Startseite › Foren › Kulturgut › Das musikalische Philosophicum › "Nimm mich so wie ich bin"? – Die Definition von Schlager (und Pop)
-
AutorBeiträge
-
Mick, wenn man versucht, sich einer halbwegs brauchbaren Definition von Schlager zu nähern, hilft es nicht wirklich weiter, ständig die Ausnahmen zu zitieren.
--
Twang-Bang-Wah-Wah-Zoing! - Die nächste Guitars Galore Rundfunk Übertragung ist am Donnerstag, 19. September 2019 von 20-21 Uhr auf der Berliner UKW Frequenz 91,0 Mhz, im Berliner Kabel 92,6 Mhz oder als Livestream über www.alex-berlin.de mit neuen Schallplatten und Konzert Tipps! - Die nächste Guitars Galore Sendung auf radio stone.fm ist am Dienstag, 17. September 2019 von 20 - 21 Uhr mit US Garage & Psychedelic Sounds der Sixties!Highlights von Rolling-Stone.deZum Heulen zumute: Die traurigsten Filme auf Netflix
Studio-Magier: Die 8 besten Musikproduzenten
So klingen die größten Schlagzeuger ohne ihre Band
So arbeiteten die Beatles am „Weeping Sound“ für das White Album
So lief das erste Konzert der Rolling Stones 1962 im Marquee in London
Robert Miles und „Children“: Sanfte Rettung vor dem Auto-Tod
WerbungNoch mal das Zitat aus dem sehr guten „Das große Schlagerbuch“ (R&B, 1978) von Monika Sperr:
„der deutsche Schlager…: ein kommerzielles musikalisches Produkt der bürgerlichen Unterhaltungsindustrie von sehr unterschiedlicher Qualität. … Der Schlager ist Teil des Stoffes, aus dem die Träume sind. Er verklärt, verkitscht, versöhnt. Nur selten lässt sich der Schlager auf das wirkliche Leben ein, noch seltener auf soziale Not und gesellschaftliche Missstände, außer in Form melancholischer Schicksalsbetrachtung, und da sind dann selbst der Schmerz und das Leid meistens schon wieder viel zu schön, um wahr zu sein. Im Schlager wird das Glück zur Pose, die Trauer zur Rührseligkeit und die Liebe zum Allheilmittel gegen alle Schrecken dieser Welt.“.
und
Wir lagen träumend im Gras,
Die Köpfe voll verrückter Ideen.
Da sagte er nur zum Spaß,
Komm‘ laß‘ uns auf die Reise geh’n.
Doch der Rauch schmeckte bitter,
Aber Conny sagte mir, was er sah,
Ein Meer von Licht und Farben,
Wir ahnten nicht,
Was bald darauf geschah.Am Tag, als Conny Kramer starb,
Und alle Glocken klangen,
Am Tag, als Conny Kramer starb,
Und alle Freunde weinten um ihn.
Das war ein schwerer Tag,
Weil in mir eine Welt zerbrach.Er versprach oft, ich laß‘ es sein;
Das gab mir wieder neuen Mut,
Und ich redete mir ein,
Mit Liebe wird alles gut.
Doch aus den Joints da wurden Trips,
Es gab keinen Halt auf der schiefen Bahn.
Die Leute fingen an zu reden,
Aber keiner bot
Conny Hilfe an.Am Tag, als Conny Kramer starb,
Und alle Glocken klangen,
Am Tag, als Conny Kramer starb,
Und alle Freunde weinten um ihn.
Das war ein schwerer Tag,
Weil in mir eine Welt zerbrach.Beim letzten Mal sagte er,
Nun kann ich den Himmel seh’n.
Ich schrie ihn an, oh komm‘ zurück.
Er konnte es nicht mehr versteh’n.
Ich hatte nicht einmal mehr Tränen,
Ich hatte alles verloren, was ich hab‘.
Das Leben geht einfach weiter,
Mir bleiben nur noch
Die Blumen auf seinem Grab.Nun kann man sicher darüber streiten, was rührselig ist, was nicht, aber hier erscheint mir die Sachlage ziemlich eindeutig, wenn auch so etwas wie die unsägliche „Manuela“ von Welz x-fach schlimmer ist.
