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AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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Während hier noch die zweite Suite des Gumpert Albums läuft, hier schon mal ein paar Fakten über die Erste:
„Aus teutschen Landen“ basiert auf vier deutsche Volkslieder aus dem 16. bis 19. Jahrhundert.
die einzelnen Teile sind wie folgt betitelt.1. Es fiel ein Reif in der Frühlingsnacht (11:29)
2. Tanze nicht mit meiner Jungfer Kathen (5:29)
3a. Der Maie, der Maie
3b. Es sass ein schneeweiss Vögelein ( 7:32)
4. Kommt, ihr G´spielen (4:35)Dieses Werk wurde erstmals im September 1972 von Gumperts erstem 13köpfigen Werkstatt-Orchester bei den Kammerspielen des Deutschen Theaters in der Reihe „Jazz in der Kammer“ aufgeführt. Man sprach damals von“Free Jazz -inspirierter Orchestermusik, die es so nirgendwo anders gab“
Die AMIGA veröffentlichte das Konzert 5 Jahre später unter dem Albumtitel „retrospektive.Nun, dann will ich mal versuchen, meine Höreindrücke hier festzuhalten.
(ist übrigens das erste Mal, dass ich mich mal über ein Jazz werk auslasse, also verzeiht meine unbeholfene Sprache…)
Habe dafür jetzt nochmal die erste Suite angemacht.Der erste Teil der Neueinspielung beginnt mit dem, von Gumpert zunächst solo am Piano eingespielten Thema. So nach und nach setzen die anderen Mitglieder ein, sammeln sich und greifen das Thema gemeinsam noch einmal auf. Danach beginnen sehr effektive Duelle zwischen der Trompete, den Saxofonen und der Posaune, mehr oder weniger zusammengehalten vom Schlagzeug und Bass. Im Laufe der nächsten Minuten nimmt die Heftigkeit dieser Auseinandersetzungen sogar noch zu, bis dann vereinzelt bereits die faßbarereren Melodien des Themas hervortreten. Allerdings macht es auf mich den Eindruck, als wolle man nicht zurück und so wird es vor dem Schlussakkord nochmals sehr schräg.
Der zweite Teil beginnt dann vergleichsweise sehr viel faßbarer. Man intoniert das Thema des Volksliedes und zwischendurch übernehmen einzelne Instrumente die Führung. Es gibt zunächst ein aAltsaxofon-Solo, danach übernimmt das Schlagzeug. Der Double- Bass beschließt dann den Teil.
Teil 3 beginnt ebenfalls mit dem Thema, aber schon gleich übernimmt ein Tenorsaxofon die Leitung. das bleibt dann auch erstmal so, allerdings driften die anderen Instrumente anscheinend überall hin. Nachdem zunächst die Posaune und das Altsaxofon dann wieder ein wenig Ordnung reinbringen, beendet das Piano diesen Teil
Piano und Schlagzeug eröffnen dann auch den letzten Teil, jedoch geht es gleich sehr viel rhythmischer zur Sache, und als die anderen Instrumente einsetzen, beginnt es gar zu swingen. Dann wieder ein Tenor Saxofon Solo, Schlagzeug und Bass setztzen ein, das Saxofon bäumt sich noch einmal auf, bis dann die anderen Instrumente wieder mit dem Thema einsetzen und das Stück beenden.
(Ich hoffe, man kann sich darunter ein wenig was vorstellen..)Auch wenn alle vier Teile durchaus immer wieder diese mehr oder weniger bekannten, auf alle Fälle aber in sich geschlossenen Volksliedthemen aufgreifen, ist der Grundeindruck doch der, es hier mit einer sehr vielschichtigen und experimentellen musik zu tun zu haben, die in der Lage ist, sich innerhalb eines Stückes mehrmals zu verändern.
Der erste Eindruck ist schon mal sehr positiv.--
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WerbungDanke Dir! Ein paar dieser Stücke kenne ich von anderen Gumpert-Veröffentlichungen (auch mit dem Zentralquartett gab es ein Album mit „Songs aus teutschen Landen“, das ziemlich toll ist. Und „Retrospektive“ kam dankenswerterweise vor ein paar Jahren auch wieder heraus, auf CD:
https://www.jpc.de/jpcng/jazz/detail/-/art/Retrospektive-Jazz-in-der-Kammer-Nr-100/hnum/3119807--
"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #164: Neuheiten aus dem Archiv, 10.6., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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Das war ja erst der erste Teil. Die anderen beiden Suiten „Sinfonietta“ und H-M-Suite sind dann beides Gumpert Kompositionen. Die werde ich mir demnächst mal vornehmen.
