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AutorBeiträge
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Ich habe im Buch noch nicht viel gelesen, seit Anfang Jahr lese ich praktisch nur noch für die laufenden Prüfungen – aber wie gesagt, ich las im Verlauf der Jahre viele hundert dieser Kolumnen. Es ist natürlich kein Buch, das man von vorne nach hinten liest, für mich eher eines, in dem ich sehr gerne blättere, im Index irgendwas suche, mich angeregt von Gelesenem (oder kürzlich Gehörtem) wieder zum Index greife, um nachzuschauen, was sich weiteres finden lässt …
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #157: Benny Golson & Curtis Fuller – 12.11.2024 – 22:00 / #158 – 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbaHighlights von Rolling-Stone.deMusikalische Orgasmen: 6 Songs voller Höhepunkte
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Music is like a river, It's supposed to flow and wash away the dust of everyday life. - Art BlakeyVorhin auf dem Heimweg mitgenommen – ein sorgfältig gemachter Reprint eines Klassikers von Ed van der Elsken, erschienen vor ein paar Jahren in Lagerfelds Verlag:
Ein detaillierter Text dazu:
http://5b4.blogspot.com/2007/12/jazz-by-ed-van-der-elsken.html--
"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #157: Benny Golson & Curtis Fuller – 12.11.2024 – 22:00 / #158 – 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbaDas habe ich auch – wurde ursprünglich bestimmt großformatig herausgebracht – ich habe es nur in dieser annähernden „Taschenbuch“ Ausgabe, was die Größe der Ausgabe betrifft.
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Music is like a river, It's supposed to flow and wash away the dust of everyday life. - Art BlakeyDas Format ist dasselbe wie im Original, nehme ich an – scheint ja eine Faksimile-Ausgabe zu sein, gemäss dem Link oben. Und die Qualität der Reproduktion scheint mir wirklich sehr gut zu sein (man glaubt ja fast, dass die Namen wirklich mit Silberstift auf die Seiten geschrieben wurde).
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #157: Benny Golson & Curtis Fuller – 12.11.2024 – 22:00 / #158 – 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbaJohn The Relevator
Dieses Buch habe ich mir heute im Laden einmal genau angesehen. Muss ich haben, genau das richtige für Weihnachten.
Du hast auch das neue Blue Note Buch, oder? Wie ist das? Leider hat das keiner der ortsansässigen Buchhändler vorrätig.
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How does it feel to be one of the beautiful people?Ich habe gerade die Miles Davis Autobiographie gelesen. Mitreißend. Ein paar Fragen wirft das Buch auf:
Miles schreibt, Herbie Hancock würde in der Band durch sein Spiel „Raum schaffen“. Was meint er damit? Etwa, dass Herbie Figuren und Muster spielt, die theoretisch ein Solo begleiten können ohne zu wissen, ob ein solches tatsächlich gespielt wird?
Sind jemals Aufnahmen mit Miles und Prince entstanden?
Gibt es irgendwelche Aussagen darüber, was Miles vom deutschen Publikum hielt? Er äußert sich ja unter anderem sehr positiv über das Publikum in Japan, Paris, Oslo und Polen, über das deutsche Publikum schreibt er nichts, aber es ist ja in den Sechzigern immerhin das Live Album „Miles In Berlin“ erschienen.
Weiß da jemand mehr?
Was muss ich noch über Miles lesen?
Aktuell arbeite ich mich durch die „Sozialgeschichte des Jazz“ von Ekkehard Joost. Sehr erhellend.
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How does it feel to be one of the beautiful people?ClauAktuell arbeite ich mich durch die „Sozialgeschichte des Jazz“ von Ekkehard Joost. Sehr erhellend.
Tja, geht so. Ich finde das Buch sehr unanschaulich, überraschend leblos und einem sehr einseitigen Gesellschaftsbild verpflichtet, in dem die Rollen von Ausbeuter und Ausgebeuteten klar verteilt sind. Aber anstatt die Machtverteilung zwischen Schwarzen und Weißen, Möglichkeiten und Grenzen schwarzer Autonomie, den Zusammenhang von Austausch und Abgrenzung, Selbst- und Fremdbilder nicht nur zu thematisieren, sondern auch zu problematisieren sind bei Jost die Afro-Amerikaner die selbstlosen Opfer, die von geld- und machtgierigen (weißen) Unterdrückern ausgebeutet werden. Hier treffen quasi monolithische Gruppen aufeinander, die keine innere Differenzierung aufweisen.
