Startseite › Foren › Das Konzert-Forum: Wann, wer und wie › Und so war es dann › Smashing Pumpkins – Frankfurt/Jahrhunderthalle 22.02.08
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Pinbackdie beiden Herren kamen mit der Zugabe auf die Bühne, für einen Song (Robot man der so ähnlich…)
Und wie sind´s sie aufgenommen worden? Wie war´s sonst so? Halle voll, Publikum euphorisch?
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WerbungBullittUnd wie sind´s sie aufgenommen worden? Wie war´s sonst so? Halle voll, Publikum euphorisch?
Dann widme ich meinen ersten Beitrag hier mal den Smashing Pumpkins. Halle halbvoll, Publikum erst ehrfürchtig, dann überaus euphorisch – jedenfalls da, wo wir waren (ca. 3.Reihe). Ich bin platt, denn es war göttlich. Billy ist mittlerweile die perfekte Mischung aus Nosferatu und tibetanischem Mönch, und mit seinem langen silberglänzenden Rock sah er schon beeindruckend aus, wiewohl ich sagen muß, daß ja wohl noch nie ein entzückenderes Wesen auf irgendeiner Bühne gestanden hat als Ginger Reyes. Und das sage ich als D’Arcy-Verehrer. Wer da nicht aufgeseufzt hat, als sie in ihrem roten Nichts von Ballett-Tutu auf die Bühne kam, war schon tot. Trotz ihrer hochhackigen Stiefelchen ist ihr Mikrofonständer ungefähr halb so hoch wie der von Billy.
Von „Porcelina Of The Vast Oceans“ bis „Ava Adore“, von „Drown“ bis zu einer wunderbaren akustischen Version von „Perfect“ waren alle meine Favoriten dabei – okay, fast -, zwischendurch sang Billy „My Blue Heaven“ mit einer unglaublich geölten Stimme, freute sich diebisch über das Medley mit u.a. Uriah Heeps „Easy Livin'“ und natürlich über Schenkers V-Gitarre bei der Zugabe. Gefühlte 3 Stunden, effektiv waren’s wohl 2,5.
„Zeitgeist“ war nicht schlecht, aber das geht noch besser, ich hoffe, Billy hält durch. Mit einem Stück wie „United States“ spielt er all die blassen Emporkömmlinge immer noch an die Wand. Zuerst herrschte eine Art „shock and awe“, ungefähr bei „Today“ brach urplötzlich der Rabatz los. Was der Grund für die Zuschauerzahlen ist, die Ticketpreise oder tatsächlich eine Art generation gap, „das muß man getz in Ruhe analysieren“, wie es nach dem Spiel immer heißt. Ich finde, Corgans Charisma steigt langsam ins Unermeßliche, und von mir aus kann der ewig weitermachen.
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Welcome! Und danke für den ausführlichen Bericht! Hört sich gut an, vielelicht haben sich die Hamburger nach den bisherigen Publikumsbemerkungen etwas mehr Mühe gegeben ;-).
Die Performance selbst habe ich in Frankfurt eigentlich genauso gesehen. Corgan ist live besser denn je. Die Setlist scheint auch überall die selbe zu sein. Kann dir da nur zustimmen, auch was Zeitgeist betrifft. Vielleicht findet er auch beim Songwriting eines Tages wenigstens nochmal annähernd zu alter Stärke zurück.
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BullittWelcome! Und danke für den ausführlichen Bericht! Hört sich gut an, vielelicht haben sich die Hamburger nach den bisherigen Publikumsbemerkungen etwas mehr Mühe gegeben ;-).
Die Performance selbst habe ich in Frankfurt eigentlich genauso gesehen. Corgan ist live besser denn je. Die Setlist scheint auch überall die selbe zu sein. Kann dir da nur zustimmen, auch was Zeitgeist betrifft. Vielleicht findet er auch beim Songwriting eines Tages wenigstens nochmal annähernd zu alter Stärke zurück.
Jedenfalls hatte er am Ende sein seligstes Billy-Lächeln. Vorn-Mitte bis links vor Ginger HABEN wir uns jedenfalls Mühe gegeben, die Contenance zu verlieren, aber ich denke, die Halle war insgesamt ganz beseelt. Außer „Yes, my name is Billy“ als Antwort auf „Billy“-Rufe kam von der Bühne auch nichts Sonderbares. Einmal drohte die Sache noch zu kippen, als er mitten im Song eine dysfunktionale Gitarre abstellte und bös in die Kulisse schaute, aber das gab sich schnell wieder…danach kam „United States“.
