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Sokrates
Dazu kommen Fadeouts („Rip”), die unkreativste Form, ein Stück zu beenden, die meistens nichts anderes besagt, als dass man keine bessere Idee hatte. Ebenso verunglückt: Das abgeschnittene Ende von „Silence”. Dann diese fünf Sekunden Warnton zu Beginn von Track 10 – wirken wie ein billiger Schockeffekt. Ein Fall schlechten Humors? Hatte man Angst, die Hörer könnten eingeschlafen sein?Krasses Fehlurteil, leider. Gerade die ineinanderfließenden, hypnotischen Synthesizer-Motive machen den Reiz und die Verführungskunst des Tracks aus – da noch etwas ranzubasteln, hätte weitaus mehr irritiert. Das Ende von „Silence“ mag seltsam sein, doch lohnt eine Spekulation über die Gründe wohl kaum. Track 10, also „Magic Doors“, finde ich auch nicht wirklich überzeugend – aber er passt stilistisch und soundtechnisch rein.
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WerbungRagged Glory Gerade die ineinanderfließenden, hypnotischen Synthesizer-Motive machen den Reiz und die Verführungskunst des Tracks aus – da noch etwas ranzubasteln, hätte weitaus mehr irritiert. Das Ende von „Silence“ mag seltsam sein, doch lohnt eine Spekulation über die Gründe wohl kaum.
Das sehe ich auch so. Ich empfinde den abrupten Schluss jedoch weniger als „seltsam“ und stattdessen eher als wunderbare Akzentuierung.
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.Ragged GloryKrasses Fehlurteil, leider. Gerade die ineinanderfließenden, hypnotischen Synthesizer-Motive machen den Reiz und die Verführungskunst des Tracks aus[…]
Sehe ich genauso. „Third“ besticht duch eine Vielzahl an Kehrtwendungen und wirren Brüchen, die dem Album etwas ganz besonders geben. Das Album erreicht gerade hierdurch einen großen Teil seiner Tiefendimension – wenngleich alles andere als undurchdringlich – natürlich schon auf den Vorgängern vorhanden, aber hier konsequent ausgeführt, auf den Punkt gespielt, nebenbei auch erfreulich roh produziert (im Sinne von markanten Widerhaken) und für mein Dafürhalten auch mehr als variabel und abwechslungsreich.
edit: naily war schneller.
Allerdings gebe ich Sokrates insoweit Recht, als dass auch ich dem Abschluss von „Silence“ nicht viel abgewinnen kann.
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Hold on Magnolia to that great highway moonClau“Third“ ist das beste Portishead Album.
… und das mutigste.
„Third“ ist ein Fremdling (nicht grundlos hieß das Album während seiner Schöpfungsphase „Alien“). Es ist musikalisch zerrissen, manchmal bitterböse, es fordert heraus und ist natürlich ein Meisterwerk. „Third“ hat nichts mehr mit seinen Vorgängern gemein. Im Gegensatz zu diesen ist es eine recht schnelle Scheibe geworden und steht eher im Zeichen einer Neufindung als einer Weiterentwicklung. Verblüffend dabei ist die doppelte Richtung die Geoff Barrow, Adrian Utley und Kettenraucherin Beth Gibbons nehmen: „Sour Times“, just more deadlier.
PS: Welche Probleme gibt es mit der Vinyl-Version? Habe das Album noch auf meiner Wunschliste stehen und wollte in dieser Richtung demnächst etwas tun.
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tolomoquinkolomVerblüffend dabei ist die doppelte Richtung die Geoff Barrow, Adrian Utley und Kettenraucherin Beth Gibbons nehmen: „Sour Times“, just more deadlier.
Was meinst du mit „doppelter Richtung“?
PS: Welche Probleme gibt es mit der Vinyl-Version? Habe das Album noch auf meiner Wunschliste stehen und wollte in dieser Richtung demnächst etwas tun.
Zur Vinylversion des Albums gibt es hier einen eigenen Thread. Meine Version (die Box) ist einwandfrei, andere berichten aber von leicht welligen Platten. Gröbere Pressfehler sind meines Wissens hier nicht vermerkt worden.
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Lately I've been seeing things / They look like they float at the back of my head room[/B] [/SIZE][/FONT]tolomoquinkolom
Habe das Album noch auf meiner Wunschliste stehen und wollte in dieser Richtung demnächst etwas tun.Kaufe nicht die billige US-Variante (um 15 Euro) – die Box ist tadellos und ihr Geld wert…
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Declan MacManusWas meinst du mit „doppelter Richtung“?
