Startseite › Foren › Kulturgut › Das musikalische Philosophicum › "Nimm mich so wie ich bin"? – Die Definition von Schlager (und Pop)
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redbeansandriceUm wieder dorthin zu gehen wo es wirklich weh tut, hab ich mir grad nochmal die „Perfekte Welle“ angehört… irgendwie denk ich ja auch, es ist kein Schlager, aber:
Thema: Urlaub
Sprache: Verschwurbelt (oder ist „deine Zweifel schäumen über“ poetisch?)
Musikalisch alles schon da gewesen: Yes
Gesang: teilweise vielleicht etwas zu sloppy, aber die Betonung von „Welle“ ist ganz klar Schlagerwas reißt es raus aus dem Schlagergenre? dass es so hart rockt? dass es doch zu sehr am Puls der Zeit ist? oder etwa der Erfolg?
Evtll. dass der Song nicht mehr dass herkömmliche Ballermann-Bierzelt-Schrebergarten-Publikum anspricht?
Würdet ihr Scooter eigentlich zum Schlager zählen?
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Man hatte uns als Kindern das Ende der Welt versprochen, und dann bekamen wir es nicht.Highlights von Rolling-Stone.de„I Put A Spell On You“ von Screamin‘ Jay Hawkins: Horror-Heuler
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WerbungBlitzkrieg BettinaEvtll. dass der Song nicht mehr dass herkömmliche Ballermann-Bierzelt-Schrebergarten-Publikum anspricht?
Würdet ihr Scooter eigentlich zum Schlager zählen?
Nein, allein schon wegen der Beats.
Gestern habe ich mit meiner Tochter Radio gehört und es lief ein Stück von Sido – ich würde den mittlerweile auch in die Schlagerabteilung packen. Der Text war so triefend kitschig. Nur die Hülle ist ein wenig anders, aber vom Niveau her ist Sido auch nichts anderes als Schlager.
Toller Text von „Herz“
Du musst auf dein Herz hör’n (2x)
Manchmal kommst du an den Punkt, an dem es nicht weiter geht
du willst zwar nach links gehn, doch rechts ist noch ein 2. Weg
wo du jetzt am besten lang geh’n sollst, kann keiner wissen
Du musst auf dein Herz hör’n, das ist besser für dein Gewissen
Jeder Mensch macht Fehler, auch der Typ von nebenan
wichtig ist nur, ob man mit den Fehlern leben kann
du kannst nicht immer nur die richtige Entscheidung treffen
manche deiner entschlüsse können dir die Beine brechen
ich will nicht sagen, das dein Herz immer perfekt entscheidet
sondern zwischen allen anderen ist das die beste Meinung
es ist so einfach, du brauchst nicht mehr wähl’n
lass dir von keinem Irgendwas erzähl’n…..Du musst auf dein Herz hör’n
hör wie es schlägt, wie es fleht, wie es schreit,
hör wie es lebt, wie es lacht, wie es weint
auch wenn du es willst, da misch ich mich nicht ein
wie du es machst, wird es schon richtig sein.
Du musst auf dein Herz hör’n
hör wie es schlägt, wie es fleht, wie es schreit,
hör wie es lebt, wie es lacht, wie es weint
wenn du es willst, wird es für dich entscheiden
auch wenn du es irgendwann bereust, es wird schon richtig sein. (2x)Ich stelle mir das von Christian Anders oder Vicky Leandros gesungen vor.
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Meine Definition von Schlager: deutschsprachig, naiv, kitschig und bitte nicht zu laut. Rocklike gespielte Gitarren oder harte Beats haben da nichts verloren.
Was ja nich zwangsläufig was schlechtes ist. Ich höre mir schonmal gerne z.B. Roland Kaisers Tanze Samba mit mir oder von Gus Da sprach der alte Häuptling der Indianer an.
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Ruiner…Ich höre mir schonmal gerne z.B. Roland Kaisers Tanze Samba mit mir… an.
War das nicht Tony Holiday?
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Hierzu gibt es diese göttliche Szene aus einem Ozon-Film.
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Don't be fooled by the rocks that I got - I'm still, I'm still Jenny from the blockBlitzkrieg BettinaEvtll. dass der Song nicht mehr dass herkömmliche Ballermann-Bierzelt-Schrebergarten-Publikum anspricht?
das hieße ja dann fast sowas wie „‚Die perfekte Welle‘ ist kein Schlager, weil die Fans des Lieds nicht wollen, dass die Musik, die sie schätzen, Schlager genannt wird“?
Kann man Genregrenzen so ziehen?
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.redbeansandrice
Kann man Genregrenzen so ziehen?
Zum Teil schon, oder? Il Divo oder Andre Rieu machen ja laut ihren Fans auch klassische Musik.
