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Nie im Leben wäre die Third so aufgenommen worden, stünde nicht Portishead auf dem Cover! Und es stimmt übrigens auch nicht, daß die Musik gefühllos ist (was ist dann „gefühlige“ Musik?), aber Gibbons sorgt mir ihrer Stimme für totale Distanzierung zwischen ihr/der Band/der Musik und dem Hörer. Ich persönlich finde ihren Gesangsstil vollkommen peinlich und prätentiös, und im Gegensatz zu fast allen hier kan ihr überhaupt nichts abgewinnen. Wenn ich shcon eine der Portishead-CDs höre, dann wäre es mir am liebsten, nur die Musik ohne die Gibbons hören zu können.
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Gimme shelter.Bender RodriguezIch kann die Kritikpunkte „kalt“ und „gefühllos“ für dieses Album (sowie ganz allgemein) bald nicht mehr hören. Es ist immer dieselbe Leier, wenn es darum geht, elektronisch orientierte (Pop-)Musik in die Mangel zu nehmen. Natürlich muß man sich bei „Third“ auf einiges gefasst machen, was einen permanent im harmonischen Sound-Wohlklang badenden Menschen (den „Authentizitätsfanatiker“ spare ich mir für dieses Mal…) schroff auflaufen lassen kann. Warnsignale gab es viele – warum lässt ein Mensch mit solchen (eher auf Nummer Sicher gehenden) Hörgewohnheiten nicht gleich die Finger von diesem Album?
Aber gut, schadet nicht, jeder muß seine Erfahrungen machen. Jedoch lasse ich das Attribut „gefühllos“ nicht gelten. Erstens, es muß ja nicht alles „schön“ sein, was musikalisch umgesetzt wird. Nein, „Third“ will m.E. nicht „schön“ sein im weitläufigen Sinne – muß es auch nicht, denn auch „unbequeme“, offensive und verstörende Musik hat ihre absolute Daseinsberechtigung – und mannigfache gute Gründe für ihr Erscheinungsbild. Daß man bewusst derartige Stilmittel und Sounds einsetzt, spricht die emotionale Sprache, daß wir es mit „Third“ nun gerade keineswegs mit einem „gefühllosen“ Werk zu tun haben. Die „elektronische Kälte“ mancher Werke kann durchaus einen „authentischeren“ Charakter innehaben, als ein am Reißbrett geplantes ausgebufftes beliebiges gefühlsduseliges Kuschelrock-Album für den Massengeschmack.Ebenso kann ich den Kritikpunkt des fehlenden Songcharakters der Stücke nicht wirklich nachvollziehen. Nach wie vor dominieren als strukturierte Songs erkennbare Kompositionen. Portishead vollzogen keineswegs den Schritt zu einer Experimental-/Industrialtruppe. Bevor man ein solches (angebliches) Manko ins Rennen schickt, sollte man wissen, wie sich jene Musik anhört, die in der Tat alle (Song-)Strukturen hinter sich lässt…
Was ganz anderes: Ich frage mich desöfteren, wie dieses Album von einer breiteren Öffentlichkeit aufgenommen worden wäre, wären die Urheber davon nicht eine namhafte Band wie Portishead gewesen. Wäre das Album auch mit solchen offenen Armen empfangen worden, wenn eine relativ unbekannte „Underground“-Formation dieses Werk veröffentlicht hätte – und auf dem Cover hätte z.B. der Bandname „Kirlian Camera“ geprangt?
In diesem Fall wäre es auch meiner Meinung nach bei weitem nicht so positiv aufgenommen worden, aber dann zu Unrecht.
Desweiteren frage ich mich warum ´der Begriff Kälte immer automatisch mit gefühllos besetzt wird. Kälte ist hat die gleiche emotionale Wertigkeit wie Wärme, nur die Ausschlagsrichtung ist ne andere. Das wirkt auf mich immer so wie diese Argumentation mit Qualität, was ja immer per se als positiver Wert gesehen wird, im Prinzip aber nicht mehr ist als eine Zustandsbeschreibung.
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"Man kann nicht verhindern, dass man verletzt wird, aber man kann mitbestimmen von wem. Was berührt, das bleibt!Dem oben zitierten Beitrag von Bender Rodriguez kann ich mich nur anschließen.
