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danke für den hinweis!
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Jack DeJohnette featuring Lester Bowie – ZEBRA
1985 entstand diese Musik im Grog Kill Studio in Woodstock. Das ist ein Studio in dem Carla Bley ziemlich viel aufgenommen hat, „Brown Rice“ von Don Cherry wurde dort produziert, Kip Hanrahan hat dort aufgenommen und auch das Album „Ya Yo Me Curé“ von Jerry Gonzalez entstand hier. Plus „Strange Weather“ von Marianne Faithfull wollte ich noch erwähnen. Jack DeJohnette spielt hier einen Synthesizer der Marke Siel (DK600). Die Anzahl der genutzten Tonspuren würde mich sehr interessieren, besonders bei den Tracks mit Lester Bowie. Auch hat er nicht auf jedem Track Drumsounds. Auf Youtube gibt es diverse Videos bei denen der Siel DK600 vorgeführt wird, was man damit machen kann, welche Funktionen er hat und wie er ungefähr klingen kann. Anfällig für Reparaturen scheint das Gerät wohl auch zu sein, aber kein Wunder bei einem Synthesizer aus den 80ern. DeJohnette hat für diesen Soundtrack originelle Stücke komponiert und kannte sich wohl mit dem Gerät gut aus. Die Umsetzung gefällt mir jedenfalls ausgesprochen gut. Lester Bowie ist eine tolle Ergänzung auf drei Stücken und ich mag eh diesen Minimalismus. Ja, die Produktion klingt halt sehr minimal, nur das Nötigste, dafür aber sorgfältig produziert. Synthsounds, etwas Ambient und Trompete mit Dämpfer und ohne, mehr muss gar nicht. Lester Bowie und DeJohnette hätten vielleicht 10 Alben in diesem Stil machen sollen. Ob es Manfred Eicher gefallen würde? Schwer zu sagen, jedenfalls kommt es nicht den anderen Projekten von DeJohnette in die Quere, was ja vielleicht auch gewollt war.das ist wirklich sehr hübsch und unerwartet. der siel-drum-computer taucht schon auf ALBUM ALBUM auf, in einem stück. war für mich zunächst ein schock, dass ein drummer plötzlich sowas einschaltet – in diesem fall aber dann drums dazu spielt, was er ja auf ZEBRA gar nicht macht. tatsächlich finde ich das hier ziemlich attraktiv, genau wie du beschreibst – er findet einen zugang zu den sounds, die gar nich viel mit drum-imitationen oder grooves zu tun haben. kann man immer noch sehr gut hören – anders als die glossigen sounds von marcus miller manchmal, TUTU wurde ja im gleichen jahr aufgenommen.
die geschichte hinter dem projekt erzählt dejohnette ja im interview – dass das ein soundtrack zu einem 40-minütiges video von tadayuki naitoh war, der sich in die visuellen muster von zebrafellen verliebt hatte. mca hat die musik ja dann erst später herausgebracht.
naitoh natürlich uns allen bekannt – diverse fotos auf berühmten covern, peacock-sonnenaufgang, watanabe-paysages, dann natürlich alles auf den japanischen miles-alben, AGHARTA, PANGAEA, BLACK BEAUTY… aber auch ecm, BELONGING z.b., LOVE LOVE von priester, natürlich GNU HIGH, auch rypdal…
hier ist eine seite mit seinen fotoprojekten, die zebras kommen am ende auf seite 1, miles dann auf seite 2.
