Ich war bei …

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  • #10305855  | PERMALINK

    ford-prefect
    Feeling all right in the noise and the light

    Registriert seit: 10.07.2002

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    Doro, Autogrammstunde, Media Markt Heidelberg, 27.10.2017

    Weil gestern das neue Album „Für immer“ der deutschen Metal-Queen Doro erschien, auf dem ausschließlich deutschsprachige Rocksongs zu hören sind, befindet sich die schwarzledener Düsseldorferin mit der tiefen rauchigen Stimme und den Smokey Eyes gerade auf Signing-Session-Tour durch Elektrofachgeschäfte. In Heidelberg tauchte Doro bestens gelaunt, offen, zugewandt und herzlich auf. Dabei nahm sich die 53-Jährige ausgiebig Zeit, mit jedem einzelnen Fan ein wenig zu plaudern. Mein Bruder und ich mussten deshalb eine Stunde lang anstehen. Über die Ladenlautsprecher lief die neue Doro-Scheibe, zum Beispiel ihre gewagte Eindeutschung der Bowie-Nummer „Heroes“. War das Vorgängeralbum „Raise Your Fist“ von 2012 noch auf dem schwäbischen Label für extreme Klangkunst „Nuclear Blast Records“ erschienen, bei dem von Slayer und Kreator über Sepultura und Machine Head bis Blind Guardian und Fear Factory inzwischen fast jede relevante Band der härteren Gangart unter Vertrag steht, brachte Künstlerin Doro Pesch soeben das neue Album „Für immer“ mit ihrer eigenen Plattenfirma Rare Diamonds Productions heraus.

    Weiter vor uns ließ sich ein Anhänger mittleren Alters die Eintrittskarte seines allerersten Doro-Konzertes signieren, damals veranstaltet von Shooter & Klein Promotions, in der Offenbacher Stadthalle, irgendwann Mitte der 1980er Jahre. Ich glaube mit Judas Priest war Doro in jenen jungen Tagen unterwegs gewesen.

    Selbst habe ich Doro bislang bloß einmal live gesehen, im Mai 2014 in der Halle 101 in Speyer. Als ich an der Reihe war, sprach ich Doro darauf an, dass es hier in Heidelberg den Schwimmbad-Musikclub gab, der Anfang 2017 abgerissen wurde. Immer mehr Musikclubs ereile dieses Schicksal, erwiderte Doro. Ob sie mal im Schwimmbad-Club gespielt habe. „Ich glaube nicht, aber frag mal den Chris“, antwortete Doro. Neben dem Signiertisch stand nämlich der ergraute Altredakteur Chris Glaub, in der Metropolregion Rhein-Neckar seit vielen Jahren eine treibende Kraft in der Rock- und Metal-Szene, vom hiesigen Musikmagazin Break Out. In den drei Jahrzehnten seines bisherigen Bestehens konnte das 1986 gegründete Break Out nie so ganz an die Leser-Reichweite von Metal Hammer oder Rock Hard anschließen. „Da warst du wohl schon zu groß, in den Schwimmbad-Musikclub gingen nur 350 Besucher rein“, kommentierte ich.

    zuletzt geändert von ford-prefect

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    Wayne's World, Wayne's World, party time, excellent!
    Highlights von Rolling-Stone.de
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    #10308573  | PERMALINK

    cycleandale
    ALEoholic

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    Gestern in Berlin, Columbia-Halle: Angus and Julia Stone

    Ganz starkes Konzert!  Perfekte Mischung aus alten und neuen Songs, Spielfreude, schöne Bühnenshow, ein wundervolles Udo Lindenberg ( mit dem ich sonst nichts anfangen kann) Lied  (Schwere Zeiten), die charmanteste Band-Introduction ever ever ever, und natürlich bin ich jetzt sehr zum Unwillen der frz. Freundin  in Julia verliebt….

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    l'enfer c'est les autres...
    #10309039  | PERMALINK

    mozza
    Captain Fantastic

    Registriert seit: 26.06.2006

    Beiträge: 80,842

    cycleandale und natürlich bin ich jetzt sehr zum Unwillen der frz. Freundin in Julia verliebt….

