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nikodemus@C.Flower
Du bist aber auch recht begeistert, oder?Ja, auch, wenn ich das Album noch nicht ganz „verarbeitet“ habe. Mein wichtigster Eindruck ist, dass das Album eine sehr gelungene Vermischung aller „Strömungen“ in Wolfs bisherigem Werk ist: Es ist wieder stärker elektronisch, was ich sehr mag, und zugleich treibt er das (folkloristische) Pathos auf die Spitze (Streicher, Kinderchöre) und fügt als Neuerung noch „rockistisches“ Pathos (E-Gitarren) hinzu, ohne dass es aber peinlich würde. Woran das liegt, habe ich noch nicht herausgefunden (weiter oben hatte ich ja behauptet, Wolfs Musik benötige unbedingt die Strenge der Elektronik, um nicht käsig zu werden). „Damaris“ ist momentan mein Favorit, und da kommt nun wirklich alles zusammen.
Man kann behaupten, das sei alles so over the top, dass man ein Augenzwinkern o.Ä. mithören kann, aber auf musikalischer Ebene gibt es für mich keine solche Distanzierung wie in den Lyrics und in den Bildern im Booklet.„The Magic Position“ ist das einzige Wolf-Album, das ich nicht habe, ich kenne nur einige Singles. Wie würdest du es charakterisieren, niko?
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WerbungAls eines der größten Popevangelien der letzten Jahre, was, aus welchem Grund auch immer, zumindest hier im Forum, fast keiner zu schätzen scheint (Jürgen Ziemer hat indes eine begeisterte Kritik im Stone geschrieben).
„The Magic Position“ ist etwas sehr rund und eingängig, immer noch elektronisch aber weniger Folklore als auf den beiden ersten Album. Es plärrt, quitscht und jubiliert an allen Ecken. Einige Balladen wie das vergeigte Duett mit Marianne Faithfull oder „Entchanted“ mit seinen Pianotupfern erinnern noch an den Wind in den Stromleitungen. Die Songs sind sehr eingänglich und böse Earcatcher, die einen nicht mehr los lassen. Käsig ist hier gar nichts. Wer abgedrehten Pop mag und nicht gerade eine Abneigung gegen Elektrogefrickel oder Geigen, der muss „The Magic Position“ eigentlich haben.
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and now we rise and we are everywherenikodemus
Wie fandest du denn seine übrigen Alben, gerne im Vergleich zu „The Bachelor“.Weiß ich noch nicht, weil ich sie noch nicht kenne.
Bewusst kannte ich vor dem neuen Album nur die Singles „The Magic Position“ und „Bluebells“, die ich beide aber sehr gern mag.
Wie neulich schon geschrieben, hat meine Freundin die ersten beiden Alben (auf Vinyl, sogar „Lycanthropy“!) und die werde ich mir jetzt unbedingt mal anhören.--
Flow like a harpoon daily and nightlynikodemusAls eines der größten Popevangelien der letzten Jahre (…) Käsig ist hier gar nichts.
Das klingt zusammengesetzt so spannend, dass ich nicht umhin komme, nachzuforschen. Danke!
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the pulse of the snow was the pulse of diamonds and you wear it in your hair like a constellationDann mal an euch die Empfehlung, holt euch die Alben.
@CCC
Die sind natürlich beide spitze, es gibt aber noch einige gleichwertige Songs, die sich auch gut als Single gemacht hätten.--
and now we rise and we are everywhereAuch von meiner Seite die Empfehlung sich alle Platten zu kaufen wo „Wolf“ oben steht. Sollte man zufällig eine mit den Vornamen Peter erwischen, ist es immer noch ein sehr guter Kauf…
Ps.: Die neue Platte gefällt mir sehr und ich würde sie derzeit bei **** hören
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Der Teufel ist ein Optimist, wenn er glaubt, dass er die Menschen schlechter machen kann. "Fackel" - Karl KrausDas freut mich Vega, ist nicht so überraschend. Ein paar mehr Worte bekommst du aber noch zusammen, da bin ich sicher
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and now we rise and we are everywherenikodemusEin paar mehr Worte bekommst du aber noch zusammen, da bin ich sicher
Vega, du Mann erlesenen Geschmacks und weniger Worte: Ich wünsche mir auch, dass du ein paar Eindrücke formulierst
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the pulse of the snow was the pulse of diamonds and you wear it in your hair like a constellationIch bin nicht Vega, gebe aber trotzdem meinen Senf dazu.