Was über die bedeutenden Plattenfirmen des Jazz in diesem Buch steht, ist entweder ein Witz oder eine Unverschämtheit (Prestige hat zwei Einträge, Blue Note acht und nirgendwo steht etwas erhellendes!). Jazz besteht nicht nur aus Musikern, sondern auch aus Besitzern von Plattenfirmen, Clubbesitzer, Produzenten, Promoter, Booking-Agents – wo kommen die in diesem Buch vor? Was für Leute waren das? Welchen sozialen Milieus entstammten sie? Eine Sozialgeschichte ist das nicht, eher eine Kapitalismuskritik des Jazz.
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.ClauIch habe gerade die Miles Davis Autobiographie gelesen. Mitreißend. Ein paar Fragen wirft das Buch auf:
Miles schreibt, Herbie Hancock würde in der Band durch sein Spiel „Raum schaffen“. Was meint er damit? Etwa, dass Herbie Figuren und Muster spielt, die theoretisch ein Solo begleiten können ohne zu wissen, ob ein solches tatsächlich gespielt wird?
Denke, das bezieht sich auf die Art Hancocks, zu begleiten – er spielte vergleichsweise sparsam. Die Metapher mit dem „Raum öffnen“ bezieht sich wohl zumeist (d.h. wenn sie richtig/sinnvoll eingesetzt wird) darauf, dass er Pianist – der ja dadurch, dass er im Normalfall das Akkordgerüst des Stückes durchspielt, die Struktur gibt und damit Räume nimmt, verschliesst, indem eben dieses Akkordgerüst Möglichkeiten verhindert, die in freieren Spielarten, gegeben sein können … Hancock begleitete jedoch auf eine Art, dass der Solist eben nicht auf einen Akkord, eine Tonleiter pro zwei oder vier Schläge begrenzt war (natürlich ist das so eindeutig selten der Fall, es gibt „Regeln“, welche „Übertretungen“ erlaubt sind, chromatische Läufe, sowas wie Coltrane mit seinen sheets of sound ca. 1957 anstellt – das ist alles regelkonform … auch falsche Töne oder Tonfolgen sind erlaubt, wenn sie denn gut klingen bzw. auf eine schlaue Art wieder aufgelöst werden (wobei einer mit stiff upper lip dann sein Näschen rümpfen mag). Rollins oder Roach schafften das Klavier aus diesen Gründen in ihren Bands ab – um Raum zu gewinnen. Nicht viele Pianisten beherrschten die Kunst, zu begleiten und dennoch Räume zu öffnen, und Hancock war von ihnen wohl der herausragendste, behaupte ich jetzt mal … das Räume öffnen kann ja auch darüber hinaus gehen und mehr bieten als das Weglassen des Pianos, es kann den Solisten anregen, in eine Richtung zu gehen, die er ohne diese Anregung vielleicht nicht für denkbar gehalten hätte …
ClauSind jemals Aufnahmen mit Miles und Prince entstanden?
Es gibt ein kurzes Miles-Solo auf einem Prince-Bootleg – nicht sehr ergiebig. Leider.
ClauGibt es irgendwelche Aussagen darüber, was Miles vom deutschen Publikum hielt? Er äußert sich ja unter anderem sehr positiv über das Publikum in Japan, Paris, Oslo und Polen, über das deutsche Publikum schreibt er nichts, aber es ist ja in den Sechzigern immerhin das Live Album „Miles In Berlin“ erschienen.
Weiß da jemand mehr?
