The Beatles – Love

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  • #5388285  | PERMALINK

    pink-nice

    Registriert seit: 29.10.2004

    Beiträge: 27,368

    keksofenDas ging mir bei der „Anthology“- Reihe so.
    Die Originalaufnahmen sind sowas von perfekt produziert, unglaublich.

    …nur sie klingen nicht so gut….bis auf NO1 und Yellow Submarine.

    --

    Wenn ich meinen Hund beleidigen will nenne ich ihn Mensch. (AS) „Weißt du, was ich manchmal denke? Es müsste immer Musik da sein. Bei allem was du machst. Und wenn's so richtig Scheiße ist, dann ist wenigstens noch die Musik da. Und an der Stelle, wo es am allerschönsten ist, da müsste die Platte springen und du hörst immer nur diesen einen Moment.“
    Highlights von Rolling-Stone.de
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    #5388287  | PERMALINK

    clau
    Coffee Bar Cat

    Registriert seit: 18.03.2005

    Beiträge: 92,157

    beatlebumDie Platte will sagen, claut keine fremden Fahnen und habt euch alle lieb.

    Ich verstehe nicht recht, warum man so eine Platte veröffentlicht. Wenn Neubearbeitung, dann richtig. Dies ist aber nur sehr vereinzelt geschehen, viel zu zaghaft. Dort, wo man sehr nah am Original geblieben ist, klingt die Scheibe viel zu glatt und clean.

    --

    How does it feel to be one of the beautiful people?
    #5388289  | PERMALINK

    j-w
    Moderator
    maximum rhythm & blues

    Registriert seit: 09.07.2002

    Beiträge: 40,466

    ClauIch verstehe nicht recht, warum man so eine Platte veröffentlicht.

    Ich auch nicht. Und dann auch noch rechtzeitig zum Weihnachtsgeschäft. Wieseo macht man sowas? ;-)

    Ich werde sie mir mal im Laden anhören, erwarte aber sie nicht als kaufenswert zu erachten.

    --

    Staring at a grey sky, try to paint it blue - Teenage Blue
    #5388291  | PERMALINK

    clau
    Coffee Bar Cat

    Registriert seit: 18.03.2005

    Beiträge: 92,157

    @jan
    ;-)
    Ich meinte natürlich aus musikalischer Sicht. Ich gestehe, daß ich wohl zu naiv an die Sache herangegangen bin…

    --

    How does it feel to be one of the beautiful people?
    #5388293  | PERMALINK

    e-l

    Registriert seit: 25.05.2004

    Beiträge: 10,195

    Hm, der achzigjährige George Martin verlässt die Abbey Studios und gibt einem Rätsel mit auf den Weg.
    Der sehr schöne Beginn von GET BACK, tanzbar, wunderbar, verliert leider nach einsdreiviertel Minuten zusehends an Fahrt. Mir stürzt der Song ab und bricht sich eine Hüfte. Furchtbar der nahtlose Übergang.
    Lady Madonna ist stimmiger, vielseitig, man kann sich ja mal eine Pause gönnen zum Smalltalk. Immerhin bekomme ich mit, wenn die Sonne kommt.

    Insgesamt wird sich das Album für jeden Beatles-Fan schon lohnen. Es macht neugierig. Das reicht. HELP! Da hätte es der gute George Martin uns dochmal zeigen können. Vergebene Chance. Hilfe! Brav und kraftlos. Yesterday hat etwas Wehmut verloren. Das gefällt mir gut.

    --

    Man braucht nur ein klein bisschen Glück, dann beginnt alles wieder von vorn.
    #5388295  | PERMALINK

    pink-nice

    Registriert seit: 29.10.2004

    Beiträge: 27,368

    Ein neues „Beatles“-Album?

