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ursa minorDarf ich trotzdem noch etwas anmerken?
???
Wieso solltest du nichts anmerken dürfen? Ich hatte es doch ausdrücklich gewünscht.
Ich lese gern auch über Textbezüge, es interessieren mich aber mehr rein musikalische Phänomene von Humor.
Jene vor allem, die über vordergründige Zitate oder falsche Zusammenhänge (ernster Text<>putzige Musik und umgekehrt etc.) hinausgehen.PS: Don’t laugh von Ween habe ich im Augenblick nicht im Kopf. Ich schaue mal, ob ich es besitze.
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WerbungWie, äh, witzig, dass dieser Thread gerade wieder hochgespült wird. Ich bereite gerade eine Sendung für StoneFM vor, die sich mit eben dem Thema beschäftigt, allerdings mit dem Schwerpunkt Melancholie und Humor (nur witzig find ich überhaupt nicht spannend). In der Musik, die mich dabei besonders interessiert, sind es sehr kleine Irritationsmomente, die entweder textlich, meist aber musikalisch die Stimmung leicht „abtönen“ und gerade dadurch das Stück noch einmal aufwerten. So, dass die Distanz zum Todtraurigen nur winzig ist, aber eben doch vorhanden. Ich glaube, Dialektik ist kein zu großer Begriff dafür.
Will Oldham beherrscht diese Kunst für mich z.B. meisterlich, ebenso wie Regina Spektor.--
the pulse of the snow was the pulse of diamonds and you wear it in your hair like a constellation@otis: Warum Komik komisch ist, ist die schwerste aller Fragen. Musik kann natürlich schon dadurch komisch sein, dass sie bekannte Lieder in einen neuen Kontext einfügt. Ebenso können die Texte amüsieren. Die beiden Fink-Alben „Mondscheiner“ und „Haiku Ambulanz“ enthalten jeweils Beispiele, so eine Bluegrass-Coverversion von „Autobahn“ oder lustige bzw. absurde Szenarien wie in „Sonne nicht gesehen“ oder „Ich kümmere mich darum“.
Ween sind natürlich die klassiche Band für lustige Texte. Cracker haben ein Album mit Lyrics von Coversongs aufgenommen, darauf enthalten ein Cover von Terry Allen mit dem Namen „Truckload of Art“. Sozusagen die Rache middle americas an der arroganten Metropolis.
Textauszug:
A Truckload of Art from New York City
Came rollin down the road
Yeah the driver was singing and the sunset was pretty
But the truck turned over and she rolled off the road
Yeah a Truckload of Art is burning near the highway
Precious objects are scattered all over the ground
And it’s a terrible sight if a person were to see it
But there weren’t nobody aroundYeah the driver went sailing high in the sky
Landing in the gold lap of the Lord
Who smiled and then said „Son, you’re better off dead
Than haulin a truckload full of hot avant-gardeYes…an important artwork was thrown burning to the ground
Tragically…landing in the weeds
And the smoke could be seen ahhh for miles all around
Yeah but nobody…knows what it means
Yes…a Truckload of Art is burning near the highway
And it’s a tough job for the highway patrol
Ahhh they’ll soon see the smoke
An come runnin to poke
Then dig a deep ditch and throw the arts in a holeYeah a Truckload of Art is burning near the highway
And it’s raging far-out of control and what the critics have cheered
Is now shattered and queered and their noble reviews
Have been stewed on the road--
Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.otisWeder finde ich Electric Storm komisch, noch PCO (aber da kenne ich nicht viel) und erst recht nicht Carlos.
