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MikkoIm Übrigen soll dieser Thread in erster Linie Platten vorstellen, die allgemein weniger bekannt sind. Ausnahmen wie Dylan oder The XX bestätigen dabei nur meine selbst gesetzte Regel.
Weiß ich doch, und hat auch schon oft geklappt. Trotz Dylan und sogar trotz XX.
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Ab sofort stelle ich im ctte-Thread meine Top 25 Jahresalben für 2024 vor. Beginnend bei Platz 25 kommen jeden Tag so zwei bis drei Titel dazu. Jeder ist eingeladen sich auch aktiv zu beteiligen.Highlights von Rolling-Stone.deJohn Lennon schrieb sich mit „Help!“ den Beatles-Kummer von der Seele
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Motorpsycho – Heavy Metal Fruit (2LP, Stickman Records, www.myspace.com/motorpsychopage)Besetzung:
Bent Saether – vocals, bass
Hans Magnus Ryan – vocals, guitar
Kenneth Kapstad – drums
Trackliste:01. Starhammer
02. X-3 (Knuckleheads In Space) / The Getaway Special
03. The Bomb-Proof Roll and Beyond
04. Close Your Eyes
05. W.B.A.T.
06. Gullible’s Travails (Pt L-LV)Ab sofort heißt mein Album des Monats nur noch Album Tipp des Monats. Das entspricht mehr dem was es tatsächlich ist. Ein Tipp nämlich. Und nicht unbedingt das beste Album des Monats.
Nachdem das geklärt ist, wenden wir uns der vorliegenden Platte zu. Es war für mich gar nicht so leicht, unter den aktuellen Neuerscheinungen eine passende zu finden. Seit über 20 Jahren machen die drei Musiker aus Trondheim gemeinsam Musik. Wobei der Drummer immer mal wieder ausgetauscht wurde und lange Zeit auch wechselnde Keyboarder mit von der Partie waren. Die aktuelle Besetzung mit Bent Saether (voc, bass), Hans Magnus Ryan (voc, git) und Kenneth Kapstad (drums) scheint mir die kompakteste zu sein. Der Sound der Band ist nun bereinigt von allen Spielereien und allem unnötigen Beiwerk. Nicht dass ich die eher poppigen und verspielteren Platten der Jungs, „Let Them Eat Cake“ und die beiden folgenden, nicht mochte. Im Gegenteil, durch sie wurde ich erst so richtig aufmerksam auf die Band. Aber Motorpsycho sind so viel mehr als eine Neo Psychedelic Westcoast Band. Norwegische Westcoast natürlich. Ihren eigenen Weg sind sie sowieso immer gegangen. Am Anfang eher vom Metal beeinflusst als von Grunge oder so genanntem Alternative Rock spielten sie ihre Version von wüstem Hardrock mit Kiffer Komponente. Mit der Zeit wurde das dann ausgefeilter, filigraner und manchmal auch leiser bis hin zu folkigen Passagen. Dann wie gesagt der Ausflug zu Psychedelia und Pop. Und nun schließt sich der Kreis. Sie sind im Grunde wieder am Anfang angekommen. Allerdings wirkt das nun bei allem Ungestüm, aller Kraft und Härte, die ihre Musik widerspiegelt, so viel durchdachter und durchkomponierter. „Heavy Metal Fruit“ heißt diese LP denn auch. Es ist die Frucht einer langen Reife. Nahezu perfekt und doch so wild und brachial in Teilen. In den ruhigen Momenten