Zur Vinylversion des Albums gibt es hier einen eigenen Thread. Meine Version (die Box) ist einwandfrei, andere berichten aber von leicht welligen Platten. Gröbere Pressfehler sind meines Wissens hier nicht vermerkt worden.
Die europäische Pressung (33 1/3 rpm) ist ebenfalls tadellos und klingt fantastisch.
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Hey man, why don't we make a tune... just playin' the melody, not play the solos...Declan MacManusWas meinst du mit „doppelter Richtung“?
Zur Vinylversion des Albums gibt es hier einen eigenen Thread. Meine Version (die Box) ist einwandfrei, andere berichten aber von leicht welligen Platten. Gröbere Pressfehler sind meines Wissens hier nicht vermerkt worden.
Mit der doppelten Richtung meinte ich, dass man auf dem neuen Album sowohl die Wurzeln der Band (“To kill a dead man“, “Sour times“ usw.), als auch eine mögliche Zukunft von Portishead erkennen kann.
Danke für den Tipp mit dem extra Thread. Verstehe ich das richtig: die Platten der Box laufen auf 45?
neilieblyKaufe nicht die billige US-Variante (um 15 Euro) – die Box ist tadellos und ihr Geld wert…
atomDie europäische Pressung (33 1/3 rpm) ist ebenfalls tadellos und klingt fantastisch.
Das wird ja echt komplex. Wollte doch eigentlich nur das Album auch als Vinyl haben. Wichtig dabei, dass es eine 33er sein sollte, sonst wird der PT wieder sauer.
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Die LPs der Box laufen auf 33 1/3.
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How does it feel to be one of the beautiful people?Ich habe sowohl die US-amerikanische (45 rpm) als auch die europäische Version (33 rpm) erworben (keine Box), höre aber nur letztere. Bei mir ist die US-Pressung nicht nur leicht, sondern sehr wellig – der Tonabnehmer hüpft schon fast.
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Ein hervorragendes Album, dem ich zuerst bis auf 4 Stücke wenig abgewinnen konnte.
Es ist aber, wie mensch so schön sagt „gewachsen“ , will meinen das ich über ungestörtes Hören auch den Zugang zu Stücken wie beispielsweise ,
„Plastic“ gefunden habe, bei denen mir Beth anfänglich zu sehr darbte und barmte.
Die „Zerrissenheit“ und das „konstruierte“ welches Sokrates vehement bemängelte, kann ich nicht empfinden.
Im Gegenteil, ein sehr stimmiges Album, einzig „Deep Water“ fällt etwas heraus.
Their Best so far, somit einer der glatten 5er diesen Jahres.
Ich hoffe allerdings inständig, das die drei noch mindestens 3 Alben von ähnlicher Güte erschaffen werden, dann werde ich ein Urteil über ihr bestes Album fällen können,--
Dead men smell toe nails
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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atom
Für mich hört sich „Third“ überhaupt nicht nach 90ern an, an welchen ästhetischen Momenten machst du das fest?Nach zwei erneuten Durchgängen bleibe ich bei meinen vor Monaten geäusserten Kritikpunkten. Das Album erscheint mir überfrachtet. Bedient hat man sich nicht nur an den 90ern, sondern bei den letzten 3 Jahrzehnten. Neben den ja bereits hinreichend diskutierten Rockanleihen (Orgel, Gitarren) sind das die typischen Breaks und Soundeffekte (Salven, Motoren etc), wie man sie vor ca. 15 Jahren zuhauf verwendet hat. Die programmierte Bassline auf „Silence“ könnte genauso von dem Debütalbum des Peace Orchestra aus dem Jahr 1999 stammen.
Insofern höre ich bei diesem Album nicht den innovativen Meilenstein wie die meisten hier. Im Gegenteil, ich neige fast zu der Feststellung, dass man der Platte die lange Pause der Band deutlich anmerkt.
Anders als Sokrates nehme ich allerdings sehr wohl hinreichend Songs wahr und die Stimme von Beth Gibbons ist für mich über jeden Zweifel erhaben. Ich hätte das Album eben nur lieber von ihr als Solowerk.--
songbirdNach zwei erneuten Durchgängen bleibe ich bei meinen vor Monaten geäusserten Kritikpunkten. Das Album erscheint mir überfrachtet. Bedient hat man sich nicht nur an den 90ern, sondern bei den letzten 3 Jahrzehnten. Neben den ja bereits hinreichend diskutierten Rockanleihen (Orgel, Gitarren) sind das die typischen Breaks und Soundeffekte (Salven, Motoren etc), wie man sie vor ca. 15 Jahren zuhauf verwendet hat. Die programmierte Bassline auf „Silence“ könnte genauso von dem Debütalbum des Peace Orchestra aus dem Jahr 1999 stammen.