    Manchmal wirkt Konkurrenz ja belebend…. ;-)

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    Im Durchschnitt ist man kummervoll und weiß nicht, was man machen soll
    #10309075  | PERMALINK

    cycleandale
    ALEoholic

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    Ach, sie fand den Angus ja auch ganz knuffig, wobei ich freilich um Klassen besser & cooler & überhaupt aussehe.

    Aber mal für alle in HH und Umgebung; sofern Ihr auf diese Musik steht – am Sonntag unbedingt hingehen!

    Ich würde glatt nochmal (natürlich auch wegen Julia), aber da ist schon Robert Forster…

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    l'enfer c'est les autres...
    #10309085  | PERMALINK

    mozza
    Captain Fantastic

    Registriert seit: 26.06.2006

    Beiträge: 80,842

    cycleandaleAch, sie fand den Angus ja auch ganz knuffig, wobei ich freilich um Klassen besser & cooler & überhaupt aussehe.

    Respekt! (Wenn das denn so stimmt….) ;-)

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    Im Durchschnitt ist man kummervoll und weiß nicht, was man machen soll
    #10309107  | PERMALINK

    cycleandale
    ALEoholic

    Registriert seit: 05.08.2010

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    Kommt hin.

    Zu Julia muss man da ja nix sagen, und Angus kommt derart sympathisch rüber, da kann ich die Mädels schon verstehen.
    (Und hey, der Typ ist Musiker, malt Bilder….)

    Aber im Ernst – ich habe selten so ein angenehmes Konzert erlebt. Auch die Leute drum herum waren super nett, das Berliner Bier schmeckte, der Single Malt an der Hotelbar danach auch, was will man mehr? Und die Hin-/Rückfahrt Potsdamer Platz – Columbiahalle ging derart fix.

    Ich seh schon, dieses Jahr gibt es für mich nicht so viele Konzerte (Runrig, Stone, Forster & Waterboys to come), aber das werden alles Volltreffer!

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    l'enfer c'est les autres...
    #10309113  | PERMALINK

    ford-prefect
    Feeling all right in the noise and the light

    Registriert seit: 10.07.2002

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    Nehmt doch die Julia einfach in eure Mitte.

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    Wayne's World, Wayne's World, party time, excellent!
    #10309115  | PERMALINK

    cycleandale
    ALEoholic

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    Was sind denn das schon wieder für Ideen…  :-)

    --

    l'enfer c'est les autres...
    #10319287  | PERMALINK

    ford-prefect
    Feeling all right in the noise and the light

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    Nashville Pussy – Café Central, Weinheim, 12.11.2017

    Eine immer wieder gern gesehene Gastcombo im Café Central: Die dampfende und rumpelnde Punk’n’Roll-Band um das Südstaaten-Ehepaar Blaine Cartwright und Ruyter Suys. Spielte in den Anfangstagen noch das tätowierte und Feuer spuckende Zwei-Meter-Bassweib Corey Parks den E-Bass, die nach dem Milleniumwechsel wegen Drogenproblemen aussteigen musste, zupft mittlerweile nach diversen Umbesetzungen ein Mädel namens Bonnie Buitrago den dicken Viersaiter. Zum ersten Mal hatte ich Nashville Pussy im September 2003 im Café Central live gesehen, an jenem Tag, an dem Johnny Cash verstorben war. Damals herrschte eine deutlich stärkere Pogo-Stimmung vor der Bühne. Der gestrige Auftritt des zurückgekehrten Quartetts ist dagegen bestenfalls als routiniert zu bezeichnen, ohne überdurchschnittliche Spielfreude der Combo aus dem nordamerikanischen Staat Georgia. Schnell klebten der Bassistin die schweißnassen Haare im Gesicht und der Lidschatten fing an, ihr die Wangen herunterzulaufen.