Zum zuletzt genannten Aspekt:
TheMagneticFieldIn diesem Fall wäre es auch meiner Meinung nach bei weitem nicht so positiv aufgenommen worden, aber dann zu Unrecht.
Schwer zu sagen: Es gibt ja nicht nur den „Fanbonus“; Portishead dürften auch einige ihrer alten Hörer vor den Kopf gestoßen haben. Wenn Third das Werk einer unbekannten Underground-Band wäre, hätten viel weniger Leute es gehört und es wäre ein Geheimtipp geblieben. Es hätte keine großen Stories gegeben und ich kann mir nicht vorstellen, dass sich die Blogger in großer Zahl dafür begeistert hätten – dafür ist die Musik doch etwas sperrig. Aber das ist Spekulation. Vielleicht hätte Pitchfork das Album empfohlen und es würde jetzt als „Pitchfork-Hype“ gelten…
TheMagneticFieldDesweiteren frage ich mich warum der Begriff Kälte immer automatisch mit gefühllos besetzt wird. Kälte hat die gleiche emotionale Wertigkeit wie Wärme, nur die Ausschlagsrichtung ist ne andere. Das wirkt auf mich immer so wie diese Argumentation mit Qualität, was ja immer per se als positiver Wert gesehen wird, im Prinzip aber nicht mehr ist als eine Zustandsbeschreibung.
Die Sache mit „Kälte/Wärme“ sehe ich genauso wie Du. Bei der Argumentation mit Qualität könnte aber die doppelte Bedeutung des Wortes eine Rolle spielen, das ja „Art, Beschaffenheit“ oder „Güte“ heißen kann (oder ich weiß einfach nicht, was Du mit dem Satz gemeint hast).
Manchmal merke ich übrigens, dass der Albumkontext für meine Wahrnehmung eine große Rolle spielt:
R.H.… ein sehr stimmiges Album, einzig „Deep Water“ fällt etwas heraus.
Der Kontrasteffekt, wenn nach diesem Vaudeville-Stück „Machine Gun“ losballert, ist einer meiner Lieblingsmomente des Albums; allein dafür hat sich „Deep Water“ schon gelohnt (dessen Vorlagen würde ich irgendwo in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts suchen).
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To Hell with PovertyGo1Dem oben zitierten Beitrag von Bender Rodriguez kann ich mich nur anschließen.
Zum zuletzt genannten Aspekt:
Schwer zu sagen: Es gibt ja nicht nur den „Fanbonus“; Portishead dürften auch einige ihrer alten Hörer vor den Kopf gestoßen haben. Wenn Third das Werk einer unbekannten Underground-Band wäre, hätten viel weniger Leute es gehört und es wäre ein Geheimtipp geblieben. Es hätte keine großen Stories gegeben und ich kann mir nicht vorstellen, dass sich die Blogger in großer Zahl dafür begeistert hätten – dafür ist die Musik doch etwas sperrig. Aber das ist Spekulation. Vielleicht hätte Pitchfork das Album empfohlen und es würde jetzt als „Pitchfork-Hype“ gelten…
Die Sache mit „Kälte/Wärme“ sehe ich genauso wie Du. Bei der Argumentation mit Qualität könnte aber die doppelte Bedeutung des Wortes eine Rolle spielen, das ja „Art, Beschaffenheit“ oder „Güte“ heißen kann (oder ich weiß einfach nicht, was Du mit dem Satz gemeint hast).
Manchmal merke ich übrigens, dass der Albumkontext für meine Wahrnehmung eine große Rolle spielt:
Der Kontrasteffekt, wenn nach diesem Vaudeville-Stück „Machine Gun“ losballert, ist einer meiner Lieblingsmomente des Albums; allein dafür hat sich „Deep Water“ schon gelohnt (dessen Vorlagen würde ich irgendwo in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts suchen).
ok das macht Sinn, hatte die Doppelbedeutung so nicht vor Augen
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"Man kann nicht verhindern, dass man verletzt wird, aber man kann mitbestimmen von wem. Was berührt, das bleibt!Naphta &Danke, werner! Lange nicht so gelacht.
Seit dem Zauberberg?
