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Werbunggypsy tail windJa, dass das manchem schwerer fällt als anderen ist klar – gerade einem wie Shaw, der ja anscheinend ganz und gar nicht auf den Kopf gefallen war … wenn Du mal weiterhören magst, wäre das hier wohl die erste Adresse (scheint vergriffen zu sein), Aufnahmen von 1944/45 (3 CD):
http://www.allmusic.com/album/1944-1945-mw0000016587
Und dann das, 1945 (2 CD):
http://www.allmusic.com/album/the-complete-spotlight-band-1945-broadcasts-mw0000806239Die scheinen beide wohl near essential zu sein. Zumindest die erste bekommt man aber nur noch downgeloadet, oder – wie der Franzose sagt und ich gelernt habe – à télécharger. Dann kann man sich aber wohl fast genauso gut hiermit amüsieren.
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“There are legends of people born with the gift of making music so true it can pierce the veil between life and death. Conjuring spirits from the past and the future. This gift can bring healing—but it can also attract demons.” (From the movie Sinners by Ryan Coogler)FriedrichDie scheinen beide wohl near essential zu sein. Zumindest die erste bekommt man aber nur noch downgeloadet, oder – wie der Franzose sagt und ich gelernt habe – à télécharger. Dann kann man sich aber wohl fast genauso gut hiermit amüsieren.
Krass! Aber von den Aufnahmen auf dem Hep-Set ist da soweit ich es überlicke nichts dabei (ich wüsste auch nicht, wie es um die rechtliche Lage aussieht – alt genug sind die Aufnahmen sicherlich, aber ab wann läuft die Schutzfrist? Wäre wohl etwas heikler, das ins Netz zu stellen als die offiziellen, damals mehr oder weniger umgehend erschienenen Aufnahmen.
Bei meinem bisherigen Kenntnisstand ist das 3CD-Set das beste, was es von Shaw gibt. Ich hatte auch schon etwas Mühe, eine Exemplar davon aufzutreiben und das ist einige Jahre her. Keine Ahnung, ob Hep vergriffene Sets manchmal nachpresst oder nicht. Das gute an diesen Aufnahmen – Radio-Broadcasts oder Transcription-Sessions – ist, dass sie in sehr viel kleinerem Masse den kommerziellen Zwängen – unterworfen sind. Und auch ans 3-Minuten-Format müssen sie sich nicht halten.
Ich hätte vohrin die Mosaic-Box gekriegt, wenn ich genügend Bargeld dagehabt hätte, um die Wuchergebühren zu entrichten … jetzt muss ich nachher noch raus, zum Bankomaten und dann auf die Post … aber ich freue mich nach dieser Diskussion gerade sehr! Allerdings ist der Stapel mit Ellington-CDs, den ich hervorgeholt habe, noch immer etwa einen halben Meter hoch und Langeweile kommt noch längst nicht auf! Gerade singt Kay Davis den „Creole Love Call“ aus dem Konzert in Zürich :liebe:
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #165: Johnny Dyani (1945–1986) - 9.9., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbabei mir geht es weiter mit CLIFFORD BROWN
Aufnahmen von 1953 auf Blue Note mit u.a. Gigi Gryce und Art Blakey
sowie weitere Tracks aus der Session von der…
1956 auf Blue Note veröffentlicht.
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So, endlich mal Zeit.
Sonny Rollins – A Night At The Village Vanguard (Blue Note RI)
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If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.gypsy tail windKrass! Aber von den Aufnahmen auf dem Hep-Set ist da soweit ich es überlicke nichts dabei (ich wüsste auch nicht, wie es um die rechtliche Lage aussieht – alt genug sind die Aufnahmen sicherlich, aber ab wann läuft die Schutzfrist? Wäre wohl etwas heikler, das ins Netz zu stellen als die offiziellen, damals mehr oder weniger umgehend erschienenen Aufnahmen.
Keine Ahnung, wie das mit den Urheberrechten ist. Die Aufnahmen sind jedenfalls sehr gut, soweit ich das beurteilen kann.
