Inglourious Basterds

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  • #6718267  | PERMALINK

    chet

    Registriert seit: 26.12.2002

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    Declan MacManusBist du sicher? Kann ich mir nicht vorstellen.
    Langsamkeit gab es bei ihm mindestens in „Jackie Brown“ und Passagen von „Kill Bill“ auch schon. Aber was genau meinst du mit der Ernsthaftigkeit, die man nicht mit ihm in Verbindung bringe?

    Mit Langsamkeit meine ich nicht, dass 10 Minuten am Stück keine „Action“ zu sehen ist. Die Art des Dialogs zwischen Hans Landa und dem Bauern Perrier Lapadite, die Szenerie, der Text, der Charakter „Hans Landa“. War in dieser Form noch in keinem Tarantino zu sehen (möglicherweise schon und mir gelingt es nur nicht, eine Parallele zwischen der Rolle eines Nazi-Offiziers und eines „Crack-N****r“ zu ziehen; mag an den Rollen und dem historischen Kontext an sich liegen). Dieser gänzliche Verzicht auf „Coolness“. Tarantino versucht hier nicht, ein Filmgenre zu zitieren und in seiner typischen Art damit zu spielen, sondern sich „einzureihen“ in die Riege großer emotionaler NS-Dramen. Mit „Ernsthaftigkeit“ (zugegeben schwammig formuliert) meine ich die „Jüdische Familie, die unter dem Fußboden versteckt ist, wird von Nazi-Trupp erschossen“-Ernsthaftigkeit. Eine Szene, die sich über 10 Minuten andeutet und bei der einem der Atem stockt. Der für mich größte Moment des Films, der durch die Flucht von Shosanna endet. Von nun an wird alles anders.

    Declan MacManusKein Wunder, dass du enttäuscht wurdest. Für mich ist nur fraglich, wie du so etwas überhaupt erwarten konntest, nachdem du Tarantinos anderen Filme schon gesehen hattest.

    Zunächst einmal habe ich im Vorfeld bewusst darauf verzichtet, Kritiken und überhaupt irgendetwas über diesen Film zu lesen. Nur den ersten veröffentlichten Trailer hatte ich vor ein paar Monaten gesehen (der einen völlig falschen Eindruck vermittelt). Gerade weil ich seine anderen Filme gesehen habe, bin ich mit dieser Erwartungshaltung ins Kino gegangen. Er nimmt sich ein Genre vor (wie schon bei Jackie Brown, Kill Bill usw.), bewegt sich zwischen Parodie und Verneigung, bricht das Genre auf, in dem er eine neue – seine – Ebene hinzufügt (Beispiel: „Jackie Brown“ ist kein Blaxploitation-Film, dennoch spielt er mit dessen Ästhetik, Handlung und Figuren). Wenn Tarantino sagt, er drehe einen WWII-Film, dann denke ich natürlich daran, dass er besagte Genrefilme aufgreift.

    Declan MacManusIch habe den Film übrigens selbst noch nicht gesehen, staune nur über deine Eindrücke.

    Ich werde mir auf jeden Fall den Spass bereiten, mir den Film nocheinmal in der synchronisierten Fassung anzusehen (wenn es überhaupt eine reine deutsche Fassung gibt… weiß ich gar nicht!?). Das dürfte nun absolut gar nicht funktionieren. Mag sein, dass es an den „Rezeptionsbedingungen“ lag und ich mir den Film ein zweites Mal anschauen muss. Premiere eines Tarantino-Films ist selten ein Vergnügen, da man im Kinosaal umgeben ist von „Kennern“, die ständig dazwischen quatschen…

    --

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    #6718269  | PERMALINK

    shanks

    Registriert seit: 08.02.2009

    Beiträge: 16,081

    chet
    Ich werde mir auf jeden Fall den Spass bereiten, mir den Film nocheinmal in der synchronisierten Fassung anzusehen (wenn es überhaupt eine reine deutsche Fassung gibt… weiß ich gar nicht!?).

    Die französischen und italienischen Passagen sind untertitelt, der Rest ist deutsch.
    Werde mir nächste Woche noch die OV anschauen.

    --

    Slept through the screening but I bought the DVD
    #6718271  | PERMALINK

    chet

    Registriert seit: 26.12.2002

    Beiträge: 323

    RealmanUnd Tarantino ist doch nun wahrlich kein Regisseur, den man mit „ernsthaften“ Dramen in Verbindung bringt. Oder erwartest Du bei den „Inglorious Bastards“ etwa einen NS Film im Stile von zB „Der Pianist“?

    Genau das versucht er meiner Meinung nach in der ersten Szene (auch wenn einige wahrscheinlich eher Anspielungen auf „Western“ sehen werden). Und das macht er eigentlich ganz gut.