Die erste Hälfte von The Bachelor finde ich sensationell. Da reiht sich eine atemberaubende Melodie an die nächste und P.Wolf kommt wieder an die Zeiten des Meisterwerks Wind in the Wires heran. Mit der zweiten Hälfte hab ich allerdings noch Probleme. Vulture wird von Mal zu Mal besser, aber die Balladen sind mir teilweise zu schmalzig. Mal sehen, was sich da noch tut.
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Willkommen zurück K., über deine Meinung freue ich mich natürlich auch.
Schmalzig find ich die Balladen weniger, dafür sind sie entweder zu eindringlich oder zu feierlich. Durch die ganzen Chöre, Drums und Beats kriegt er mich immer wieder, das ist zumindest die Art Sentimentalität die ich mag.Ich hab die Tage übrigens nochmal in alle Alben reingehört und finde nach wie vor, dass sie sich alle auf einem sehr Level bewegen. „Wind In The Wires“ wird aber bekanntlich von den meisten als das Meisterwerk empfunden.
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and now we rise and we are everywhereDie ersten fünf Songs (Intro „Kriegsspiel“ nicht mitgerechnet) sind wirklich sensationell und spannungsgeladen. Die zweite Hälfte fällt dann leicht ab, jedoch wird es nur eine Frage der Zeit sein, bis auch hier die Songs bei mir zünden! Das „Vulture“-Video lassen wir mal unter den Tisch fallen… der Song macht sich ohne Visualisierung einfach besser.
Für mich das beste Wolf-Album bisher, freu mich schon auf den Teil 2!--
nikodemusSchmalzig find ich die Balladen weniger, dafür sind sie (…) zu feierlich
Wie meinst du das genau?
Und eine Frage in den Raum: Diese Musik ist ja über weite Strecken ungeheuer opulent. Was rettet sie eurer Einschätzung nach vor dem Abdriften in den Kitsch? Oder ist sie kitschig, aber eben auf reflektierte Weise und insofern, äh, Meta-Kitsch?
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the pulse of the snow was the pulse of diamonds and you wear it in your hair like a constellationDer neue Lieblingsknabe für Frisöre geht nur als schlechte Marc Almond-Kopie durch. So stellt sich Dieter Bohlen „innovativen“ Elektro-Beat vor. Prima Acid-Video von Hard Times. Oberfläche.
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Carrot FlowerWie meinst du das genau?
Und eine Frage in den Raum: Diese Musik ist ja über weite Strecken ungeheuer opulent. Was rettet sie eurer Einschätzung nach vor dem Abdriften in den Kitsch? Oder ist sie kitschig, aber eben auf reflektierte Weise und insofern, äh, Meta-Kitsch?
Das bezog sich vor allem auf die Balladen in der zweiten Albumshälfte. Die Kirchenorgel in „Who Will“ z.B. ist sicherlich nicht jedermanns Sache, durch den pulsierenden Beat und die military drums wirkt das auf mich aber nicht ehrenrührig sondern eher erhaben.
Ähnlich bei „The Sun Is Often Out“, sicherlich ein over the top-Arrangement, aber der sensible Umgang mit dem Selbstmord seines Freundes wirkt auf mich nicht kitschig. Die dramatische Orchestrierung macht zwar betroffen, aber gerade das Ende, wenn der Chor und die fröhlichen >the sun, the sun< Stimmen einsetzt, wirkt das auf mich eher so, als ob er das Leben seines Freundes noch einmal abfeiert. Deine zweite Frage bezüglich des Meta-Kitsches ist eine sehr interessante. Du hast Recht, da das ganze sehr reflektiert wird, kommt es einen gerade nicht so vor, wie sich Bomberalfi Elektro-Beat vorstellt (zu dem Bohlen und Frisör Einwurf brauch man ja nicht viel sagen). P.Wolfs eher maskuline Stimme bewahrt ihn auch ab und an vor der Kitschfalle, in die z.B. Wainwright oder Antony vielleicht eher fallen. Und zum Schluss ist es wahrscheinlich diese Abwechslung, dadurch dass nach einem hochtheatralischem Song wie "Who Will" gleich der "Vulture" entgegengeflogen kommt, kippt das ganze nicht ins zu Sentimentale. In der Summe ist das vielleicht nur gut gemachter Kitsch, den man dann eher Opulenz oder Pathos nennt.
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and now we rise and we are everywhere@nikodemus
:lach:--
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Schlagwörter: Patrick Wolf
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