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Include me out!Aus „Die momentan meist gespielten Alben”, systemtechnisch bedingt musste ich einige Smilys entfernen:
Irrlicht
Portishead ~ Third…MozzaDeine Wertung?
IrrlichtSchwierig. Ich hatte sie zwar schon seit dem Erscheinen oft gehört, besitze sie als Tonträger allerdings erst seit dieser Woche. Für den Sound, wie auch die Übergänge war der Schritt absolut nötig (youtube hilft da nicht viel…)
Kurzum: Es wird definitiv hoch ausfallen, wie hoch genau kann ich noch nicht ganz einschätzen. Melde mich aber demnächst dazu noch ausführlicher…
MozzaOkay. Ich habe mir das Album bisher zweimal angehört und auch keine große Lust es mir noch mal anzuhören… andererseits: vielleicht funkt es doch noch.
IrrlichtAn was liegt es denn ? Würde mich interessieren.
Anderseits: Vielleicht muss „Third“ gleich zünden, ich hätte es sicherlich nicht bereits über 30 Mal gehört, wenn es nicht schon von Anfang so eingeschlagen hätte.
MozzaDas Album lässt mich kalt, es berührt mich nicht. Es ist sicherlich auf Effekt getrimmt, will eine Stimmung hervorrufen, ist durchkalkuliert, aber bei mir verpufft es. Too arty…
IrrlichtKennst bzw. mochtest Du die Vorgänger oder hast Du Dir „Third“ nur aufgrund des großen Hypes darum zugelegt ?
MozzaVon Portishead kannte ich zuvor schon ihr zweites, gleichnamiges Album und das Live-Album. Die haben mir beide deutlich besser gefallen als ihr aktuelles Album. Außerdem war ich nach der langen Pause neugierig.
IrrlichtOk. Wobei ich ja finde, dass der Unterschied zwischen dem dritten und vierten Album deutlich geringer ist, als zum Debut.
MozzaDas Debut kenne ich noch nicht. Vom aktuellen Album finde ich „Machine gun“ besonders schlimm. Ich werde mir „Third“ aber bald noch einmal anhören.
IrrlichtMachine gun :liebe:
MozzaIch höre es mir bald wieder an, dann schicke ich dir eine PN mit meinen aktualisierten Eindrücken.
IrrlichtFreu mich drauf
SokratesDas Debut lohnt sich (ihr bestes Album), Machine Gun IST besonders schlimm. Ich habe „Third” schon wieder weggegeben, und kann mir nach allem, was ich von Dir weiß, kaum vorstellen, dass es bei Dir zündet.
MozzaOkay, ich hab jetzt ein paar Wochen frei, dann habe ich genügend Zeit, mir dieses Album (und viele mehr) zu Gemüte zu führen.
MozzaIch bin gespannt, wie es sich noch bei mir entwickelt. Generell komme ich auch mit „sperriger“ Musik zurecht, von Radiohead zB mag ich „Kid A“ und „Amnesiac“ recht gerne; generell bin ich aber ein Freund des „Wohlkangs“
IrrlichtPassiert ja eher selten, dass wir nicht einer Meinung sind, aber: „Machine gun“ IST ganz fabelhaft und mitunter einer der besten Tracks des Albums und sogar der Band überhaupt.
Sokrates„Kid A” und „Amnesiac” SIND „Wohlklang” gemessen an dem, was Portishead da präsentieren. Die beiden Alben habe ich z.B. NICHT weggegeben. Die Frage ist also nicht allein, wie sperrig etwas ist, sondern wie schlüssig. Da habe ich „Third” sehr zwiespältig wahrgenommen.
SokratesHeute schon „Roads” gehört? :lol:
MozzaFür mich ist auch wichtig, ob mich ein Album als Gesamtwerk emotional berühren kann oder nicht. Dies kann man nicht immer leicht vermitteln…
Das war bei Radiohead der Fall, bei „Third“ hingegen (noch) nicht. Der späte Scott Walker zb bewegt mich leider nicht, seine frühen Alben mag ich jedoch sehr, sie sind für mich ergreifend.IrrlichtNein, gestern aber. Aber „Roads“ ist mit „Machine gun“ doch auch schlecht vergleichbar. Doch: Letzteres ist besser. :lol:
SokratesIch würde keiner dieser Aussagen widersprechen wollen . . .