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NIELS LAN DOKY with Niels-Henning Ørsted Pedersen, Jack DeJohnette – „The Target“
Niels Lan Doky war gerade mal Mitte Zwanzig als diese Aufnahmen im November 1987 entstanden. Im Jahr davor hatte er sein/ein Trio-Album mit Pedersen und dem Drummer Alvin Queen selber produziert. Doky lebte von 81-84 in Boston und studierte dorte an der Berklee School of Music. Ich bin mir nicht sicher, ob DeJohnette vorher schon mit Pedersen gespielt bzw. aufgenommen hat, vermutlich aber eher nicht. Spontan fällt mir kein besonderes Zusammentreffen ein, würde es jedoch auch nicht ausschliessen wollen. Aufgenommen wurde im Woodstock Recording Studio, wo 1985 schon das Piano Album von DeJohnette produziert wurde. Für „Target“ wurde kein Produzent angegeben, daher kann man wohl erahnen, dass die drei Musiker das übernommen haben. Es ist in meinen Augen durchaus gut gelungen. Die Platte dürfte sich allerdings schlecht verkauft haben, vielleicht ein bißchen besser im japanischen und europäischen Raum. Zeitlich kommt dieses Album drei Jahre nach „Album Album“, mit dem Piano Album, Zebra und diversen anderen LPs dazwischen. Die nächste LP von Special Edition mit Greg Osby wurde allerdings schon im Januar 1987 produziert. Pedersen gefällt mir hier nicht durchgehend gut, aber schon an den Stellen, wo er sich etwas mehr im Hintergrund bewegt und nicht zu viel spielt. Schwierig, denn schließlich profitiert Niels Lan Doky auch viel von seinem Support. Bei „Home“ gelingen dem Trio gleich mehrere Grooves und sie greifen stark so Singer/Songwriter Strukturen auf, die sich etwas in Richtung Joni Mitchell oder Springsteen entwickeln. Das ist auch sehr schön und irgendwie nicht anbiedernd. Insgesamt doch sehr hörenswert!
zuletzt geändert von thelonica--
lan doky habe ich auch gerade mal gehört – auch eher nebenbei, muss ich gestehen. gefiel mir besser als KEYED IN mit gomez/brackeen und auch als sein eigenes piano album, überall zu viele noten, sehr komplettistisch-virtuoser klavieransatz, tyner-tradition, aber eben auch ganz klar 80er-jahre-mainstream, ohne visionen und freigeist. special edition ist da deutlich ambitionierter, auch im vergleich der einspielungen der dejohnette-kompositionen („jamal the terrible“ gibt es ja auf ALBUM ALBUM und dann nochmal auf dem piano album). was ja irgendwie zeigt, dass dejohnette ein ordentlicher mainstream-pianist gewörden wäre, vielleicht richtung brackeen, aber eben nur als komponierender drummer, der hauptberuflich frisch perspektivierte standards mit jarrett spielt, wirklich außerhalb der box zu denken vermochte.
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vorgarten…aber ich muss erst mal das von dir so empfohlene ZEBRA nachholen und mich nach vielen jahren noch mal an das piano album wagen. tatsächlich ist dejohnette ja ab 1985 vor allem mit jarrett unterwegs, und dann fängt ja auch schon die zweite phase von special edition an. kennst du eigentlich TRIPLICATE?
Das Piano Album ist ein etwas schwieriges Thema, aber er hat es nun mal gemacht . „Triplicate“ habe ich nur angespielt – es hat gute Chancen zu den Neuzugängen zu kommen. Diese gemeinsame Entwicklung mit Dave Holland über die Jahre ist ja schon besonders.
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thelonicaDas Piano Album ist ein etwas schwieriges Thema, aber er hat es nun mal gemacht .
ich finde es auch überhaupt nicht schlecht (von „time after time“ abgesehen). aber eben auch nicht aufregend.
thelonica„Triplicate“ habe ich nur angespielt – es hat gute Chancen zu den Neuzugängen zu kommen. Diese gemeinsame Entwicklung mit Dave Holland über die Jahre ist ja schon besonders.
ja, beide mit den harmonieintrument-losen quartetten/quintetten, beide als frühe tuchfühler mit der m-base-szene (osby, thomas und plaxico bei dejohnette, coleman, eubanks und smitty smith bei holland).
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soulpope "Ever Since The World Ended, I Don`t Get Out As Much"Registriert seit: 02.12.2013
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vorgartenlan doky habe ich auch gerade mal gehört – auch eher nebenbei, muss ich gestehen. gefiel mir besser als KEYED IN mit gomez/brackeen …. überall zu viele noten, sehr komplettistisch-virtuoser klavieransatz, tyner-tradition, aber eben auch ganz klar 80er-jahre-mainstream ….
