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Der HofackerMeiner bescheidenen Meinung nach mangelt es dem RS seit langer Zeit schon auch an handfestem Journalismus. Nur ein Beispiel: Hier im Forum wurde ein Thread zum Thema „Illegales Edelholz bei Gitarrenherstellern“ eröffnet. Die Redaktion hat dieses Thema ignoriert (genauso wie die seit Wochen wogende Diskussion um das Urheberrecht). Und ich frage mich, wer in Deutschland sollte solche Themen aufgreifen, wenn nicht der Rolling Stone? Am Ende des Tages ist das Magazin eben nur ein Nobel-Fanzine, nicht sonderlich relevant, außer für die treuen Springsteen-, Dylan- und Stones-Fans (nicht zu vergessen die Miridiaden von Go-Betweens-Jüngern). Das hat nicht wirklich Perspektive. Wenn dann demnächst die Super-Nobel-Box von, sagen wir mal: „Beggars Banquet“ kommt, werden Mick und/oder Keith ein Exklusiv-Interview für den US-Stone machen, das die deutsche Ausgabe dann übernimmt, dazu wird Doebeling die definitiven Bootlegs aus der entsprechenden Phase bejubeln – und gut is. Ich will nicht ungerecht sein. Denn was auch sonst sollte man zum Thema machen – die Stones-Geschichte ist weitgehend auserzählt. Fakt ist daher: Selbst ich als Stones-Fan brauch das nicht wirklich (die Box allerdings schon).
Da können die RS-Macher froh sein, dass wenigstens Springsteen noch regelmäßig neue Alben und damit News produziert…So lange es nicht gelingt, aktuelle Pop-Entwicklungen relevant zu begleiten – und da beziehe ich eine niveauvolle Auseinandersetzung mit Chartsthemen jenseits von Lady Gaga und Lana Del Rey ausdrücklich mit ein – hat die Idee eines anspruchsvollen Musikmagazins keine Zukunft mehr. Jedenfalls nicht für Menschen unter 40. Der ganze Bereich des Metal etwa bleibt im Stone außen vor, obwohl er längst im Mainstream angekommen ist. Warum? Es gibt keine Lobby in der Redaktion. Dasselbe gilt für Black Music. Was bleibt? Schöngeistige Individualisten, ein paar mehr oder weniger spannende Britpopper, dazu die üblichen Verdächtigen von Jack White und Ryan Adams über U2 und R.E.M. (nun nicht mehr, bald also Stipe solo) bis zu den alten Meistern. Dazu nun auch noch halbgare Experimente in Richtung Kulturmagazin (noch dazu mit fatalem Hang zur Berlin-Mitte- und FDP-Schickeria). All das mag auch an einem Mangel an faszinierenden neuen und mehrheitsfähigen Musikhelden liegen, vielleicht ist es aber auch ein Mangel an Mut, Phantasie oder was weiß ich. Keine Ahnung, worüber die Redaktion zurzeit diskutiert. Als sicherlich der Zielgruppe zugehöriger Konsument jedenfalls fühle ich mich bei der (sehr selten gewordenen) Lektüre des Heftes nicht mehr über die aktuelle Musikszene informiert – eher habe ich den Eindruck, der RS ist eine Art Vereinszeitung für Rock-Nostalgiker.
Was mir außerdem fehlt, ist schlicht Spaß. Mal eine ordentliche Portion unkorrekten Humor, Ans-Bein-Pinkeleien, die auch mal Mut erfordern (bei den Scorpions kann das jeder Depp) und überhaupt was Freches. Stattdessen wird ehrfürchtig das Frollein Westernhagen bei der künstlerischen Selbstfindung begleitet. Menno, denkt es da in mir…Im übrigen glaube ich, dass es sehr wohl Sinn macht, mit einer Marke wie dem Rolling Stone, die immer noch einen weltweit guten Ruf genießt, konsequent auf z. B. eine coole iPad-Version zu setzen. Denn gelesen wird mindestens genauso viel wie vor 20 Jahren, auch von jungen Leuten – nur eben immer weniger auf Papier. Lohnende Erlösmodelle werden sich dann auf Dauer auch auf dem Werbemarkt ergeben.