Allerdings ist der Stapel mit Ellington-CDs, den ich hervorgeholt habe, noch immer etwa einen halben Meter hoch und Langeweile kommt noch längst nicht auf!
Wenn ich alle meine Duke Ellington-CDs nebeneinander lege, könnte ich auch auf etwa einen halben Meter kommen.
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“There are legends of people born with the gift of making music so true it can pierce the veil between life and death. Conjuring spirits from the past and the future. This gift can bring healing—but it can also attract demons.” (From the movie Sinners by Ryan Coogler)
soulpope "Ever Since The World Ended, I Don`t Get Out As Much"Registriert seit: 02.12.2013
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"Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit" (K. Valentin)und noch Eine…
ART BLAKEY QUINTET mit CLIFFORD BROWN – A Night At Birdland Vol. 2 von 1954
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FriedrichWenn ich alle meine Duke Ellington-CDs nebeneinander lege, könnte ich auch auf etwa einen halben Meter kommen.
Ellington ist sicherlich der Spitzenreiter hier … grad nachgeschaut: über 250 Tonträger (Ellington macht damit 3.3% meiner Jazzsammlung aus – das dürfte mit Abstand die Spitzenposition sein), fast alle davon CDs, nur wenige LPs (letztere sind nur eine Handvoll und meist Dinge, die ich auch auf CD habe). Das entspricht durchaus dem Rang der Musik! Und ich habe noch diverse Lücken und Dinge auf der Einkaufsliste, z.B. die meisten Vols. der grossartigen Treasury Shows. Einige Lücken können mit Kopien gefüllt werden, die 250+ enthalten auch ein billiges 40CD-Set, das ich zum Stopfen einiger Lücken angeschafft habe (Sessions, die nicht in den OKeh, GRP/Brunswick, RCA/Centennial bzw. den Mosaic/Coumbia Sets zu finden sind, weil sie für andere Label entstanden. Ich habe mir auch mal die Diskographie von depanorama.net ausgedruckt und mit einer Ringbindung versehen lassen, für den leichteren Überblick … weitere Lücken wurden mit Kopien gestopft, die ich natürlich gerne durch Originale ersetzen würde, was aber in manchen Fällen beinah unmöglich (oder halt ziemlich teuer) ist. Anyway, ich bin immer wieder begeistert von Ellingtons Musik, es gibt schlicht nichts Vergleichbares!
Jetzt läuft Vol. 40 der Chrono-Reihe (von denen habe ich 18 Stück, aber einige könnte ich wohl gelegentlich aussortieren, seitdem die Big Band Box von Mosaic da ist, die klanglich eh deutlich besser ist) – diese hier ist die letzte, die ich habe, es folgten noch 1952, 1952/52, 1953 und 1953 Vol. 2 (komplette Liste):
Danach:
Zu dem Zeitpunkt war Johnny Hodges bereits weg, mit seiner eigenen Band unterwegs (inkl. Al Sears, dessen „Castle Rock“, das unter Hodges‘ Namen erschien sein einziger Hit bleiben sollte, er machte sich danach selbständig, aber es gelang ihm nicht, unter eigenem Namen auch so eine erfolgreiche Single herauszuhauen). Ellington holte sich zunächst Britt Woodman in die Posaunen-Section, dann folgte the great James robbery: aus der Band von Harry James warb Ellington erfolgreich Willie Smith (as), Juan Tizol (vtb) und Louie Bellson (d) ab – Tizol wurde zu einem langjährigen Gefährten (inkl. Messerstecherei mit Mingus). Bellson war eine perfekte Ablösung für Greer (der war wie es scheint 1950 schon ausgebrannt, weshalb Butch Ballard mit auf Tour ging, Ballard spielte in den Jahren immer wieder mit Ellington, aber Bellson war eine Zeit lang der feste Nachfolger Greers) – im Gegensatz zu anderen virtuosen Swing-Drummern wie Buddy Rich oder Gene Krupa war Bellson ein Drummer, der stets auch Musiker war, der gestaltete und mit Klangfarben arbeitete – und natürlich stand er seinen Kollegen in Sachen Swing nicht nach.