aber auch von einer tiefen Schönheit und Ausgeglichenheit. Das erinnert mitunter sogar an frühe King Crimson Platten, meist aber eher an Hawkwind, obwohl Motorpsycho nie so ausufern und sich verlieren, wie es der Band um Dave Brock nur zu oft passierte. Nur sechs Tracks finden sich auf den drei LP Seiten. Seite 1 ziert eine passende spacige Gravur. Bis auf die kurze Akustik Vignette „Close Your Eyes“ alles längere Tracks. Und das Zentrum, der Kulminationspunkt ist das über 20-minütige „Gullible’s Travails“ auf der letzten LP Seite. Ich habe erst kürzlich wieder die zweite und dritte LP von Tangerine Dream gehört („Alpha Centauri“ und „Zeit“), und ich vermute sehr, dass die Norweger diese Platten auch kennen. Manche Soundideen und Strukturen scheinen direkt von dort übernommen. Möglicherweise kommt man auch zwangsläufig auf ähnliche Ideen, wenn man in ähnlichen Sphären unterwegs ist. Neben den klassischen Instrumenten der Rock Trio Besetzung kommen hier natürlich auch Keyboards und sogar eine Trompete zum Einsatz. Und Hanne Hukkelberg ist als Background Sängerin dabei. Dennoch ist es erstaunlich, dass alle Klänge, seien sie auch noch so spacig und abgefahren, im Wesentlichen von den drei Musikern der Stammbesetzung mit ihren Stamminstrumenten erzeugt werden. Ich bin schon sehr gespannt darauf, wie das auf der Bühne klingen wird. Bis jetzt waren Motorpsycho live noch nie eine Enttäuschung. Wenn das moderner Prog ist, dann bitte mehr davon! ****
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Twang-Bang-Wah-Wah-Zoing! - Die nächste Guitars Galore Rundfunk Übertragung ist am Donnerstag, 19. September 2019 von 20-21 Uhr auf der Berliner UKW Frequenz 91,0 Mhz, im Berliner Kabel 92,6 Mhz oder als Livestream über www.alex-berlin.de mit neuen Schallplatten und Konzert Tipps! - Die nächste Guitars Galore Sendung auf radio stone.fm ist am Dienstag, 17. September 2019 von 20 - 21 Uhr mit US Garage & Psychedelic Sounds der Sixties!Jedenfalls ist das Cover ziemlich gut!
Ich werde sicher mal reinhören.--
.Marina & The Diamonds – The Family Jewels (CD, 679 Recordings, www.myspace.com/marinaandthediamonds)
Besetzung:
Marina Diamandis – vocals, keyboards
Most tracks produced by Liam Howe
Diverse Gast- und Studiomusiker/innenTrackliste:
01. Are You Satisfied?
02. Shampain
03. I Am Not A Robot
04. Girls
05. Mowgli’s Road
06. Obsessions
07. Hollywood
08. The Outsider
09. Hermit The Frog
10. Oh No!
11. Rootless
12. Numb
13. GuiltyIhr werdet nun vielleicht denken, „Der weiß auch nicht, was er will!“, aber ich hab’ noch mal darüber nachgedacht und bin zu dem Schluss gekommen, dass mein Album des Monats mein Album des Monats bleiben sollte. Es ist nur eine Momentaufnahme, das ist wahr. Doch in dem Monat, da ich es so festlege, da ist es das für mich wichtigste und hörenswerteste Album. Wenn es dann am Jahresende in meiner Gunst gesunken ist, dann ist das eben so. Vorhersehen kann ich das in aller Regel nicht.
