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Percy Thrillington1. Ja, auch ich würde Mid-Sixties-Bands wie „The Sonics“, „The Kingsmen“ oder „The Trashman“ (sic! „Surfin Bird!) zu den frühen Punkbands zählen … andererseits waren auch Leute in den Fifties wie Link Wray oder Bo Diddley irgendwie schon Punks
Nun Ja, da könnte man jetzt ewig so weiter machen. Ich persönlich finde nicht, dass man das Etikett „Punk“ an alles und jeden heften sollte, dessen Attitüde vergleichbar oder sogar gleich ist, mit dem was später die Punk- Bewegung war.
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WerbungpinchNein, ich habe nicht geschrieben, dass Lydon kein ernstzunehmender Musiker sei, ich habe geschrieben, dass Rotten als Musiker kaum wahrzunehmen wahr. Als schillernde Person ja, als Musiker, nein.
Auch nicht durch seinen stilisierten Gesang? Der bösartig rollende Zungenschlag, sein giftiger Tonfall, die übermütigen Kiekser von Johnny Rotten machten doch gerade „Anarchy In The U.K.“ zu dieser bedrohlichen Explosion, gegen die alles, was ihr voranging, kleinmütig wirken musste. Marsh mag ein halbes Jahrzehnt lang schon Platten gehört hat, für die er das Label Punk beansprucht. Was davon konnte ihn wirklich auf diese Attacke vorbereiten?
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A Kiss in the Dreamhouse
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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Napoleon DynamiteAuch nicht durch seinen stilisierten Gesang? Der bösartig rollende Zungenschlag, sein giftiger Tonfall, die übermütigen Kiekser von Johnny Rotten machten doch gerade „Anarchy In The U.K.“ zu dieser bedrohlichen Explosion, gegen die alles, was ihr voranging, kleinmütig wirken musste.
Da bin ich vollkommen bei dir. Als Performer und Persönlichkeit war Rotten durchaus eine Bank und die Single selbst ist auch Dank seines Charismas ein Klassiker geworden. Als Musiker (und darum drehte sich der Einwand), war er allerdings noch längst nicht etabliert. „Anarchy“ ist der Urknall, P.I.L. die Umsetzung einer radikalen musikalischen und künstlerischen Vision. McLaren war da nicht mal mehr in Spuckweite. Ebensowenig Lydons Nom de Guerre.
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AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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Napoleon DynamiteAuch nicht durch seinen stilisierten Gesang? Der bösartig rollende Zungenschlag, sein giftiger Tonfall, die übermütigen Kiekser von Johnny Rotten machten doch gerade „Anarchy In The U.K.“ zu dieser bedrohlichen Explosion, gegen die alles, was ihr voranging, kleinmütig wirken musste. Marsh mag ein halbes Jahrzehnt lang schon Platten gehört hat, für die er das Label Punk beansprucht. Was davon konnte ihn wirklich auf diese Attacke vorbereiten?
Ich empfinde das alles bei „Dirt“ oder bei „Blank Generation“ viel intensiver, eben weil die politische Ebene komplett fehlt und alles auf einer persönlichen Ebene geschieht, die wahrscheinlich jeder zumindest zu einem kleinen Teil nachvollziehen kann. Das sind Statements, die viel weniger an einen Ort und eine Zeit gebunden sind.
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Napoleon DynamiteAuch nicht durch seinen stilisierten Gesang? Der bösartig rollende Zungenschlag, sein giftiger Tonfall, die übermütigen Kiekser von Johnny Rotten machten doch gerade „Anarchy In The U.K.“ zu dieser bedrohlichen Explosion, gegen die alles, was ihr voranging, kleinmütig wirken musste. Marsh mag ein halbes Jahrzehnt lang schon Platten gehört hat, für die er das Label Punk beansprucht. Was davon konnte ihn wirklich auf diese Attacke vorbereiten?
