi (auch bekannt als ARAI Yumi)
SAMPLER
Heisei No Oto – Japanese Left-Field Pop From The CD Age (1989-1996)
Kankyō Ongaku: Japanese Ambient, Environmental & New Age Music 1980-90
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AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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Der Film „Wild Zero“ mit Guitar Wolf dürfte weithin bekannt sein.
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AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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Bei der nächsten Band fällt die Auswahl etwas schwerer, weil sie gefühlt im Wochentakt veröffentlichen, aber „Have You Seen the Other Side of the Sky?“ von Acid Mothers Temple & The Melting Paraiso U.F.O. ist eine Art Klassiker der Band. Das 30-minütige „The Tale of the Solar Sail-Dark Stars in the Dazzling Sky“ war schon immer konkurrenzlos.
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AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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Meiko Kaji ist vielen sicher als „Lady Snowblood“ ein Begriff,diesen Song kennt man aus „Kill Bill“:
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Haru Nemuri – harutosyura / Haru tu Shura (2018)
Wir hatten ja bereits im „Song des Tages“ darüber gesprochen – das Debüt-Album von Haru Nemuri ist ein ziemlicher Knaller. Eine exakt passende Schublade findet sich schwerlich, Harus Wortkaskaden – das R-Wort bleibt besser fern – ergießen sich über Electro-Hooks, Schreddergitarren und Polterdrums. „(Haru tu Shura) is confident, wild, aggressive, punky and most of all – feels like a living, breathing thing. (…) Everything sounds organic and important. Nemuri has a flow that is impeccable and matches her explosive backing tracks perfectly. “ Deadgrandmablog
sekaiwotorikaeshiteokure („Please replace the world“)
2017 hat Haru bereits ein Mini-Album „Atom Heart Mother“ veröffentlicht sowie eine EP mit diesem großartigen Track:
torikobosa reta machi kara ai o komete („With love from a town that has been bored“)
https://www.discogs.com/de/artist/5977738-Haru-Nemuri
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Ich kann mich deinen Ausführungen nur anschließen. Zudem empfinde ich die Sprachbarriere bei Haru Nemuri als nicht sonderlich störend.
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@coral-room: Dass man die Texte nicht versteht, stört mich bei japanischem Pop insgesamt nicht. Das Transkribieren der Songtitel übernimmt freundlicherweise Google, gleichwohl ist es nicht einfach, den Überblick zu behalten.
@irrlicht @grievousangel: Ihr seid hoffentlich auch mit dabei.:)
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Bin kein großer Kenner der japanischen Musikszene. Beim Stöbern nach Neuem von Buffalo Daughter habe ich gestern Hello, Wendy! entdeckt, deren EP The First Encounter With Hello, Wendy! vor kurzem erschienen ist. Auf Spotify ist die EP verfügbar, sonst habe ich leider nichts dazu gefunden. Darauf enthalten ist auch eine Version von The Sound Of Silence (sic!).
Hier noch 2 Clips:
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Wann kommt Horst Lichter mit dem Händlerkärtchen und knallt mich ab?
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
herr-rossi
Ihr seid hoffentlich auch mit dabei.:)Bin wirklich kein Experte, kann aber gerne versuchen, mich hier ein bisschen einzubauen in Zukunft!
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herr-rossi Ihr seid hoffentlich auch mit dabei.:)
Klaro. Auch wenn ich momentan nicht wirklich was beisteuern kann.
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Hold on Magnolia to that great highway moon
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
War zwar nicht wirklich eine Frage, aber ich dachte, ich nutze die Gelegenheit gleich einmal, hier auch etwas Brauchbares beizutragen. HOSONO Haruomi ist (bei meinem noch sehr begrenzten Horizont) neben YANO Akiko mein liebster japanischer Künstler und Musiker. In seinem breiten Albumkanon findet sich für mich zwar weit und breit nichts, was dem kohärenten Meisterwerk Japanese Girl nahekommen würde, aber keinem Japaner höre ich beim Singen oder Nölen lieber zu. Begonnen hat Hosonos Karriere Ende der 60er in der Psychedelic Rock-Band Apryl Fool, die meines Wissens nach nur ein Album veröffentlicht hat, das ich aber nicht kenne. Bekannt wurde er dann als Teil von Happy End/Happī Endo, mit denen er die Rockszene Japans auf den Kopf stellte, weil die Band im Gegensatz zu den meisten anderen Rock-Acts Songs in der Muttersprache komponierte. Deswegen gelten Happy End und insbesondere ihr zweites Studioalbum Kazemachi Roman als höchst einflussreich in der japanischen Popmusik. Auch wenn die LPs stilistisch etwas zerfasern und damit qualitativ eine gewisse Zerfahrenheit nicht kaschieren können, hat jede der drei seine erfreulichen Meriten. Die Stücke von Hosono haben mir da von Anfang an am besten gefallen, deswegen habe ich mich in der Folge auch mit seinem Soloschaffen befasst. Den einzigen wirklich bekannten Track, Kaze o Atsumete, kennen dank Lost in Translation und seiner wundervollen Orgel über dreißig Jahre später auch wenig Japan-affine Musikhörer, aber auch sein Natsu Nandesu liebe ich sehr. Da sich Happy End generell am Folk- und Blues-Rock der späten Sixties und Seventies orientieren, sollten zumindest einige Tracks der Band auch den klassischen Pop- und Rock-Hörern im Forum zusagen, die immerzu nach eingängigen Melodien lechzen.