Mikko, Dixie ist kein Folksong,m das ist von Robbie Robertson.
--
FAVOURITESotisMikko, Dixie ist kein Folksong,m das ist von Robbie Robertson.
Ich weiß, ich meinte damit die stilistische Einordnung. Oder als was würdest Du den Song im Original bezeichnen?
--
Twang-Bang-Wah-Wah-Zoing! - Die nächste Guitars Galore Rundfunk Übertragung ist am Donnerstag, 19. September 2019 von 20-21 Uhr auf der Berliner UKW Frequenz 91,0 Mhz, im Berliner Kabel 92,6 Mhz oder als Livestream über www.alex-berlin.de mit neuen Schallplatten und Konzert Tipps! - Die nächste Guitars Galore Sendung auf radio stone.fm ist am Dienstag, 17. September 2019 von 20 - 21 Uhr mit US Garage & Psychedelic Sounds der Sixties!Mick67. Und die Melodie als Kriterium fällt bei Conny Kramer weg.
Die Melodie ist eher selten ein Kriterium, immer nur das Drumherum. Sie ist bei einem Song nur das Skelett, erst im Zusammenhang mit dem Drumherum (wie gesungen wird, welches Arrangement etc.) lässt sich das Ganze einordnen. Mendocino ist doch ein gutes Beispiel.
--
FAVOURITESMikkoIch weiß, ich meinte damit die stilistische Einordnung. Oder als was würdest Du den Song im Original bezeichnen?
Die Musik der Band war kein Folk, sie war kein Rock, sie war nicht Country. Einzigartig eben. Ein Song halt.
--
FAVOURITESotisDie Musik der Band war kein Folk, sie war kein Rock, sie war nicht Country. Einzigartig eben. Ein Song halt.
Das hast Du jetzt sehr schön gesagt. Es hilft nur beim Einsortieren leider nicht weiter.
--
Twang-Bang-Wah-Wah-Zoing! - Die nächste Guitars Galore Rundfunk Übertragung ist am Donnerstag, 19. September 2019 von 20-21 Uhr auf der Berliner UKW Frequenz 91,0 Mhz, im Berliner Kabel 92,6 Mhz oder als Livestream über www.alex-berlin.de mit neuen Schallplatten und Konzert Tipps! - Die nächste Guitars Galore Sendung auf radio stone.fm ist am Dienstag, 17. September 2019 von 20 - 21 Uhr mit US Garage & Psychedelic Sounds der Sixties!otisDie Melodie ist eher selten ein Kriterium, immer nur das Drumherum. Sie ist bei einem Song nur das Skelett, erst das Drumherum (wie gesungen wird, welches Arrangement etc.) macht’s aus.
Würde ich so nicht ganz unterschreiben: Simple Harmonik und simple sequenzartig aufgebaute Melodien sind durchaus oft kennzeichnend für Schlager.
Aber es stimmt natürlich, dass auch das „Drumherum“ wichtig ist.--
Es ist viel leichter in dem Werke eines großen Geistes die Fehler und Irrthümer nachzuweisen, als von dem Werthe desselben eine deutliche und vollständige Entwickelung zu geben. (Arthur Schopenhauer, Die Welt als Wille und Vorstellung, Zürich 1988, S.531)Mick67Man kann sich über das Heranziehen von Einzelbeispielen ärgern, aber es zeigt mir letztendlich, daß der Begriff nicht eindeutig greifbar ist. Pudding an die Wand nageln, nennt man das wohl.
wie oben schonmal erwähnt darf man von einer Genredefinition nicht die gleiche Trennschärfe erwarten wie von anderen Definitionen… abgesehen davon: neben dem Text gibt es noch die Art zu singen, diese grausamen, affektierten Betonungen, da scheint mir schon eine Genreeigenheit zu liegen…
--
.MikkoMick, wenn man versucht, sich einer halbwegs brauchbaren Definition von Schlager zu nähern, hilft es nicht wirklich weiter, ständig die Ausnahmen zu zitieren.