    Alles, was du brauchst
    Von Eric Pfeil

    [IMG]http://www.faz.net/m/%7B3A67A81F-FBF1-428A-8833-8D78F126ED82%7DFile1.JPGSie haben wohl nicht einmal mehr einen Koffer in Liverpool: Die „Beatles“ als Wachsfiguren 16. November 2006
    Es dürfte sich herumgesprochen haben: Es ist nicht gut bestellt um die Popmusik und die dazugehörige Großindustrie. Jungen Bands fällt außer Neuauflagen mittelmäßiger Ideen von vor zwanzig Jahren nicht mehr allzuviel ein, echte Stars gibt es immer weniger, Robbie Williams macht jetzt depressiven Para-Hip-Hop, und dann auch noch diese Downloads – schrecklich.
    Noch schrecklicher: Rettung ist nicht in Sicht. Weder für die Musik noch für die mit ihr Handelnden. Es gibt niemanden, der im derzeitigen Musikmorast in der Lage wäre, noch mal ein richtiges Zeichen zu setzen.
    Ein neuer Schrei aus Liverpool
    Fast niemand. Zum Glück gibt es die „Beatles“ und ihr am Freitag erscheinendes neues Album „Love“. „Love“? „Beatles“? Neues Album? Sind die nicht … – Nein, sind sie nicht. Jedenfalls glaubt die Plattenfirma EMI tapfer an ein Weiterbestehen der 1970 aufgelösten Band. Oder zumindest doch an eine kurzfristige Wiederinbetriebnahme pünktlich zum Weihnachtsfest. Und, jawohl, „Love“ ist „ein wirklich neues Album der ,Beatles‘“, das schreibt jedenfalls Tony Wadsworth, Geschäftsführer der britischen EMI, in einer Pressemitteilung.
    Zur Erklärung: Sechsunddreißig Jahre nach der Trennung der Band, sechsundzwanzig Jahre nach der Ermordung John Lennons und fünf Jahre nach dem Krebstod George Harrisons meinen die verbleibenden Ex-Mitglieder McCartney und Starr im Verbund mit Yoko Ono und Olivia Harrison der Bandgeschichte der vier Alleserfinder noch ein Kapitel anhängen zu müssen. Vor etwa drei Jahren bereits trat das Grüppchen mit einer Bitte an Sir George Martin, den legendären „Beatles“-Produzenten, heran. Ob er wohl für eine Zusammenarbeit mit dem Cirque du Soleil noch mal die alten Masterbänder aus dem Keller holen und daraus einen wilden, karriereumspannenden neuen Mix schaffen könne? Gemeinsam mit seinem Sohn Giles machte sich der inzwischen Achtzigjährige an die Arbeit.
    Der wiederauferstandene Lennon
    Das Ergebnis liegt nun vor und läßt auch Paul McCartney kurz die Realität vergessen: „Dieses Album bringt die ,Beatles‘ wieder zusammen, denn plötzlich sind John und George wieder mit mir und Ringo zusammen.“ John Lennon und George Harrison dürften das anders sehen, aber nun ja, der Überschwang. Auch Yoko Ono hat etwas zur Platte zu verkünden: „Das Album vermittelt das Gefühl von Liebe, und deswegen heißt es auch ,Love‘.“
    Am Dienstag der vergangenen Woche lud die Plattenfirma in den Kölner Mediatower, wo der gesamten Musikjournalistenmischpoke das „neue Beatles-Album“ stilvoll und im Surround-Sound um die Ohren geblasen werden sollte. Mit dem Aufzug geht es hinauf in die Lounge, von wo aus man einen einmaligen Blick über die Stadt genießt.
    Die Restbeatles sind freilich nicht anwesend. Ist erstens bei sogenannten Listening-Sessions nicht üblich, zweitens wurden ja alle Statements bereits vorab auf Zetteln ausgeteilt, und drittens wäre sowieso nichts dabei rumgekommen: Paul McCartney, der noch vor nicht allzu langer Zeit für diverse „Beatles-Songs“ den Songschreiber-Credit „Lennon/McCartney“ in „McCartney/Lennon“ ändern lassen wollte, ist gerade in einen ebenso häßlichen wie öffentlichen Ehekrieg mit seiner Nochfrau Heather Mills verstrickt und wäre vermutlich sehr unkonzentriert gewesen, und Ringo Starr hätte vermutlich eh nur rumgesessen, gegrinst und das Peace-Zeichen gemacht.
    Warum dann überhaupt so ein Theater? Hätte man nicht einfach ein paar Vorabmuster an betagte Beatles-Experten in den diversen Redaktionen schicken können? Natürlich nicht, weil sich auch unter betagten „Beatles“-Experten mindestens ein Finsterling gefunden hätte, der „Love“ kaltherzig ins Netz gestellt hätte, was das Konzept der „Liebe“ (Yoko Ono) ja wohl völlig pervertiert hätte.