Diese Affinität für die amerikanische Musik jener Ära dürfte auch der Grund gewesen sein, warum Happy End für ihr drittes Album nach Kalifornien aufbrachen, Künstler wie Van Dyke Parks oder Bill Payne und Lowell George von Little Feat kennenlernten, mit denen auch ein wenig musiziert wurde, und fern der Heimat das große Glück suchten. Kurzum: sie fanden es nicht, kehrten kurze Zeit darauf desillusioniert nach Japan zurück und trennten sich.
Noch auf den Spuren seiner Ex-Band entstand dann Hosonos Debüt Hosono House, das weiterhin mit dem amerikanischen Musikzeitgeist flirtet, aber auch schon ein wenig in Richtung tropischer Rhythmen ausschwingt, die seine kommenden Jahre prägen sollten. Ich mag das Debüt am liebsten, weil es zwar auch nicht frei von Ballast in träger Blues-Rock-Form ist, aber sonst immer wieder zu wunderbaren Melodien zurückführt. Hosono wollte eine Atmosphäre wie auf Music from Big Pink evozieren und nistete sich mit ein paar befreundeten Musikern und einer dicken Palette an Instrumenten praktisch daheim ein. Auf Koi wa Momoiro wird sogar die Pedal Steel ausgepackt, Fuku wa Uchi Oni wa Soto ist ein zumindest in meinen Ohren unwiderstehlicher Pop Pleasure und auch Owari no Kisetsu versprühr die heimelige Stimmung der LP.
In der Folge wendete sich Hosono dann wie erwähnt vermehrt einem tropischen Stil zu. Leichtfüßige, schunkelige good time music, die aber trotzdem dem unguten Schicksal entgeht, seicht zu sein. Auch wenn die Hitquote im Vergleich zum Erstwerk deutlich sinkt, finden sich auf jeder der drei sonnig beschwingten Alben kleine Perlen mit hübschen Arrangements wie Asatoya Yunta vom 1978 veröffentlichten Paraiso. Beginnend mit dem im selben Jahr erschienen Cochin Moon, das als Soundtrack für einen nicht existierenden Bollywood-Film konzipiert wurde, orientierte sich Hosono dann an elektronischen Klangwelten, wurde als Teil der sogar bei uns nicht ganz unbekannten Supergroup Yellow Magic Orchestra, die wie Hosono und Happy End oder seine namhaften Kollegen seiner Bands auch einen eigenen Thread verdient hätten, zum Elektronikpionier und ist bis heute – soweit ich das richtig sehe – überwiegend in diesem Feld tätig.
Ich habe jedenfalls vor, mich weiterhin mit dem breiten Repertoire von Hosono Haruomi zu befassen, auch wenn sich meine große Zuneigung für den Künstler wohl nie in Albumsternen ausdrücken wird. Zwischendurch blitzt das Genie dieses Mannes mit der eigenwilligen Karriere aber auf und das reicht mir, um am Ball bleiben zu wollen. Wie gesagt: ein Sänger, dem ich immer gerne zuhöre.
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Boris – seit 1992 aktiv.
Mal eingängiger, mal droniger, mal krachiger – immer gut.
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Ich bin auch immer für die Abwechslung. Dat gepflegte Stumpfe neben dem übertrieben Komplizierten. (Peter Hein)@grievousangel: Ein wirklich schöner Tipp, lieben Dank. Manche mögen sicher die Stirn runzeln, aber mich überzeugt Hosonos Gesang auch sofort. Das ist dieser Art von charakteristischen Stimmen, die man sofort wiedererkennt und so einen ganz warmen, eindringlichen Charme haben. Ganz toller Text auch.
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Hold on Magnolia to that great highway moon@ grievousangel: Ich danke auch für die eingehende Würdigung! Die verlinkten Solo-Tracks von Hosono gefallen mir sehr gut. Das Yellow Magic Orchestra ist mir vom Namen her bekannt, aber von ihrer Musik kenne ich noch zuwenig. Yano Akiko war ja ebenfalls mit YMO verbunden und es würde mich freuen, wenn Du sie auch noch näher vorstellst bzw. speziell ihr Album „Japanese Girl“.
Yellow Magic Orchestra – Firecracker
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