Simon Joyner – Out Into The Snow

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  • #7174819  | PERMALINK

    sweetheart
    trouble loves me

    Registriert seit: 17.09.2003

    Beiträge: 6,830

    Verehre ihn ja. Aber er und seine Band haben es wieder (ein weiteres Mal) geschafft, mich zu begeistern. Bereits nach ein paar Umdrehungen wohl die für mich beste LP des bisherigen Jahres. Phantastisch diese Mischung aus Steel, den Streichern und Joyner’s Stimme. In sich ruhend. Und erneut mit sehr guten Songs. Auf jeden Fall auf dem gleichen Niveau wie seine letzten Platten, d.h. also mindestens * * * * ½. Zu dieser Jahreszeit kann es nichts stimmigeres als diese Musik geben.

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    #7174821  | PERMALINK

    johnny-z

    Registriert seit: 18.05.2007

    Beiträge: 28

    Guter Song, auch wenn mich der Gesang sehr stark an Leonard Cohens „Diamonds in the Mine“ erinnert – nicht die schlechteste Referenz.

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    #7174823  | PERMALINK

    nail75

    Registriert seit: 16.10.2006

    Beiträge: 44,735

    Joyner ist der krasseste Leonard Cohen-Kopist den man sich vorstellen kann. Anders als bei dem häufig genialen Cohen, verfangen sich hier nur einige flüchtige Momente einer relativ gleichförmigen Liedermasse im Gedächtnis. „Out In The Snow“ leidet zudem darunter, dass Joyners Gesang oft aufdringlich kalkuliert und bemüht wirkt. Er strebt nach Großem, sucht eine gemeinsame Ebene, versucht sich auf das Niveau der großen Songwritern des 20. Jahrhunderts zu heben und scheitert. Seine Texte sind zu unnahbar und unpersönlich, um einen wirklichen Ansatzpunkt zur Beschäftigung zu bieten. Weder ist Joyner ein überzeugender Storyteller, noch vermittelt er in seinen Lyrics den Eindruck einer bemerkenswerten Persönlichkeit. Stattdessen bleibt alles unter einer undurchdringlichen Oberfläche verborgen, die die Geheimnisse nur vortäuscht, aber keine preisgibt.

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    Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.
    #7174825  | PERMALINK

    atom
    Moderator

    Registriert seit: 10.09.2003

    Beiträge: 21,371

    Ich erkenne kaum eine Nähe zu Cohen. Woran machst du das genau fest?

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    Hey man, why don't we make a tune... just playin' the melody, not play the solos...
    #7174827  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    Ohne auf nails Wertung einzugehen (ich kenne das Album nur flüchtig und auszugsweise).
    An Leonard Cohen dachte ich beim Reinhören in das Joyner-Album auch auf Anhieb.
    Die Intonation und der Melodieverlauf am Ende der Verse erinnerten mich stark an Leonard Cohen.

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    #7174829  | PERMALINK

    nail75

    Registriert seit: 16.10.2006

    Beiträge: 44,735

    Sowohl im Gesang, als auch in der generellen Instrumentierung und Stimmung der Stücke erkenne ich viele Gemeinsamkeiten. Das scheine nicht nur ich so zu sehen:
    http://forum.rollingstone.de/showpost.php?p=2037930&postcount=27547

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    Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.
    #7174831  | PERMALINK

    hat-and-beard
    dial 45-41-000

    Registriert seit: 19.03.2004

    Beiträge: 20,426

    nail75Joyner ist der krasseste Leonard Cohen-Kopist den man sich vorstellen kann. Anders als bei dem häufig genialen Cohen, verfangen sich hier nur einige flüchtige Momente einer relativ gleichförmigen Liedermasse im Gedächtnis. „Out In The Snow“ leidet zudem darunter, dass Joyners Gesang oft aufdringlich kalkuliert und bemüht wirkt. Er strebt nach Großem, sucht eine gemeinsame Ebene, versucht sich auf das Niveau der großen Songwritern des 20. Jahrhunderts zu heben und scheitert. Seine Texte sind zu unnahbar und unpersönlich, um einen wirklichen Ansatzpunkt zur Beschäftigung zu bieten. Weder ist Joyner ein überzeugender Storyteller, noch vermittelt er in seinen Lyrics den Eindruck einer bemerkenswerten Persönlichkeit. Stattdessen bleibt alles unter einer undurchdringlichen Oberfläche verborgen, die die Geheimnisse nur vortäuscht, aber keine preisgibt.

