Jethro Tull Remasters

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  • #39255  | PERMALINK

    joerg-koenig

    Registriert seit: 09.08.2002

    Beiträge: 4,078

    Die neue Schüttung JT-Remasters ist da.

    Rock Island ***
    Hätte „solide“ im Zusammenhang mit künstlerischen Leistungen nicht den Beigeschmack von „langweilig“, wäre „Rock Island“ ein solides Album. Einem bösen Langweiler („The Whaler’s Dues“) stehen viele schöne Melodien, freilich keine herausragenden Songs gegenüber. Der Gesamteindruck ist für JT recht heavy, als wollte man den albernen Hard-Rock-Grammy für den Vorgänger „Crest Of A Knave“ nachträglich rechtfertigen. Der neue Sound passt zur Musik; was die Bonus-Tracks (4 Live-Songs in Trio-Besetzung aus der Aqualung-Ära) mit dem Album zu tun haben, erschließt sich mir nicht. Für Fans.

    Catfish Rising ****
    „I don’t see me making that sort of focussed Blues-based music again, so make the most of it!“ Kühler Kommentar von Ian Anderson in den Liner-Notes für eine Platte, die zu meinen JT-Favoriten gehört. Bluesrock ohne lange Haare, nach über 20 Jahren der direkte Nachfolger von „This Was“ und „Stand Up“. (Naja, a bisserl Prog gips auch, so sind se halt.) Bonustracks: Ein Outtake, der besser einer geblieben wäre und eine Live-Version von „Jump Start“, mit der JT beweisen, dass sie einen konzentrierten 4-Minuten-Song ebenso problemlos wie sinnfrei auf 8 Minuten strecken und dabei völlig zerdaddeln können. Das furchtbare Hau-Drauf-Remaster empfehle ich allen Digital-Hassern als negative Reverenz-CD.

    A Little Light Music ****
    JT live around Europe, in 4-Mann-Besetzung. Der Drummer spielt Keyboards. Da musste man sich bei den Arrangements was einfallen lassen. Hat man auch. Das ist allemal besser als das statische, wie vom Notenblatt abgespielte und völlig falsch betitelte Live-Album „Bursting Out“. Das augenzwinkernde Understatement im Titel stimmt. (Transparenter Sound, nicht ganz unwichtig bei den semi-akustischen Aufnahmen. Für Bonus-Tracks
    war bei der mit fast 80 Minuten vollgespielten CD kein Platz.)

    Roots To Branches **
    Den Äußerungen der Musiker ist zu entnehmen, dass sie die Platte richtig gut finden. Der Titelsong ist Doane Perrys liebste Live-Nummer, und Ian Anderson findet aus irgendeinem Grunde die ganze Platte toll. Das erste Drittel ist auch okay, aber dann… Ian Anderson ohne Einfall auf der Suche nach einer Melodie… Die Songs werden immer länger. immer zäher, und wer es schafft, davon eine „Melodie“ nicht innerhalb von 5 Sekunden zu vergessen, wird Wettkönig bei „Wetten, dass“. Keine Bonustracks, gottseidank.

    --

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    #5391579  | PERMALINK

    amadeus

    Registriert seit: 04.12.2003

    Beiträge: 10,741

    Jörg KönigDie neue Schüttung JT-Remasters ist da.

    Catfish Rising ****
    Bluesrock ohne lange Haare, nach über 20 Jahren der direkte Nachfolger von „This Was“ und „Stand Up“. Das furchtbare Hau-Drauf-Remaster empfehle ich allen Digital-Hassern als negative Reverenz-CD.

    Als Fan der frühen Jethro Tull kann ich gerne bestätigen, dass „Catfish Rising“ zum besten gehört, was ich von JT in den letzten 25 Jahren gehört habe. Deiner Beurteilung nach lohnt sich die Remaster Version jedoch nicht?

