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Carrot FlowerWie meinst du das genau?
Und eine Frage in den Raum: Diese Musik ist ja über weite Strecken ungeheuer opulent. Was rettet sie eurer Einschätzung nach vor dem Abdriften in den Kitsch? Oder ist sie kitschig, aber eben auf reflektierte Weise und insofern, äh, Meta-Kitsch?
Das bezog sich vor allem auf die Balladen in der zweiten Albumshälfte. Die Kirchenorgel in „Who Will“ z.B. ist sicherlich nicht jedermanns Sache, durch den pulsierenden Beat und die military drums wirkt das auf mich aber nicht ehrenrührig sondern eher erhaben.
Ähnlich bei „The Sun Is Often Out“, sicherlich ein over the top-Arrangement, aber der sensible Umgang mit dem Selbstmord seines Freundes wirkt auf mich nicht kitschig. Die dramatische Orchestrierung macht zwar betroffen, aber gerade das Ende, wenn der Chor und die fröhlichen >the sun, the sun< Stimmen einsetzt, wirkt das auf mich eher so, als ob er das Leben seines Freundes noch einmal abfeiert. Deine zweite Frage bezüglich des Meta-Kitsches ist eine sehr interessante. Du hast Recht, da das ganze sehr reflektiert wird, kommt es einen gerade nicht so vor, wie sich Bomberalfi Elektro-Beat vorstellt (zu dem Bohlen und Frisör Einwurf brauch man ja nicht viel sagen). P.Wolfs eher maskuline Stimme bewahrt ihn auch ab und an vor der Kitschfalle, in die z.B. Wainwright oder Antony vielleicht eher fallen. Und zum Schluss ist es wahrscheinlich diese Abwechslung, dadurch dass nach einem hochtheatralischem Song wie "Who Will" gleich der "Vulture" entgegengeflogen kommt, kippt das ganze nicht ins zu Sentimentale. In der Summe ist das vielleicht nur gut gemachter Kitsch, den man dann eher Opulenz oder Pathos nennt.
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and now we rise and we are everywhere