    Nail, wie oft hast Du die Platte denn gehört? Und kennst Du andere Joyner-Werke?
    Ich unterstelle einfach mal, dass Du „Out Into The Snow“ nur wenige Male gehört hast (bitte korrigieren, falls das nicht stimmt). Dann ist die Cohen-Assoziation für mich absolut nachvollziehbar, hatte ich bei den Platten, die mich mit Joyner in Berührung brachten, auch erstmal. Bei besserem Kennenlernen wird einem allerdings irgendwann klar, dass Joyner weit mehr als ein „Cohen-Kopist“ ist (Dylan- und Van Zandt-Einflüsse sind ja auch nicht von der Hand zu weisen), sondern, dass er seine eigene Singer/Songwriter-Nische geschaffen hat. Natürlich bewegt er sich auf Terrain, das von Cohen und Van Zandt schon beackert wurde, seine Lyrics, Melodien und Sounds sind jedoch gänzlich seine eigenen. Ist halt ein Künstler, der sich einem erst nach längerem Hören erschließt. Wie Cohen übrigens auch, ich hatte nach dreimaligem Hören von „Songs Of Love And Hate“ jedenfalls noch keine Melodien mitsingbereit im Gedächtnis (wg. „einige flüchtige Momente einer relativ gleichförmigen Liedermasse“). Ich verschreibe hiermit zehn Hördurchläufe von „Out Into The Snow“ sowie den Kauf von „Skeleton Blues“.

    atomIch erkenne kaum eine Nähe zu Cohen.

    Das allerdings verwundert mich doch sehr.

    --

    God told me to do it.
    #7174833  | PERMALINK

    ragged-glory

    Registriert seit: 22.03.2007

    Beiträge: 11,762

    Ich freue mich auf die Platte. Wird meine erste Joyner-LP. Kenne „Hotel Lives“ flüchtig, und „The Lousy Dance“ hatte ich mir mal ausgeliehen. Sonderlich beeindruckt war ich von keinem der beiden Werke. Aber vielleicht erwischt es mich ja dieses Mal.

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    #7174835  | PERMALINK

    nail75

    Registriert seit: 16.10.2006

    Beiträge: 44,735

    @Hat: Ich habe die Platte fünfmal gehört. Es ist mein erstes Album von Joyner, mit dem ich mich aber schon länger beschäftigen wollte. Zunächst war ich ganz angetan, weil ich solche Musik ja mag, aber die nähere Beschäftigung hat mich dann etwas ernüchtert. Es gab Momente, in denen ich an Dylan dachte. An Townes eher nicht, Townes ist viel erdiger, viel präsenter und viel direkter.

    Auf dem Album empfinde ich manches als ordentlich, das Problem sind die Songs, die meiner Ansicht nach nicht gut genug sind, um auf Dauer Interesse zu erzeugen. Irgendwann habe ich gedacht, vielleicht heben die Texte ja die Musik, aber das war aus den genannten Gründen nicht der Fall. Wenn wir mal von den ganz großen Namen weggehen und Joyner mit James Yorkston vergleichen, der ja musikalisch nicht vollkommen anders arbeitet, dann finde ich bei Yorkston wesentlich mehr Lieder, die sich in meinem Gedächtnis verfangen haben, wie „Queen Of Spain“ oder „Moving Up Country, Roaring the Gospel“. Bei Joyner habe ich das auf diesem Album nur in Ansätzen oder Bruchstücken gespürt. Ob sich das noch ändert, ist eher fraglich.

    Mich würde interessieren (und die Frage geht an alle, die das Album mögen), worin Ihr das Geniale dieses Albums hört.