Marina Diamandis ist eine 24-jährige Sängerin, geboren und aufgewachsen in Wales mit walisischer Mutter und griechischem Vater. Seit 2005 lebt sie in London und versucht dort, mit Musik erfolgreich zu sein. Im letzten Jahr hatte sie so etwas wie ihren Durchbruch mit zwei Singles, deren Vinylversionen auf 300 bzw. 500 Stück begrenzt waren und bereits für rund 50 Pfund den Besitzer wechseln. Inzwischen ist sie bei Warner Music unter Vertrag, und ihr Debütalbum ist im UK gerade erschienen, bisher leider nur als CD. In Deutschland ist der offizielle VÖ im Mai. 13 Tracks sind auf der Platte zu hören. Mit dabei auch einige bereits auf Singles oder EPs erschienene Songs, allerdings in Neuaufnahmen. Marinas Stimme ist äußerst wandlungsfähig. Zumeist überzeugt sie jedoch mit einer kraftvollen Altstimme, deren dunkles Timbre mitunter an Alexandra (Mein Freund der Baum) erinnert. Oft jedoch pflegt die auch äußerlich höchst wandlungsfähige (die Videos sind allesamt sehenswert) Sängerin einen manirierten, ja sogar exaltierten Stil, bei dem ihre Stimme gluckst, vibriert und sich fast überschlägt. Auch wechselt sie immer wieder kurz zu einer hohen Kopfstimme, was ihrem Gesang eine zusätzliche Komponente von Entrücktheit verleiht. Sie schreibt alle ihre Songs selbst und beweist dabei ein wirklich erstaunliches Talent für eingängige Melodien, die dennoch unerwartete Haken und Wendungen aufweisen. Wer für die Arrangements verantwortlich ist, weiß ich nicht. Jedenfalls wird da viel mit synthetischen Klängen und Instrumenten gespielt. Meist in durchaus positivem Sinn, möchte ich hinzufügen. Es kommen aber auch so archaische Instrumente wie Piano, Cello, Bass, Schlagzeug und Mellotron zum Einsatz. Gitarren allerdings nur ausnahmsweise. Musikalisch erinnert das Ganze einerseits an die 1970er Jahre und Acts wie Sparks, andererseits an New Wave der frühen 80er, ohne deren Kühle und Distanz. Disco, New Romantic, aber trotz aller Mainstream Tauglichkeit nie fad oder platt. Neben den bereits durch die Singles bekannt gewordenen Songs „I Am Not A Robot“, „Mowgli’s Road“, „Obsessions“ und „Hollywood“, die allesamt großartig sind, überzeugen auch die meisten anderen Tracks des Albums durch Originalität und hohen Wiedererkennungswert. Auf den ersten Blick könnte man meinen, Marina ist nur noch eine weitere Hupfdohle wie Kate Perry, Lady Gaga, Kate Nash, Lily Allen und wie die alle heißen. Bei genauerem Hinsehen und vor allem Hinhören stellt man fest, dass sie einfach mehr Substanz mitbringt. Wenn Joanna Newsom die Zukunft des Pop ist, dann ist Marina Diamandis seine Gegenwart. Eine höchst angenehme Gegenwart übrigens, die ruhig noch einige Zeit dauern darf. ****
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Twang-Bang-Wah-Wah-Zoing! - Die nächste Guitars Galore Rundfunk Übertragung ist am Donnerstag, 19. September 2019 von 20-21 Uhr auf der Berliner UKW Frequenz 91,0 Mhz, im Berliner Kabel 92,6 Mhz oder als Livestream über www.alex-berlin.de mit neuen Schallplatten und Konzert Tipps! - Die nächste Guitars Galore Sendung auf radio stone.fm ist am Dienstag, 17. September 2019 von 20 - 21 Uhr mit US Garage & Psychedelic Sounds der Sixties!Sehr schön, Mikko, das kann ich so unterschreiben. (Nur über die „Hupfdohlen“ müsste man noch mal sprechen.;-))
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AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
MikkoMarinas Stimme ist äußerst wandlungsfähig. (…) Oft jedoch pflegt die auch äußerlich höchst wandlungsfähige (die Videos sind allesamt sehenswert) Sängerin einen manirierten, ja sogar exaltierten Stil, bei dem ihre Stimme gluckst, vibriert und sich fast überschlägt. Auch wechselt sie immer wieder kurz zu einer hohen Kopfstimme, was ihrem Gesang eine zusätzliche Komponente von Entrücktheit verleiht.
mich erinnert das gesanglich an die Operettensampler, die meine Oma vor 30 Jahren gehört hat. Das war auch damals schon sehr nervig!