Willie Smith war nach dem Ende der Lunceford-Band seinen festen Job los – neben Benny Carter und Hodges zweifellos der feinste Altsaxophonist der Swing-Ära. Einen würdigeren Ersatz für Hodges hätte es nicht gegeben (allerdings ist die Vorstellung von Carter in Ellingtons Band auch sehr reizvoll, doch war Carter schon länger als Bandleader unterwegs). Smith blieb – wie Bellson – leider nicht sehr lange, ich glaube er kehrte sogar zu Harry James zurück.
Ansonsten war die Band ziemlich stabil, Cat Anderson für Killian zurück, Baker, Nance, Brown, Jackson, Procope, Hamilton, Carney, Marshall immer noch dabei, Gonsalves bereits als toller Solist etabliert („Please Be Kind“, „Controversial Suite – II. Later“). Bloss die hinteren Ränge der Trompetensection wechselten wie üblich ein wenig. Nelson Williams ist im August noch da, im Dezember spielt Francis Williams und mit Dick Vance und Clark Terry sind gleich zwei dabei, die Cat Anderson ersetzen (wobei der natürlich unersetzlich war). Der Schwachpunkt der Zeit waren wohl die Sängerinnen – seit dem Abgang von Kay Davis und Al Hibbler sah es diesbezüglich weniger gut aus, aber 1951 nehmen die Nummern mit Gesang auch markant ab, es gibt berate zwei mit einem Lloyd Oldham auf der obigen CD. Für Mercer enstanden Aufnahmen mit Chubby Kemp und Sara Forde (die ist eher besser als Kemp), von denen es ansonsten keine Aufnahmen zu geben scheint, noch 1949 neben Davis taucht auch eine Lu Elliott auf, 1950 dann (Hibbler war noch dabei) auch die schon erwähnte Yvonne Lanauze, die auf „Masterpieces“ zu hören ist, bei einem Radio-Broadcast ist anscheinend auch Thelma Carpenter dabei … das alte Problem, entweder machten sie sich selbständig, hatten kein Interesse, fest in der Band zu singen, heirateten oder was weiss ich. Doch mit Ivie Anderson, Betty Roché, Joya Sherrill und Kay Davis hatte Ellington im Verlauf der Jahre doch ein paar feine Sängerinnen dabei – und es sollte noch eine Begegnung mit einer weiteren tollen Sängerin folgen – Alice Babs. Nicht zu vergessen die tollen Aufnahmen mit Louis Armstrong, die sich hier im Vergleich aufdrängen, denn Lloyd Oldham versucht sich an „Azalea“, das bei Armstrong zum Meisterwerk werden sollte. Aber wie immer: die Aufnahmen stecken voller wunderbarer Momente, Kompositionen, Arrangements, Soli – und ganz ehrlich: wenn Willie Smith loslegt, vermisse ich Hodges eigentlich nicht – natürlich im Wissen darum, dass er zurückkehren sollte .. aber Smith hätte sehr gern etwas länger bleiben dürften, die letzte Aufnahme mit ihm ist das Konzert aus Seattle vom März 1952, das auf RCA erschienen ist. Danach folgte kurz Hilton Jefferson (zu hören auf Uptown, auch Betty Roché taucht da mit ihrer Paradenummer „Take the ‚A‘-Train“ nochmal kurz auf), auf den Capitol-Sessions, von 1953-55 entstanden (zu denen will ich dann morgen) spielt Rick Henderson und der ist in der Tat ziemlich unscheinbar.