Wahrscheinlich, weil MG ein Track, Roads dagegen ein Song ist.:lol:
Zappa1Muss mich jetzt auch einmischen…
Ich habe zwar mit „Machine Gun“ kein Problem und finde es auch gut gemacht, aber ich frage mich, wie oft man das hören mag oder kann?
Das ist anfangs ja alles recht faszinierend und aufregend, aber nach paar mal hören kennt man das ja alles, da ist doch die Spannung allmählich vollkommen weg und wird irgendwie nur noch anstrengend. Empfinde ich zumindest so.
Ich finde da z.B. Björks „Declare Independence“ weitaus spannender und auch nach vielmaligem Hören immer noch atemberaubend.The ImposterMachine Gun ist so ziemlich der nervigste Track des Jahres, ich wunder mich immer wieder wie man das gut finden kann und dass es auch so oft auf oberen Rängen der Jahreslisten auftaucht
Irrlicht“Declare independence“ ist tatsächlich ein interessanter (und durchaus passender) Vergleich, Franz, wäre mir jetzt wohl nie dazu eingefallen.
Zu „Machine gun“: Ich empfand ihn ehrlich gesagt eher zu Anfang als etwas platt und monton. Das hat sich aber geändert, das Stück hat eine grandiose Langzeitwirkung und entfaltet sich prächtig. Man muss natürlich die konsequente Linie des Werkes mögen (am besten mehr als das), wobei ja gerade dieses Geschepper mich erst zu Portishead brachte. „Machine gun“ ist stoisch und geradlinig, aber dennoch sanftmütig und zerbrechlich. Der starke Kontrast zwischen Gesang und Hintergrund ist für meine Ohren schlicht atemberaubend, vom Ende fang ich erst gar nicht an…
Zappa1Als ich „Machine Gun“ das erste mal hörte, war tatsächlich mein erster Gedanke, dass Björk das besser kann.
Ich muss dazu sagen, dass ich mit dem Album an sich nicht besonders warm geworden bin. Ich kann die allgemeine Begeisterung bis heute nicht richtig nachvollziehen.
Habe es jetzt zwar länger nicht gehört, werde mich aber sicher noch mal damit beschäftigen. Ich kann „das besondere“, „das aussergewöhnliche“ an dem Album einfach nicht finden.--
„Weniger, aber besser.“ D. Ramsund, was soll das jetzt? Ein Service?
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It´s just the demon life that got you in its sway@ Jenso:
Manchmal entstehen in Threads Debatten, die anderenorts besser aufgehoben sind.
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„Weniger, aber besser.“ D. Ramsna gut, wenn du meinst, dass das alles „aufhebenswert“ ist…
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It´s just the demon life that got you in its sway@ Jenso:
Die freien Äußerungen sind oft ehrlicher.
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„Weniger, aber besser.“ D. RamsSokratesMachine Gun IST besonders schlimm.
„But now I realise/That I’m only for me/
If only I could see/And turn myself to me/
And recognize the poison/In my heart…“Na, wenn das „schlimm“ ist…dazu das adäquat-karge Backing aus Welten-Terror und wehmütigen Synthies. Geh‘ in Dich, Sokrates!
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Sokrates Manchmal entstehen in Threads Debatten, die anderenorts besser aufgehoben sind.
Sokrates, da ist dir eine köstliche Zitaten-Sammlung gelungen. Für mich sind das keine Debatten, sondern Satire. Das mit dem ‚Anderenorts‘ müsste allerdings näher beleuchtet werden. Falls es dort Licht gibt.:lol:
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AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
Ragged Glory„But now I realise/That I’m only for me/
If only I could see/And turn myself to me/
And recognize the poison/In my heart…“Na, wenn das „schlimm“ ist…dazu das adäquat-karge Backing aus Welten-Terror und wehmütigen Synthies. Geh‘ in Dich, Sokrates!
Machine Gun ist mit seinem abgefuckten Paul Hardcastle-Geknatter geradezu repräsentativ für die Schwächen des Albums.
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songbirdMachine Gun ist mit seinem abgefuckten Paul Hardcastle-Geknatter geradezu repräsentativ für die Schwächen des Albums.
meine volle zustimmung.
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Schlagwörter: Portishead
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