    --

    Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.
    #7174837  | PERMALINK

    hat-and-beard
    dial 45-41-000

    Registriert seit: 19.03.2004

    Beiträge: 20,426

    Yorkston ist ein guter Ansatzpunkt. Auch bei ihm gilt: Erst häufiges Hören erschließt einem die ganze Größe, vieles ist zuerst so unscheinbar, dass es übersehen wird und eintönig, fast dröge wirkt. Beide sind großartige Sänger, die für ihre Stimmen genau die richtigen Worte und Töne finden. Die Spannung wird erst langsam erkenntlich. Ich bin jedes mal wieder von Joyners Songs (Story, Charaktere, Sprache, Metaphorik) gefesselt. Neben deren gleichbleibender Qualität hat jedes Album seinen eigenen Sound, seine eigenen dunklen Schattierungen.

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    God told me to do it.
    #7174839  | PERMALINK

    loplop

    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 1,949

    Kann schon nachvollziehen, dass du ihn unnahbar findest, so erging es mir beim letzten Album, welches ich erst jetzt, beim wiederholten Hören zu schätzen gelernt habe (also: noch nicht aufgeben). Das großartige „The Drunken Boat“, welches über Tage in meinem Kopf kreiste, der hypnotische Einsatz der Stimme und der Streicher hat mich dazu gebracht, mich intensiver mit ihm und mit seinen Texten zu beschäftigen, es lohnt sich auf jeden Fall. Natürlich kommen einem bei seiner Musik sofort Cohen und Dylan in den Sinn, was für ihn sicherlich ein Problem ist, für mich aber eindeutig ein Vorteil ist. In diesem Interview wird er zu diesem Thema befragt:

    http://www.weeblackskelf.co.uk/simonjoyner/index.php?page=Einstein+disguised+as+Robin+Hood

    http://www.mag4.net/Rimbaud/poesies/Boat.html

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    #7174841  | PERMALINK

    nail75

    Registriert seit: 16.10.2006

    Beiträge: 44,735

    Danke für die Links, loplop. Deine enthusiastische Äußerung zu dem Album ist mir nicht entgangen, aber ich bezweifle ernsthaft, ob das noch etwas wird mit mir und Herrn Joyner. Beim Googlen nach anderen Kritiken fand ich übrigens diese Besprechung, die ich – ich schwöre es – nicht kannte, als ich mich gestern zu „Out In The Snow“ äußerte. Ich habe mal in fett markiert, was ich für besonders zutreffend halte. (Den Unsinn über Cohens Stimme auf der neuen DVD/CD sollte man ignorieren, die Stimme ist seit Ewigkeiten so).

    http://www.tinymixtapes.com/Simon-Joyner

    **/*****

    Despite Leonard Cohen’s confidence and charm on stage — as evidenced by the DVD from his recent reunion tour — his voice sounded shot, and his backing band shat out every sort of smooth jazz sound you can imagine. It hurts to hear a highly talented folk singer unnecessarily fill his songs with instruments and fancy production techniques, and such is the downfall of Simon Joyner’s twelfth LP, Out Into the Snow. There’s something to be said for fleshing out a song, but Joyner has taken it to the extreme, crossing the delicate line that separates the pretty from the corny in North American folk music. While Joyner certainly has a powerful gift for lyrics and for melodies (even if he can’t sing them), both of which keep Out Into the Snow out of the untenable country-folk garbage range, they can’t save the album altogether.

    It also doesn’t help that he’s begun to shamelessly ape Cohen himself. Once upon a time, Joyner was a lo-fi hero with an acoustic guitar and a lot of fantastic songs. Now he’s ditched the tape-hiss altogether, instead opting for bright, cleanly-recorded pianos and steel guitars, which immediately makes these songs sound like a entirely different artist. In fact, it sounds as if Joyner is actively changing his voice — deepening it, ridding it of its folk-warble — in order to sound more like a young Cohen. On his previous album, Skeleton Blues, hints of Cohen were certainly there, but not to this degree. Every one of these songs seems to borrow some aspect from Cohen: his full-voiced and only sparsely-employed female backup singers; his creeping string parts; his sometimes regrettable slide-guitar — influence is inescapable, but sheer imitation is inexcusable.

