Startseite › Foren › Kulturgut › Für Cineasten: die Filme-Diskussion › Inglourious Basterds
-
AutorBeiträge
-
lathoNicht so genau? Es stellt sich doch die Frage, was Du denn erwartet hast? Einen Film, der auf italienischen Genre-WW2-Actioner beruht, die wiederum auf 40s/50s-Propaganda-Filmen beruhen, soll in irgendeiner Weise die Realität darstellen?
Mit Realismus hatte ich nicht gerechnet, das habe ich
bereits oben geschrieben. Mit einem Tarantino, der
sich auf neues Terrain wagt und nicht die alten Klamotten
wieder auspackt allerdings schon.latho
Was neu ist (und für mich einen der Reize des Films ausmacht), ist das QT den Faschismus mit Kino bekämpft, dazu gibt es genügend Symbolbilder im Film.
Nicht mit blutrünstigen bear jews?
--
Highlights von Rolling-Stone.de„I Put A Spell On You“ von Screamin‘ Jay Hawkins: Horror-Heuler
Queen: Darum war ihr Live-Aid-Konzert nicht wirklich spektakulär
25 Jahre „Parachutes“ von Coldplay: Traurige Zuversicht
Paul McCartney kostete „Wetten dass..?“-Moderator Wolfgang Lippert den Job
Xavier Naidoo: Das „Ich bin Rassist“-Interview in voller Länge
Die 75 schönsten Hochzeitslieder – für Kirche, Standesamt und Feier
WerbungNatsumeMit Realismus hatte ich nicht gerechnet, das habe ich
bereits oben geschrieben. Mit einem Tarantino, der
sich auf neues Terrain wagt und nicht die alten Klamotten
wieder auspackt allerdings schon.Wie gesagt, QTs Stil ist mit Zitaten durchsetzt – wenn man das nicht mag, soll man es sein lassen. Aber genauso gut kann man über Ford sagen er habe nur Western gedreht oder Ozu, dass er zumeist Schwarz-Weiß-Filme gedreht habe. Eine Frage des Stils, nicht des Inhalts.
Natsume
Nicht mit blutrünstigen bear jews?Dass Nazis und Basterds gespiegelt werden, ist doch so ein Symbol: hier blutrünstige Verbrecher, dort blutrünstige Verbrecher.
--
If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.lathoWie gesagt, QTs Stil ist mit Zitaten durchsetzt – wenn man das nicht mag, soll man es sein lassen. Aber genauso gut kann man über Ford sagen er habe nur Western gedreht oder Ozu, dass er zumeist Schwarz-Weiß-Filme gedreht habe. Eine Frage des Stils, nicht des Inhalts.
Sehe ich ganz genauso. Und bisher mochte ich
dieses Stilelement auch sehr gern. Mein Punkt
war, dass Tarantinos (oft ähnliche) Querverweise
in diesem Film nicht wirken können, da sich das
„Thema“ so grundlegend von den bisher behandelten
Sujets unterscheidet.--
NatsumeSehe ich ganz genauso. Und bisher mochte ich
dieses Stilelement auch sehr gern. Mein Punkt
war, dass Tarantinos (oft ähnliche) Querverweise
in diesem Film nicht wirken können, da sich das
„Thema“ so grundlegend von den bisher behandelten
Sujets unterscheidet.Was ist denn, Deiner Meinung nach, das Thema?
--
If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.Der „thematische“ Unterschied im Vergleich zu
anderen Tarantinos ist ein recht offensichtlicher:
Der Gegenstand wird durch die Einbettung in ein
historisches Setting bestimmt, was meines Wissens
in seinem Werk so noch nicht vorgekommen ist.„Inglourious Basterds“ variiert aber nicht nur
zeitlich sondern auch räumlich. Der amerikanische
Raum, bisher Hauptschauplatz seiner Filme, wird
vollständig durch den europäischen ersetzt. Für
mich ergibt sich daraus eine andere Perspektive,
die sich mit Tarantinos filmischen Instrumentarium
(Stichwort: Western-Verweise) nicht verträgt.--
Natsumedie sich mit Tarantinos filmischen Instrumentarium
(Stichwort: Western-Verweise) nicht verträgt.Ich wünschte, es hätte mehr Western-Verweise gegeben.
