Musik aus unterschiedlichen Kulturkreisen – was hört man / worauf verzichtet man

Startseite Foren Kulturgut Das musikalische Philosophicum Musik aus unterschiedlichen Kulturkreisen – was hört man / worauf verzichtet man

Ansicht von 7 Beiträgen - 31 bis 37 (von insgesamt 37)
  • Autor
    Beiträge
  • #6916619  | PERMALINK

    sparch
    MaggotBrain

    Registriert seit: 10.07.2002

    Beiträge: 36,855

    tolomoquinkolomInteressanterweise sehen das auch Leute so, die mit der englischen Sprache Probleme haben, aber trotzdem sehr gerne angloamerikanischen Pop/Rock hören. Für sie ist das eine zusätzliche Klangfarbe.

    Das ist in der Tat interessant. Gerade deshalb, da Englisch für mich keine besondere Klangfarbe hat, ja geradezu neutral klingt. Zumindest wenn man es mit Französisch oder Arabisch vergleicht, um mal zwei bekannte Beispiele zu nennen.

    --

    Wann kommt Horst Lichter mit dem Händlerkärtchen und knallt mich ab?
    Highlights von Rolling-Stone.de
    Werbung
    #6916621  | PERMALINK

    sandhead

    Registriert seit: 25.04.2006

    Beiträge: 2,971

    sparchIch interessierte mich für die Wurzeln von Jazz, Soul, Funk und Blues, die ohne Zweifel in Afrika zu finden sind.

    Sicher? Hier eine Gegenansicht (nur kurz eingeworfen – ich selbst habe keine Meinung hierzu)

    Edit: M. Hendler hat hierzu kürzlich das Buch „Vorgeschichte des Jazz“ veröffentlicht. Interessant, wenn auch etwas trocken.

    --

    #6916623  | PERMALINK

    mueti

    Registriert seit: 09.11.2007

    Beiträge: 1,047

    Wie vielleicht manchen bekannt, tendiert mein musikalisches Interesse (auch aufgrund eines generellen Interesses) seit einiger Zeit nach Japan. Recht interessant war hier für mich die Entwicklung der Wahrnehmung mancher Alben parallel zur Ausbauung meiner Sprachkenntnisse. Wo ich die Stimme vorher lediglich klanglich wahrgenommen hatte, hörte ich erst Wortfetzen heraus und verstand schließlich den kompletten Text. Diese Alben die ich schon gehört habe ohne die Worte zu verstehen, haben für mich immer noch, recht unabhängig von der eigentlichen Musik, einen etwas anderen Charakter als solche, die ich heute zum ersten Mal höre.

    Was die grundsätzliche Frage angeht, sind erstens oft verallgemeinernd zusammengefasst Kulturkreise zu verschieden, musikalische Strömungen zu vielschichtig und Künstler zu vielfältigen Einflüssen ausgesetzt als dass ich dort irgendeine generelle Aussage treffen könnte. Abgesehen von der, die auch andere hier schon gemacht haben: eine Beschäftigung mit dem entsprechenden Land halte ich für musikalischen Zugang nicht für zwingend erforderlich.

    tolomoquinkolomManchmal scheitert es allerdings nicht einmal an der Sprachbarriere, sondern an fehlender Information. Aktuelles Beispiel: Pravda, ein französisches Rock-Duo (Mischung aus Stereo Total und White Stripes), das überwiegend englisch singt, wurde hier nur wenig wahrgenommen.

    Dass es unzählige Künstler in aller Welt gibt, die niemals einen erhöhten Bekanntheitsgrad erreichen werden ist ja nichts Besonderes. Eine inhaltliche Folgerung kann man auf Basis eines solchen beliebig herausgegriffenen Beispiels nicht machen.

    --

    #6916625  | PERMALINK

    flash

    Registriert seit: 18.11.2005

    Beiträge: 3,067

    tolomoquinkolom
    Die Distanz zu Frankreich ist unverständlich. Nouvelle Pop hat da ein bisschen was verändert. Viele Musikinteressierte merken, dass nach Gainsbourg auch anderes aus dem Nachbarland zu entdecken wäre. Manchmal scheitert es allerdings nicht einmal an der Sprachbarriere, sondern an fehlender Information. Aktuelles Beispiel: Pravda, ein französisches Rock-Duo (Mischung aus Stereo Total und White Stripes), das überwiegend englisch singt, wurde hier nur wenig wahrgenommen.

    Hierzu sei noch Miss Kittin erwähnt die zur Zeit mit 3eme Sexe in einer Werbung von Jean Paul Gaultier zu hören ist. Habe den Track allerdings schon vor drei Jahre gehört, jetzt scheint man ihn entdeckt zu haben.
    http://www.youtube.com/watch?v=ARdgM7X4uIk

    --

    #6916627  | PERMALINK

    nail75

    Registriert seit: 16.10.2006

    Beiträge: 45,074

    MuetiDass es unzählige Künstler in aller Welt gibt, die niemals einen erhöhten Bekanntheitsgrad erreichen werden ist ja nichts Besonderes. Eine inhaltliche Folgerung kann man auf Basis eines solchen beliebig herausgegriffenen Beispiels nicht machen.

