Re: Portishead – Third

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go1
Gang of One

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Dem oben zitierten Beitrag von Bender Rodriguez kann ich mich nur anschließen.

Zum zuletzt genannten Aspekt:

TheMagneticFieldIn diesem Fall wäre es auch meiner Meinung nach bei weitem nicht so positiv aufgenommen worden, aber dann zu Unrecht.

Schwer zu sagen: Es gibt ja nicht nur den „Fanbonus“; Portishead dürften auch einige ihrer alten Hörer vor den Kopf gestoßen haben. Wenn Third das Werk einer unbekannten Underground-Band wäre, hätten viel weniger Leute es gehört und es wäre ein Geheimtipp geblieben. Es hätte keine großen Stories gegeben und ich kann mir nicht vorstellen, dass sich die Blogger in großer Zahl dafür begeistert hätten – dafür ist die Musik doch etwas sperrig. Aber das ist Spekulation. Vielleicht hätte Pitchfork das Album empfohlen und es würde jetzt als „Pitchfork-Hype“ gelten…

TheMagneticFieldDesweiteren frage ich mich warum der Begriff Kälte immer automatisch mit gefühllos besetzt wird. Kälte hat die gleiche emotionale Wertigkeit wie Wärme, nur die Ausschlagsrichtung ist ne andere. Das wirkt auf mich immer so wie diese Argumentation mit Qualität, was ja immer per se als positiver Wert gesehen wird, im Prinzip aber nicht mehr ist als eine Zustandsbeschreibung.

Die Sache mit „Kälte/Wärme“ sehe ich genauso wie Du. Bei der Argumentation mit Qualität könnte aber die doppelte Bedeutung des Wortes eine Rolle spielen, das ja „Art, Beschaffenheit“ oder „Güte“ heißen kann (oder ich weiß einfach nicht, was Du mit dem Satz gemeint hast).

Manchmal merke ich übrigens, dass der Albumkontext für meine Wahrnehmung eine große Rolle spielt:

R.H.… ein sehr stimmiges Album, einzig „Deep Water“ fällt etwas heraus.

Der Kontrasteffekt, wenn nach diesem Vaudeville-Stück „Machine Gun“ losballert, ist einer meiner Lieblingsmomente des Albums; allein dafür hat sich „Deep Water“ schon gelohnt (dessen Vorlagen würde ich irgendwo in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts suchen).

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To Hell with Poverty