    Essentially, the Cohen-esque sounds and clean production detract from Joyner’s music. While it may sound stodgy to denounce a musician for recording his songs properly and with a full band, here it takes away immensely from the intimate tenderness that so characterized his music. In fact, the stronger moments on the album focus primarily on Joyner’s voice and acoustic guitar, perhaps with some other instruments acting as background. Standout „Sunday Morning Song for Sarah,“ for example, is a refreshingly raw love song, a little heartbreaking and sadly uplifting. When Joyner’s at his best, he can break hearts in the most hopeful way possible; in these moments, he is as reinvigorating as a much-needed cry. But most of the songs on this album lack this quality, instead coming off as contrived and, as a result, harder to relate to. Joyner hasn’t lost his gift as a songwriter, but he has unfortunately lost his sound.

    --

    Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.
    #7174843  | PERMALINK

    ragged-glory

    Registriert seit: 22.03.2007

    Beiträge: 11,762

    @ nail75:

    Ich habe die Platte nun zweieinhalb Mal gehört, und sie ist exzellent. Besonders heute Morgen, so kurz nach 08.00 Uhr, war sie ziemlich betörend, obwohl Joyner nicht der begnadetste Sänger ist. Aber sein leicht schiefer, etwas gelähmt wirkender Gesang tut den Songs sehr gut. Die Platte verströmt ein weihnachtlich-verschrobenes Flair. „Roll On“ ist ein großartiger Rausschmeißer – und auch „Song For Sara“ hat sich bereits als Favorit herauskristallisiert.

    Ein bißchen Cohen-Touch hat die Platte sicher, aber das hat mehr mit dem Erzählfluss und der Gesangsphrasierung zu tun. Würde mich wundern, wenn es am Ende weniger als * * * * wären…

    --

    #7174845  | PERMALINK

    nikodemus

    Registriert seit: 07.03.2004

    Beiträge: 21,265

    Mir hat bisher vieles gefallen von Simon Joyner, vollkommen gepackt hat er mich bisher nie. „Out Into The Snow“ ist aber auf dem besten Weg dorthin. „The Arsonist“ ist einer der tollsten Tracks von 2009, gerade die hohen Töne, die Joyner zwar nicht immer trifft aber mit voller Inbrunst singt, sind bewegend. In „Last Evening On Earth“ kommt er dem Neil Young der „On The Beach“ Phase wirklich nahe, aber er kopiert nie, sondern bedient sich nur der gleichen Stilmittel.

    Da Joyners Songs nicht immer einen klassischen Refrain besitzen gehen sie schwer ins Ohr, das ist auch diesmal der Fall. „Roll On“ konnte mich erst spät überzeugen, dann aber richtigen, gerade der Backgroundchor ist sehr gelungen und erinnert vage an Cohen. Auch toll, wenn auch schon oft erwähnt, ist die Stelle, wenn „The Drunken Boat“ kippt und die Streicher einsetzen. Ziemlich mutig, so ein Montrum als Opener zu wählen.

    --

    and now we rise and we are everywhere
    #7174847  | PERMALINK

    bauer-ewald

    Registriert seit: 26.10.2005

    Beiträge: 4,279

    Ähnlich wie nail überraschen mich auch die durchgehend sehr hohen Bewertungen. Das ist alles sehr angenehm, stilvoll, gediegen, wunderbar klingend, aber auch oft sehr langweilig und scheinbar nur Variation von unendlich oft Gehörtem. Und nach der Auslaufrille bleibt nichts hängen. Wie soll man sich einem Album nähern, bei dem jedes Neuauflegen mit dem Gedanken verbunden ist, eigentlich doch viel lieber etwas anderes hören zu wollen? Out into the Snow wird wohl das letzte Simon Joyner-Album sein, mit dem ich es versuche, nachdem ich schon zu Skeleton Blues keinen rechten Zugang finden konnte.

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