    Alles, was du brauchst
    Oben im Mediatower hat die freudig aufgeregte Deutschland-Dependance der EMI für den feierlichen Anlaß hübsch dekorieren lassen: Überall stehen Aufsteller und Papptafeln mit dem „Love“-Cover herum. Am Eingang werden alle Mobiltelefone eingesammelt und in Umschläge gestopft; im Gegenzug bekommt man eine Abholmarke – ebenfalls mit dem „Love“-Cover drauf – und darf sich einen „Love“-Button anheften. Kellner schwirren umher und reichen Getränke und Käsehäppchen mit „Love“-Servietten; die Kellner tragen als einzige die „Love“-Buttons.
    Trotz aller Hochsicherheitsvorkehrungen bemühen sich die Plattenfirmenmitarbeiter deutlich um eine freundliche Atmosphäre. Bevor man sich aber mit seinem Käsebällchen zwischen die Surround-Boxen setzen darf, geht es, nunmehr telefonlos, noch durch einen Sicherheitscheck. Ein netter schnauzbärtiger Engländer mit Bluthochdruck checkt jeden Journalisten mit einem Detektor ab, wie man ihn von Flughafenkontrollen kennt. Er trägt keinen „Love“-Anstecker.
    Dann gegen Viertel nach zwölf ist es soweit. Nach ein paar einleitenden Worten der Plattenfirmenchefin legt der schnauzbärtige Sicherheitsbrite die Audio-DVD „in hoch auflösendem 96/24 5.1 Surround Sound“ (Pressemitteilung) ein. Die gespannten Journalisten hören: ein Wabern, ein Mäandern, ein Anschwellen. Dann schält sich das von McCartney vorgetragene „Get back“ aus dem Soundgeschliere heraus. Klingt gut, sehr gut sogar, ist aber eben auch „Get Back“, dieser schön stumpfe Roots-Rocker, mit dem McCartney Ende der Sechziger noch mal an anfängliche Bodenständigkeiten anknüpfen wollte.
    Songs außer Rand und Band
    Plötzlich schießen von irgendwoher orchestrale Überschalleffekte aus „A Day In The Life“ durch den Song. Dann ein psychedelisch versuppter Übergang auf „Glass Onion“, das aber nur kurz angedeutet wird. Es folgt „Eleanor Rigby“, bei dem die Herren Martin zwischendurch die Streicher auch mal ganz alleine dastehen lassen, was hübsch klingt, aber weder neu noch vonnöten ist. „Drive My Car“, „The Word“ und „What Your Doing“ werden zu einem Song zusammengestampft, was sich eher nach „Stars On 45“ als nach „Mash Up“ anhört und auch wenig zwingend wirkt. „Gnik Nus“ ist „Sun King“ rückwärts und letztlich eine Unverschämtheit.
    Immer wieder knallen die Martins deutlich wieder erkennbare Sound-Effekte, Instrumental-Fetzen und Chöre in die Stücke hinein, die eigentlich anderen Songs entstammen. Das ist manchmal irritierend, oft sogar lustig und unterhaltsam. Wichtig, in irgendeiner Form notwendig oder gar „ein wirklich neues Album der Beatles“ allerdings ist all das nicht.
    Selbstverständlich ist es spaßig, das Hühnergeschnatter bei „Lady Madonna“ nun als äußerst präsenten, ausgestellten Teil zu hören. Allerdings fragt man sich unwillkürlich: Was soll das? Zurück ins Song-Gehege mit dem Vieh! Einige Journalisten wippen mit, doch das, wozu sie wippen, ist nicht das Gemixe und Geschliere, sondern der reine Song, der unzerstörbar, unmashbar und unerneuerbar bleibt. Sicher, in manchen Momenten klingt „Love“ atemberaubend, und der Klang ist tatsächlich großartig. Allerdings sind Tom-Cruise-Filme auch häufig atemberaubend und technisch auf dem neuesten Stand.
    Als die Demonstration nach gut fünfundvierzig Minuten vorbei ist, sammelt man sein Mobiltelefon wieder ein. Man beschließt, mal wieder ein paar länger nicht gehörte „Beatles“-Platten rauszukramen, „Love“ aber möchte man schnell wieder vergessen. Und man denkt an John Lennon, der 1970, soeben von den Beatles befreit, auf seinem ersten Solo-Album sang: „Love is real, real is love.“
    Das Album „Love“ ist bei EMI erschienen.