Natürlich macht Rottens/Lydons Stimme die Songs schon zu etwas eigenständigem und besonderem. Daran wird hier sicher niemand zweifeln. Die Frage hier ist allerdings ob man ihn als eigenständigen Musiker ernst nehmen kann, bezogen auf die Sex Pistols- Phase, oder ob hier eher McLaren der war, der den Großteil von dem mit eingebracht hat, was die Figur Johnny Rotten ausmacht.
kramerIch empfinde das alles bei „Dirt“ oder bei „Blank Generation“ viel intensiver, eben weil die politische Ebene komplett fehlt und alles auf einer persönlichen Ebene geschieht, die wahrscheinlich jeder zumindest zu einem kleinen Teil nachvollziehen kann. Das sind Statements, die viel weniger an einen Ort und eine Zeit gebunden sind.
Ja, das sind geniale Tracks, aber sie haben nicht den gleichen unbedingten Impact. Ich halte Anarchie nicht wirklich für eine erstrebenswerte Gesellschaftsform und lebe in einem Staat, der nicht mehr allzu viele Spuren von repräsentativer Monarchie trägt. Trotzdem weiß ich sofort, was mit der Wut und dem Hass der ersten drei Pistols Singles gemeint ist – die Parolen sind spezifisch und zeitbezogen, ihr Anliegen ist es plötzlich nicht mehr, wenn man mal etwas von dem zu spüren bekommen hat, wogegen die Stücke stechen. Und sie bannen es musikalisch vollkommen klar und beispielslos.
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A Kiss in the Dreamhouse
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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Napoleon Dynamite…wenn man mal etwas von dem zu spüren bekommen hat, wogegen die Stücke stechen.
Aber eben das habe ich ja nie zu spüren bekommen. Uns Nachgeborenen ist die Thematik von „Blank Generation“ doch viel näher.
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AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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Den Aufruhr und die Anarchie kann ich nachvollziehen, wenn ich gegen ein System rebelliere, mit dem ich nicht konform gehe. Egal, wo ich mich gerade befinde. Das sind zeitlose und ortsungebundene Phänomene. Die Pussy Riot Geschichte in Russland dürfte das momentan prominenteste Beispiel solcher popkultureller Revolte sein.
Verknappt gesagt hatte Malcolm McLaren 1977 eben den richtigen Riecher gehabt und es verstanden, in eine Marktlücke zu stoßen und diese weitflächig zu verwerten. Das klingt jetzt alles sehr nach knochentrockener Kaufmannsrhetorik oder agiert womöglich mit der Arroganz der Nachgeborenen, aber rein „rechnerisch“ gesehen kommt das wohl hin. Die musikalischen Feinheiten, marktpolitischen Umwälzungen, revolutionären Nebeneffekte und die Zerstörung einer großkapitalistischen Denke will ich damit aber keineswegs unter den Tisch kehren, aber die stehen nicht unbedingt auf ein und demselben Blatt.
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kramerAber eben das habe ich ja nie zu spüren bekommen. Uns Nachgeborenen ist die Thematik von „Blank Generation“ doch viel näher.
Hast du noch nie irgendeine Form von aufgezwungener Unterordnung beobachten können? Hältst du die Zeile „A cheap holiday in other people’s misery“ nicht für weiterhin aktuell? Aber ich verstehe dich natürlich. Die eloquenteren, abstrakten, dichterischen Lyrics von Hell berühren dich nun mal mehr. Fair enough.
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A Kiss in the DreamhousepinchNein, ich habe nicht geschrieben, dass Lydon kein ernstzunehmender Musiker sei, ich habe geschrieben, dass Rotten als Musiker kaum wahrzunehmen wahr. Als schillernde Person ja, als Musiker, nein. Dass er seinen Bakunin gelesen hat, bestreite ich gar nicht.
Wahrnehmen, ernstnehmen, wie auch auch immer. Ich sagte ja bereits, daß das in diesem Fall keine große Rolle spielt. Jimmy Page wollte sicher als Musiker wahr- und ernstgenommen werden, aber Johnny Rotten?
pinchWas klingt natürlich cool? Vor allem für einen Nachgeborenen? Du agierst hier völlig überzogen und greifst instinktiv nach irgendwelchen roten Autos, anstatt der Sache so zu begegnen, wie sie dasteht. Mir ist bewusst, dass die DIY-Philosophie vielen Bands es überhaupt erst ermöglich hat, einen Fuss in die Tür zu bekommen, dass sich Dank „Punk“ die musikalische Kreativität vieler Künstler überhaupt erst entfalten konnte. Nichts anderes schrieb ich doch! Das ändert doch aber nichts an der Tatsache, dass sich der eigentliche Impact im UK auf eine Modewelle gründete, die den eigentlichen Spirit nur sehr gering vertritt. Die Selbstverwirklichungen fanden doch erst nach der Hysterie statt, sowohl musikalisch und auch vom Standpunkt her. Findest du nicht? Und bitte jetzt nicht wieder das „du beklagst ja nur die fehlende Authentizität“-Argument hervorkramen. Das ist zu billig, um sich damit aus der Affäre ziehen zu wollen.