Wenn Sokrates sagt, dass sich die Welt weiterdreht, hat er völlig recht. Sicher ist aber auch, dass sich die Menschen weiterhin lesend informieren werden. Ich allerdings weniger beim RS, so wie es leider aussieht.Hut ab. Der mit Abstand beste Beitrag zu diesem Thema. Bis auf eine kleine Ausnahme.
„Der ganze Bereich des Metal etwa bleibt im Stone außen vor, obwohl er längst im Mainstream angekommen ist. Warum? Es gibt keine Lobby in der Redaktion.“
Das ist für mich einer der Gründe, warum ich den RS immer noch kaufe. Ich kann mit diesem Bereich überhaupt nichts anfangen. Meine Wenigkeit ist nicht einmal in der Lage die unterschiedlichen Stilrichtungen & Ansprachen dieser sehr, sehr großen Szene zu unterscheiden.
Die Freunde haben doch aber auch ihre eigenen Magazine – und zwar nicht zu knapp.
Das kann nicht der Sinn des RS sein.
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WerbungLattenschussHut ab. Der mit Abstand beste Beitrag zu diesem Thema. Bis auf eine kleine Ausnahme.
„Der ganze Bereich des Metal etwa bleibt im Stone außen vor, obwohl er längst im Mainstream angekommen ist. Warum? Es gibt keine Lobby in der Redaktion.“
Das ist für mich einer der Gründe, warum ich den RS immer noch kaufe. Ich kann mit diesem Bereich überhaupt nichts anfangen. Meine Wenigkeit ist nicht einmal in der Lage die unterschiedlichen Stilrichtungen & Ansprachen dieser sehr, sehr großen Szene zu unterscheiden.
Die Freunde haben doch aber auch ihre eigenen Magazine – und zwar nicht zu knapp.
Das kann nicht der Sinn des RS sein.
Danke, Lattenschuss!
Zum Metal: Auch ich kann mit dem Zeug kaum was anfangen. Aber darum geht’s ja nicht. Ich denke nur, ein Mainstream-Musikmagazin wie es der RS meines Erachtens sein sollte, muss sich auch mit solchen Dingen auseinandersetzen. Jedenfalls wenn er ein Publikum interessieren will, das genau diesen Metal für den Rock’n’Roll von heute hält.
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Eine komplettes Ignorieren verschiedener Spielarten härterer Musik – was will man denn heutzutage als Metal bezeichnen (ok so Parodiemetal a la Steel Panthers vielleicht) – lässt so viele potentielle Hörer und damit Konsumenten links und rechts des Weges stehen, dass man es sich fast nicht erlauben kann. Der ME, so scheint es, versucht das in wenig mit der Elektronik-Schiene auszugleichen. Ich sehe nicht wo der RS da neue Felder erschließt?
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"Man kann nicht verhindern, dass man verletzt wird, aber man kann mitbestimmen von wem. Was berührt, das bleibt!Der HofackerDanke, Lattenschuss!
Zum Metal: Auch ich kann mit dem Zeug kaum was anfangen. Aber darum geht’s ja nicht. Ich denke nur, ein Mainstream-Musikmagazin wie es der RS meines Erachtens sein sollte, muss sich auch mit solchen Dingen auseinandersetzen. Jedenfalls wenn er ein Publikum interessieren will, das genau diesen Metal für den Rock’n’Roll von heute hält.
Ich habe das ja weiter oben schon geschrieben. Den RS habe ich kennengelernt als „Weltspiegel“.
Ein monatliches Magazin mit einem gewissen Anspruch auch neben der Musik. Da kann ich nicht den Chef der Deutschen Bank über die Beach Boys berichten lassen – oder so eine Tennis-Lady über ihre Lieblings-LP. (die „Cover-Stories“ gehen mir fürchterlich auf den Sack)
Aaaaach, es ist schwer. Der „Weltspiegel“ kämpft um seine letzten Minuten in der ARD – und so wird es dem RS wohl auch ergehen. Leider.
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TheMagneticFieldIch sehe nicht wo der RS da neue Felder erschließt?
Behauptet das denn jemand?
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Nein, mich würde aber interessieren wo man da Möglichkeiten sehen würde.