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    Wenn ich meinen Hund beleidigen will nenne ich ihn Mensch. (AS) „Weißt du, was ich manchmal denke? Es müsste immer Musik da sein. Bei allem was du machst. Und wenn's so richtig Scheiße ist, dann ist wenigstens noch die Musik da. Und an der Stelle, wo es am allerschönsten ist, da müsste die Platte springen und du hörst immer nur diesen einen Moment.“
    #5388297  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    komisch, diese reisserischen fettgedruckten Zeilen stehen nicht im Originalartikel (print) und haben auch irgendwie nix mit dem Text zu tun, den ich gelesen habe…

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    #5388299  | PERMALINK

    faspotun

    Registriert seit: 22.04.2005

    Beiträge: 3,301

    Mick67Hmm, Deine Aussage erweckt doch ein wenig meine Neugier. Danke dafür! :bier:

    You’re welcome. :wave:

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    #5388301  | PERMALINK

    kapitaen-haddock

    Registriert seit: 09.06.2004

    Beiträge: 601

    Ganz klarer Fall von *

    Diese Platte kann nur aus dem Gesichtspunkt des value added beurteilt werden und daher eine ganz klare Sache.

    Damit haben sie Let it be – naked noch getoppt an mieser Vermarktung. Unwürdig!!

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    #5388303  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    Ganze dreimal musste ich diesen unwürdigen Schlonz gestern bei der Arbeit ertragen. Komplett! Was soll das? Wer braucht sowas? Wie sieht die Zielgruppe aus? Warum gestatten die Rechteinhaber so eine gequirlte Mäusekacke?

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    #5388305  | PERMALINK

    prodigal-son

    Registriert seit: 26.12.2002

    Beiträge: 10,742

    kramerWas soll das?

    Weihnachten steht vor der Tür.

    --

    If you try acting sad, you'll only make me glad.  
    #5388307  | PERMALINK

    beatlebum

    Registriert seit: 11.07.2002

    Beiträge: 8,107

    Sebastian FrankWeihnachten steht vor der Tür.

    Da hätte es doch gerade für unsere britischen Freunde auch eine „neue“ Best Of getan.

    --

    Captain Beefheart to audience: Is everyone feeling all right? Audience: Yeahhhhh!!! awright...!!! Captain Beefheart: That's not a soulful question, that's a medical question. It's too hot in here.
    #5388309  | PERMALINK

    beatlebum

    Registriert seit: 11.07.2002

    Beiträge: 8,107

    Aus der TAZ

    Behördliche Gesundheitswarnung!

    Der musikalische Nachlass der Beatles ist eine Goldgrube, deren kommerzielle Ausbeutung nun in eine letzte Runde geht. Das krude Musical „Love“ in Las Vegas und das „neue“ Album schaden zwar der Reputation von Paul McCartney & Co, nicht aber den legendären Melodien – die bleiben unkaputtbar
    von NOEL RADEMACHER

    Eine Wiedervereinigung der Beatles in Gestalt eines Musicals, ausgerechnet in Las Vegas! Während der Premierenfeier küsst Paul McCartney Yoko Ono! Auf die Wange! Und ein „neues“ Album der Beatles erscheint! Mit Remixen, bei denen „A Hard Day’s Night“ mit „Get Back“ gekreuzt wurden …

    Was sich wie Nachrichten aus einer fiesen Science-Fiction-Satire anhört, ist -leider – nur allzu war. Aber darf man sich, nach der peinlichen Reunion-Single „Free As A Bird“ vor zehn Jahren, überhaupt noch wundern über seltsame Ideen von McCartney & Co? Damals hatte Sir George Martin, Produzent aller guten Beatles-Alben und scheinbar letzter Gralshüter ihres musikalischen Erbes, noch gesagt: „Jede weitere ,neue‘ Beatles-Platte sollte man nur noch zusammen mit einer behördlichen Gesundheitswarnung herausgeben.“

    Recht hatte der Mann. Und doch hat er nun selbst seinen guten Namen hergegeben für den neuesten Weihnachtsgeschenkartikel aus dem Hause Apple Corps Ltd., das den feiertagskompatiblen Titel „Love“ trägt. Wie konnte es dazu kommen?