Da wird Dir vermutlich kein Joanne Brackeen Album bei Dir „landen“ …. wobei natürlich bei einer Produktion aus 1979 ein „80er Mainstream Ansatz“ die Entwicklung de facto vorwegnehmen würde ….
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"Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit" (K. Valentin)soulpope
Da wird Dir vermutlich kein Joanne Brackeen Album bei Dir „landen“ …. wobei natürlich bei einer Produktion aus 1979 ein „80er Mainstream Ansatz“ die Entwicklung de facto vorwegnehmen würde ….also von ken burns hab ich ja gelernt, dass der 80er-jahre-jazzmainstream mit HOMECOMING von dexter gordon anfing, und das war 1976…
von brackeen erinnere ich interessante sachen mit pharoah sanders. also bleibe ich da neugierig.
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soulpope "Ever Since The World Ended, I Don`t Get Out As Much"Registriert seit: 02.12.2013
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vorgarten
soulpope Da wird Dir vermutlich kein Joanne Brackeen Album bei Dir „landen“ …. wobei natürlich bei einer Produktion aus 1979 ein „80er Mainstream Ansatz“ die Entwicklung de facto vorwegnehmen würde ….
also von ken burns hab ich ja gelernt, dass der 80er-jahre-jazzmainstream mit HOMECOMING von dexter gordon anfing, und das war 1976… von brackeen erinnere ich interessante sachen mit pharoah sanders. also bleibe ich da neugierig.
Aha ok …. daß „Homecoming“ diese Welle (Jahre später) auslösen würde erscheint mir dann aber doch ziemlich willkürlich gewählt ….
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"Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit" (K. Valentin)soulpopedaß „Homecoming“ diese Welle (Jahre später) auslösen würde erscheint mir dann aber doch ziemlich willkürlich gewählt ….
vielleicht aus der europäischen perspektive, weil dort diese musik ja immer populär war – aber in den usa musste sie angeblich neu entdeckt werden (so burns‘ argumentation), da kann man wohl gordons rückkehr aus europa mit entsprechendem symbolwert aufladen. kann aber auch sein, dass die das wirklich in ihrem musikstudium gehört haben, daraufhin beschlossen, sie gehen zum alten blakey usw. jazz messengers 1980/81 mit den marsalis- und den eubanks-brüdern dann als der eigentliche startschuss.
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von 1988, da hatte dejohnette schon erfahrung mit dem spiel von greg osby, aber ob ihm das geholfen hat? mich hat das album heute wieder sehr gepackt, es ist sehr riskant gespielt, vor allem dejohnette verkompliziert die strukturen permanent, fällt überraschend aus dem swing ins rubato, lässt coleman beinahe ins leere laufen, aber der folgt ja eh seinem eigenen rythmus. holland hat ausnehmend schöne kompositionen mitgebracht, aber es gibt auch ein flirt mit dem traditionalismus, nicht ohne selbstbewusstsein: ellingtons spielvorlage für coltrane, „take the coltrane“, und charlie parkers „segment“, da wird coleman an seinem idol messbar. was sie damit machen, ist schon sehr schräg, dejohnette dreht unglaublich auf, klingt auch anders, wie auf einem schweren rock-kit (wann war die umstellung seiner spielweise?), auch sehr laut – und aus parker wird sowas wie free jazz, aber nur fast. sparsames setting, kühles feuer, feuertaufe für den jungen saxofonisten mit seinem coolen altsaxton, referenz am ehesten vielleicht konitz/dallas/jones, aber völlig klischeefrei, ohne retro-gemütlichkeit.