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"Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit" (K. Valentin)
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"Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit" (K. Valentin)Schon seit gestern Abend die Capitol-Aufnahmen, von April 1953 bis Mai 1955 entstanden, als Ellington anscheinend u.a. wegen der bessere Werbung, die das u.a. von Johnny Mercer gegründete und rasch gewachsene Label für seine Künstler bot (Columbia war kein auf Jazz spezialisiertes Label – das änderte sich später mit Brubeck und Miles ein wenig und als Ellington zurückkehrte, später Monk dazustiess, man sogar einen kurzen Versuch mit Mingus wagte, hatte man am Ende doch ein paar mehr als hübsche Dinge beisammen). Hodges fehlt noch immer, der junge Rick Henderson aus Washington sitzt vorübergehend auf seinem Stuhl. Tizol ist auf den Sessions zu „Premiered by Duke Ellington“ (Anfang April 1953) noch dabei, dann vorübergehend ersetzt durch einen George Jean, denn der permanente Ersatz John Sanders stand erst im zweiten Capitol-Jahr zur Verfügung. Klasse allerdings von Beginn an die Trompeten-Section, die sich jetzt aus vier Spitzenleuten und länger Bestand haben sollte: Clark Terry, Cat Anderson, Willie Cook und Ray Nance. Die weiteren Posaunisten und Saxophonisten sind längt bekannt: Quentin Jackson, Britt Woodman, Russell Procope, Jimmy Hamilton, Paul Gonsalves und Harry Carney. In dieser Besetzung – mit Hodges zurück, manchmal mit Shorty Baker anstelle von Cook oder als fünftem Trompeter – sollte die Band bis 1959 Bestand haben, erst im Herbst dieses Jahres gab es in der Trompeten-Section wieder Wechsel. Bis die Rhythmusgruppe wieder stabil wurde, vergingen jedoch noch ein paar Jahre – allerdings war Wendell Marshall lange Zeit dabei und sein Bass ist ein Fels in der Brandung.
Buddy Rich war schon etwas früher weg, auf „Premiered“ ist wieder Butch Ballard dabei, ebenso auf dem zweiten Album, eingespielt ebenfalls im April 1953, das Ellington im Trio präsentiert (weiterhin mit Wendell Marshall am Bass – dieser spielte wie man liest das Instrument, das sein Cousin Jimmie Blanton auf seinen Aufnahmen mit Ellington gespielt hatte). Das Trio-Album „The Duke Plays Ellington“ ist sicherlich eins der Highlights aus diesen Jahren – überhaupt das erste Mal, das Ellington so ausführlich als Pianist präsentiert wurde und das zu hören ist immer wieder toll! Auf CD gab es das Album in den 80ern als „Piano Reflections mit ein paar weiteren Trio-Stücken vom Dezember 1953 (eins mit Ralph Collier an Congas).
Auf der LP „Ellington Showcase“ wurde später Material von diversen Capitol-Sessions veröffentlicht, die nicht auf den anderen LPs unterkamen (so auch zwei der Trio-Stücke, die auf dem CD-Reissue des Trio-Albums zu finden sind). Ein Höhepunkt ist „Basin Street Blues“ von den nicht sonderlich erfolgreichen Sessions aus Chicago (30 Juni und 1. Juli 1953), in denen ansonsten Jimmy Grissom (Neffe des populären Lunceford-Sängers Dan Grissmon) schlechte Pop-Songs singt (Ziel war die Jukebox, doch das funktionierte nicht mit dem Material). Im „Basin Street Blues“ ist Ray Nance als Sänger zu hören (wie immer klasse, nahe bei Armstrong, aber mit Unmengen Charme, der Grissom gänzlich abgeht). Neben ihm spielen Terry, Jackson, Procoper und die Rhythmusgruppe (weiterhin Butch Ballard). Das andere gelungene Stück der Sessions fand sich auf „Showcase“, es heisst „Big Drag“ und präsentiert nebst dem piano player Hamilton, Gonsalves und Cook mit Soli, später Hamilton und Anderson über dem Ensemble.