Sehr gut, dass es die alte aufnahme von 1972 auch wieder gibt. Da bin ich jetzt richtig neugierig drauf.--
soulpope "Ever Since The World Ended, I Don`t Get Out As Much"Registriert seit: 02.12.2013
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(LP Atlantic Warner Pioneer Japan P-7508A)
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"Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit" (K. Valentin)samSehr gut, dass es die alte aufnahme von 1972 auch wieder gibt. Da bin ich jetzt richtig neugierig drauf.
Mir war überhaupt nicht bewusst, dass sich auf „Suites“ so ein Revival findet … aber die Leute sind gut und Gumperts Arrangements bzw. Spieleinrichtungen lassen ja üblicherweise viel Freiraum (manchmal zu viel, finde ich), d.h. mit neuen Solisten klingt das ganze dann auch anders.
Bei der älteren CD würde ich nicht lange zögern, keine Ahnung, wie lange es die Reihe noch gibt (die Hannes Zerbe Blech Band aus derselben Reihe ist natürlich auch Pflicht, ebenso „Synopsis“ … und „Gruppe FEZ“ finde ich auch sehr gut – falls Du damals bei meiner DDR-Sendung auf StoneFM dabei warst, hast Du davon und von ein paar anderen Alben ja bereits was gehört – und falls nicht kannst Du das gerne nachholen).
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AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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Ja, klar war ich dabei. Und Zerbe war dann ja auch so beeindruckend, dass ich sofort bestellte. Im Grunde ist „Aus teutschen Landen“ den Sachen auf Zerbes Album durchaus ähnlich. Naja, Eisler dort, mittelalterliches Liedgut hier.
Die mehr freien Passagen gehen dann wohl mehr in Richtung „Synopsis“ oder auch „Zentralquartett“ . Zumindest habe ich das so in Erinnerung behalten. Auf einer „Ost Bat“ Seite im Netz las ich, das Gumpert jetzt wohl hauptsächlich im Trio arbeitet, allerdings wohl auch bei der letzten Manfred Krug Arbeit dabei war, im Studio und auf der Bühne.
Da fällt mir noch ein, dass du ja auch was von Gumpert und Sommer gespielt hast, die tolle Fassung von „La Paloma“
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vorgartenalso, ich finde ja, dass sich speziell diese 10 cds wunderbar durchhören lassen – außerdem könnte ich dir daraus einen sampler machen.
Nur zu! Dankeschön im Voraus!
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“There are legends of people born with the gift of making music so true it can pierce the veil between life and death. Conjuring spirits from the past and the future. This gift can bring healing—but it can also attract demons.” (From the movie Sinners by Ryan Coogler)soulpope
(LP Atlantic Warner Pioneer Japan P-7508A)
Dieses Album liebe ich. :sonne:
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Hier läuft eine Neu(SecondHand)erwerbung:
Cannonball Adderley and the Poll- Winners (1961)
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life is a dream[/SIZE]Was Carter hier am Cello abliefert, lässt einen irgendwie ratlos zurück… Ist das absichtlich so „schräg“?
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Bald in diesem Theater: - BtBs Top 100 Filme - Top 100 des BarockJetzt
Ben Allison – Peace Pipe (2002)
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life is a dream[/SIZE]ziemlich bitterer, trotzdem selbstsicherer tribut aus einer zeit, als abbey lincoln komplett abgeschrieben war. saxophonist harold vick starb ein paar tage nach diesen aufnahmen.
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(CD Prestige New Jazz Universal Japan UCCO-5385 SHM-CD)
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"Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit" (K. Valentin)
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Blues to Bechet
Was Carter hier am Cello abliefert, lässt einen irgendwie ratlos zurück… Ist das absichtlich so „schräg“?
Vieles was Carter abliefert lässt mich gelinde gesagt ratlos – dafür nehme ich den hier von Waldron, Dolphy und Ervin erteilten Rat wiederum gerne jederzeit an …..
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"Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit" (K. Valentin)Warum bloss ist es fast immer so … wenn Tony Malaby einfach nur (mit-)spielt, dauert es wenige Sekunden und ich horche auf, freue mich über den tollen Ton. Ist der Mann ev. einfach kein Leader? Egal, auch die Tamarindo-Alben müssen mal wieder in den Player (das jüngste fehlt mir weiterhin), aber hier bin ich von Beginn an sehr angetan, mag auch Ducret recht gerne, dessen Gitarre hier neben Sanchez‘ Piano für eine Menge an feinen (er kann ja auch anders!) Klängen sorgt.
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