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soulpope "Ever Since The World Ended, I Don`t Get Out As Much"Registriert seit: 02.12.2013
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vorgarten von 1988, da hatte dejohnette schon erfahrung mit dem spiel von greg osby, aber ob ihm das geholfen hat? mich hat das album heute wieder sehr gepackt, es ist sehr riskant gespielt, vor allem dejohnette verkompliziert die strukturen permanent, fällt überraschend aus dem swing ins rubato, lässt coleman beinahe ins leere laufen, aber der folgt ja eh seinem eigenen rythmus. holland hat ausnehmend schöne kompositionen mitgebracht, aber es gibt auch ein flirt mit dem traditionalismus, nicht ohne selbstbewusstsein: ellingtons spielvorlage für coltrane, „take the coltrane“, und charlie parkers „segment“, da wird coleman an seinem idol messbar. was sie damit machen, ist schon sehr schräg, dejohnette dreht unglaublich auf, klingt auch anders, wie auf einem schweren rock-kit (wann war die umstellung seiner spielweise?), auch sehr laut – und aus parker wird sowas wie free jazz, aber nur fast. sparsames setting, kühles feuer, feuertaufe für den jungen saxofonisten mit seinem coolen altsaxton, referenz am ehesten vielleicht konitz/dallas/jones, aber völlig klischeefrei, ohne retro-gemütlichkeit.
Ich glaube wir haben uns schon mal über dieses Album ausgetauscht (?) und es hiesse Eulen nach Athen tragen um über die Vorzüge von einem sax/b/dr bzw Dave Holland und Jack Dejohnette zu fabulieren – und sie bereiten hier die Bühne für Steve Coleman, welcher diese auch weidlich nutzt …. für Steve Coleman Fans ganz sicher klass, ansonsten halt weniger ….
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"Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit" (K. Valentin)soulpopeund es hiesse Eulen nach Athen tragen um über die Vorzüge von einem sax/b/dr bzw Dave Holland und Jack Dejohnette zu fabulieren –
ja, aber findest du nicht auch, dass dejohnette hier anders spielt, viel krawalliger? – mich hat das jahrelang sehr irritiert, ich höre das auch immer noch so, aber mittlerweile verstehe ich das als respektvolle herausforderung. deshalb habe ich das album hier nochmal eingebracht, ich kann es mir aus seiner entwicklung heraus nicht recht erklären (am ehesten aus der arbeit mit jarrett und peacock), vielleicht hat auch der fette, aber ziemlich kühle sound der aufnahme damit zu tun.
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soulpope "Ever Since The World Ended, I Don`t Get Out As Much"Registriert seit: 02.12.2013
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vorgarten
soulpopeund es hiesse Eulen nach Athen tragen um über die Vorzüge von einem sax/b/dr bzw Dave Holland und Jack Dejohnette zu fabulieren –
ja, aber findest du nicht auch, dass dejohnette hier anders spielt, viel krawalliger? – mich hat das jahrelang sehr irritiert, ich höre das auch immer noch so, aber mittlerweile verstehe ich das als respektvolle herausforderung. deshalb habe ich das album hier nochmal eingebracht, ich kann es mir aus seiner entwicklung heraus nicht recht erklären (am ehesten aus der arbeit mit jarrett und peacock), vielleicht hat auch der fette, aber ziemlich kühle sound der aufnahme damit zu tun.
Hab das schon länger nicht gehört, schwer zu sagen …. aber womöglich auch eine Art Reaktion auf das Spiel von Coleman …. ?
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"Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit" (K. Valentin)soulpope
vorgarten
soulpopeund es hiesse Eulen nach Athen tragen um über die Vorzüge von einem sax/b/dr bzw Dave Holland und Jack Dejohnette zu fabulieren –
ja, aber findest du nicht auch, dass dejohnette hier anders spielt, viel krawalliger? – mich hat das jahrelang sehr irritiert, ich höre das auch immer noch so, aber mittlerweile verstehe ich das als respektvolle herausforderung. deshalb habe ich das album hier nochmal eingebracht, ich kann es mir aus seiner entwicklung heraus nicht recht erklären (am ehesten aus der arbeit mit jarrett und peacock), vielleicht hat auch der fette, aber ziemlich kühle sound der aufnahme damit zu tun.
Hab das schon länger nicht gehört, schwer zu sagen …. aber womöglich auch eine Art Reaktion auf das Spiel von Coleman …. ?
interessant, dass du coleman so dominant hörst. stimmt vielleicht, ich bin womöglich zu vertraut mit seinem spiel, um das zu beurteilen. aber hier sorge ich mich immer um ihn, so wie dejohnette da losprescht…
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Schlagwörter: Drums, ECM, Jack DeJohnette
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