Auf den bereits erwähnten drei Trio-Stücken vom Dezember 1953 ist dann Dave Black am Schlagzeug zu hören. Auch in der Session entstanden wieder zwei Songs mit Grissom, die nun besser zu seiner sophistication passen: „I’m Just a Lucky So and So“ (das in den 40ern natürlich Al Hibbler gehört hatte) und „It Shouldn’t Happen in a Dream“ (von Ellington und Hodges komponiert). Höhepunkt ist wohl die Trio-Nummer „Kinda Dukish“ – das Intro, das Ellington vor „Rockin‘ in Rhythm“ zu spielen pflegte, während die Band sich langsam auf der Bühne einfand – damals eine der meistgespielten Nummern und sowohl was Piano-Intro wie Band-Nummer (mit Carney an der Klarinette) betrifft, eine der aufregendsten!
Im Dezember 1953 und Januar 1954 folgten diverse weitere Sessions – von allen erschienen Stücke z.T. auf Singles, z.T. nur auf unatorisierten LPs oder überhaupt nicht. Eine Session enstand mit Ray Nance (Violine, Vocals in „Just A-Sittin‘ and A-Rockin'“) und Grissom (vocals in „Blue Moon“ und „Oh Well). Aus den diversen Big Band-Sessions (mit Dave Black am Schlagzeug) wurden die LPs „Ellington ’55“ und „Dance to the Duke“ zusammengestellt, auch hier hat die Mosaic-Box ein paar unveröffentlichte oder nicht weitherum bekannte Stücke zu bieten, die teilweise sehr hörenswert sind – auch neue Stücke wie „Serious Serenade“ (ein Feature für Harry Carney). Unter den Stücken finden sich auch diverse Cover: „Flying Home“ (Lionel Hampton/Illinois Jacquet), „Stompin‘ at the Savoy“ (Chick Webb), „In the Mood“ (Glenn Miller), „Honeysuckle Rose“ (Fats Waller – ein head arrangement von/mit Jimmy Hamilton) oder „One O’Clock Jump“ (Count Basie). Daneben Remakes alter Ellington-Klassiker („Black and Tan Fantasy“) und ein Stück von Rick Henderson, „Frivolous Banta“, in dem er und Wendell Marshall im Mittelpunkt stehen (Arbeitstitel war „Wendell and Rick“) – eine für Ellington-Verhältnisse recht ungewöhnliche Nummer mit einem leichtfüssigen Bounce.
Auf der zweiten Version von „Don’t Ever Say Goodbye“ und auf „Falling Like a Raindrop“ (auf „Ellington Showcase“ veröffentlicht) ist Billy Strayhorn am Piano zu hören. 1954 beugte sich auch der Duke der Mambo craze und spielte „Bunny Hop Mambo“ (arr. Billy Strayhorn) ein, ebenso wie „Isle of Capri“, das Gerald Wilson für die Band arrangiert hatte (er spielte auf diesem einen Stück auch in der Trompeten-Section mit). Ralph Collier spielt auf den Mambos Congas. In derselben Session vom April wurden auch „All Day Long“, „Band Call“ und eine gute Version des „C Jam Blues“ eingespielt. Dieser erschien auf „Dance to the Duke“, doch die meisten Stücke dieser und der folgenden Sessions erschienen als Singles oder erneut nur unautorisiert oder gar nicht, bis Mosaic die Box zusammenstellte.
In der nächsten Session vom Juni findet sich ein ausführliches Feature für Drummer Dave Black, „Gonna Tan Your Hide“, das ebenfalls auf „Showcase“ endete. Im Herbst war Ellington zurück in Kalifornien und immer der Jubebox-Markt noch immer ein Thema. Gerald Wilson arrangierte „Smile“ und „If I Give My Heart to You“ (und spielt erneut mit), ein seltsamer „Echo Tango“ (der davor „Tyrolean Tango“ hiess) erklingt, ebenso ein Remake von „Chile Bowl“ mit der ganzen Band. Inzwischen war John Sanders (vtb) zur Band gestossen und er ist anstelle seines Vorgängers Juan Tizol in dessen exotischem „Bakiff“ zu hören (Wilson ist hier erneut in der Section).