    :bier:

    --

    Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.
    #6916629  | PERMALINK

    santander

    Registriert seit: 22.09.2005

    Beiträge: 1,654

    Glückwunsch zu deinem „generellen Interesse“, Mueti. Japan ist schon ein faszinierendes Thema und ein Universum für sich. Was die Musik angeht, muss man sich aber immer fragen: Aus welcher Epoche stammt sie, welchen Einflüssen unterliegt sie usw. Und Japan hat ja nun in den letzten 200 Jahren extremste kulturelle Brüche hinter sich (Meiji-Restauration, Imperialismus, 2. Weltkrieg, den Prozess der „Westernization“ usw.). Wo ich, wie gesagt, überhaupt nicht reinkomme, sind die traditionellen Klänge (habe Etliches gehört an vom Shinto und vom Zen inspirierter Musik). Eine japanische Email-Korrespondentin versuchte mir das vor Jahren mal philosophisch zu entschlüsseln, hat mir sogar eine CD gebrannt mit vielen Beispielen – hat nicht viel gebracht. Hätte es vielleicht aber, wenn ich mich noch tiefer mit der Materie auseinandergesetzt hätte, vielleicht sogar hingeflogen wäre (mache ich hoffentlich irgendwann mal auch).

    Wichtig ist, dass bei tiefgreifender Auseinandersetzung dann auch alle Exotik wegfällt. Also solange uns etwa japanische Schriftzeichen noch als „exotisch“ erscheinen, bleiben wir außen vor. Erst wenn sie uns sozusagen „normal“ erscheinen, sind wir „drin“. Ich denke, du bist bei deiner Auseinandersetzung da schon auf dem richtigen Weg – „Gaijin“ bleibst du aber immer ;-)

    Anderes Beispiel: China. Ich denke, einige werden hier den Film „Farewell My Concubine“ kennen, es geht da um das Thema Peking-Oper – das ist wie von einem anderen Stern. Schon faszinierend, diese äußerst fremd anmutenden musikalischen Welten, an denen jeglicher Eurozentrismus zerbricht (also mit unseren musikalischen Maßstäben kommen wir da nicht weit, haben sie vielmehr abzulegen, um uns für diese Welt öffnen und wenigstens ein paar Grundzüge davon verstehen zu können).

    Schnell noch eine Ergänzung zu meinem Beitrag #24; ich operiere hier mit verfänglichen Begriffen wie “ a priori“ – zwar in Anführungszeichen, aber am liebsten würde ich das jetzt löschen, weil es, wenn man es wörtllich nimmt, hinten und vorne nicht stimmt und zu einer verkorksten Ästhetik führen kann. Was ich meinte, ist eigentlich eine Art Prädisposition, die wir alle mitbringen. So wie ich offenbar dazu prädisponiert war, British Folk zu mögen (ganz im Unterschied zu Doughsam), denn als Doebeling in den 80ern diese ganzen Sachen von den Watersons, Carthy usw. spielte – Dinge, von denen ich überhaupt noch nie vorher gehört hatte – gefielen sie mir auf Anhieb, ad hoc, unmittelbar, und ich hörte sie in den folgenden Wochen dann wieder und wieder (im Unterschied zu vielen anderen Sachen, die sich erst später erschlossen haben). Das kann jedoch noch nicht eigentlich als „Verstehen“ bezeichnet werden, sondern ist nur ein erster Anklang davon – tatsächliches Verstehen setzt erst im Nachhinein ein, wenn man….. Nun ja, das kann ja jetzt weiter diskutiert werden.

    Noch eine weitere Ergänzung: Im Roots-Thread ist gefragt worden, ob es deutsche Autoren „auf Ich-Suche im UK“ gibt. Gibt es tatsächlich: W. G. Sebald, Die Ringe des Saturn. Eine englische Wallfahrt (1995). Durchaus lesenswert, aber bringt uns in Sachen Interesse an / Verstehen von British Folk nicht eigentlich weiter ;-)

    --

    #6916631  | PERMALINK

    deleted_user

    Registriert seit: 20.06.2016

    Beiträge: 7,399

    Ich höre sehr gerne das Programm von Funkhaus Europa.Da spielen sie alles vom arabischen Rap bis zum russischen Ska.Sehr zu empfehlen zum sonst in NRW doch sehr tristen Autoradioalltag(ausser WDR5).

    --

Ansicht von 7 Beiträgen - 31 bis 37 (von insgesamt 37)

Du musst angemeldet sein, um auf dieses Thema antworten zu können.