    --

    Keep on Rocking!
    #5391581  | PERMALINK

    mick67

    Registriert seit: 15.10.2003

    Beiträge: 76,900

    Amadeus…Deiner Beurteilung nach lohnt sich die Remaster Version jedoch nicht?

    Ich denke, das Fragezeichen kannst Du durch einen Punkt ersetzen. ;-)

    --

    #5391583  | PERMALINK

    dennis-blandford
    Jaggerized

    Registriert seit: 12.07.2006

    Beiträge: 12,381

    Klasse Jörg, sehr gute Einschätzung der vorerst letzten Remasters-Reihe.
    Dies sind die ersten Remasters die ich mir nicht kaufen werde. Wer diese CD’s schon im Regal hat, kann m.E. getrost auf den Kauf verzichten (O.K. Zweitausendeinswühltisch für 4,99 € ist eine Alternative). Der Bonusfaktor strebt gegen 0 und vor allem das Studiomaterial gehört zum schwächsten was Ian in der Bandgeschichte eingefallen ist. Nur Catfish erinnert einigermaßen an alte Glanztaten, weil es sich in Ansätzen an „Heavy Horses“ orientiert. Das sog. „catfish“ outtake „Night in the wilderness“ ist die Single B-Seite der brutal schwachen Single „This is not love“ und ist meines Erachtens ein Highlight aus diesen Sessions, genauso wie jeder Song auf „Nightcap“ aus der Periode 90/91 (Silver River Turning usw.), das Album fast schon zum Klassiker gemacht hätte.

    Ein neuerliches „Outtake“ Album wäre für den Fan sicherlich ein größeres Geschenk gewesen als die Box-Set Rarities von 1988 nochmals gewinnbringend aufzubröseln.
    Da Ian und seine Mannen in den Siebzigern und Achtzigern sehr viel produziert haben und unveröffentlichte Stücke wie „The Beach 1&2 (Warchild), Apocalypse (Stormwatch), Ten o’clock news (Too old…) sowie Dinosaur und DJ (Broadsword) noch in den Archiven schlummern, wäre ein komplettes Outtake Album ein feiner Zug gewesen; zumindest hätten die einzelnen Tracks die gesamte frühere Remasters-Reihe sicherlich aufgewertet. Vielleicht bleiben diese Tracks ja auch die Altervorsorge für seine Familie (Riester mäßig)?

    Hoffentlich gelingt Ian zusammen mit Martin ein richtiger Schritt mit ihrer akustischen Tour 2006/2007. Dort sollen alte, selten gespielte Nummern präsentiert werden. Eigemtlich kein schlechter Ansatz zu einer besseren Legendenverwaltung als in den letzten 15 Jahren. Wenn nur die Stimmbänder mitspielen; denn ein Ian Anderson mit einer Stimme bis circa „Under Wraps“ würde den Fan sicherlich glücklicher machen als „das“ was er heute noch röchelt.

    Cheerio

    Dennis

    --

    "And everything I know is what I need to know and everything I do's been done before."
    #5391585  | PERMALINK

    joerg-koenig

    Registriert seit: 09.08.2002

    Beiträge: 4,078

    Mick67Ich denke, das Fragezeichen kannst Du durch einen Punkt ersetzen. ;-)

    Nö, da gehört sogar ein ! hin.

    --

    Wenn wir schon alles falsch machen, dann wenigstens richtig.
    #5391587  | PERMALINK

    joerg-koenig

    Registriert seit: 09.08.2002

    Beiträge: 4,078

    Dennis BlandfordWenn nur die Stimmbänder mitspielen; denn ein Ian Anderson mit einer Stimme bis circa „Under Wraps“ würde den Fan sicherlich glücklicher machen als „das“ was er heute noch röchelt.

    Cheerio

    Dennis

    Ich höre ihn immer noch gerne, und die Stimme ist ja nach wie vor als Ian Anderson identifizierbar. Klar kriegt man gelegentlich schon vom Zuhören Halsschmerzen; und Aqualung Live ist im Vergleich zum Original eher naja…

    Aber da ist halt auch sowas wie Zuneigung, seit Jahrzehnten schon. Seit dem Sommer 1971. Ich war noch 9 und wurde von der Musik gepackt. Loslassen war seitdem nicht drin.

