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BgigliSeine neueste Platte, die nach Kritikermeinung ja wieder den alten Cooder präsentiert, ist in meinen Augen doch eher ein Dokument der Resignation, über das man vielleicht doch mehr Worte verschenken sollte und muss(!) als über den neuesten Bombast-CD-Anfall von Pink Floyd.
Du sprichst in Rätseln, Bgigli. Magst Du Dich im Thread zum neuen Album dazu äußern, warum Du es als „Dokument der Resignation“ betrachtest? Ich höre ja eher Kampfgeist heraus.
Mit dem „alten Cooder“ (sagen wir von Into the Purple Valley vor bald 40 Jahren) hat die neue Platte z.B. den Eklektizismus gemeinsam (die Stilvielfalt) – nur klingt heute manches greller und Cooder variiert seinen Gesang mehr. Und politisch war diese alte Platte auch – nur hat er damals an die Große Depression erinnert und Woody Guthrie gecovert; heute singt er von der Gegenwart und ist selbst zum Woody Guthrie unserer Zeit geworden.
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Werbung@go1: Wie gefällt Dir eigentlich Chavez Ravine, die finde ich exzellent. Ist das neue Album ähnlich gut?
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.@nail75: Das kann ich Dir leider nicht beantworten, weil ich Chavez Ravine noch nicht gehört habe – als die rauskam, habe ich mich wohl gerade für andere Dinge interessiert. Aber ich kenne ohnehin nur einen kleinen Teil von Cooders Platten.
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To Hell with PovertyAh, deshalb konnte ich Deine Wertung bei RYM nicht finden.
Ich kenne da auch längst nicht alles, die Werke nach CR sind mir komplett unbekannt.
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.nail75die Werke nach CR sind mir komplett unbekannt.
Schade für Dich.
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dengelSchade für Dich.
Deine Empfehlung(en)?
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.Into The Purple Valley*****
Paradise And Lunch*****
Chavez Ravine*****
The Long Riders*****
Chicken Skin Music*****
Boomer****1/2
Ry Cooder ****1/2
I, Flathead****1/2
Bop Till You Drop****
Get Rhythm****
My Name Is Buddy****
Show Time***1/2
Crossroads***1/2
Mambo Sinuendo***Die neue liegt bei mir auf dem Tisch. Morgen werde ich sie mir anhören:
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IMHO wird dieser Thread – obwohl Jahre alt – der Bedeutung Cooders für die Rockmusik insgesamt nicht gerecht. Keiner hat wie er Stile gemischt und damit neue Musikrichtungen erfunden. Er war der erste, der Weltmusik gemacht hat, weit bevor es diesen Begriff gab.
Obwohl sein Slide-Spiel stilprägend für nachfolgende Generationen ist, ist der musikalische Katalysator Cooder wichtiger als der Instrumentalist (oder gar Sänger). Als Vergleiche in dieser Hinsicht fallen mir hier nur noch Alexis Korner, John Mayall oder Miles Davis ein.
Die Platten, die hier vorwiegend zitiert werden, finde ich durchweg mäßig und wundere mich, wie man wegen dieser zum Cooder-Fan werden kann. Seine schlechteste Platte finde ich die „Slide Area“, gefolgt von dem ganzen Zeug, das er die letzten 15 Jahre gemacht hat.
Mal abgesehen davon, dass mir keine seiner Platten durchgängig gefällt, mag ich am liebsten die Zusammenarbeit mit Flaco Jiminez oder seine Hawaii- oder Indien-Mischungen. Meine Lieblingsplatte „Show Time/Chicken Skin Revue“ mit dem Slide-Paradestück „Jesus Is On The Main Line“, sowie dem tränenrührenden Schmachtfetzen „Volver volver“ wurde hier noch garnicht erwähnt. Letzterer wird nur noch getoppt von dem Schlüpferzieher „He’ll Have To Go“ aus der „Chicken Skin Music“ – tausendmal besser als das kitschige Original von Jim Reeves.
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Klingt bzw. liest sich vielversprechend:
27. September 2013
Erzählband von Ry Cooder
Alterskluge Barmänner
Von Christoph Dallach
Der Gitarrist Ry Cooder wurde als Produzent des Buena Vista Social Clubs weltberühmt. Nun überrascht der Veteran mit einem erstaunlichen Livealbum und noch erstaunlicheren Kurzgeschichten.