Thanks for the welcome. :)--
Die spärliche Kommunikation mit dem Publikum könnte evtl. auch ein Grund für die miese Stimmung sein. Hatte in Frankfurt das Gefühl, dass die Leute einen Animateur-Deppen brauchten, der ihnen beim Party machen hilft und ihnen Mitklatsch-Sperenzchen vorführt. Scheint heutzutage ja Standart zu sein. Sobald Billy mal den Arm hob sprang das Publikum jedenfalls sofort drauf an, aber halt nur für einen kurzen Augenblick.
Finde die Besucherzahlen aber wie gesagt eigentlich völlig okay. Wenn die Color Line Arena halb voll war, kommt man ja schon auf 7000 Leute. Würde gerne mal wissen, welche Größe man heute für Nirvana buchen würde. Olympiastadion?
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BullittDie spärliche Kommunikation mit dem Publikum könnte evtl. auch ein Grund für die miese Stimmung sein. Hatte in Frankfurt das Gefühl, dass die Leute einen Animateur-Deppen brauchten, der ihnen beim Party machen hilft und ihnen Mitklatsch-Sperenzchen vorführt. Scheint heutzutage ja Standart zu sein. Sobald Billy mal den Arm hob sprang das Publikum jedenfalls sofort drauf an, aber halt nur für einen kurzen Augenblick.
Finde die Besucherzahlen aber wie gesagt eigentlich völlig okay. Wenn die Color Line Arena halb voll war, kommt man ja schon auf 7000 Leute. Würde gerne mal wissen, welche Größe man heute für Nirvana buchen würde. Olympiastadion?
Naja, die HH-Morgenpost sagt 3500, aber das glaube ich nicht. Die MP schreibt aber auch, es war zum Heulen schön, und in den offenbar durchweg positiven Kritiken liegt ja Hoffnung fürs nächste Mal. Der Bericht heißt „Früher Diven, heute Götter“ und endet mit „…und spielen wie junge Götter“. Akzent auf Gegenwartsrelevanz statt Nostalgietrip, und wenn die Leute erstmal alle wieder begriffen haben, WIE gut die SP sind…:) Aber wie Du sagst, die Besucherzahlen sind gar nicht das Problem, die Hallen sind’s. Große Freiheit wäre vielleicht wieder zu klein gewesen, und dazwischen gibt‘ in HH nichts, außer der notorischen Sporthalle, die sogar den Sound von Tool kleingekriegt hat.
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Haben sie nicht zu Begeinn der Tour gleich 20 Abende hintereinander in einem Club in LA gespielt? Das hätte man vielleicht in Form doppelter Club-Auftritte über die ganze Tour etwas gerechter verteilen können. :lol:
Naja, hoffen wir, dass sie aus den Erfahrungen lernen und es beim nächsten Mal besser machen. Ansonsten ist der allgemeine Tenor zu Band und Performance ja überwiegend sehr positiv.--
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
underfreeda auf dem von Bullitt gepostetem Foto aus Frankfurt die (wichtigste) Hälfte gefehlt hat hier noch mal das komplette Bild. Alle Fotos und Fotos aus Oberhausen heute gibt es bald auf der Seite.
Das Konzert in Frankfurt war toll. Publikum lahm. Als ich damals 18 war bin ich mit Flecken in allen möglichen Farben und Blutergüssen von den Pumpkins nach Hause gekommen, jetzt hab ich nach 2 Konzerten nicht mal einen kleinen blauen Fleck
Hallo underfree, war nett Dich gestern bei der band of horses zufällig kennen gelernt zu haben! Danke, dass Du meinem Freund Deine zweite Karte verkauft hast.
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Nachträglich hier noch ein Bericht aus der FAZ:
Es ist nicht leicht, eine Legende zu sein
Von Michael Köhler
25. Februar 2008 Es gibt Künstler, die möchten so vielen Leuten wie möglich gefallen und ohne Ecken und Kanten den größten denkbaren Konsens erzielen. Billy Corgan, Gründer und Chef der „Smashing Pumpkins“, ist seit dem Durchbruch seiner Formation im Jahr 1991 vom Gegenteil fasziniert. Der mittlerweile 40 Jahre alte Amerikaner mit dem Hang zum Experiment fühlt sich wie nur wenige seiner Generation dem Ethos des Rock ’n’ Roll verpflichtet – dem lautstarken Protest gegen die gesellschaftliche Norm.