Insofern höre ich bei diesem Album nicht den innovativen Meilenstein wie die meisten hier. Im Gegenteil, ich neige fast zu der Feststellung, dass man der Platte die lange Pause der Band deutlich anmerkt.
Anders als Sokrates nehme ich allerdings sehr wohl hinreichend Songs wahr und die Stimme von Beth Gibbons ist für mich über jeden Zweifel erhaben. Ich hätte das Album eben nur lieber von ihr als Solowerk.Danke für dein Statement und die Relativierung des Zeitbegriffs (90er). Ich sehe die Wurzeln und Einflüsse dieses Albums auch wesentlich weitläufiger aber nicht nur in den letzten 30 sondern durchaus in den letzten 50 Jahren. Man könnte jetzt tatsächlich minutiös aufdröseln, woher welcher Sound und welches Zitat stammen könnte aber das würde wenig bringen, denn für mich ist das neu geschaffene Kunstwerk von zentraler Bedeutung und das hebt sich sowohl von beiden Vorgängern als auch von sämtlichen anderen Platten wie z.B. dem Debüt des Peace Orchestras ab.
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Hey man, why don't we make a tune... just playin' the melody, not play the solos...Ich kann die Kritikpunkte „kalt“ und „gefühllos“ für dieses Album (sowie ganz allgemein) bald nicht mehr hören. Es ist immer dieselbe Leier, wenn es darum geht, elektronisch orientierte (Pop-)Musik in die Mangel zu nehmen. Natürlich muß man sich bei „Third“ auf einiges gefasst machen, was einen permanent im harmonischen Sound-Wohlklang badenden Menschen (den „Authentizitätsfanatiker“ spare ich mir für dieses Mal…) schroff auflaufen lassen kann. Warnsignale gab es viele – warum lässt ein Mensch mit solchen (eher auf Nummer Sicher gehenden) Hörgewohnheiten nicht gleich die Finger von diesem Album?
Aber gut, schadet nicht, jeder muß seine Erfahrungen machen. Jedoch lasse ich das Attribut „gefühllos“ nicht gelten. Erstens, es muß ja nicht alles „schön“ sein, was musikalisch umgesetzt wird. Nein, „Third“ will m.E. nicht „schön“ sein im weitläufigen Sinne – muß es auch nicht, denn auch „unbequeme“, offensive und verstörende Musik hat ihre absolute Daseinsberechtigung – und mannigfache gute Gründe für ihr Erscheinungsbild. Daß man bewusst derartige Stilmittel und Sounds einsetzt, spricht die emotionale Sprache, daß wir es mit „Third“ nun gerade keineswegs mit einem „gefühllosen“ Werk zu tun haben. Die „elektronische Kälte“ mancher Werke kann durchaus einen „authentischeren“ Charakter innehaben, als ein am Reißbrett geplantes ausgebufftes beliebiges gefühlsduseliges Kuschelrock-Album für den Massengeschmack.Ebenso kann ich den Kritikpunkt des fehlenden Songcharakters der Stücke nicht wirklich nachvollziehen. Nach wie vor dominieren als strukturierte Songs erkennbare Kompositionen. Portishead vollzogen keineswegs den Schritt zu einer Experimental-/Industrialtruppe. Bevor man ein solches (angebliches) Manko ins Rennen schickt, sollte man wissen, wie sich jene Musik anhört, die in der Tat alle (Song-)Strukturen hinter sich lässt…
Was ganz anderes: Ich frage mich desöfteren, wie dieses Album von einer breiteren Öffentlichkeit aufgenommen worden wäre, wären die Urheber davon nicht eine namhafte Band wie Portishead gewesen. Wäre das Album auch mit solchen offenen Armen empfangen worden, wenn eine relativ unbekannte „Underground“-Formation dieses Werk veröffentlicht hätte – und auf dem Cover hätte z.B. der Bandname „Kirlian Camera“ geprangt?
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I mean, being a robot's great - but we don't have emotions and sometimes that makes me very sadDas Album habe ich völlig vergessen, sofort noch einmal auflegen….das ist mir mit den ersten beiden Platten so nicht passiert.
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Käse ist gesund! -
Schlagwörter: Portishead
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