    Während des Songs „Good night for a heart attack“ schüttete Frontmann Blaine Cartwright, der nebenbei die Gruppe Nine Pound Hammer betreibt, den Inhalt einer Bierflasche (Woinemer Hausbrauerei mit urigem Bügelverschluss) in seinen speckigen schwarzen Cowboyhut und trank das Gebräu darin aus, wobei ihm die Hälfte des Gerstensaftes über das T-Shirt rann. Später schnappte sich Gitarristin Ruyter Suys (Künstlername und versautes Wortspiel der Phrase „The rider sighs“) das Smartphone eines Besuchers in der ersten Reihe und spielte damit auf den Saiten ihrer Gibson SG ein mitreißendes Solo. Früher hatte die blonde Rockerin, die im Café Central anfangs eine graue Waschbärmütze mit Schwanz hinten dran trug, als Höhepunkt einer jeden Show stets einen Strip bis auf die Unterwäsche hingelegt. Worauf Ruyter Suys heutzutage verzichtet. Nach dem 80-minütigen Auftritt sprach mich im Foyer der neue Drummer Ben Thomas an, wohl schon leicht einen im Tee, der hatte gestern Geburtstag. 30 Jahre alt sei er geworden, wenn ich ihn richtig verstanden habe. „Where are some prostitutes? It’s my birthday“, wollte der Drummer wissen. Daraufhin antwortete ich, mal irgendwo gehört zu haben B-) , dass es im nicht weit entfernten südhessischen Städtchen Bürstadt einen kleinen feinen FKK-Saunaclub namens Night & Day geben soll. „I don’t understand any word you’re saying“, schaute mich der Drummer Ben ungläubig an. Dann musste ich ihm erst mal erklären, was man in Deutschland unter FKK versteht, woran ich mit der unbeholfenen Übersetzung „free body culture“ scheiterte. Anschließend signierte der Schlagzeuger mein Notizbuch mit der Widmung „FKK“. In solchen Momenten, wenn ich eine mir doch eher fremde versprengte Parallelgesellschaft aufsuche, denke ich mir meistens: Komische Sitten, diese räudigen Ami-Rocker ;-)

    zuletzt geändert von ford-prefect

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    Wayne's World, Wayne's World, party time, excellent!
    #10319291  | PERMALINK

    ford-prefect
    Feeling all right in the noise and the light

    Registriert seit: 10.07.2002

    Beiträge: 10,277

    Drummer Ben Thomas (li.) und Gitarristin Ruyter Suys (re.) von Nashville Pussy nach der Show im Café Central

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    Wayne's World, Wayne's World, party time, excellent!
    #10319325  | PERMALINK

    stormy-monday
    We Shall Overcome

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    #metoo  B-)

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    Contre la guerre ...and everybody’s shouting “Which Side Are You On?”
    #10319387  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

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    stormy-monday#metoo

    Ach, sie will es doch auch! :bye:

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    #10319663  | PERMALINK

    stormy-monday
    We Shall Overcome

    Registriert seit: 26.12.2007

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    Klar! Richtet sich eher gegen diese tolle Hashtagaktion. S, D& RnR!

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    Contre la guerre ...and everybody’s shouting “Which Side Are You On?”
    #10323631  | PERMALINK

    ford-prefect
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    Speak Easy – Diskussionsrunde über Böhse Onkelz, Frankfurt/Main, 17.11.2017

    In der wechselhalften und gewiss nicht bloß glanzvollen Biographie der Böhsen Onkelz spielt die Frankfurter Hard’n’Heavy-Kneipe Speak Easy eine wichtige Rolle. In dieser schummrigen und verwinkelten Kaschemme, die sich in einer winzigen Sackgasse der Großen Rittergasse in einer kleinen Fußgängerzone im Stadtteil Sachsenhausen versteckt, direkt am südlichen Rand der Innenstadt unweit des Mainufers, hatten sich die vier hessischen Rocker früher regelmäßig getroffen, lange vor den großen Verkaufserfolgen. Vor dem Speak Easy wurde damals Andreas „Trimmi“ Trimborn, ein enger Kumpel der Band, im Juni 1990 erstochen. Ein traumatisches Erlebnis, das die Combo später in Songs wie „Nur die Besten sterben jung“ und „Das Messer und die Wunde“ verarbeitet hat. Gestern war im legendären Speak Easy der Journalist und Sachbuchautor Klaus Farin, ehemaliger Leiter des Berliner Archivs der Jugendkulturen, für eine Lesung zu Gast. Über die Onkelz, ein vielgestaltiges Thema, zu dem Experte Klaus Farin intensiv geforscht und publiziert hat. Im vergangenen Juni legte der jung gebliebene 59-Jährige erneut sein differenziertes Sachbuch über die Onkelz neu auf, in einem schwarzen Schuber und doppelbändig über seinen Verlag Hirnkost, das man im Speak Easy an einem Büchertisch kaufen konnte. Mit einem Preis von 34 Euro war mir die Box allerdings etwas zu teuer.