Hinter dem Aplomb der ganzseitigen Anzeige, die Corgan im Juni 2005 in der „Chicago Tribune“ schaltete, blieben die Zuschauerzahlen des Konzerts der „Smashing Pumpkins“ in der Frankfurter Jahrhunderthalle allerdings ein wenig zurück. Damals hatte Corgan nach dem desaströsen Scheitern seines Nachfolgeprojekts „Zwan“ und einem lieblosen Solowerk nichts Geringeres als die sofortige Wiedervereinigung der „Smashing Pumpkins“ gefordert: „Ich will meine Band zurück, und meine Songs, und meinen Traum.“ Sein Wunsch ging in Erfüllung.
„Nosferatu“ mit messianischen Zügen
Doch bleibt es fraglich, ob sich an eine erfolgreiche Vergangenheit mit mehr als 35 Millionen in aller Welt verkauften Platten einfach so wieder anknüpfen lässt. Mit Schlagzeuger Jimmy Chamberlin als einzigem weiteren originalen Mitglied in der reformierten Besetzung ließe sich Corgan zudem mühelos Etikettenschwindel unterstellen. Aber schließlich war das nun von Gitarrist Jeff Schroeder, Bassistin Ginger Reyes und Keyboarderin Lisa Harriton komplettierte Quintett ohnehin stets ein von Corgan dominierter Kreativspielplatz. Da erübrigt sich auch jede weitere Spekulation über gleichberechtigte Mitbestimmung im neuen Kollektiv.
Zum ThemaProvokationen egomanischer und anderer Art spielen in Corgans künstlerischem Dasein nach wie vor eine große Rolle. Allein sein Erscheinungsbild spricht Bände. Sein ausgemergelter Körper von fast zwei Metern Länge steckt in einer Kreation, die Galliano und Gaultier entzücken dürfte: silberner Maxi-Rock und hautenges Leibchen zu klobigen Schnürstiefeln. Übergroß der kahl rasierte Kopf, der, stets ein wenig nach vorne gebeugt, auf hängenden Schultern und über angedeutetem Buckel thront, eine von Max Schrecks grandioser Darstellung in Friedrich Wilhelm Murnaus Vampir-Groteske „Nosferatu“ inspirierte Bühnenfigur mit messianischen Zügen.
Von Pop-Art-Farbspielereien nebulös ausgeleuchtet, ackert sich die Formation durch einen bisweilen stürmisch gefeierten Lieder-Marathon. Allerdings fordern 28 von spärlichen Ansagen nur selten unterbrochene Songs einiges an Ausdauer und Geduld. Raffiniert als endloses Potpourri mit fließenden Übergängen konzipiert, aalen sich Klassiker wie „Tonight, Tonight“, „Bullet With Butterfly Wings“ und „Ava Adore“ in pompösen Arrangements arhythmischer Dissonanzen und kontrollierten Rückkopplungsgeheuls. Es gibt aber auch Ausnahmen, die melodiösen Unplugged-Intermezzos „Perfect“ und „1979“ etwa oder aber den Jazz-Standard „My Blue Heaven“.
Anachronismus statt „Zeitgeist“
Weit weniger Akzeptanz findet das Material des aktuellen Albums „Zeitgeist“. Corgans typischer Sarkasmus dürfte bei der Titelgebung eine maßgebliche Rolle gespielt haben, doch klingen die facettenreichen Stilanleihen von „United States“ und „That’s The Way (My Love Is)“ weniger nach „Zeitgeist“ als nach Anachronismus. Zudem gehört Corgan nicht gerade zu den begnadeten Vokalisten, auch wenn das nasale Genöle von einst einem wesentlich kräftigeren Stimmvolumen gewichen ist.
Kurios die Wahl von gleich zwei gegen den Strich gebürsteten Coverversionen, Uriah Heeps „Easy Livin’“ und Buffalo Springfields „For What It’s Worth?“ Aber Corgans Bewunderung für die Heroen des goldenen Rock-Zeitalters kennt ja ohnehin keine Grenzen. Deutlich tritt dabei sein eigentliches Problem zutage. Er wäre gerne eine ebenso sagenumwobene Legende wie die Idole seiner Jugend.
Mit den „Smashing Pumpkins“ schien er auf dem besten Weg, aber die solistischer Profilierungssucht geschuldete sechsjährige Zäsur hat größeren Schaden angerichtet, als vorhersehbar schien. Ohne die Band florierte die Karriere nicht, und das Publikum schaute sich nach passendem Ersatz um. Der erneute Weg an die Spitze dürfte ein schwieriger werden.
Text: F.A.Z.
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Schlagwörter: Smashing Pumpkins
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