    --

    Wenn wir schon alles falsch machen, dann wenigstens richtig.
    #5391589  | PERMALINK

    dennis-blandford
    Jaggerized

    Registriert seit: 12.07.2006

    Beiträge: 12,381

    Langjähriger Fan zu sein ist schön und gut. Bei fast keiner anderen Band der Rockgeschichte ist mir der Abfall der Songqualität so bitter aufgestoßen wie bei Ian Anderson u. Jethro Tull. Seinen Stimmverlust in 1984 halte ich für so tragisch, dass ich die Darbietung fast aller Songs nach 1984 als subsidiär empfinde im Vergleich zu den Heydays. Bei „Roots to branches“ z.B. suche ich heute noch die Melodien! D. Perry, Noyce u. Giddings sind jeder Hinsicht die falsche Wahl gewesen, nur gibt das niemand zu. Ich war Mitglied im Beggars Farm Fanclub u. habe Essays über den schmerzlichen Verlust von Evans, Palmer u. Barlow geschrieben. Die anderen Fans wussten teilweise gar nicht was ich meine bzw. waren zufrieden mit den Tull der Neuzeit. Die Art u. Weise wie Ian u. seine Mannen von 1971-1982 ihr Material vortrugen u. wie spielfreudig u. fein gesponnen die Alben aufgebaut waren (D. Palmer) lässt fast keinen Vergleich zum Altherrenrock a la „Kissing Willie“, „This is not love“ oder „Spiral“ (to name but a few) zu. Vielleicht wird das eine bessere Sache nur zusammen mit Martin Lancelot, ich weiss es nicht?

    Einziger Lichtblick der letzten Jahre: Apocalypse performed by Dee Palmer + Beggars Farm. Für die unveröffentlichte Tull-Version würde ich…:sonne:

    --

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    #5391591  | PERMALINK

    joerg-koenig

    Registriert seit: 09.08.2002

    Beiträge: 4,078

    Ob’s die falschen Musiker sind, weiß ich nicht; ich kann’s fachlich nicht beurteilen. Allerdings hatte sich das 70er Line-Up hörbar auf Bursting Out und ein bisserl auch auf Stormwatch in eine ungute Routine gespielt. (Stormwatch, A-Seite: 2 Midtempo-Rocker, 1 Akustiksong, 1 langer Prog, 1 Instrumental. B-Seite: 2 Midtempo-Rocker, 1 Akustik-Song, 1 langer Prog, 1 Instrumental. Jeweils in dieser Reihenfolge. Das ist fast schon gruselig.)

    Wenn du – neben Rare And Precious Chain – eine Melodie auf Roots To Branches findest, sag mir Bescheid.

    --

    Wenn wir schon alles falsch machen, dann wenigstens richtig.
    #5391593  | PERMALINK

    dr-music

    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 70,283

    Dennis Blandford… Die Art u. Weise, wie Ian u. seine Mannen von 1971-1982 ihr Material vortrugen u. wie spielfreudig u. fein gesponnen die Alben aufgebaut waren (D. Palmer) …

    Der Zeitraum ist zum Ende richtig, aber willst Du die Jahre 1970 mit „Benefit“ und 1969 mit „Stand up“ (noch) nicht dazu zählen?

    --

    Jetzt schon 62 Jahre Rock 'n' Roll
    #5391595  | PERMALINK

    macclaus

    Registriert seit: 29.11.2006

    Beiträge: 1,818

    Schade, dass es Tulls Meisterwerk „Aqualung“ in keiner akzeptablen Klangqualität zu kaufen gibt…

    Für LP Fans (wird von Classic Records) neu aufgelegt! Remastered von den Ian Andersons persönlichen Master Tapes!!!