Rote Autos? Was meinst Du mit „aus der Affäre ziehen“? In diese Richtung hast Du nunmal argumentiert. Es sei denn, ich habe Äußerungen wie „…zumal Johnny Rotten bereits von Anbeginn wie ein unfreiwillig komischer Westentaschen-Richard-Hell auftrat“ falsch verstanden. Und natürlich ist es einfach, jetzt zu behaupten, daß das Label Punk eh quatsch ist. Nur weil es irgendwann einen Haufen Pfeifen gab, der den eigentlichen Spirit nicht mehr verstanden hat? Auf welches Genre trifft das nicht zu? Es gibt eben immer einen Anfang und ein Ende. Während dieser Zeit haben nichtsdestotrotz viele Bands davon profitiert. Und Punk im UK war eben nicht allein Malcom McLaren, oder? Wie ich bereits sagte, ich kann es gut nachvollziehen, wenn man sich der New Yorker Szene und deren Auslegung von Punk sehr viel näher fühlt. Aber diese starke Vereinfachung UK>McLaren>Sicherheitsnadeln>Poser eben nicht.
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AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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weilsteinUnd Punk im UK war eben nicht allein Malcom McLaren, oder?
Nein, zum Glück nicht. Es ging zu Beginn der Diskussion aber um 1977 und wie im UK das Phänomen „Punk“ rezipiert und vermarktet wurde und da war McLaren schon DIE zentrale Figur.
„Johnny Rotten“ war eine Kunstfigur, deren Verachtung und Anarchie auf Platte gut oder zumindest sehr effektiv rüberkam. Auf der Bühne war er aber ein eher unfreiwillig komischer Kauz, ein Hampel, nicht weniger peinlich als etwa der SLAUGHTER & THE DOGS Typ.
Aber natürlich war das damals neu, revolutionär, auflehnend und grandios. Von den Auswirkungen profitieren wir fraglos alle auch heute noch. Auch die DIY-Mentalität von Fanzines ist schließlich ein „Relikt“ aus Punktagen. Und natürlich klingt da jetzt im Nachhinein bei der „Beurteilung“ all dieser Shownummern eine überhebliche Arroganz des Nachgeborenen aus meinen Statements, aber eine willkürliche Verklärung kann ich hier leider nicht bringen, sonst würde ich mir voll unpunkmäßig in die Tasche lügen. Sorry…Hell>McLaren>Rotten>Sicherheitsnadeln
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Napoleon Dynamite … „Anarchy In The U.K.“ zu dieser bedrohlichen Explosion, ?
Wer sollte/mußte sich denn davon bedroht fühlen?
… dass Rotten als Musiker kaum wahrzunehmen wahr. Als schillernde Person ja, als Musiker, nein. Dass er seinen Bakunin gelesen hat, bestreite ich gar nicht.
Meinst du das ernst oder metaphorisch?
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AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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wernerMeinst du das ernst oder metaphorisch?
Mein voller Ernst. Paul Breitner lief Anfang der 70er ja auch mit Mao-Bibeln umher
Naja, halb ernsthaft, halb metaphorisch. Dumm ist/war Lydon/Rotten ja nicht, seine Verachtung gegenüber der knöchernen Monarchie war schon weitaus mehr als nur Staffage. Und als besonders gesund erwies sie sich ja, als er dem Modegecken McLaren den notwendigen Arschtritt verpasste. Will heißen: he walked it like he talked it. Obs nun aber grad Bakunin oder Gramsci gewesen waren, spielt da nur eine eher untergeordnete Rolle. Ich hab diesbezüglich leider nichts Verbrieftes von Lydon. Hast du?
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AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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Schlagwörter: Punk
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