    „Das erste Mal habe ich die Böhsen Onkelz um 1987 wahrgenommen“, erinnerte sich Gastredner Klaus Farin vor überschaubaren 15 Besuchern, die sich auf Barhockern an der Theke und auf Eckbänken verteilten. Auch ich dachte mir im Vorfeld: Die x-te Podiumsdiskussion über die Onkelz, braucht man das, vor allem, wenn man eh schon alle Fakten und Geschichten kennt? Doch der lockere Vortrag von Klaus Farin war wirklich fruchtbar und lohnenswert. Es war kein steifer Vortrag, sondern eine offene Unterhaltung, bei der man Zwischenfragen stellen durfte und an der ich mich wie bei einem verbalen Ping-Pong-Spiel lebhaft beteiligen konnte. Unter anderem erörterte Publizist Klaus Farin das Verhältnis zwischen den Toten Hosen und den Böhsen Onkelz, die ja lange Zeit eine scharfe Fehde miteinander ausgetragen hatten, ein erbitterter Streit, der seinen Höhepunk 1996 in dem Onkelz-Song „Ihr sollt den Tag nicht vor dem Abend loben“ erlebte, eine Anti-Hosen-Hymne. Inzwischen sei das Kriegsbeil zwischen den Onkelz und den Hosen begraben, beide Bands respektieren einander als gleichwertige Rockacts. Campino und Onkelz-Mastermind Stephan Weidner sollen sogar, wie Klaus Farin verriet, auf Ibiza gemeinsam eine kleine brüderliche Sauftour unternommen haben.

    Anschließend räumte Farin, der sich ebenso bestens mit der Gothic- und Punk-Kultur auskennt, seinen Platz für den Zeitzeugen Andy Terror, ein alter Mann mit grauem Bart und tätowierten Händen, der mit dem Speak Easy als Türsteher aufgewachsen und ab Anfang der 1990er Jahre lange Bühnenarbeiter der Onkelz gewesen sei. Mit überwundener Drogen- und Alkoholvergangenheit. Bis Mitte der 1980er Jahre habe das Speak Easy ursprünglich „Zoo“ geheißen, überall an den Wänden sollen damals ausgestopfte Tiere gehangen haben. Lemmy sei mal im „Easy“ nach einem Motörhead-Auftritt plötzlich einmarschiert, ebenso wie Bruce Dickinson von Iron Maiden. Ihm und Klaus Farin hätte ich (mit meinem Faible für Nostalgie) noch ewig zuhören und Löcher in den Bauch fragen können, nach drei Stunden ging jedoch die Veranstaltung in den allgemeinen Kneipenbetrieb über mit lauter Rock-Musik auf der Anlage. Am heutigen Samstag, 18. November, findet der Onkelz-Vortrag gegen Abend noch mal im Speak Easy statt.

    Publizist und Jugendkulturforscher Klaus Farin nach dem Onkelz-Vortrag in der Hard’n’Heavy-Kneipe Speak Easy

    zuletzt geändert von ford-prefect

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    Wayne's World, Wayne's World, party time, excellent!
    #10323667  | PERMALINK

    stormy-monday
    We Shall Overcome

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    Beiträge: 21,290

    Schöner Bericht, Ford.

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    Contre la guerre ...and everybody’s shouting “Which Side Are You On?”
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