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Ich hatte mal gelesen, dass Mark Kozelek sich für seine nächste musikalische Grenzerfahrung Justin Broadrick ausgesucht hatte, ein ausgewiesenes Death Metal-Urgestein, dass später in seinen eigenen Projekten meist Postrock und Metal zu verbinden suchte, und spätestens mit seiner Hausmarke Jesu einen ganz eigenen Sound kreieren konnte, der für Vieles offen ist.
Sogesehen haben die beiden sich also gesucht und gefunden. Und tatsächlich klingt das 79-minütige Resultat auch fast vertraut. Kozelek kann seine Vorträge inzwischen wie selbstverständlich überall plazieren, und härte Riffs schimmerten auf „Universal Themes“ ja auch schon durch.Broadrick muss eigentlich nichts anderes machen, als seine Gitarrenwände so lang zu strecken, bis Kozelek mit dem Vortrag durch ist. Das fällt ihm auch nicht schwer, da er es meisterhaft beherrscht, maximal verzerrte Metalriffs zu 80 bpm darzubieten.
Die ersten drei Song jedenfalls funktionieren so.Aber dann erlebt der Hörer eine Überraschung. Die Songs sind nun zunehmend atmosphärischer, ambientlastiger, melodischer……in der Tat, Kozelek läßt sich ein ganz kleines bißchen auf Melodien ein, im betörenden vierzehnminütigen Schlußtrack „Beautiful You“ verfällt er zum Ende sogar ein bißchen in Gesang.
Gitarren finden fast nur noch akustisch statt, wenn überhaupt.Also wer vorzugsweise Soloauftritte von Kozelek gewöhnt ist, wird beim Hören dieser Platte immer wieder aus der Hypnose gerissen und stilistisch durchgeschüttelt. Alle Anderen freuen sich über ein wunderbar ursprüngliches Album, welches Stück für Stück entdeckt werden möchte.
Was leider fehlt ist eine Vinylauflage. Dabei ist das hier nun wirklich der Inbegriff von Vinyl-Musik.
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Werbung1. Good morning my love
2. Carondelet
3. A song of shadows
4. Last night I rocked the room like Elvis and hat them laughing like Richard Pryor
5. Fragile
6. Father’s day
7. Sally
8. America’s most wanted Mark Kozelek and John Dillinger
9. Exodus
10. Beautiful youDanke fürs Eröffnen, CTTE. Ich habe das Album leider noch nicht ganz durchdrungen, aber habe es auch erst seit einigen Tagen. Ich mag es und ich merke, wie sehr es mit jedem Durchlauf gewinnt. Dennoch: Für Leute, denen bereits „Benji“ zu sperrig und musikalisch eindimensional war, die sich spätestens mit „Universal themes“ unheimlich gelangweilt haben – die werden hier noch enttäuschter abwinken. Mark führt seine Gedankenläufe noch weitläufiger aus, dazu sind dieses Mal auch die Arrangements oft sehr zentriert, teils leben die Songs von einer bebenden, kargen Monotonie, mal in Form von Beat-artigen Mustern, teils durch fast metal-eskes Gehämmer. Das erinnert teils an sehr frühe Red House Painters Aufnahmen, auch wenn der Punch doch eine gute Spur gewaltiger ausfällt (ich kann mich mit den ersten drei Tracks und auch „Sally“ jedenfalls bislang nicht/nur bedingt anfreunden). Die anderen Tracks gefallen mir aber von Mal zu Mal besser – mal durch die Texte, wie in „Exodus“, wo Kozelek auf Basis des Todes von Nick Caves Sohn den tragischen Verlust von Kindern beschreibt oder in „Beautiful you“, einer Art universalen Beichte und Liebeserklärung an Caroline, mal durch die feinen Arrangements, etwa in „Fragile“ und speziell „Father’s day“. Ganz wunderbar auch die Harmonie-Gesänge von Mimi Parker und Prinz Bonnie.
Für eine größere Beschreibung brauch ich noch etwas oder ich warte, bis Napo sich aufrafft Das Cover hätte ich jedenfalls gerne als Riesenposter, wunderbar.