Das sind mir inzwischen viel zu viel Ausnahmen.
--
Mick67Das sind mir inzwischen viel zu viel Ausnahmen.
Wahrscheinlich ist Schubladendenken, wenn es auch (offenbar nicht nur mir) sehr viel Spaß macht, keine wirklich geeignete Herangehensweise an Musik… :lol:
--
Es ist viel leichter in dem Werke eines großen Geistes die Fehler und Irrthümer nachzuweisen, als von dem Werthe desselben eine deutliche und vollständige Entwickelung zu geben. (Arthur Schopenhauer, Die Welt als Wille und Vorstellung, Zürich 1988, S.531)Nochmal: Schlager ist deutsch. Schlagerähnliche Musik anderer Länder ist nicht deutsch und damit kein Schlager.
Ich finde bei „Conny Kramer“ kann man die Verwässerung bedenkenswerter Themen besonders gut sehen. Das ist trotz des Themas süßlich und rührselig. „Dixie“ ist hingegen bei einem ganz anderen Theman dramatisch und gar nicht sentimental, sondern trotzig und hart. Dass Conny dennoch ein überdurchschnittlicher Schlager ist, zeigt, wie niedrig das durchschnittliche Niveau des Schlagers ist.
--
Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.MikkoDas hast Du jetzt sehr schön gesagt. Es hilft nur beim Einsortieren leider nicht weiter.
Ich will ja gar nicht einsortieren.
Diese Schubladen sind doch keine gegebenen. Das ist doch auch das Problem beim Schlager.
Auf die Schnelle sag ich mal: es gibt zwei Sorten Schubladen.
a) Im Nachhinein wird eine per definitionem aufgemacht (wie im Tierreich etwa). Da greifen dann die entsprechenden Kriterien, wenn im Nachhinein Gemeinsamkeiten erkannt werden und dann entsprechend sortiert wird. In der Musik oder Kunst etwa dann, wenn Gemeinsamkeiten einer Epoche oder einer Richtung erkannt werden und Entsprechendes dann eingruppiert wird. Bsp: „Impressionismus“, „Southern Soul“b) Eine Schublade wird entwicklungsgeschichtlich sehr früh aufgemacht, bekommt also einen Namen. Was drin ist, entwickelt sich aber im Laufe der Zeit, so dass Frühes und Späteres phänomenologisch gesehen kaum miteinander zu tun müssen. Bsp: „Sinfonie“, „Schlager“, „Jazz“, „Rhythm & Blues“ etc.
Und dann mag es noch Marketing-Schubladen geben, die bewusst aufgemacht werden, ob sie in irgendeiner Weise auf Dauer was hergeben oder nicht.
--
FAVOURITEScoleporterWürde ich so nicht ganz unterschreiben: Simple Harmonik und simple sequenzartig aufgebaute Melodien sind durchaus oft kennzeichnend für Schlager..
Harmonik ist nicht Melodie. Eine simple Melodie kann auf verschiedene Weise harmonisiert werden. Komplexere Harmonien sind mir im übrigen eher verdächtig als einfache.
--
FAVOURITESnail75Nochmal: Schlager ist deutsch. Schlagerähnliche Musik anderer Länder ist nicht deutsch und damit kein Schlager.
Stimmt nicht.
--
Es ist viel leichter in dem Werke eines großen Geistes die Fehler und Irrthümer nachzuweisen, als von dem Werthe desselben eine deutliche und vollständige Entwickelung zu geben. (Arthur Schopenhauer, Die Welt als Wille und Vorstellung, Zürich 1988, S.531)nail75 Dass Conny dennoch ein überdurchschnittlicher Schlager ist, zeigt, wie niedrig das durchschnittliche Niveau des Schlagers ist.
Das hast du schön gesagt.
Und warum? Weil durch Arrangement und Vortrag wenigstens ein Mindestmaß an Credibilty rüberkommt. Man stelle sich das mit großem Orchester und Backgroundgesang vor!--
FAVOURITES -
Schlagwörter: Schlager
Du musst angemeldet sein, um auf dieses Thema antworten zu können.