Miles spielte auch in Weltstädten wie Sindelfingen … keine Ahnung, ob er sich jemals darüber geäussert hat. Dass Japan und Paris besonderes Orte waren für Jazzmusiker ist klar, Berlin … war ja für viele – wenigstens wenn’s um die Jazztage ging – eher ein Angstpublikum (Miles, die coole Sau, war aber stets auf der Höhe, hätten die Berliner ihn ausgepfiffen, hätten sie bloss sich selbst desavouiert ;-)) … Polen, klar, kann man sich vorstellen, wie das Publikum da – wo es ja seit den Fünfzigern eine lebendige aber ziemlich insulare Jazzszene gab – nach amerikanischen Musikern dürstete … am Jazz Jamboree in Warschau trat ja so ziemlich alles, was Rang und Namen hatte, einmal auf. Ich vermute also einfach, dass Miles sich zu dem Publikum äussert, das in irgendeiner Hinsicht speziell war.
ClauWas muss ich noch über Miles lesen?
Da kann ich nicht weiterhelfen … Tingen (oder so ähnlich) fand ich für die elektrischen Jahre nicht übel (aber auch nicht herausragend), an Gesamtdarstellungen kenne ich wenig, die Texte von Bob Belden und anderen in der „Werkausgabe“ (Mosaic/Sony) fand ich jedoch stets sehr erhellend (Ausnahme „On the Corner“, da haben sie beim Textanteil etwas gespaart, dafür ist das Design der CD-Box noch geiler als sonst). Vielleicht lohnt ein Blick in Ian Carrs Buch?
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #157: Benny Golson & Curtis Fuller – 12.11.2024 – 22:00 / #158 – 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbagypsy tail windDa kann ich nicht weiterhelfen … Tingen (oder so ähnlich) fand ich für die elektrischen Jahre nicht übel (aber auch nicht herausragend), an Gesamtdarstellungen kenne ich wenig, die Texte von Bob Belden und anderen in der „Werkausgabe“ (Mosaic/Sony) fand ich jedoch stets sehr erhellend (Ausnahme „On the Corner“, da haben sie beim Textanteil etwas gespaart, dafür ist das Design der CD-Box noch geiler als sonst). Vielleicht lohnt ein Blick in Ian Carrs Buch?
Ich kenne Ian Carr auch nicht. Ich denke, man kann ziemlich viel über Miles lernen, wenn man die Liner Notes der einzelnen Columbia-Boxen liest. Für die elektrische Phase fand ich Tingen wohl etwas besser als du, vor allem weil sein Urteil meistens zutrifft. Ist teilweise aufgrund der Veröffentlichungen wieder überholt, aber dennoch lesenswert. Ich kenne noch John Szweds „So what“, das ist in Ordnung, vor allem für die – nennen wir sie mal – klassische Periode.
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.Stichwort Linernotes, eine Idee für eine Liste (gibt es vielleicht schon?): Was sind die Alben mit den besten (informativsten, literarischesten, ungewöhnlichen…) Linernotes des Jazz?
Ziemlich gut gelungen, jedenfalls in den meisten Fällen, finde ich die Reissues der Blue Note Alben, welche die originalen Texte plus einen „New look at…“ beinhalten. Da kann man unglaublich viel lernen.
Befinde mich gerade im Listenmodus und habe da schon ein paar Ideen für eine Liste… (weitere folgen übrigens: Ranking the Duke, Re-ranking Radiohead, top 100 Filme… aber alles der Reihe nach, zuerst muss das verwirrende Dylan Re-ranking Projekt zu einem Abschluss gebracht werden…:))
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Bald in diesem Theater: - BtBs Top 100 Filme - Top 100 des BarockClauDieses Buch habe ich mir heute im Laden einmal genau angesehen. Muss ich haben, genau das richtige für Weihnachten.
Du hast auch das neue Blue Note Buch, oder? Wie ist das? Leider hat das keiner der ortsansässigen Buchhändler vorrätig.
Wenn dir das Verve Buch gefällt, dann ist das Blue Note Buch Pflicht. Erstmal vom gleichen Verlag, das für Qualität spricht. ich meine jetzt nicht inhaltlich sondern von der Aufmachung und Gestaltung. Mir ist das bei Bücher in diesen Preiskategorien ganz wichtig, und da entspricht das Buch ganz meinen Ansprüchen. Ein wunderbares Lese- und Durchblätterbuch für kalte Winterabende. Das meine ich jetzt nicht negativ, sondern solche Bücher müssen auch erst mal gescheit gemacht werden! Inhaltlich nicht unbedingt neues aber ästhetisch und von der gesamten Wertigkeit des Buches absolut zu empfehlen.