    --

    #6718273  | PERMALINK

    nerea87

    Registriert seit: 03.02.2005

    Beiträge: 3,185

    lathoOhne das gelesen zu haben: was interessiert Beier? Außer Kleingers hat doch keiner bei Spiegel mit oder ohne Online eine Ahnung von Kino. Beier ist sonst doch der Mann, der Promis mit dümmlichen Fragen nervt.
    Als companion piece: der Artikel in auf Welt Online stellt fest, dass es unverschämterweise Untertitel gibt, die man lesen (!) muss und das der Film anscheinend nicht auf deutsch ist, so wie alle anderen Filme, die hier im Kino laufen. Außerdem ist man in einer unglaublichen Gedankenleistung auf Enzo Castellari gekommen (wahrscheinlich Basterds-Besetzungsliste gelesen) und meint, mit dem Zitieren der deutschen Verleihtitel (unter dem Artikel) auf die Qualität der Filme schließen zu können.
    In Kürze: die deutsche Filmkritik gibt sich mal wieder keine Mühe Ahnungslosigkeit und Ignoranz zu verbergen.

    Da sprichst du wahre Worte aus. Ganz interessant fand ich die Besprechung in der FAZ. Zudem gibt es eine Besprechung von Seeßlen, der für meinen Geschmack aber ein bißchen viel aus der deutschen Verarbeitungsperspektive schreibt. Aber sein Ansatz der „Erzählung“ ist sehr filmbezogen. Insgesamt lesenswert.

    Gegen meine Gewohnheiten habe ich den letzten Drehbuchentwurf gelesen (kursiert im Internet, inwzischen gibt es auch eine autorisierte Fassung des fertigen Drehbuchs zu kaufen) , der sehr spannend ist und mir sehr große Lust auf den Film macht.

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    ...falling faintly through the universe...
    #6718275  | PERMALINK

    napoleon-dynamite
    Moderator

    Registriert seit: 09.11.2002

    Beiträge: 21,865

    chetNatürlich denkt man auch an den einen oder anderen grandiosen französischen Film der 50er und 60er.

    Oh la la, wie famos aber auch, Cineast! Kannst du mal ein paar dieser grandiosen französischen Filme nennen, besonders deine erfühlte Auswahl aus den 50’s würde mich ja mal interessieren.

    --

    A Kiss in the Dreamhouse  
    #6718277  | PERMALINK

    declan-macmanus

    Registriert seit: 07.01.2003

    Beiträge: 14,707

    RealmanUnd Tarantino ist doch nun wahrlich kein Regisseur, den man mit „ernsthaften“ Dramen in Verbindung bringt. Oder erwartest Du bei den „Inglorious Bastards“ etwa einen NS Film im Stile von zB „Der Pianist“?

    Nein, natürlich nicht. Habe ich das behauptet?

    Napoleon DynamiteOh la la, wie famos aber auch, Cineast! Kannst du mal ein paar dieser grandiosen französischen Filme nennen, besonders deine erfühlte Auswahl aus den 50’s würde mich ja mal interessieren.

    Du weißt schon, dieser eine schwarz-weiße mit der schönen Frau.

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    Lately I've been seeing things / They look like they float at the back of my head room[/B] [/SIZE][/FONT]
    #6718279  | PERMALINK

    napoleon-dynamite
    Moderator

    Registriert seit: 09.11.2002

    Beiträge: 21,865

    Wahrscheinlich „Scharfe Sachen für Monsieur“.

    --

    A Kiss in the Dreamhouse  
    #6718281  | PERMALINK

    scorechaser

    Registriert seit: 02.05.2003

    Beiträge: 46,551

    „Reservoir Dogs“ ****1/2
    „Pulp Fiction“ *****
    „Jackie Brown“ ****
    “Inglourious Basterds“ *****

    Am Wochenende werde ich auf jeden Fall noch „Death Proof“ schauen, dann hätte ich Tarantino komplett, bis auf sein „Four Rooms“ -Segment. „Kill Bill“ fehlt mir noch.

    Ich bin immer noch ganz hin und weg. Grossartig fand ich auch Mike Myers, den ich zuerst überhaupt nicht erkannt habe. Schön auch, Rod Taylor wieder zu sehen, auch wenn es nur so kurz war.

    Der Film hat so viele kleine feine Momente, den muss man eigentlich ein zweites Mal sehen. Selbst Til Schweiger hat mich überzeugt. Grosses, wundervolles Kino, dieser Film.

    Seid Ihr Berliner schon mal in dieser „Tarantino´s“ – Bar gewesen?

    Ach ja: Eine meiner absoluten Lieblingsszenen: Das „Kuchengespräch“ zwischen Waltz und Laurent.