Da bin ich ja beruhigt – ich nämlich auch nicht… Und die angeblich so
verdreht „komischen“ Outputs von den Residents und Nurse With Wound schon mal gar nicht!otis
Mich interessiert, wie ich oben schrieb, inwiefern komische Musik grundsätzlich möglich ist, welche Bedingungen gegeben sein müssen, was dann Komik ist, etc.Was verlangst Du eigentlich? Stellst Du nicht zu hohe Ansprüche? Musik tut sich leicht, Melancholie, Trauer, Wut, Protest, Euphorie, Lebensfreude- und -angst, etc. – und Nonsens auszudrücken. Aber „Komik“, wie Du sie einforderst, reicht an musikalische Grenzbereiche heran. Inwieweit ist Musik, die oberflächlich „komisch“ wirkt, wirklich komisch im allgemeinen Sinne von (weitgefächertem) Humor und => Komik? Fragte nicht irgendwann einmal Frank Zappa (wenn ich mich nicht ganz irre…) folgerichtig „Does Humor belongs to Music?“
Die Musik, die wir im ersten Affekt mit reiner Komik verbinden, ist mit Slapstick in schwarz-weiss, mit Clownseinlagen und Groteske konnotiert. Blendet man diese bildlichen Assoziationen aus, bleibt meistens eine Musik übrig, die genauso gut Angst und Beklemmung auslösen kann. Verändert man das Tempo oder verfremdet diese, wird der Eindruck noch verstärkt. Nicht selten wird dieser Effekt in Horrorfilmen eingesetzt.
O.k., dies war nur ein Gedanke – oder nur eine Facette „komischer“ Musik. Ich wüsste jetzt nicht, welche Künstler ich sonst noch nennen könnte, um otis‘ Ansprüche auch nur ansatzweise zu befriedigen.
Ein Versuch noch: „Tiptoe through the tulips“ von Tiny Tim (?);-)
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I mean, being a robot's great - but we don't have emotions and sometimes that makes me very sadMir fällt Leroy Andersons Konzert für Schreibmaschine und Orchester ein. Besonders im Klassischen Bereich gibt’s so einiges, gerade in den Opern, aber da wird immer wieder jeder sagen: find ick nich. Ich musste lachen, als Helge Schneider mal seine Gitarre zuppwupp mit sechs Drehungen gestimmt hatte.
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Tout en haut d'une forteresse, offerte aux vents les plus clairs, totalement soumise au soleil, aveuglée par la lumière et jamais dans les coins d'ombre, j'écoute.„Komische Musik“ ? Was muss man sich darunter jetzt genau vorstellen ?
Als „komisch“, im Sinne von komplett aus der Reihe tanzend, würde ich wohl The White Stripes, The Dresden Dolls, sowie Zappa bezeichnen. Wahrscheinlich aber Frage verfehlt ?!
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Hold on Magnolia to that great highway moonIrrlicht
Als „komisch“, im Sinne von komplett aus der Reihe tanzend, würde ich wohl The White Stripes…. Zappa bezeichnen.Zustimmmm….
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Für mehr Rock auf Radio Stone FM: Die nächste Sendung Where my heart goes #13 am Donnerstag 15.05.2025 20 Uhr - -------- "People can go out and hear REM if they want deep lyrics; but at the end of the nigt, they want to go home and get fucked! That's where AC/DC comes into it." Malcolm Youngotis, probier es mal mit
„dr. west´s medicine show & junk band“ (the eggplant that ate chicago), einer jugendsünde von norman (spirit in the sky) greenbaum !
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BAD TASTE IS TIMELESSCopper, kennst mich doch, eigentlich suche ich nicht solche Musik, ich stelle die Frage nach den grundsätzlichen Möglichkeiten von Humor/Komik in Musik.
Was komisch ist, ist wohl nicht verallgemeinerbar und deshalb letztlich unbeantwortbar. Gibt es verallgemeinerbare Kennzeichen von Komik/Humor andernorts? Welche sind das?Merkmale komischer Musik könnten sein:
– ungewohnte Zusammenhänge (Trauer und putzig, Marsch und Kinderlied, Punk und Xmas..)
– ungewohnt/falsch/übertrieben etc. zitiert
– Spiel mit Hörerwartungen (Mozarts Dorfmusikantensextett, komische Sounds, „falsche“ Harmoniefolgen)
Welche noch?Kann komische Musik nur wirken beim ersten Hören, wie ein Witz, der beim zweiten Mal keine Pointe mehr hat?
Ist Musik per se zu ernst, um komisch zu sein? Oder ist in ihrem Kosmos logisch gesehen zu viel erlaubt, dass sie kaum noch komisch sein kann?
In den 50s gab es mal einen G. Hoffnung, der mit komischen Konzerten Furore machte. Das waren aber alles nur Parodien auf klassische Stücke und musikalische Diktionen, wenn ich mich recht erinnere.Ist vielleicht auch alles zu schwierig. Lassen wir ihn also wieder in der Versenkung verschwinden, den Thread.