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Hold on Magnolia to that great highway moonIch nehme das Album ungewöhnlich vielseitig wahr, und ich habe schmerzhaft erfahren, wie Kozelek andererorts in der Lage ist, Langeweile geradezu zu zelebrieren. Hier werde ich dauernd überrascht und finde, dass Broedrick (ähnich wie Jimmy Lavalle auf seiner Arbeit mit Kozelek) mit klaren und weniger verhuschten Arrangements als bei Sun Kil Moon einen vergleichsweise polierten Untergrund schafft, in dem nichts versickern kann. Und das animiert (gewollt oder ungewollt) den Mark dazu, doch mal ein paar Facetten in die Eintönigkeit seinen Vocalistendaseins zu bringen.
Ich habe immerhin drei *****er ausgemacht und für die schaurige Schönheit von „Exodus“ finde ich gar keine Worte.
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Close to the edgeIch nehme das Album ungewöhnlich vielseitig wahr, und ich habe schmerzhaft erfahren, wie Kozelek andererorts in der Lage ist, Langeweile geradezu zu zelebrieren. Hier werde ich dauernd überrascht und finde, dass Broedrick (ähnich wie Jimmy Lavalle auf seiner Arbeit mit Kozelek) mit klaren und weniger verhuschten Arrangements als bei Sun Kil Moon einen vergleichsweise polierten Untergrund schafft, in dem nichts versickern kann. Und das animiert (gewollt oder ungewollt) den Mark dazu, doch mal ein paar Facetten in die Eintönigkeit seinen Vocalistendaseins zu bringen.
Ich habe immerhin drei *****er ausgemacht und für die schaurige Schönheit von „Exodus“ finde ich gar keine Worte.
Interessante Einschätzung, Danke. Langweilig finde ich das Album als Gesamtes übrigens auch nicht, da es eingie musikalische Mittel verwendet – ich finde aber „innerhalb“ mancher Tracks passiert doch sehr wenig. Bei „Carondelet“ etwa muss ich zeitweise schon schwer kämpfen, um aufmerksam zu bleiben, zumal die Metal-Drone-Mélange wie Treibsand wirkt, der immer wieder die Worte verschluckt bzw. kaum Raum für Zwischentöne lässt (Phrasierung und Betonung ist bei Kozelek ja doch sehr wichtig). Bisher fand ich das differenzierter und nie langweilig, schon gar nicht auf den letzten SKM Alben und auch bei RHP nicht.
Welchen Tracks würdest Du denn die Höchstwertung geben?
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Hold on Magnolia to that great highway moonIrrlicht,,,, zumal die Metal-Drone-Mélange wie Treibsand wirkt, der immer wieder die Worte verschluckt bzw. kaum Raum für Zwischentöne lässt (Phrasierung und Betonung ist bei Kozelek ja doch sehr wichtig).
Wunderbare Umschreibung für viele Sachen von Jesu, die ich schon recht lange wohlwollend verfolge, und vor allem diese Langsamkeit von Justin Broadrick mag, mit der er seine scharfen Gitarrenwände spazierenführt. „Weightless & Horizontal“ aus „Conqueror“ ist z.B. so eine, ich nenne es mal Drone-Ballade, die er stur über 10 Minuten treibt (Treibsand).
Deshalb hatte mich die Ankündigung dieser Platte auch etwas fassungslos gemacht, eben weil ich ahnte, dass Kozelek dieser Raum für Zwischentöne, wie Du es nennst“ abgeschnürt und verschüttet bekommt.
Aber Meinung nach passiert das eben gerade nicht. Selten hat Loselek so wunderbar in Szene gesetzt wütend und aufgebracht geklungen, wie auf „A Song Of Shadows“ (meine Fünfer zusammen mit „Exodus“ und „Beautiful You“).Aber für mich funktioniert das Teil trotz seiner Länge auch als Album wunderbar. Allenfalls „Fragile“, die einzige pure Americana-Nummer fällt etwas raus.
Welchen Tracks würdest Du denn die Höchstwertung geben?
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Wobei gerade „Fragile“ ein ausgesprochen schöner Track ist. Ich bleibe dran, mehr als sechs oder sieben Mal habe ich das Album bislang noch nicht gehört.
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Hold on Magnolia to that great highway moonab 29.4. auf Doppel-Vinyl!
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AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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Close to the edgeab 29.4. auf Doppel-Vinyl!
Oha. Endlich und über Rough Trade. Bin gespannt.
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AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
Das Vinyl Cover haben sie schon einmal verhunzt. Gleich kommt der erste Durchlauf…
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Schlagwörter: Sun Kil Moon
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