    George Harrison ist schuld. Vor sechs Jahren lernte der inzwischen verstorbene Beatles-Gitarrist, der neben seiner Vorliebe für fernöstliche Religionen auch ein Faible für Formel-1-Rennen hatte, beim Grand Prix in Montreal den kanadischen Milliardär und Zirkusunternehmer Guy Laliberté kennen. Dessen „Cirque du Soleil“ ist ein artistisches Riesenspektakel in Las Vegas, für das täglich Eintrittskarten im Wert von einer Million Dollar verkauft werden. Laliberté überzeugte Harrison von seiner Idee, eine Show des „Cirque du Soleil“ mit Beatles-Musik zu produzieren. Paul McCartney, Ringo Starr und Yoko Ono waren einverstanden. Und so wurde George Martin damit beauftragt, einen Soundtrack für das geplante Musical zu mischen.
    Die Sache hatte nur einen Haken: Sir George Martin, unlängst von der Queen zum Ritter geschlagen, ist bereits 80 Jahre alt, längst in Rente und vor allem: stark schwerhörig. Von der Aufgabe, eine Klangcollage im 5.1- Surround-Sound zu mixen, die ein von Superlativen verwöhntes Musicalpublikum eineinhalb Stunden in ihren Bann zieht, fühlte er sich schlichtweg überfordert. Also holte er seinen 37-jährigen Sohn Giles Martin mit ins Boot, um mit ihm gemeinsam das Projekt zu stemmen.

    Giles ist ebenfalls Produzent und hat sich mit Megaevents wie der „Party at the Palace“ zum goldenen Amtsjubiläum von Queen Elizabeth II. seine Sporen verdient. Mit der Musik der Beatles hatte er allerdings nie viel am Hut, wie er bei einem Pre-Listening von „Love“ in New York, bei dem sich Vater und Sohn den Fragen der Journalisten stellten, bekannte: „In meiner Jugend waren die Beatles nicht gerade in aller Munde.“

    Mit der Autorität seines Vaters ausgestattet, lud sich Giles Martin die originalen Mastertapes von über hundert Beatles-Songs auf den Rechner und begann, diese mit den Mitteln der digitalen Technik zu manipulieren. Er separierte die einzelnen Spuren, veränderte Tempi und Tonhöhen und setzte die verschiedenen Teile nach dem Baukastenprinzip neu zusammen.
    Sein Vater, der ihm dabei über die Schulter schaute, bekam zwischendurch das Muffensausen: „Ich hab zu Giles gesagt: Dafür werden sie uns kreuzigen.“ Aber nachdem McCartney, Starr und die Witwen Yoko Ono und Olivia Harrison sich nach einer privaten Vorstellung zufrieden mit dem Ergebnis zeigten, ließ er seine Bedenken fallen.

    Was ist dabei herausgekommen? Ein Kessel Buntes. Altbekanntes, neu vermischt. Ein 80-minütiges „Stars On 45“-Medley. Oder, wie George Martin es ausdrückt: „Es ist kein Album der Greatest Hits, sondern der Greatest Sounds.“ „Yesterday“ wird an „Blackbird“ montiert, „Drive My Car“ mit „What You’re Doing“ gekreuzt. Harrisons indischer Raga vom „Sgt. Pepper“-Album, „Within You Without You“, wird mit dem psychedelischen Drum-Loop von „Tomorrow Never Knows“ unterlegt. In fast jedem Song des neuen Albums kann man rund ein halbes Dutzend Klangzitate aus anderen Stücken finden. So wird das Anhören von „Love“ zu einem heiteren Ratespielchen für Beatles-Fans.

