Startseite › Foren › Über Bands, Solokünstler und Genres › Eine Frage des Stils › Punk › Re: Punk
pinchNein, ich habe nicht geschrieben, dass Lydon kein ernstzunehmender Musiker sei, ich habe geschrieben, dass Rotten als Musiker kaum wahrzunehmen wahr. Als schillernde Person ja, als Musiker, nein. Dass er seinen Bakunin gelesen hat, bestreite ich gar nicht.
Wahrnehmen, ernstnehmen, wie auch auch immer. Ich sagte ja bereits, daß das in diesem Fall keine große Rolle spielt. Jimmy Page wollte sicher als Musiker wahr- und ernstgenommen werden, aber Johnny Rotten?
pinchWas klingt natürlich cool? Vor allem für einen Nachgeborenen? Du agierst hier völlig überzogen und greifst instinktiv nach irgendwelchen roten Autos, anstatt der Sache so zu begegnen, wie sie dasteht. Mir ist bewusst, dass die DIY-Philosophie vielen Bands es überhaupt erst ermöglich hat, einen Fuss in die Tür zu bekommen, dass sich Dank „Punk“ die musikalische Kreativität vieler Künstler überhaupt erst entfalten konnte. Nichts anderes schrieb ich doch! Das ändert doch aber nichts an der Tatsache, dass sich der eigentliche Impact im UK auf eine Modewelle gründete, die den eigentlichen Spirit nur sehr gering vertritt. Die Selbstverwirklichungen fanden doch erst nach der Hysterie statt, sowohl musikalisch und auch vom Standpunkt her. Findest du nicht? Und bitte jetzt nicht wieder das „du beklagst ja nur die fehlende Authentizität“-Argument hervorkramen. Das ist zu billig, um sich damit aus der Affäre ziehen zu wollen.
Rote Autos? Was meinst Du mit „aus der Affäre ziehen“? In diese Richtung hast Du nunmal argumentiert. Es sei denn, ich habe Äußerungen wie „…zumal Johnny Rotten bereits von Anbeginn wie ein unfreiwillig komischer Westentaschen-Richard-Hell auftrat“ falsch verstanden. Und natürlich ist es einfach, jetzt zu behaupten, daß das Label Punk eh quatsch ist. Nur weil es irgendwann einen Haufen Pfeifen gab, der den eigentlichen Spirit nicht mehr verstanden hat? Auf welches Genre trifft das nicht zu? Es gibt eben immer einen Anfang und ein Ende. Während dieser Zeit haben nichtsdestotrotz viele Bands davon profitiert. Und Punk im UK war eben nicht allein Malcom McLaren, oder? Wie ich bereits sagte, ich kann es gut nachvollziehen, wenn man sich der New Yorker Szene und deren Auslegung von Punk sehr viel näher fühlt. Aber diese starke Vereinfachung UK>McLaren>Sicherheitsnadeln>Poser eben nicht.
--