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Hupfdohlen-Ranking, Pt.1 (on the ears)
1. LILY ALLEN * * *
2. KATE NASH * * 1/2
3. KATY PERRY * *
4. LADY GAGA * *
Hupfdohlen-Ranking, Pt.2 (on the eyes)
1. LILY ALLEN * * * *
2. KATY PERRY * * *
3. KATE NASH * *
4. LADY GAGA *--
tops
Hupfdohlen-Ranking, Pt.2 (on the eyes)
[…]
3. KATE NASH * *That’s harsh.
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A Kiss in the DreamhouseDas höre und sehe ich durchaus ähnlich, tops. Kate Nash mit einem ganzen Stern mehr (on the ears).
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Twang-Bang-Wah-Wah-Zoing! - Die nächste Guitars Galore Rundfunk Übertragung ist am Donnerstag, 19. September 2019 von 20-21 Uhr auf der Berliner UKW Frequenz 91,0 Mhz, im Berliner Kabel 92,6 Mhz oder als Livestream über www.alex-berlin.de mit neuen Schallplatten und Konzert Tipps! - Die nächste Guitars Galore Sendung auf radio stone.fm ist am Dienstag, 17. September 2019 von 20 - 21 Uhr mit US Garage & Psychedelic Sounds der Sixties!topsHupfdohlen-Ranking, Pt.1 (on the ears)
1. LILY ALLEN * * *
2. KATE NASH * * 1/2
3. KATY PERRY * *
4. LADY GAGA * *
Hupfdohlen-Ranking, Pt.2 (on the eyes)
1. LILY ALLEN * * * *
2. KATY PERRY * * *
3. KATE NASH * *
4. LADY GAGA *Revised ranking (nach Einspruch und erneuter komparativer Inaugenscheinnahme)
Pt.2 (on the eyes)
1. LILY ALLEN * * * *
2. KATY PERRY * * *
3. KATE NASH * * 1/2
4. LADY GAGA *--
Ah, jetzt wird bei Künstlerinnen Stimme und Aussehen getrennt bewertet. Sollte man vielleicht auch bei den Herren einführen.
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When I hear music, I fear no danger. I am invulnerable. I see no foe. I am related to the earliest time, and to the latest. Henry David Thoreau, Journals (1857)MistadobalinaAh, jetzt wird bei Künstlerinnen Stimme und Aussehen getrennt bewertet. Sollte man vielleicht auch bei den Herren einführen.
Hey, es ist doch Weltfrauentag!
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Mick67Hey, es ist doch Welfrauentag!
Was sind Welf-Rauen? :)
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When I hear music, I fear no danger. I am invulnerable. I see no foe. I am related to the earliest time, and to the latest. Henry David Thoreau, Journals (1857)tops(on the ears)
4. LADY GAGA * *Ein halber Stern mehr als beim letzten Mal, immerhin.
On topic: Was hältst Du von Marina & The Diamonds resp. „The Family Jewels“?
MistadobalinaWas sind Welf-Rauen? :)
Ernst Augusts Umgangsformen?
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Herr RossiEin halber Stern mehr als beim letzten Mal, immerhin.
Keineswegs. Die * 1/2 stehen als Mittel aus Musik und, sagen wir, Inszenierung. Immerhin ist der Dame letzteres (mindestens) genauso wichtig wie ersteres. Dir ja ebenfalls, sonst hättest Du wohl kaum 792 mal darauf abgehoben, wie sehr Dich gerade das Gesamtpaket Gaga beeindruckt. Wozu ja nicht nur Kostümierung und Perücken gehören, nicht nur Tanz und Firlefanz, sondern die ganze drapierte, bewegte Gestalt. Insofern ich auch Mistadobalinas indignierten Zwischenruf nicht verstehe. Wer sein Äußeres so offensiv und plakativ einsetzt wie Gaga, schreit geradezu nach Aufmerksamkeit für die visuelle Dimension der Selbstinszenierung. Eine Dimension, die ich bei ihr ausgesprochen hässlich finde, ja abstoßend, bei Lily Allen dagegen gern in Augenschein nehme. Am Weltfrauen- wie an jedem anderen Tag.
„The Family Jewels“ * * * 1/2
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Schlagwörter: Album des Monats, Beady-Eye-Nennung, Empfehlung, Faves, Mikko, Musik-Blog, User Reviews
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