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Music is like a river, It's supposed to flow and wash away the dust of everyday life. - Art Blakeynail75Ich kenne Ian Carr auch nicht. Ich denke, man kann ziemlich viel über Miles lernen, wenn man die Liner Notes der einzelnen Columbia-Boxen liest. Für die elektrische Phase fand ich Tingen wohl etwas besser als du, vor allem weil sein Urteil meistens zutrifft. Ist teilweise aufgrund der Veröffentlichungen wieder überholt, aber dennoch lesenswert. Ich kenne noch John Szweds „So what“, das ist in Ordnung, vor allem für die – nennen wir sie mal – klassische Periode.
Ich kam wohl im Hinblick auf Tingen etwas zu negativ rüber, war eigentlich nicht die Absicht, aber ich finde einfach nicht unbedingt, dass das ein Buch ist, das man zu Miles im Allgemeinen lesen *muss* – wenn man sich für die elektrischen Jahre interessiert ist es sicherlich empfehlenswert.
Blues to BechetZiemlich gut gelungen, jedenfalls in den meisten Fällen, finde ich die Reissues der Blue Note Alben, welche die originalen Texte plus einen „New look at…“ beinhalten. Da kann man unglaublich viel lernen.
Was meinst Du genau? Die RVG-Liners, für die Bob Blumenthal – zuverlässig kompilierend und durchaus informativ, aber nicht sonderlich anregend geschrieben – verantwortlich zeichnet? Die mag ich recht gerne, aber zu den besten würde ich sie sicherlich nicht zählen wollen.
PS: Ranking the Duke? Das muss aber ein Track-by-Track-Ranking sein, denn erst 1950 einsetzen wäre ziemlich idiotisch!
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #157: Benny Golson & Curtis Fuller – 12.11.2024 – 22:00 / #158 – 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbagypsy tail windIch kam wohl im Hinblick auf Tingen etwas zu negativ rüber, war eigentlich nicht die Absicht, aber ich finde einfach nicht unbedingt, dass das ein Buch ist, das man zu Miles im Allgemeinen lesen *muss* – wenn man sich für die elektrischen Jahre interessiert ist es sicherlich empfehlenswert.
Da kann ich mich anschließen, es ist ein Buch, das man liest, wenn man die Musik schon kennt.
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.ClauWas muss ich noch über Miles lesen?
Es bietet sich an, wenn man nach der „Autobiographie“ Ian Carrs Biographie liest. Mir hat sie damals jedenfalls sehr viel neue Facetten eröffnet. Ebenso lohnen sich die beiden „Milestones“-Bände von Jack Chambers, die es mittlerweile aber auch als Einzelausgabe bei Da Capo gibt. Wenn du mehr über die Musik lesen willst, wie sie im Wandel der Zeit rezipiert wurde, dann möchte ich dir „A Miles Davis Reader“ aus der Reihe von Smithonian Press empfehlen. Du bekommst dort eine Menge Artikel und Essays aus unterschiedlichen Publikationen (u.a. aus dem Downbeat). Noch besser ist allerdings der alleinige Fokus auf den Downbeat, den du mit dem Band „The Miles Davis Reader“ von Frank Alkyer erhältst. Der Band gliedert sich in drei Teile: „Miles in the News“, „Features“ und „Reviews“. Allein der letzte Teil, der 131 Reviews der Jahre 1946 bis 2006 enthält rechtfertigt die Anschaffung.
Links:
Frank Alkyer: The Miles Davis Reader
Ian Carr: Miles Davis – The Definitive Biography
Jack Chambers: Milestones
Bill Kirchner: A Miles Davis Reader--
Hey man, why don't we make a tune... just playin' the melody, not play the solos... -
Schlagwörter: Jazz, Jazz Books, Jazzbücher, Literatur, Music Books, Musikbücher
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