„Ich zählte drei Paare auf der Tanzfläche und fünf Leute drüben an den Bowlingbahnen. Die Tänzer waren dabei, sich zu betrinken, die Bowler waren schon betrunken, und jedes Mal, wenn sie einen Kegel trafen, hüpften und jodelten sie. Harry Spivak hatte uns angewiesen, die Charts zu spielen, und das waren ausnahmslos Standards, so dass ich auf der Bühne ein bisschen schlafen konnte. Der Trick dabei ist, immer weiter zu lächeln.“
Das schreibt Ry Cooder in seiner Kurzgeschichte „Töten sie mich, bitte“. Genau der Ry Cooder, den der „Rolling Stone“ auf Rang acht der „Hundert besten Gitarristen aller Zeiten“ führt, und der zur stetig anwachsenden Gang der super umtriebigen Rock-Veteranen zählt. Neben seinem neuen „Live in San Francisco“-Album überrascht der 66-Jährige nun mit der Kurzgeschichten-Sammlung „In den Straßen von Los Angeles“.
Gewöhnlich sind Musiker, die sich als Literaten versuchen, eine Plage. Cooder ist eine der raren Ausnahmen dieser Regel. In acht Erzählungen lässt er ein lange versunkenes Los Angeles wieder auferstehen. Ein von Mythen umwehter Ort, den er in seiner Kindheit erlebte und den er in trockenem, lässigem, angemessen von Franz Dobler ins Deutsche übertragenem Ton zelebriert. Ein schattiges Los Angeles, das er mit altersklugen Barmännern und sich abrackernden R&B-Musikern zu einem Leben erweckt, das immer wieder an Geschichten von Raymond Chandler erinnert.
Mexikanische Mariachis und Soul alter Schule
Ry Cooder wuchs im dauersonnigen Santa Monica auf und hat eine der eindrucksvolleren Biografien der Branche vorzuweisen. In den Sechzigern musizierte er mit Captain Beefheart, Randy Newman, Neil Young, The Monkeys und Van Dyke Parks. Sein Slide-Gitarrenspiel veredelte „Sister Morphine“ von den Rolling Stones. Wesentlich abenteuerlicher ging er seine eigenen Alben an. Lustvoll jonglierte er mit allerlei Weltmusik-Genres, mixte Mexikanisches mit Hawaiianischem und reicherte das dann gerne mal mit Blues und Soul an.
Einen globalen Renner landete er mit den von ihm produzierten kubanischen Rentnern vom „Buena Vista Social Club“. Von all seinen vielen Soundtracks waren es wohl die flirrenden Gitarrenklänge, die er für seinen Kumpel Wim Wenders und dessen Film „Paris Texas“ einspielte, die besonders in Erinnerung bleiben.
So lebendig wie seine besten Platten klingt auch sein neues Album „Live in San Francisco“, auf dem er mexikanische Mariachis mit Soul alter Schule kombiniert, und der sich allein für die spektakuläre Version des Soul-Standards „The Dark End Of The Street“ lohnt.
Bei allem, was Cooder angeht, zelebriert er letztlich seine große Leidenschaft für Musik. Genauer genommen für Traditionen, die er zunehmend bedroht sieht, und die er deshalb umso euphorischer feiert. Egal ob in Songs oder in Kurzgeschichten. Dabei versteht er sich auf die Kunst, Althergebrachtes so virtuos zu arrangieren, dass es klassisch und zugleich zeitlos daherkommt. Das belegen sein neues Album und erstaunlicherweise auch sein Buch.
http://www.spiegel.de/kultur/musik/neue-cd-und-erzaehlband-von-ry-cooder-a-924700.html
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I'm pretty good with the past. It's the present I can't understand.Ab Mitte der 80er hat Ry Cooder vermehrt als Produzent für andere Künstler und als Soundtrack-Komponist gearbeitet und nur noch vereinzelt als Solokünstler. Diese Phase seiner Karriere steht im Mittelpunkt der Sendung Producer Special #3: Ry Cooder, die jetzt am Samstag, den 30.01.16, von 20:30 – 22:30 Uhr, auf dem hier im Forum wohl bekannten Internetradiosender www.radiostonefm.de zu hören sein wird. Darin gibt es nicht nur jede Menge von Cooders Weggefährten zu hören, sondern auch bekannte Künstler, bei denen man vielleicht nicht erwarten würde, daß sie mal mit Cooder zusammengearbeitet haben, sowie auch Neues und die ein oder andere Rarität. Stilistisch spielt sich das ganze im Kontext von Blues, Folk und Weltmusik-Stilen ab, denn Cooders Americana geht über die Grenzen der USA und ihrer Nachbarn hinaus.
Unter http://radiostonefm.de/naechste-sendungen/3288-160130-producer-special-3 findet Ihr die ausführliche Sendungsbeschreibung.
Wenn Euch das interessiert, hört doch mal rein. Vielen Dank fürs Interesse und viel Spaß mit der Musik.
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Schlagwörter: Ry Cooder
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