Zurück in Chicago im Oktober wurde noch ein Mambo-Hybrid aufgenommen, „Twelth Street Rag Mambo (von Euday Bowman 1914 komponiert), eine längere Version von „Caravan“ von der Session landete auf „Ellington ’55“ (wieder mit Sanders in Tizols Rolle). In dieser Session sprang Oscar Pettiford für Marshall ein.
Im Mai 1955 fanden vom 16. bis am 18. die drei letzten Capitol-Session statt, Jimmy Woode ist erstmals am Bass zu hören – als im Jahr darauf der phantastische Drummer Sam Woodyard dazustiess und Hodges zurückkehrte, war die klassische Ellington-Band der späten Fünfziger komplett (und reif für das „Comeback“ am Festival in Newport). Fünf der Stücke landeten wieder auf „Ellington Showcase“: Gerald Wilson zeichnete für das Stierkampf-Feature „La virgen de la macareña“ zuständig, spielte auc erneut mit, aber Cat Anderson gibt den todesmutigen Torero – den keine Stratosphären-Töne schrecken können. Zwei Mini-Konzerte von Jimmy Hamilton sind auch zu hören, „Clarinet Melodrama“, das ihn selbst präsentiert, und „Thme for Trambean“ für Britt Woodman – Hamiltons Virtuosität, sein feiner Ton, sein agiles Spiel, sind ja längst bekannt, doch Woodman erhielt leider viel zu selten die Möglichkeit, so zu glänzen wie hier! Auch das Remake von „Sultry Serenade“ (an Carney lag es nicht, vermutlich eher daran, dass man einen einheitlichen Studio-Klang auf der LP haben wollte und daher in Chicago noch eine Einspielung machte) und „Harlem Air Shaft“ (Remaker einer Nummer von 1940, hier als Feature für Clark Terry) erschienen auf der LP.
„Body and Soul“, Gonsalves-Feature, erschien damals nicht, auch „Coquette“ (ein Paradestück von Grissoms Onkel mit Lunceford), auf dem Ellington E-Piano spielt erst später. Die letzte Session blieb gänzlich im Kasten, keins der vier Stücke erschien auf Capitol, der „Discontented Blues“ war überhaupt erstmals bei Mosaic zu finden. Bei dieser Session waren nur Procope, Nance und Jackson dabi, dazu Woode, Black und Grissom – und natürlich der piano player, doch spielt dieser hier E-Piano! Zwei lange Blues-Nummern erklingen, dann „Lady Be Good“ (Procope am Alt, Grissom mit einem Scat-Solo), den Abschluss der Session und damit der Capitol-Zeit macht dann passenderweise ein Stück namens „So Long“ (wieder mit Grissom).
Auch in diese Zeit fallen ein Mitschnitt aus Hamilton, Ontario (8. Februar 1954), der 1999 bei Music & Arts af einer Doppel-CD erschienen ist (davor 1994 bei Radiex Music aus Rexdale, ON), sowie ein Konzert vom April 1955 aus Washington. Letzteres gibt es vollständig meines Wissens nur auf LP – hörenswert, aber nicht essentiell. Trivia: das Konzert aus Kanada endet mit „God Save the Queen“ – Kanada war formal noch immer eine britische Kolonie. Auf dem langen Mitschnitt gibt es auch ein boppiges Henderson-Feature in „All the Things You Are“ (auch Willie Cooks Solo in „How High the Moon/Ornithology“ verrät dessen Bebop-chops), Live-Versionen der Mambos, von „Theme for Trambean“, „Serious Serenade“ (Monate vor der Studio-Aufnahme für Capitol), „Skin Deep“ (einst Louie Bellsons Feature, jetzt gehört es Dave Black, der danach ja mit „Gonna Tan Your Hide“ sein eigenes, von Ellington/Strayhorn komponiertes Feature kriegen sollte). „Tenderly“ schliesslich gehört ganz Willie Cook. Es erklingen auch Hits, ältere und neuere: „The Mooche“, „Perdido“, „Things Ain’t What They Used to Be“, „Satin Doll“, „Caravan“, es gibt ein – noch immer mit acht Minuten recht knappes – Medley … und dieses war ja – gerade angesichts der Diskussion um Artie Shaw iinteressant – des schlauen Dukes raffinierte Lösung des Problems, dass die Leute stets auch „Mood Indigo“, „Sophisticated Lady“, „It Don’t Mean a Thing“, „Don’t Get Around Much Anymore“ etc. hören wollten. Eigentlich eine ziemlich postmoderne Idee. Auch Paul Gonsalves kommt zu seinen Momenten im Rampenlicht: „Warm Valley“ (ein Hodges-Feature) gehört ihm, ebenso spielt er ein Solo in „Take the ‚A‘-Train“ (in dem Ray Nance den Gesangspart übernimmt, Grissom war nicht mit dabei, es gibt als dankenswerterweise kaum Gesang). Cat Anderson ist ausgiebig in „Blue Jean Beguine“ zu hören, Jimmy Hamilton und Wendell Marshall zusammen in „Duet“ …
Die Band hatte auch ohne Hodges viel zu bieten, das ist klar. Dennoch bleiben wie Stanley Dance zum Ende seiner konzisen Kommentare zu den Capitol-Sessions festhält, ein paar offene Fragen: warum holte der Duke externe Arrangeure (neben Gerald Wilson auch Buck Clayton und Dick Vance)? Warum liess er Jimmy Hamilton oder Rick Henderson komponieren, während er und Strayhorn anscheinend nicht in der Lage waren, die übliche Menge an gutem Material zu liefern? Finanziell scheint die Zeit keine einfache gewesen zu sein, umso wichtiger wären gute neue Stücke von Ellington/Strayhorn gewesen (von denen es ein paar gibt, aber eben: weniger als sonst). Später im Jahr musste er einen Job annehmen, bei dem nur Mitglieder der New Yorker Musikergewerkschaft Local 802 auftreten durften, was bedeutete, dass Cook, Woodman, Henderson, Gonsalves und Black vorübergehend ersetzt werden mussten. Aufwärts ging es dann in der Tat 1956 wieder, mit der Rückkehr zu Columbia und dem Auftritt in Newport. Aber ich bleibe dabei, die Rede vom Comeback ist so falsch wie im Vorjahr hinsichtlich Miles Davis‘ Auftritt am selben Festival – man mag von einem „kommerziellen Comeback“ reden, aber musikalisch hatten es weder Miles noch Duke nötig, an ein Comeback zu denken, sie waren schliesslich beide nie weg gewesen und hatten in den Jahren zuvor hochkarätige Aufnahmen gemacht.
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Aufnahmen von 1954 mit ART BLAKEY QUINTET – A Night At Birdland Vol. 1 und Vol.2 auf Blue Note von 1956
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gypsy tail windEllington ist sicherlich der Spitzenreiter hier … grad nachgeschaut: über 250 Tonträger (Ellington macht damit 3.3% meiner Jazzsammlung aus – das dürfte mit Abstand die Spitzenposition sein), fast alle davon CDs, nur wenige LPs (letztere sind nur eine Handvoll und meist Dinge, die ich auch auf CD habe). Das entspricht durchaus dem Rang der Musik!
Das lässt eine Hochrechnung auf den Umfang deiner Tonträger-Sammlung zu, die – ich würde mal sagen – beeindruckende Schlüsse zulässt. Ich bin da anders gestrickt und neige dazu, mir möglichst die Höhepunkte aus dem Oeuvre eines Künstlers rauszupicken und damit auch Lücken zuzulassen. Bekanntlich ist die Pause ja das spannendste musikalische Mittel. Aber das ist eine Frage der jeweils eigenen Neigungen.
Count Basie – DECCA Aufnahmen 1937 – 1938
Hedonistische Schüttelmusik mit eine Neigung zu Albernheiten. Ein Cover davon habe ich nicht, da ich mir das über jazz-on-line besorgt habe.
Ich bekenne mich stolz zu meiner musikalischen Promiskuität, die es mir erlaubt abwechselnd Swing, Techno und Rock zu hören. Hauptsache Musik!
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