Im Übrigen habe ich ein großes Problem mit Deiner Argumentationsweise. Das klingt mir alles zu sehr nach “ das hat gefälligst so-und-so zu sein“. Dylan spielt jetzt elektrisch, schon gehört?--
"Don't reach out for me," she said "Can't you see I'm drownin' too?"NatsumeDer „thematische“ Unterschied im Vergleich zu
anderen Tarantinos ist ein recht offensichtlicher:
Der Gegenstand wird durch die Einbettung in ein
historisches Setting bestimmt, was meines Wissens
in seinem Werk so noch nicht vorgekommen ist.Zum einen ist I.B. nicht historisch, will es nicht sein und kann es nicht sein. Zum zweiten: welche „historischen“ Filme willst Du denn gelten lassen, die Historie (ich nehme an NS-Historie) „richtig“ wiederspiegeln?
Natsume
„Inglourious Basterds“ variiert aber nicht nur
zeitlich sondern auch räumlich. Der amerikanische
Raum, bisher Hauptschauplatz seiner Filme, wird
vollständig durch den europäischen ersetzt. Für
mich ergibt sich daraus eine andere Perspektive,
die sich mit Tarantinos filmischen Instrumentarium
(Stichwort: Western-Verweise) nicht verträgt.Tarantino hat nicht nur amerikanische Verweise in seinem Werk, das ist in vielen Bereichen ja europäisch/französisch geprägt.
FifteenJugglersIch wünschte, es hätte mehr Western-Verweise gegeben.
[…]Aber dafür kannst Du doch nicht einen Stern abziehen!
--
If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
NatsumeDer amerikanische
Raum, bisher Hauptschauplatz seiner Filme, wird
vollständig durch den europäischen ersetzt. Für
mich ergibt sich daraus eine andere Perspektive,
die sich mit Tarantinos filmischen Instrumentarium
(Stichwort: Western-Verweise) nicht verträgt.verstehe ich nicht. Es macht doch vermutlich genauso Sinn, die Perspektive beizubehalten, grade weil man den Hauptschauplatz wechselt – nur so kann ich doch zu einer Ausdrucksform kommen, die von bisher da gewesenem abweicht.
--
FifteenJugglersIm Übrigen habe ich ein großes Problem mit Deiner Argumentationsweise. Das klingt mir alles zu sehr nach “ das hat gefälligst so-und-so zu sein“.
Nur meine Meinung, keine Handlungsanweisung
(für wen auch). Wie es denn „zu sein hat“, habe
ich übrigens nicht mit einem Wort erwähnt.--
lathoZum einen ist I.B. nicht historisch, will es nicht sein und kann es nicht sein.
Meine Worte. Ich sprach aber von
historischen Settings.latho
Tarantino hat nicht nur amerikanische Verweise in seinem Werk, das ist in vielen Bereichen ja europäisch/französisch geprägt.Mit Sicherheit. Deshalb brachte ich ja eindeutige
Beispiele.John Billverstehe ich nicht. Es macht doch vermutlich genauso Sinn, die Perspektive beizubehalten, grade weil man den Hauptschauplatz wechselt – nur so kann ich doch zu einer Ausdrucksform kommen, die von bisher da gewesenem abweicht.
Um es noch einmal klar auszudrücken. Mich haben die
Szenen irritiert als Western-Musik zum Einsatz kam
und Til Schweiger so Actionfilm-mäßig angekündigt
wurde.--
Um es klar auszudrücken: Mir haben die
Szenen gefallen, als Western-Musik zum Einsatz kam
und Til Schweiger so Actionfilm-mäßig angekündigt
wurde.--
"Don't reach out for me," she said "Can't you see I'm drownin' too?"
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
NatsumeUm es noch einmal klar auszudrücken. Mich haben die
Szenen irritiert als Western-Musik zum Einsatz kam
und Til Schweiger so Actionfilm-mäßig angekündigt
wurde.ok, ich hatte das als prinzipelle Kritik verstanden, die man dann aber konsequenterweise auch an anderen Tarantinos üben müsste.
--
Ich habe ihn heute abend gesehen und bin insgesamt ziemlich angetan.
Bis auf Pitt generell gute bis brilliante Darsteller. „Typische“ Tarantino-Zutaten erscheinen nur noch wie Zitate der sich zunehmend entfernenden, eigenen Filmographie, es herrscht (z.B. im Gegensatz zu „Death Proof“) am ehesten eine Art „epische Weite“ ähnlich den „Kill Bill“- Filmen vor.