    Es stellt sich nur die Frage nach dem Sinn eines solchen Unterfangens. Als Untermalung für einen bunten Musicalabend mit Tanz und Trapez mag diese Mischung aus Nostalgie und Überraschungseffekt ja durchaus seinen Zweck erfüllen. Aber als autorisiertes „neues“ Beatles-Album, das sich den Vergleich mit den Klassikern von „Revolver“ bis „Abbey Road“ gefallen lassen muss? Gegen die zu erwartende Kritik der Traditionalisten nimmt sich George Martin schon mal im Voraus selbst in Schutz: „Wenn die Leute das nicht mögen, sollen sie die alten Platten hören“, sagte er bei der Pressevorführung. „Das ist nicht der Heilige Gral. Wenn irgendjemand das Recht hat, so etwas zu machen, dann ich.“ Der neuartige, kreative „Mash-up“ von „Love“ sei ganz im Geiste der Beatles selbst, die zeit ihres Bestehens immer den Hörgewohnheiten ihrer Fans vorausgewesen seien. „Love“ als cooles Avantgarde-Album, an dem nur Ewiggestrige etwas auszusetzen haben?
    Dieser Legitimationsversuch überzeugt kaum, denn besonders innovativ ist die Idee eines Remix-Albums im Jahre 2006 wahrlich nicht. Als der amerikanische DJ Danger Mouse vor zwei Jahren das „White Album“ der Beatles mit dem „Black Album“ des Rappers Jay-Z kreuzte, verhinderte die Beatles-Erben-Gemeinschaft noch gerichtlich die Auslieferung des Albums. Und veröffentlichte zur selben Zeit das puristische „Let It Be … Naked“, auf dem jede fremde Einmischung ins allerletzte Beatles-Album penibel getilgt wurde.
    Damals wie heute geht es vor allem um eines: das Weihnachtsgeschäft durch ein neues Beatles-Produkt zu beleben.

    Es wird nicht das letzte sein – auch wenn George Martin versprochen hat, sich nun endgültig zur Ruhe zu setzen („Das ist das letzte Album, das ich gemacht habe“). Der Stab ist ja nun an seinen Sohn weitergereicht.
    taz vom 18.11.2006, S. 17, 197 Z. (TAZ-Bericht), NOEL RADEMACHER

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    Captain Beefheart to audience: Is everyone feeling all right? Audience: Yeahhhhh!!! awright...!!! Captain Beefheart: That's not a soulful question, that's a medical question. It's too hot in here.
    #5388311  | PERMALINK

    faspotun

    Registriert seit: 22.04.2005

    Beiträge: 3,301

    Ihr seht das viel zu dogmatisch. Love ist einfach eine Spielerei, nicht mehr. Gönnt den beiden Martins und dem verbliebenen Beatles-Clan doch den Spass. Auch die Beatles-Songs sind nicht heilig. Und über weite Strecken trägt die ungezwungene Herangehensweise an das Beatles-Repertoire auch geniessbare Früchte und erlaubt es einem, die Beatles-Songs aus einer ungewohnten Perspektive zu betrachten. Das kann durchaus gewinnbringend sein. Und was die „kommerzielle Ausschlachtung“ betrifft: Auch hier wird niemand gezwungen, sich das Album anzuhören, geschweige denn zu kaufen.

    --

    #5388313  | PERMALINK

    pink-nice

    Registriert seit: 29.10.2004

    Beiträge: 27,368

    Wenn man den naheliegenden Zynismus mal für 78 Minuten vergisst, ist „LOVE“ ein tolles Album.

    Es hat natürlich nix mit dem Ruhm oder den Verdiensten oder Qualitäten der Beatles zu tun, sondern ist eher eine Art Coverversion. Aber extrem unterhaltsam!

    Das Intro ist schon grandios: zuerst „Because“ accapella über Vogelgezwitscher, dann kommt der Schlußakkord von „A Day In The Life“ rückwärts, gefolgt von Ringo’s Drumsolo von „The End“ über dem Intro von „Get Back“… später gibt’s dann den Gesang von „Within You Without You“ über dem Instrumental-Track von „Tomorrow Never Knows“, und Ringo singt „Octopus’s Garden“ zu den Streichern von „Good Night“ – Herrlich. A splendid time is guaranteed for all.
    ….könnte man sagen !

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    Wenn ich meinen Hund beleidigen will nenne ich ihn Mensch. (AS) „Weißt du, was ich manchmal denke? Es müsste immer Musik da sein. Bei allem was du machst. Und wenn's so richtig Scheiße ist, dann ist wenigstens noch die Musik da. Und an der Stelle, wo es am allerschönsten ist, da müsste die Platte springen und du hörst immer nur diesen einen Moment.“
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