Man muss ja nicht in irgendwelchen obskuren Nischen, die Leser wie Lattenkreuz dann komplett abschrecken, wildern, aber ein komplettes Ausblenden ganzer Stilrichtungen, kann doch nur in eine Sackgasse führen. Vor allem wenn man sieht wie sich diese Stile im öffentlichen Bewusstsein des Publikums von 15- sagen wir mal 40 entwickeln, man beachte nur mal die Veränderung in der musikalischen Zusammensetzung von z.B. RaR über die letzten 10 Jahre. Ein breiteres, sicher auch wie du schon sagtest „lockereres“ (im Sinne von humorvoll) Aufstellen scheint mir da unumgänglich.--
"Man kann nicht verhindern, dass man verletzt wird, aber man kann mitbestimmen von wem. Was berührt, das bleibt!TheMagneticFieldNein, mich würde aber interessieren wo man da Möglichkeiten sehen würde.
Man muss ja nicht in irgendwelchen obskuren Nischen, die Leser wie Lattenkreuz dann komplett abschrecken, wildern, aber ein komplettes Ausblenden ganzer Stilrichtungen, kann doch nur in eine Sackgasse führen. Vor allem wenn man sieht wie sich diese Stile im öffentlichen Bewusstsein des Publikums von 15- sagen wir mal 40 entwickeln, man beachte nur mal die Veränderung in der musikalischen Zusammensetzung von z.B. RaR über die letzten 10 Jahre. Ein breiteres, sicher auch wie du schon sagtest „lockereres“ (im Sinne von humorvoll) Aufstellen scheint mir da unumgänglich.Du sagst es: Das Line-Up von RaR/RiP ist ein genaues Bild dessen, was Menschen hören, die den Arsch hoch kriegen und zu Festivals gehen statt den R’n’R in der Glotze zu gucken.
Apropos Glotze: Man muss ja nur mal beim alten Jools Holland reinschauen, da tummelt sich eine (in der Regel über alle Zweifel erhabene) Bandbreite, die im RS schon lange nicht mehr vertreten ist.--
Der HofackerDu sagst es: Das Line-Up von RaR/RiP ist ein genaues Bild dessen, was Menschen hören, die den Arsch hoch kriegen und zu Festivals gehen statt den R’n’R in der Glotze zu gucken.
Apropos Glotze: Man muss ja nur mal beim alten Jools Holland reinschauen, da tummelt sich eine (in der Regel über alle Zweifel erhabene) Bandbreite, die im RS schon lange nicht mehr vertreten ist.Na ja, ihr tut jetzt aber auch so, als wäre hier gerade der Wilco, Byrds, Stones & Dylan Fanclub unterwegs.
Das stimmt doch auch nicht. Man hat auch schon Element Of Crime, Radiohead, R.E.M., Placebo, Feeder, Razorlight und Konsorten gesehen. Da kannte die noch kein Sc….Mensch.
Das Problem sind auch nicht die Alt- und Neukunden. Das Problem sind auch nicht die erfolgreichen Bands. Der Gebrauch des Internet wird sich in den nächsten 10-15 Jahren noch einmal fundamental verändern. Das wird das Problem.
Die Printmedien gehen unter. 2020 wird es nur noch Nischen geben.
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LattenschussNa ja, ihr tut jetzt aber auch so, als wäre hier gerade der Wilco, Byrds, Stones & Dylan Fanclub unterwegs.
Das stimmt doch auch nicht. Man hat auch schon Element Of Crime, Radiohead, R.E.M., Placebo, Feeder, Razorlight und Konsorten gesehen. Da kannte die noch kein Sc….Mensch.
Das Problem sind auch nicht die Alt- und Neukunden. Das Problem sind auch nicht die erfolgreichen Bands. Der Gebrauch des Internet wird sich in den nächsten 10-15 Jahren noch einmal fundamental verändern. Das wird das Problem.
Die Printmedien gehen unter. 2020 wird es nur noch Nischen geben.
Naja, magst recht haben, manchmal aber muss man die Dinge etwas polarisieren, um Positionen deutlich zu machen. Und was das Internet angeht: Ich glaube nicht, dass die Printmedien untergehen. Ich glaube eher, dass sie noch eine ganze Weile lang gleichwertig neben elektronischen Medien bestehen werden. Wenn aber eine Marke wie der RS überleben will, dann wird sie nicht umhin kommen, ihre Angebote auch konsequent an jüngeren Zielgruppen auszurichten. Und dabei spielen die neuen Medien heute eine entscheidende Rolle.