    Hier der grandiose Soundtrack:

    http://www.amazon.de/Quentin-Tarantinos-Inglourious-Basterds-Ost/dp/B002E2QHE0/ref=sr_1_2?ie=UTF8&s=music&qid=1250859720&sr=8-2

    --

    "Film is a disease. And the only antidote to film is more film." - Frank Capra
    #6718283  | PERMALINK

    chet

    Registriert seit: 26.12.2002

    Beiträge: 323

    Napoleon DynamiteOh la la, wie famos aber auch, Cineast! Kannst du mal ein paar dieser grandiosen französischen Filme nennen, besonders deine erfühlte Auswahl aus den 50’s würde mich ja mal interessieren.

    Ich denke in erster Linie an das Meisterwerk „Va te faire enculer!“ von 1956. Ansonsten grandios im Sinne von „gefühlt“ grandios und aus meiner Erinnerung heraus. Dabei muss es kein Kriegsdrama sein sondern Filme, die mir in Erzählstruktur und Stimmung durch den Kopf schießen. Wenn ich Shosanna sehe, denke ich nicht an den amerikanischen Film der 80er…

    --

    #6718285  | PERMALINK

    scorechaser

    Registriert seit: 02.05.2003

    Beiträge: 46,551

    Tarantino ist ja auch ein rein amerikanischer Regisseur, auch wenn er in Cannes sagt, das er Filme für die Welt mache. Auch wenn er ein großer Kenner des eruopäischen Kinos ist, so ist er dennoch ein amerikanischer Regisseur. „Pulp Fiction“ ist doch amerikanisches Kino in seiner reinsten Form. Wenn auch mit neuen Mitteln. Aus dieser Warte sollte man es auch sehen.

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    "Film is a disease. And the only antidote to film is more film." - Frank Capra
    #6718287  | PERMALINK

    chet

    Registriert seit: 26.12.2002

    Beiträge: 323

    scorechaser
    Der Film hat so viele kleine feine Momente, den muss man eigentlich ein zweites Mal sehen. Selbst Til Schweiger hat mich überzeugt. Grosses, wundervolles Kino, dieser Film.

    Ein neuer Tarantino bedeutet für mich immer Vorfreude. Doch was er hier versucht… ist manchmal gar peinlich. Als er Schweiger einführt (Standbild, Typo…) etwa. Das funktioniert in anderen Filmen prächtig, mißlingt hier aber völlig. Ebenso die Einteilung in Kapiteln.

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    #6718289  | PERMALINK

    blitzkrieg-bettina

    Registriert seit: 27.01.2009

    Beiträge: 11,779

    „Four Rooms“ ist klasse Philip, (auch wenn ich ihn vor 9 Jahren dass letzte mal gesehen habe), „Death Proof“ kenne ich auch noch nicht, auf die „Basterds“ bin ich auch gespannt, und wenn sogar Til Schweiger(!) überzeugen kann……

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    Man hatte uns als Kindern das Ende der Welt versprochen, und dann bekamen wir es nicht.
    #6718291  | PERMALINK

    blitzkrieg-bettina

    Registriert seit: 27.01.2009

    Beiträge: 11,779

    chet Als er Schweiger einführt (Standbild, Typo…) etwa. Das funktioniert in anderen Filmen prächtig, mißlingt hier aber völlig.

    Liegt es hier an Schweiger oder an anderen Umständen (ehrlich gefragt, ich habe den Film noch nicht gesehen…)

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    Man hatte uns als Kindern das Ende der Welt versprochen, und dann bekamen wir es nicht.
    #6718293  | PERMALINK

    scorechaser

    Registriert seit: 02.05.2003

    Beiträge: 46,551

    Er hat nicht viel zu sagen, daran mag es auch liegen. ;-) Aber seine Mimik ist schon sehr cool. Überhaupt wachsen alle deutschen Schauspieler (bis auf Diane Kruger: irgendwie blass und lustlos) über sich hinaus.

    @chet: Bei mir war das eher anders rum. Ich war lange Zeit eher genervt von dem Hype um Tarantino, und fand „Pulp Fiction“ auch eher langweilig nach dem ich ihn das erste Mal gesehen habe.

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    "Film is a disease. And the only antidote to film is more film." - Frank Capra
    #6718295  | PERMALINK

    chet

    Registriert seit: 26.12.2002

    Beiträge: 323

    Blitzkrieg Bettina… und wenn sogar Til Schweiger(!) überzeugen kann……

    Er ist wirklich nicht schlecht. Diane Krüger ist die Fehlbesetzung. Sie wirkt wie eine Laiendarstellerin… Wollte Marlene sein, ist aber nur Sonja Ziemann geworden. Wer kennt eigentlich Brigitte Horney? Da musste ich laut lachen… Tarantino hat wohl wirklich alles gesehen.

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