Mein Eindruck ist, daß Tarantino die bisherige Art, seine altbekannten „Maschen“ (Verwendung von Musik, Zitaten, Gewalt, etc.) einzusetzen langsam selbst satt hat und sich längst auf einer ganz anderen Reise befindet, bei der er diese – wenn überhaupt – zunehmend subtiler einsetzen wird.Jedenfalls hatte ich seit „Pulp Fiction“ bei keinem darauf folgenden Tarantino einen derart guten Eindruck.
Und Mike Myers habe ich auch nicht erkannt.
--
.pinch Ein weiterer Coup mit doppelbödiger, diesmal direkt ans Kinopublikum gerichteter Ansage, wenn SPOILER ALERT SPOILER ALERT Brad Pitts Figur der Christoph Waltz Figur das Hakenkreuz auf die Stirn ritzt, Pitt in die Kamera (ergo in den Zuschauersaal) guckt und (mit Tarantinos Worten) verkündet: „Ich glaube, das ist jetzt mein Meisterwerk geworden“. Written & Directed by Quentin Tarantino. Abspann.
Gestern habe ich mir den Film angesehen. Die Botschaft der letzten Szene fand ich auch klasse und treffend.
Der Film hat mich sehr begeistert, auf den ersten Blick ist das möglicherweise Tarantinos bisher bester Film. Klingt zwar unglaublich, aber hier hat er alles zusammengebracht, was das Kino leisten kann. Natürlich gibt es auch andere gute Filme, aber Tarantino hat einen guten Film gemacht, der auch noch weithin bekannt ist und über den die Leute reden. Sonst gibt es ja meist die Dualität von guten, aber weitgehend unbekannten Filmen auf der einen Seite und den eher belanglosen allseits bekannten Blockbustern.
Frappierend ist Tarantinos Fähigkeit, Bilder und Szenen zu schaffen, die sich einprägen und quasi aus dem Stand zu Ikonen werden.
Im Vergleich zu I.B. wirkt Pulp Fiction wie ein Jugendwerk. Mit I.B. hat sich Tarantino in den Mittelpunkt der Filmwelt bewegt, er dreht nicht mehr „nur“ „Popfilme“ über irgendwie durchgeknallte Amis, angefüllt mit Zitaten und Verweisen. Mit I.B. stellt er sich direkt in die Linie der großen Regisseure und seine Zitate sind nicht mehr allein Verweise auf eine künstliche Welt des Films und der Popkultur. Diesmal gehen seine Zitate noch weiter, er reiht sich ein in den ewigen kulturellen Diskurs und macht klar, dass (für ihn) das Kino die Königsdisziplin ist, in der alles zusammenfließt.
Und bezogen auf das Nazithema geht er weit über die üblichen Schmonzetten a la Ryan oder Schindler oder Stauffenberg hinaus und liefert damit einen wahrscheinlich befreienderen Beitrag als diese. Die grandios gespielte Figur des Hans Landa ist ganz nah bei Litells Aue und weit, weit weg von den üblichen fiesen Filmnazis und damit wohl authentischer als die üblichen Klischees.
Die schauspielerischen Leistungen sind durchweg hervorragend, selbst Brad Pitt und Till Schweiger wissen zu gefallen. Überragend und alle überstrahlend ist Christoph Waltz, der eine Meisterleistung aus den Ärmeln schüttelt.
Dazu schafft er es, Szenen zu kreieren, die das Publikum in atemlose Spannung versetzen und die mühelos mit den üblichen Thrillern mithalten, ja diese in den Schatten stellen. Mein Freund meinte, er könne sich nicht erinnern, wann ihn im Kino jemals so die Spannung gepackt hatte. Und es gibt tolle Dialoge und viele urkomische Szenen (Bingo!).
Kurz: ein Meisterwerk in vielen Aspekten.
--
...falling faintly through the universe...nerea87Die grandios gespielte Figur des Hans Landa ist ganz nah bei Litells Aue …
Kurz: ein Meisterwerk in vielen Aspekten.
Schöner Bericht, und Danke für den Querverweis auf Litell.
Freue mich (und bin viel gespannter) jetzt umsomehr auf diesen Film.
--
Je suis Charlie Sometimes it is better to light a flamethrower than curse the darkness. T.P. -
Schlagwörter: Quentin Tarantino
Du musst angemeldet sein, um auf dieses Thema antworten zu können.