Was die Inhalte angeht: Meine Tochter zum Beispiel hört Hendrix, Pink Floyd, Kooks, Libertines und Slipknot. Und es ist für sie überhaupt kein Problem, wenn ihr Freund dauernd deutschen und US-HipHop dazwischen feuert.
Es ist, wie Alexis Korner selig dereinst sagte: Jede musikalische Mode, und sei sie noch so abstrus oder trivial, bringt eine Handvoll gute Musiker hervor.--
Der HofackerNaja, magst recht haben, manchmal aber muss man die Dinge etwas polarisieren, um Positionen deutlich zu machen. Und was das Internet angeht: Ich glaube nicht, dass die Printmedien untergehen. Ich glaube eher, dass sie noch eine ganze Weile lang gleichwertig neben elektronischen Medien bestehen werden. Wenn aber eine Marke wie der RS überleben will, dann wird sie nicht umhin kommen, ihre Angebote auch konsequent an jüngeren Zielgruppen auszurichten. Und dabei spielen die neuen Medien heute eine entscheidende Rolle.
Was die Inhalte angeht: Meine Tochter zum Beispiel hört Hendrix, Pink Floyd, Kooks, Libertines und Slipknot. Und es ist für sie überhaupt kein Problem, wenn ihr Freund dauernd deutschen und US-HipHop dazwischen feuert.
Es ist, wie Alexis Korner selig dereinst sagte: Jede musikalische Mode, und sei sie noch so abstrus oder trivial, bringt eine Handvoll gute Musiker hervor.Das hat damit überhaupt nichts zu tun. Wir sind hier in unserm lieben Verbund auch schon 45, 42 und 20.
Die 20 hat mit unserer Art von Musik überhaupt nichts mehr zu tun. Die haben Rechner in ihrem 35qm-Dachgeschoss und lachen über uns. Der guckt sich den RS nicht einmal an. Ahnung von Musik hat er aber auch nicht :teufel:
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Der Hofacker
Was mir außerdem fehlt, ist schlicht Spaß. Mal eine ordentliche Portion unkorrekten Humor, Ans-Bein-Pinkeleien, die auch mal Mut erfordern (bei den Scorpions kann das jeder Depp) und überhaupt was Freches.„KinderKram“ von Hentschel fällt für Dich nicht in diese Kategorie?
Für mich schon. Es ist zwar nicht so, dass ich übermäßig an dieser Rubrik hängen würde, aber zumindest optisch und vom Textumfang her deutlich ansprechender als „Hirnflimmern“ im ME (beknackter Titel, unnötiges Winkler-Bild daneben, ausufernde Reflektionen).
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Ragged Glory“KinderKram“ von Hentschel fällt für Dich nicht in diese Kategorie?
Fällt wohl eher in die Kategorie „bei den Scorpions kann das jeder Depp“. Und selbst bei den Scorpions haut es nicht mehr hin, man erinnere sich nur an den sehr wohlwollenden Fan-Artikel von Béla Anda.
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Wann kommt Horst Lichter mit dem Händlerkärtchen und knallt mich ab?Es wird im RS allgemein viel zu wenig abgewatscht.
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How does it feel to be one of the beautiful people?Ragged Glory“KinderKram“ von Hentschel fällt für Dich nicht in diese Kategorie?
Für mich schon. Es ist zwar nicht so, dass ich übermäßig an dieser Rubrik hängen würde, aber zumindest optisch und vom Textumfang her deutlich ansprechender als „Hirnflimmern“ im ME (beknackter Titel, unnötiges Winkler-Bild daneben, ausufernde Reflektionen).
Hirnflimmern ist bescheuert, war es aber auch schon immer. Keine Ahnung, warum es die Rubrik noch gibt, vielleicht besitzt Winkler ja Nackfotos von Friede Springer.
PS: Dieser Witz ist etwa genauso lustig wie die typischen Hirnflimmern-Kolumnen.
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
ClauEs wird im RS allgemein viel zu wenig abgewatscht.
Warum? Mir ist es lieber, dass Müll nicht abgewatscht, sondern ignoriert wird. Den Platz kann man doch wirklich besser nutzen.
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