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FAVOURITESICh weiß nicht, ob das hier reinpasst. Aber es hat doch eine unfreiwillige Komik, wenn ich feststelle, wie nah sich doch textlich der Track „Some Girls“ von den Stones und Ingo Insterburgs „Ich liebte ein Mädchen“ sind.
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Wie Bender auch finde ich es ein bisschen schwierig, deine Ansprüche zu erfüllen. Texte sollen wir rauslassen? Aber Zitate in der Musik dürfen es auch nicht sein? Was bleibt denn da noch?
Für mich entsteht Komik (wie du schon sagtest) aus ungewöhnlichen Verbindungen und ungewöhnlichen Kontrasten. Kann Musik in sich einen Kontrast bilden? Ohne Bezug nach außen (zum Beispiel zu einem anderen Stück)? Also, das Einzige, was mir dabei einfällt, wäre ein abrupter Tempowechsel, ein abrupter Stilwechsel o. Ä. Aber so etwas ist meiner Erfahrung nach tatsächlich nur beim ersten Mal witzig. Beim zweiten Mal weiß man dann ja schon, dass es kommt.--
C'mon Granddad!Im Sinne von „strange“ oder von „funny“???
Danke….:dance:--
Für mehr Rock auf Radio Stone FM: Die nächste Sendung Where my heart goes #13 am Donnerstag 15.05.2025 20 Uhr - -------- "People can go out and hear REM if they want deep lyrics; but at the end of the nigt, they want to go home and get fucked! That's where AC/DC comes into it." Malcolm YoungMgmt
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Dirty, dirty feet from the concert in the grass / I wanted to believe that freedom there could last (Willy Mason)kingberzerkMir fällt Leroy Andersons Konzert für Schreibmaschine und Orchester ein. Besonders im Klassischen Bereich gibt’s so einiges, gerade in den Opern, aber da wird immer wieder jeder sagen: find ick nich. Ich musste lachen, als Helge Schneider mal seine Gitarre zuppwupp mit sechs Drehungen gestimmt hatte.
Das Schreibmaschinenkonzert ist ein Beispiel für den Witz, der beim ersten Mal wirkt. Man hört ein zweites Mal , um zu hören, wie die Wirkung erzeugt wird, dann wird es langweilig und funktioniert dann noch mal mit Jerry Lewis.
Es geht auch nicht darum, ob ich das lustig finde, sondern darum, ob und wie etwas auf Dauer und allerorten lustig sein kann.
Helge Schneider ist sicherlich ein musikalischer Komiker, dessen Komik aber x-fach besser live herüberkommt als von Platte.
Tiny Tim war typisches Novelty, wie vieles andere auch.Ich habe es oben schon geschrieben: Ich hört Souled American, irgendeine Instrumentalstelle und musste lachen. Als ich am nächsten Tag nachhören wollte, konnte ich sie nicht wiederfinden.
SO etwas ist doch auch seltsam.
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FAVOURITESursa minorWie Bender auch finde ich es ein bisschen schwierig, deine Ansprüche zu erfüllen. Texte sollen wir rauslassen? Aber Zitate in der Musik dürfen es auch nicht sein? Was bleibt denn da noch?
Natürlich dürfen Zitate sein, sie sin doft genug auch komisch, aber das ist eine vergleichbar vordergründige Komik, die auch nur funktioniert, wenn sie erkannt werden.
ursa minorFür mich entsteht Komik (wie du schon sagtest) aus ungewöhnlichen Verbindungen und ungewöhnlichen Kontrasten. Kann Musik in sich einen Kontrast bilden? Ohne Bezug nach außen (zum Beispiel zu einem anderen Stück)? Also, das Einzige, was mir dabei einfällt, wäre ein abrupter Tempowechsel, ein abrupter Stilwechsel o. Ä. Aber so etwas ist meiner Erfahrung nach tatsächlich nur beim ersten Mal witzig. Beim zweiten Mal weiß man dann ja schon, dass es kommt.
Eben. Ich denke, dass es rein musikalische Komik deshalb kaum geben kann. Aber das wollte ich eben wissen und verifizieren.
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