The Cassandra Complex

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  • #63925  | PERMALINK

    irrlicht
    Nihil

    Registriert seit: 08.07.2007

    Beiträge: 31,447

    The+Cassandra+Complex+-+Grenade+-+front.jpg

    Die in England gegründete Band um Rodney Orpheus und Paul Dillon ist stilistisch nicht leicht einzuordnen. Einerseits finden sich punkige Anleihen, mit starkem Elektro-Gewitter gepaart (erinnert mich ein ums andere Mal an Alien sex fiend oder das Bauhaus Debut), dann mischen sich wieder dichte Synthies zu einem engen, wavigen Soundteppich zusammen, der in seinem „monotonen Fluss“ direkt dem frühen Gothic Rock zugeordnet werden könnte. Sehr eigenbrötlerische Mischung jedenfalls, zu jeder Zeit ungeordnet und unberechenbar, aber dadurch ungemein spannend. Wenn es mal nicht aus allen Frequenzen hallt, dröhnt und scheppert, finden sich gar mehr oder minder straffe Songs, die auch ins Ohr gehen. Halbherzig, aber beim Cassandra Complex gilt Sound, nicht Song, eine Albumband in jeder Hinsicht. Besonders angetan hat es mir ihr Debut „Grenade“, das gerade in der zweiten Hälfte zum furiosen Trip mutiert. Stoische Beats, angenehme Keyboardspielereien und eine Stimme irgendwo zwischen Waits und Eldritch.

    1986: Grenade
    1988: Theomania
    1989: Satan, Bugs Bunny and me…
    1990: Cyperpunx
    1991: The war against sleep
    1993: Sex & death
    2000: Wetware

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    #7227267  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    Moscow-Idaho ( den Song ) mochte ich sehr gerne. Spielen bald wieder in Hamburg, nach langer Abstinenz.

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    #7227269  | PERMALINK

    bender-rodriguez

    Registriert seit: 07.09.2005

    Beiträge: 4,310

    Ziemlich treffende Beschreibung, Irrlicht.
    Ergänzend möchte ich noch hinzufügen, daß The Cassandra Complex-Platten trotz dem oftmals trashigen, bzw. Goth-kompatiblen Einsatz der elektrischen Gitarre immer wieder im „EBM“-Fach der Plattenläden landeten und in einschlägigen Clubs recht oft rotierten. Und je nachdem, wo der Schwerpunkt des Einsatzes der Instrumente in den CC-Stücken zu verorten war, so konnte man zwischen Gothic, Electro-Punk, elektronischem New Wave und eben EBM seine persönlichen Lieblingssongs herauspicken. Ich favorisierte immer das elektronische Spektrum – aber vor allem gefiel mir die Frühphase der Band am Besten – nach „Cyberpunk“ klinkte ich mich aus, da CC immer mehr in das langweilige Fahrwasser des Nineties-Dark Wave gerieten. So als wolle man dem befreundeten Andrew Eldritch auf Biegen und Brechen Konkurrenz machen…
    Nebenbei muß ich allerdings ein kleines Veto zu dem Prädikat „Albumband“ einlegen:
    Neben den unbedingt zu erwähnenden frühen 12″-Singles („Moscow Idaho“, „March“, „Datakill“, der Throbbing Gristle-Coverversion „Something Came Over Me“ und deren flipside „Angels In The Sky“) ist das Debut „Grenade“ mein Lieblings-CC-Album. Auch die Freunde des gepflegten Wave-Pop dürften hier was zu entdecken haben: man vergleiche das melodieselige „Motherad“ mit diversen New Order-Stücken.
    Ein ungemütlicher, zäher und düsterer – allerdings grandioser – Moloch hingegen ist CC mit der „30 Minutes Of Death“-EP gelungen, die dem Genre eine nicht gerade unbedeutende Facette hinzufügen konnte.
    Lesenswert waren vor allem auch die damaligen Interviews mit Rodney Orpheus, der sich als unterhaltsamer, witziger und vor allem intelligenter Mensch souverän darzustellen vermochte.

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    #7227271  | PERMALINK

    herr-rossi
    Moderator
    -

    Registriert seit: 15.05.2005

    Beiträge: 87,235

    Bender Rodriguezdas melodieselige „Motherad“

    „Melodieselig“ wäre jetzt nicht unbedingt der Begriff, der mir bei diesem Track einfällt, aber er kommt schon recht poppig daher. (Ich kannte die Band bis gerade eben nicht.)

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    #7227273  | PERMALINK

    bender-rodriguez

    Registriert seit: 07.09.2005

    Beiträge: 4,310

    Und, Herr Rossi, fand das Stück Dein Wohlwollen? Wenn ja, kannst Du gleich mit „(In Search Of) Penny Century“ CC noch ein wenig weiter entdecken.