    Info dazu: http://www.soundstage.com/music/mus0997g.htm

    --

    #5391597  | PERMALINK

    pink-nice

    Registriert seit: 29.10.2004

    Beiträge: 27,368

    MacClausSchade, dass es Tulls Meisterwerk „Aqualung“ in keiner akzeptablen Klangqualität zu kaufen gibt…

    Für LP Fans (wird von Classic Records) neu aufgelegt! Remastered von den Ian Andersons persönlichen Master Tapes!!!

    Info dazu: http://www.soundstage.com/music/mus0997g.htm

    Die erste Aqualung Veröffentlichung war das Peinlichste überhaupt !!

    Ja…seltsam …seltsam…dann werde ich das wohl mal selber in die Hand nehmen müssen !

    --

    Wenn ich meinen Hund beleidigen will nenne ich ihn Mensch. (AS) „Weißt du, was ich manchmal denke? Es müsste immer Musik da sein. Bei allem was du machst. Und wenn's so richtig Scheiße ist, dann ist wenigstens noch die Musik da. Und an der Stelle, wo es am allerschönsten ist, da müsste die Platte springen und du hörst immer nur diesen einen Moment.“
    #5391599  | PERMALINK

    dr-music

    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 70,283

    MacClausSchade, dass es Tulls Meisterwerk „Aqualung“ in keiner akzeptablen Klangqualität zu kaufen gibt…

    Also, akzeptabel ist die DeLuxe-Edition zum 25. Geburtstag von „Aqualung“ aus 1996 schon! Ein klangliches Meisterwerk halt nicht.

    --

    Jetzt schon 62 Jahre Rock 'n' Roll
    #5391601  | PERMALINK

    joerg-koenig

    Registriert seit: 09.08.2002

    Beiträge: 4,078

    dr.musicAlso, akzeptabel ist die DeLuxe-Edition zum 25. Geburtstag von „Aqualung“ aus 1996 schon! Ein klangliches Meisterwerk halt nicht.

    Falsche Diagnose, Herr Doktor. Das ist eine Vorzeige-CD für alle, die Remasters hassen. So flach, blechern und verrauscht wie keine CD-Edition uralter Platten von Ma Rainy, Mississippi John Hurt oder Blind Willie McTell. – Völlig unverständlich, wenn man hört, was klanglich mit Stand Up oder dem auf Vinyl extrem übel klingenden A passiert ist.

    --

    Wenn wir schon alles falsch machen, dann wenigstens richtig.
    #5391603  | PERMALINK

    dr-music

    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 70,283

    Jörg KönigFalsche Diagnose, Herr Doktor. Das ist eine Vorzeige-CD für alle, die Remasters hassen.

    Jörg, hast Du eine 500 € Anlage!??;-) Wundert mich jetzte schon, dass Du sie sooo schlecht hörst. Ich sagte ja nur „akzeptabel“ im Sinne von „geht noch so durch“.
    Bei Dir fällt sie ganz unten durch.:lach:

    --

    Jetzt schon 62 Jahre Rock 'n' Roll
    #5391605  | PERMALINK

    joerg-koenig

    Registriert seit: 09.08.2002

    Beiträge: 4,078

    AmadeusAls Fan der frühen Jethro Tull kann ich gerne bestätigen, dass „Catfish Rising“ zum besten gehört, was ich von JT in den letzten 25 Jahren gehört habe. Deiner Beurteilung nach lohnt sich die Remaster Version jedoch nicht?

    So sieht’s aus.

    Einschränkung: Neulich war ich bei einer Freundin beim Geschirrspüldienst und legte diese CD ins Küchen-Radio-mit-CD-Player-und-Bass-Boost. Da klang sie fast schon gut. Das meine ich gar nicht ironisch oder so; wer Musik in solchen Geräten oder im Auto hört, ist mit dem Remaster ganz gut beraten. Gute Anlage oder gar Kopfhörer – s. o.

    --

    Wenn wir schon alles falsch machen, dann wenigstens richtig.
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