Mein Lieblingsschlager seit letzter Woche ist übrigens „Erst ein Cappuccino“ von Kristina Bach.--
Don't be fooled by the rocks that I got - I'm still, I'm still Jenny from the blockCleetusZum Teil schon, oder? Il Divo oder Andre Rieu machen ja laut ihren Fans auch klassische Musik.
das muss man akzeptieren? bin da echt unschlüssig…
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.redbeansandricedas muss man akzeptieren? bin da echt unschlüssig…
Nein, muss man nicht. Wolfgang-Petry-Fans halten sich vermutlich auch für Rocker…
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Es ist viel leichter in dem Werke eines großen Geistes die Fehler und Irrthümer nachzuweisen, als von dem Werthe desselben eine deutliche und vollständige Entwickelung zu geben. (Arthur Schopenhauer, Die Welt als Wille und Vorstellung, Zürich 1988, S.531)coleporterNein, muss man nicht. Wolfgang-Petry-Fans halten sich vermutlich auch für Rocker…
Aua.
Ich glaube, die Peter-Maffay-Fans auch.
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GefährlicheBohnenIch glaube, die Peter-Maffay-Fans auch.
Was ist eigentlich mit Westernhagen und Grönemeyer? Die haben doch quasi beide als Schlagersänger angefangen uns sich dann allmählich eine „credibility“ jenseits des selben erspielt, oder?
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Es ist viel leichter in dem Werke eines großen Geistes die Fehler und Irrthümer nachzuweisen, als von dem Werthe desselben eine deutliche und vollständige Entwickelung zu geben. (Arthur Schopenhauer, Die Welt als Wille und Vorstellung, Zürich 1988, S.531)coleporterWas ist eigentlich mit Westernhagen und Grönemeyer? Die haben doch quasi beide als Schlagersänger angefangen uns sich dann allmählich eine „credibility“ jenseits des selben erspielt, oder?
Ja, daran sieht man, dass es schwierig ist, Grenzen zu ziehen und das die eigene Sichtweise eine große Rolle spielt.
Für mich persönlich bezieht sich der Schlagerbegriff hauptsächlich auf die Zeit der 70er Jahre – das waren auch meine ersten Kontakte mit dem Genre (lief ja im Radio und es gab die Hitparade im Fernsehen). Das bleibt in meinem Kopfauch wenn ich jetzt hier viel mitgelesen habe über die Vergangenheit des Schlagers, die bis in die 30er Jahre reicht. Ein wichtiges Schlager-Kriterium ist für mich das „Seichte“ in den Texte (es gibt Ausnahmen, natürlich).
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coleporterDarauf wollte ich hinaus: Schlager MÜSSEN nicht schlecht sein, Ralph Siegel z.B. hat vielleicht nicht die Eleganz und den Witz von Cole Porter, ist aber, wie bereits erwähnt, auch ein handwerklich sehr begabter Songschreiber
Die Texte von Meinunger finde ich schrecklich. Und fast immer einfach schlecht gereimt.
otisReino verweist darauf, dass vieles in den 20s und 30s nach diesen Maßstäben nicht Schlager sei.
Doch ist es sehr wohl, und es ist aber deshalb nicht einfach schlecht. Gerade viele Filmschlager waren doch deshalb so erfolgreich, weil die Leute u.a. auch wegen der Musik ins Kino gingen. Es waren Schlager, aber es waren sehr gute dabei.Ich unterscheide Film-Schlager nur von ihrem Entstehungsprozeß vom restlichen Schlager (sie dienen, wie ja auch beim Musical, meist der Einführung und Vertiefung der Charaktere, sind also auch Rollenlieder, was beim Schlager praktisch undenkbar ist, der die völlige Kongruenz von Lied und Interpret verlangt). Aber Kabarett-Lieder sind einfach keine Schlager. Genausowenig wie die Songs aus der „Dreigroschenoper“.
Dagegen können Schlager herrlich verschwurbelt sein (man denke nur an „Über die Brücke gehn“ und versuche, das Substantiv auszumachen).
Man sollte bei der Beschreibung von Schlager nicht die Musik vergessen.
Nach meinem Eindruck läßt sich da viel an der Taktbetonung ausmachen. Schlager sind Tanzmusik, überwiegend Marschfox. Sobald ein Schlager auf die 2 und 4 betont gehört, ist es wahrscheinlich keiner mehr.coleporterWas ist eigentlich mit Westernhagen und Grönemeyer? Die haben doch quasi beide als Schlagersänger angefangen
Wie kommst du darauf?
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Darum haben redbeansandrice und ich die ja dann auch ausdrücklich ausgenommen und uns nur auf die Musik bezogen.
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Es ist viel leichter in dem Werke eines großen Geistes die Fehler und Irrthümer nachzuweisen, als von dem Werthe desselben eine deutliche und vollständige Entwickelung zu geben. (Arthur Schopenhauer, Die Welt als Wille und Vorstellung, Zürich 1988, S.531) -
Schlagwörter: Schlager
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