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    #7227275  | PERMALINK

    herr-rossi
    Moderator
    -

    Registriert seit: 15.05.2005

    Beiträge: 87,235

    Doch, durchaus interessant, Penny Century gefällt mir sogar noch einen deutlichen Tick besser. (Huch, ein Saxophon erwartet man an dieser Stelle nicht unbedingt.)

    --

    #7227277  | PERMALINK

    bender-rodriguez

    Registriert seit: 07.09.2005

    Beiträge: 4,310

    Herr Rossi Penny Century gefällt mir sogar noch einen deutlichen Tick besser.

    Wusste ich es doch… (da mache ich doch mal glatt eine Ausnahme von meiner sonst so lieb gewonnenen Smiley-Ignorefunktion: :sonne:)

    --

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    #7227279  | PERMALINK

    berry65

    Registriert seit: 29.03.2006

    Beiträge: 459

    zu meiner gothic-zeit (bis ende der 80er) gehörten sie immer zu meinen favourites. kann mich auch an einen live-auftritt auf dem bizarre an der loreley erinnern. hatten definitiv einige dancefloor-filler im repertoire.

    #7227281  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    Herr RossiDoch, durchaus interessant, Penny Century gefällt mir sogar noch einen deutlichen Tick besser. (Huch, ein Saxophon erwartet man an dieser Stelle nicht unbedingt.)

    Ja, das Stück habe ich früher auf fast jede Mix-Kassette gepackt und in der Welt verteilt – immer wieder schön!

    --

    #7227283  | PERMALINK

    itasca64

    Registriert seit: 07.07.2007

    Beiträge: 2,636

    Habe sie damals zweimal live gesehen, ’87 in der alten Kulturfabrik in Krefeld (direkt am Bühnenrand: sehr geil, ein Mordsspass), und dann in Bochum im „Zwischenfall“ (war glaube ich sogar noch früher). Meine „Moscow-Idaho“ 12″ halte ich absolut in Ehren, habe danach aber nix mehr von ihnen auf Platte gehört, das mir besser gefallen hätte.

    --

    .
    #7227285  | PERMALINK

    irrlicht
    Nihil

    Registriert seit: 08.07.2007

    Beiträge: 31,447

    Bender RodriguezZiemlich treffende Beschreibung, Irrlicht.

    Danke (auch für die ergänzenden Anmerkungen – New Order hatte ich tatsächlich schändlicherweise übergangen). Hab jetzt allerdings dreimal drübergelesen und finde den Einwand – der auf das Veto folgen „sollte“ – nicht. Im Ernst: Natürlich funktioniert manches auch ganz abseits des dichten Albumkontexts, vielleicht bin ich noch von der ungewohnten Dichte des Debuts gebannt. Da folgt eins aufs andere, alles ist nahezu perfekt aufeinander abgestimmt, beim famosen „Report from the back“ (bis dato mein Favorit) gibt es dann kein rechts oder links mehr.

    Nach der EP werde ich mich umschauen, bin bei der Band noch keineswegs komplett.

    Herr Rossi(Ich kannte die Band bis gerade eben nicht.)

    Dann war die Eröffnung ja zumindest halbwegs nützlich. :-)

    P.S. „Prairie bitch“, „Power“ oder „What can you say?“ solltest Du auch antesten.

    --

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    #7227287  | PERMALINK

    bender-rodriguez

    Registriert seit: 07.09.2005

    Beiträge: 4,310

    Irrlicht Hab jetzt allerdings dreimal drübergelesen und finde den Einwand – der auf das Veto folgen „sollte“ – nicht

    Das kleine Veto versteckte sich zwischen den großen unbedingt zu erwähnenden 12″. O.k., war ja auch nur ein winziges Veto – kann man schon mal übersehen…

    Diese vier frühen Singles findet man auch auf der Compilation „Hello America“.

    Nachdem die Live-Qualitäten von CC hier bereits explizit gelobt wurden (ich hatte persönlich leider nie das Vergnügen, ein Konzert der Band zu erleben), verweise ich auf das Live-Doppel-Album „Feel The Width“. Eigentlich mag ich keine Live-Alben (Live-Doppel-, Triple-, etc. Werksschindereien noch viel weniger), jedoch diese Doppel-LP beweist, welche Energie, Spielfreude und Witz (neben Chaos, Pech & Pannen – ungeschönt dokumentiert, deswegen diese Empfehlung) diese Band auf die Bühne bringen konnte. Zwischen den immens roh und druckvollen Live-Versionen der Stücke: gerissene Saiten, unfreiwillige (?) Schleichwerbung für Tuborg, lustiger Smalltalk mit dem Publikum, etc. Highlights auch die Hawkwind- und Sigue Sigue Sputnik-Zitate. Sehr kurzweilig – eher ein Dokument als eine eitle Live-Handwerks-Leistungsschau.

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